Wilhelm Tell

Tell beim Apfelschuss, Holzschnitt des Basler Künstlers Daniel Schwegler für die Ausgabe von Etterlins Chronik von 1507.
Tellenbrunnen in Schaffhausen (Kopie des Originals von 1522)
Der Apfelschuss auf einer Ofenkachel (um 1700), Schweizerisches Landesmuseum
l'Héroïsme de Guillaume Tell, Ölgemälde von Jean-Frédéric Schall (1793)
Trikolore der Helvetischen Republik (1799), Tell und sein Sohn mit dem durchschossenen Apfel
Darstellung Tells in der Erstausgabe von Schillers Drama (1804)
Wilhelm Tell aus der Schiller-Galerie,
Stahlstich von Raab nach Pecht, um 1859
Wilhelm Tell als Eichel-Ober im doppeldeutschen Kartenspiel nach József Schneider (1864).
Tellensprung, Studie von Ernst Stückelberg für das Fresko in der Tellskapelle (1879)
Wilhelm-Tell-Denkmal in Altdorf von 1895; auf dem Sockel das Datum des Rütlischwurs nach Tschudi, 1307
Ferdinand Hodlers Wilhelm Tell (1897)
Verhaftung Tells beim Gesslerhut, Mosaik von Hans Sandreuter (1901)
Tell mit seiner Familie, Illustration von Philip Dadd für William Tell Told Again von P. G. Wodehouse (1904)

Wilhelm Tell ist ein legendärer Schweizer Freiheitskämpfer. Seine Geschichte spielt in der heutigen Zentralschweiz und wird auf das Jahr 1307 datiert. Seit dem 15. Jahrhundert erwähnt, wurde er zu einer zentralen Identifikationsfigur verschiedener, sowohl konservativer als auch progressiver Kreise der Eidgenossenschaft. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt Tell als der Nationalheld der Schweiz.

Der Dichter Friedrich Schiller verfasste in seiner späten Schaffensphase das berühmte gleichnamige Bühnenwerk.

Erzählung

Nach der Tell-Legende im Weissen Buch von Sarnen lässt der habsburgische Landvogt Gessler zu Altdorf (under die linden ze Ure) einen Hut (Gesslerhut) auf eine Stange stecken und befiehlt den einheimischen Untertanen, diesen jedes Mal zu grüssen, wenn sie an ihm vorübergehen. Ein «redlicher Mann» genannt Tell, der heimlich im Bund mit Stauffacher ist, verweigert den Gruss, und der Vogt befiehlt ihm, mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Tell tut widerstrebend, wie ihm geheissen, und trifft den Apfel. Er wird gefragt, wozu er sich einen zweiten Pfeil genommen habe. Nachdem der Vogt ihm zusichert, er werde ihn nicht töten, antwortet Tell und sagt, wenn er sein Kind getroffen hätte, wäre der zweite Pfeil für den Vogt bestimmt gewesen. Daher lässt der Vogt ihn gefesselt auf seine Burg nach Küssnacht überführen, wo er lebenslang eingekerkert werden soll.

Auf dem Vierwaldstättersee aber bringt ein Sturm das Schiff in Gefahr und Tell wird seiner Fesseln entledigt, um das Boot zu lenken. Geschickt steuert er es gegen das Ufer, wo die Steilwand Axen sich erhebt, und springt dort auf eine hervorstehende Felsplatte, die bereits im Weissen Buch von Sarnen Tellsplatte (tellen blatten) heisst. Er eilt über die Berge nach Küssnacht und erwartet den heimkehrenden Vogt in einem Hohlweg, der Hohlen Gasse, und erschiesst ihn aus dem Hinterhalt mit der Armbrust. Tells Tyrannenmord ist der Auslöser zum bewaffneten Aufstand (dem «Burgenbruch»), der nach dem Sieg bei Morgarten (1315) die Eidgenossenschaft als reichsunmittelbare Regionalmacht etabliert.

Erstmals gedruckt wurde die Tellsgeschichte in der Chronik von Petermann Etterlin 1507.

Die Datierung auf 1307 geht auf Aegidius Tschudi zurück, ebenso die Angabe, Tells Kind sei nicht mehr als sechs Jahre alt gewesen. Tells Vornamen Wilhelm übernimmt Tschudi aus dem Tellenlied. Die Vornamen Walther für Tells Sohn und Herrmann für Gessler werden dagegen erst von Schiller (1804) eingeführt. Ebenfalls bei Tschudi, aber nicht in den frühesten Fassungen, wird berichtet, Tell habe 1315 in der Schlacht bei Morgarten mitgekämpft und 1354[1] im Schächenbach beim Versuch, ein Kind vor dem Ertrinken zu retten, den Tod gefunden.

Entstehung

Quellen

Die ersten Quellen, in denen die Erzählung belegt ist, datieren auf die Zeit um 1470. Danach scheint sich die Tell-Sage dann sehr rasch zu verbreiten und ist spätestens um 1510 allgemein volkstümlich.

Erstmals taucht Tell im Weissen Buch von Sarnen als «Thäll» (Varianten «Thall», «Tall») auf,[2] niedergeschrieben um 1472 vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber.[3]

In dem «Lied vom Ursprung der Eidgenossenschaft» (auch «Tellenlied» oder «Bundeslied» genannt) taucht um 1477 ebenfalls die Figur des Tell auf. Dieses handelt aus der Zeit der Burgunderkriege und wurde zuerst mündlich weitergegeben, die erste Abschrift stammt von 1501.[4] Tells Sohn wird im Weissen Buch von Sarnen wie auch bei Tschudi nur als Kind bezeichnet und bleibt also unbestimmten Geschlechts; im Tellenlied ist dagegen ausdrücklich von einem Sohn die Rede.[5]

Die Geschichte Tells fand Eingang in die Luzerner Chroniken von Melchior Russ und Petermann Etterlin, die um 1507 erstmals gedruckt wurden, und in die 1508 bis 1516 verfasste Schweizerchronik des Zürcher Heinrich Brennwald. Bereits im Tellenlied wird Tell als der «erste Eidgenoss» bezeichnet, und auch Russ erblickt in Tell den Haupturheber der Befreiung und Stifter des eidgenössischen Bundes.

Der Chronist Aegidius Tschudi erzählt die Tell-Sage in seinem Chronicon Helveticum (um 1550) schliesslich in ihrer endgültigen Form. Es ist Tschudi, der die Ereignisse auf den Herbst des Jahres 1307 datiert, den Apfelschuss selbst auf den Montag, 19. November 1307.[6]

Herkunft des Apfelschuss-Motivs

Das Motiv vom Apfelschuss tritt zuerst in den Gesta Danorum («Geschichte der Dänen») des Saxo Grammaticus (verfasst ca. 1200–1216) auf. Bei Saxo heisst der Schütze Toko.[7] Der prahlerische Schütze Toko ist ein Gefolgsmann des dänischen Königs Harald Blauzahn und wird von diesem gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Aus Rache erschiesst Toko den König später aus dem Hinterhalt. Die Apfelschuss-Episode im Weissen Buch von Sarnen stimmt bis in ihre Details mit Saxo Grammaticus überein (auch Toko steckt sich einen zweiten Pfeil zu und bekennt auf die Frage des Königs, dass dieser für ihn gewesen wäre, falls er den Sohn getroffen hätte), so dass Saxo evidenterweise als Quelle für die Tell-Sage gelten kann (Die Erzählung von Punker von Rohrbach im Hexenhammer stammt von 1486, ist also etwas jünger als der erste Beleg für Tell; hier muss der Schütze anstelle eines Apfels eine Münze treffen).

Der Name Tell

Ein alemannischer Rufname Tello oder Tallo (zu einem *dallo- «stolz, leuchtend, prunkend») ist im Gebiet der nachmaligen Schweiz sowohl als selbständiger Personenname (8. Jahrhundert) als auch in Ortsnamen wie Delligen in Obwalden, Dallenwil in Nidwalden,[8] Dällikon und Thalwil in Zürich und Delsberg im Jura bezeugt.[9]

Seit Beginn der Überlieferung wird der Name Tell beziehungsweise im Weissen Buch von Sarnen der Tall jedoch mit dem gleichlautenden schweizerdeutschen Wort für «Einfältiger, Tor», abgeleitet vom Verb talen «einfältig, kindisch tun» gleichgesetzt und als Spitzname gesehen. Diese Bedeutung wird impliziert, wenn bei Tschudi Tell zu Gessler sagt, denn wëre ich witzig, und ich hiessi anders und nit der Tall («wäre ich verständig, hiesse ich anders und nicht der Tall»).[10] In diesem Zusammenhang wird auch ein Bezug zum Namen des Apfelschuss-Helden bei Saxo Grammaticus erwogen, nämlich Toko, zu dänisch tokke ‹wild umherrennen, albern sein›.[11] Mythologisierende Historiker wie Alois Lütolf bevorzugten allerdings die Herleitung von «stolz, prunkend» (das zweite Element im Götternamen Heimdallr).[11]

Rezeptionsgeschichte

Die breite Rezeption der Tell-Sage im 16. Jahrhundert ist belegt durch zahlreiche bildliche Darstellungen der Apfelschuss-Szene und die Existenz von öffentlichen Gedenkstätten. Volkstümliche Dramatisierungen in der Tradition der Fasnachtsspiele (Tellenspiele) sind ab 1512 fassbar. Die Tellskapelle auf der Tellsplatte bestand bereits im frühen 16. Jahrhundert. Eine weitere Tellskapelle wurde 1582 in Bürglen gebaut. Ein erstes Telldenkmal in Altdorf stammt von 1583. Im 17. Jahrhundert wird «die Drei Tellen» eine volkstümliche Bezeichnung für die Drei Eidgenossen.

Tschudis «Chronicon Helveticum» wurde erst 1734–1736 publiziert. Tschudis Fassung der Sage erreichte dennoch, über Josias Simlers «De Republica Helvetiorum libri duo», dessen Werk 1576 erstmals erschien und immer neu aufgelegt wurde, vom späteren 16. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert ein breites Publikum.

Ein Lied «Wilhelm bin ich der Telle» ist in Drucken von 1613 bis 1633 überliefert, «gebessert und gemehrt» durch den Pritschenmeister Hieronymus Muheim aus Uri, wohl eine Überarbeitung eines älteren Originals.[12]

Der Geograph und Universalgelehrte Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes verbreitete die Geschichte zwischen 1708 und 1729 durch mehrere seiner volksnahen Geographiebücher im deutschsprachigen Raum.[13] Schliesslich wurde vor allem durch die Dramatisierung Friedrich Schillers (Wilhelm Tell, 1804), aber auch durch den Historiker Johannes Müller die Geschichte zunächst in Europa und später auch weltweit bekannt.

1818 nahmen die Brüder Grimm die Sage in ihr Werk Deutsche Sagen auf.[14]

Mit der Bearbeitung durch Schiller wird Tells Tyrannenmord auch international wahrgenommen und als politisches Symbol wirksam. So soll ein republikanischer Bürger in Mulhouse 1829 anlässlich eines Besuchs von Karl X. in der Stadt die Fassade seines Hauses mit einer Darstellung Tells, der mit seinem Pfeil auf das französische Königswappen zielt, bemalt haben. Das wurde allgemein als Bedrohung des Königs verstanden und der Hausbesitzer wurde gezwungen, mindestens den Lilienschild wieder zu tilgen.[15] Einen noch direkteren Bezug zu Tell wurde hergestellt in der Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich, namentlich in Ungarn, da hier die bekämpfte «Tyrannei» wie in der Urschweiz immer noch vom Haus Habsburg ausging. Bereits um 1835 wurden in Ungarn, um die Zensur zu umgehen, Figuren aus Schillers Tell auf Spielkarten dargestellt.

Adolf Hitler äusserte sich zunächst enthusiastisch zu Schillers Stück. Er zitierte es in Mein Kampf und autorisierte eine Aufführung, in der Emmy Sonnemann, die Geliebte Hermann Görings, Tells Frau spielte. Später, am 3. Juni 1941, verbot Hitler allerdings die Aufführung des Stücks, möglicherweise im Zusammenhang mit dem versuchten Attentat durch den Schweizer Maurice Bavaud, von Rolf Hochhuth (1976) als «neuer Wilhelm Tell» gefeiert.[16] Bei einem Tischgespräch im Februar 1942 soll er sich verärgert über Schillers Tell gezeigt haben («Ausgerechnet Schiller musste diesen Schweizer Heckenschützen verherrlichen»).[17]

Ikonographie

Die älteste bekannte Darstellung der Tell-Sage ist die Apfelschuss-Szene im Holzschnitt von Daniel Schwegler (ca. 1480 – vor 1546) für die Chronik von Petermann Etterlin, gedruckt 1507. Bereits um 1520–1530 wurden die Darstellungen zahlreich und finden sich auf verschiedenen Bildträgern, unter anderem ein Holzrelief im Klauser-Haus in Luzern (um 1523), im Berner Predigt-Mandat von 1523 und in einer Wappenscheibe des Zürcher Geschlechts Froschauer (um 1530). Ein weiterer früher Holzschnitt ist in der Chronik von Johannes Stumpf, gedruckt bei Froschauer 1527. Alle diese frühesten Darstellungen zeigen die Apfelschuss-Szene und sind in ihrer Komposition vom Holzschnitt Schweglers abhängig.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden in Uri mehrfach Silbermedaillen mit der Apfelschuss-Szene geprägt.[18]

Tell wurde auch früh als Brunnenfigur dargestellt, zuerst in Schaffhausen (1522). Die Tellstatue von Joseph Benedikt Curiger (1786) war Brunnenfigur in Altdorf, seit 1891 in Bürglen. Das Telldenkmal von Friedrich Schäferle (1709–1786), errichtet 1780 auf dem Lindenhof in Zürich, wurde 1800 gestohlen.

Weitere noch nicht von Schiller abhängige Darstellungen Tells entstanden zur Zeit der französischen Revolution. In der aquarellierten Federzeichnung Wilhelm Tell bekämpft die Revolution von Balthasar Anton Dunker (1798) ist Tell ein allegorischer Vertreter der Eidgenossenschaft und wehrt mit einem Schild, auf dem die Rütlischwur-Szene abgebildet ist, die als Chimäre allegorisierte Französische Revolution ab. Umgekehrt stellte Jean-Baptiste Marie Poisson 1794 Tell im Moment des Tyrannenmordes als Helden der Revolution dar. Das Siegel der Helvetischen Republik stellte Tell dar, wie er nach dem Apfelschuss seinen Sohn in die Arme schliesst.

In den Darstellungen vor 1800 wird Tell meist nicht in bäuerlichem Gewand dargestellt, sondern als mit Schwert oder Schweizerdegen bewaffneter Landsknecht, oft mit geschlitzter Tracht und Federhut.

Darstellungen nach 1804 sind stark von Schillers Drama beeinflusst. In der Nationalromantik wird Tell nun oft in der Tracht eines Alphirten dargestellt. Ernst Stückelberg (1879) gestaltete die Szene von Tells Sprung auf die Tellsplatte für die dortige Tellskapelle. Besonders bekannt ist das Telldenkmal von Richard Kissling in Altdorf (1895). Einflussreich war auch das Gemälde von Ferdinand Hodler (1897), eigentlich eine Studie für ein grösseres Werk Gesslers Tod, das Hodler für den Wettbewerb des Landesmuseums plante. Hodlers Darstellung von Tell wurde als «sakral» beschrieben und mit der klassischen Ikonographie von Gottvater, Moses, Johannes des Täufers oder Jesus verglichen.[19] Für das Landesmuseum in Zürich schuf Hans Sandreuter 1901 ein Mosaik, das die Szene der Verhaftung Tells durch die Schergen Gesslers zeigt.

Historizität

Dass Tell keine historische Figur und die Tell-Erzählung eine Sage ist, wurde schon relativ früh erwogen: 1607 durch den Freiburger Franz Guillimann, später durch die Basler Christian und Isaak Iselin, den Berner Pfarrer Uriel Freudenberger (1760) sowie durch Voltaire in den Annales de l’Empire. Freudenberger stellte in seiner anonym veröffentlichten Abhandlung Der Wilhelm Tell. Ein Dänisches Mährgen die These auf, es handele sich beim schweizerischen Wilhelm Tell um die Nachdichtung der Toko-Episode aus den Gesta Danorum. Gottlieb Emanuel von Haller übersetzte die Abhandlung Freudenbergers ins Französische und veröffentlichte sie wegen der Befürchtungen Freudenbergers unter seinem eigenen Namen.

Im 19. Jahrhundert stellte die «kritische Schweizer Geschichtsschreibung», als deren Begründer Joseph Eutych Kopp (um 1835) gilt, die Historizität Tells und die Befreiungstradition als Ganzes in Frage. Eine internationale «Historikerdebatte» zum Thema fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt, angestossen durch die Wiederentdeckung des Weissen Buchs von Sarnen 1856. Die Ansicht, dass Tell keine Geschichtlichkeit zukomme, setzte sich noch vor 1900 unter Historikern weitgehend durch, vor allem aufgrund der kritischen Darstellungen durch Moritz von Stürler und Johannes Dierauer. Besonders die Apfelschuss-Episode wurde nun auch von Vertretern eines historischen Tyrannenmordes als sagenhaft anerkannt aufgrund der schon um 1760 von Gottlieb Emanuel von Haller und Simeon Uriel Freudenberger entdeckten Parallele zu einem «dänischen Märchen».

Im frühen 20. Jahrhundert galt die Frage allerdings auch unter Historikern weiterhin als kontrovers und wird so durch Anton Largiadèr im Historisch-biographischen Lexikon der Schweiz von 1931 gewürdigt. In derselben Publikation verteidigt Karl Meyer noch die geschichtliche Existenz Tells. Erst nach 1945 wird die Tell-Sage von Historikerseite einhellig als sagenhaft eingestuft. Als historischer Kern der Legende wurde von Bruno Meyer noch 1959 die tatsächliche Ermordung eines Landvogts im frühen 14. Jahrhundert vermutet.[20]

Das Hauptargument gegen die historische Existenz Tells ist das völlige Fehlen von zeitgenössischen Belegen für die Person Tells oder die Ermordung eines Landvogtes namens Gessler. Die Existenz der Tell-Sage kann vor dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts nicht belegt werden, also mehr als 150 Jahre nach den erzählten Ereignissen. Auch bildliche Darstellungen der Apfelschuss-Szene fehlen vor dieser Zeit vollständig.

In Uri liess sich auch keine Familie «Tell» ermitteln. Vermeintliche Hinweise auf diesen Namen in den Erkenntnissen der Urner Landsgemeinden von 1387 und 1388 wie auch Einträge wie «Tello» und «Täll» in Totenregistern und Jahrzeitbücher von Schattdorf und Attinghausen wurden bereits im 19. Jahrhundert als spätere Fälschungen eingestuft.[21]

Künstlerische Adaptionen

Zarli Carigiet mit Armbrust auf der Schulter in der Rolle des Wilhelm Tell, rechter Art auf der Schulter seines Sohnes, beide in grauem Kapuzenhemd blicken an der Kamera vorbei, Farbfotografie, quadratisch
Zarli Carigiet als Wilhelm Tell mit Sohn (1970)

Theateraufführungen der Tell-Sage in der Tradition der Fasnachtsspiele fanden in der Innerschweiz seit spätestens 1512 statt. Das Urner Tellspiel ist die älteste schriftliche Überlieferung eines solchen Stücks. Es wurde vermutlich im Winter 1512/3 in Altdorf aufgeführt. Es ist wahrscheinlich, dass ähnliche Aufführungen, als Improvisationen ohne festen Text nach dem Vorbild der Commedia dell’Arte, bereits auf das spätere 15. Jahrhundert zurückgehen. Ulrich Zwingli lobt das Urner Tellspiel in einem Brief an seinen Freund Valentin Compar und rühmt Wilhelm Tell als der gotskrefftig held und erster anheber eidgnossischer fryheit …, ursprung und stiffter einer loblichen Eydgnoschafft.[22]

Die Tragödie «Guillaume Tell» von Antoine-Marin Lemierre wurde erstmals 1766 von den Comédiens ordinaires du Roi (Ludwig XV.) aufgeführt. Basierend auf Lemierres Stück schrieb Michel-Jean Sedaine das Libretto für die Oper «Guillaume Tell» von André-Ernest-Modeste Grétry (1791) für die Comédie-Italienne in Paris.[23]

Sehr einflussreich wurde Schillers Drama «Wilhelm Tell» von 1804 für die Rezeption des Tell-Stoffs sowohl international als auch in der Schweiz. Rossinis Oper «Guillaume Tell» von 1829 ist eine Adaptation von Schillers Stück, mit einem Libretto von Étienne de Jouy.

Schillers Stück wird in der Schweizer Nationalromantik dankbar aufgenommen. Der im Weissen Buch von Sarnen erwähnte Mythenstein wird 1859 als Schillerdenkmal gestaltet, der «Schillerstein», mit der Inschrift «Dem Sänger Tells». Die volkstümlichen Tellspiele in der Innerschweiz werden von Schillers Stück völlig verdrängt. In Altdorf wird Schillers Stück zum ersten Mal 1823 aufgeführt. 1898 entsteht die Tellspielgesellschaft Altdorf und verpflichtet sich, Schillers «Wilhelm Tell» mindestens zwanzig Mal aufzuführen. Die jährlichen Tellspiele in Interlaken finden erstmals 1912 statt. Sowohl die Altdorfer als auch die Interlaker Tellspiele bestehen bis in die Gegenwart weiter.[24][25][26]

Im Jahr 1971 veröffentlichte Max Frisch eine entheroisierende Version der Tell-Sage: Die Novelle Wilhelm Tell für die Schule parodiert das idealistische Drama Schillers und erzählt die Geschichte aus der Perspektive Gesslers. Der Landvogt wird als eher gutmütiger, dicklicher Ritter und kleiner Beamter porträtiert. Ohne es zu wollen, gerät er in Konflikt mit Tell und den Urschweizern, die als fremdenfeindliche, engstirnige Hinterwäldler dargestellt werden. Die Tötung Gesslers erscheint bei Frisch nicht als politisch motivierte Befreiungstat, sondern als feiger Meuchelmord.[27] Angeregt wurde das Werk durch einen Terroranschlag auf dem Flughafen von Zürich, den palästinensische Mitglieder der Fatah 1969 verübt hatten. Einer der Attentäter hatte sich nach seiner Verhaftung auf den «Freiheitskämpfer Wilhelm Tell» berufen.[28] Frisch wollte mit seinem Werk, das mit zahlreichen Quellenangaben und Anmerkungen versehen ist, zeigen, dass sich ein verfestigtes Narrativ wie die Tell-Sage bei genauer Betrachtung der Quellen auflösen lässt, und einer gänzlich anderen Interpretation Raum geben kann.

Eine Seite aus dem Weissen Buch von Sarnen, der ältesten Quelle der Tellsage.

Im Folgenden sind Adaptationen der Tell-Sage seit 1900 aufgelistet:

JahrTitelMediumBeschreibung
1900FilmStummfilm-Fragment von Charles Pathé
1904«William Tell Told Again»RomanErzählung von P. G. Wodehouse, mit Illustrationen von Philip Dadd.
1913«Die Befreiung der Schweiz und die Sage vom Wilhelm Tell»FilmStummfilm von Friedrich Feher
1923«Wilhelm Tell»FilmDeutscher Stummfilm mit Hans Marr als Tell und Conrad Veidt als Gessler.
1924«Die Entstehung der Eidgenossenschaft»FilmSchweizerisch-amerikanischer Stummfilm mit freier Anlehnung an historische Tatsachen, Legenden und Schillers Drama.
1925«Wilhelm Tell»HörspielDeutsches Hörspiel von Nordische Rundfunk AG (NORAG, Hamburg), Regie: Hermann Beyer; Bearbeitung: Hans Bodenstedt.
1934«Wilhelm Tell»FilmDeutscher Tonfilm, Regie: Heinz Paul (mit Hans Marr, Conrad Veidt und Emmy Sonnemann).
1951«Wilhelm Tell»HörspielDeutsches Hörspiel, Produktion: Bayerischer Rundfunk, Regie: Hannes Küpper.
1955«Wilhelm Tell»HörspielDeutsches Hörspiel, Produktion: Hessischer Rundfunk, Regie: Gustav Rudolf Sellner.
1958«Wilhelm Tell»HörspielDeutsches Hörspiel, Produktion: Bayerischer Rundfunk, Regie: Heinz-Günter Stamm.
1960«Wilhelm Tell»
auch: «Wilhelm Tell – Burgen in Flammen» und «Wilhelm Tell – Flammende Berge»
FilmSchweizer Film, Regie Michel Dickoff und Karl Hartl, Robert Freytag, Hannes Schmidhauser, Zarli Carigiet und Alfred Rasser.
1968«Wilhelm Tell»FilmDeutscher Fernsehfilm einer Aufführung von Schillers «Wilhelm Tell» am Staatstheaters Stuttgart mit Max Eckard als Tell und Peter Roggisch als Gessler.
1971«Wilhelm Tell für die Schule»NovelleEntheroisierende Parodie von Max Frisch. Der Tell-Stoff wird aus der Sicht Gesslers erzählt, Tell und die Urner werden als fremdenfeindlich, borniert und selbstgerecht dargestellt.
1975«Der Schütze Tell»TheaterstückEntheroisierende Parodie von Hansjörg Schneider. Tell ist ein unpolitischer Querkopf, der Gessler aus rein privaten Motiven niederschiesst und damit die lokale Elite begünstigt, die ihre eigenen Machtinteressen durchzusetzen wollen.
1977«Tell!»Rock-MusicalMusical von Beat Hirt (Text) und Tommy Fortmann (Musik). Uraufführung: 31. Juli 1977, Schützenhaus Albisgüetli, Zürich.
1987«Crossbow: The Adventures Of William Tell»Fernsehserie18-teilige amerikanisch-britisch-französische Abenteuerserie. Die deutsche Fassung erschien unter dem Titel Wilhelm Tell – Kämpfer der Gerechtigkeit.[29]
1998«The Legend Of William Tell»Fernsehserie16-teilige Fernsehserie aus dem Fantasy-Genre ohne direkten Bezug zum Tell-Stoff.[30] Die deutsche Fassung erschien unter dem Titel Tell – Im Kampf gegen Lord Xax.[31]
2007«Tell»FilmSchweizer Persiflage auf den Tell-Stoff von Mike Eschmann, mit Mike Müller als Tell. Tell ist ein österreichischer Quacksalber der zusammen mit dem Eskimo Val-Tah durch die Schweiz zieht. Die beabsichtigte Provokation misslang und der Film floppte.[32]
2012«Tell – Das Musical»MusicalMusical von Hans Dieter Schreeb (Textbuch), Wolfgang Adenberg (Liedtexte), Marc Schubring (Musik) und John Havu (Creative Development), erstmals aufgeführt auf der Walensee-Bühne in Walenstadt.
«Tell 3D»FilmUnrealisierter Hollywoodfilm, bereits 2008 angekündigt, dann nach finanziellen Problemen verzögert,[33] 2011 erneut angekündigt mit Brendan Fraser und Til Schweiger in den Hauptrollen,[34] mit geplanter Veröffentlichung 2014.[35][36]
2016«Tell – Mann. Held. Legende.»RomanHistorischer Roman von Thomas Vaucher, der im ersten Teil die unbekannte, fiktive Jugend Wilhelm Tells erzählt, um dann im zweiten Teil der überlieferten Legende Tells nachzugehen, diese aber neu interpretiert.[37]
2022«Tell»RomanRoman von Joachim B. Schmidt, in dem die Sage modernisiert und aus dem Blickwinkel verschiedener Figuren erzählt wird.
2023«Tell – Jagd auf ewig»FilmSpielfilm von und mit Luke Gasser in der Hauptrolle, basierend auf dem Weissen Buch von Sarnen.

Literatur

Weblinks

Commons: Wilhelm Tell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Wilhelm Tell – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Tell, Wilhelm. Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892, S. 576/577 in Band 15.
  2. Nu was da ein redlicher man hiess der thäll Sarnen, Staatsarchiv Obwalden, Sig. A.02.CHR.0003 (Weisses Buch von Sarnen), S. 447. Nu was der tall gar ein gut schütz. Digitalisat: e-codices – Virtual Manuscript Library of Switzerland. In: e-codices.unifr.ch. Abgerufen am 7. Juli 2015.
  3. Angelo Garovi: Schriber, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Das alte Tellenlied «Vom Ursprung der Eidgnoschaft», ed. Ludwig Tobler, Schweizerische Volkslieder; mit Einleitung und Anmerkungen (1882), 1–5, Einleitung xvi-xviii; ed. Rocholz, Tell und Gessler in Sage und Geschichte (1877), 180–187.
  5. wie einer muost sim eignen sun ein epfel ab der scheitel schon mit sinen henden schiessen. Tobler (1882), S. 4.
  6. Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum, ed. J. R. Iselin, Basel (1734), s. a. 1307, S. 238: «ein redlicher Land-Mann von Uri, Wilhelm Tell genant (der ouch heimlich in der Pundts-Gsellschaft was)». Die Weigerung Tells, den Hut zu grüssen, wird für den «Sonntag nach Othmari, was der 18. Wintermonats» angegeben, die Begegnung mit Gessler «morndes danach am Montag». Nach dem gängigen julianischen Kalender ist der 18. November 1307 allerdings ein Samstag.
  7. Vgl. Hans-Peter Naumann: Tell und die nordische Überlieferung. Zur Frage nach dem Archetypus vom Meisterschützen. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 71, 1975, S. 108–128.
  8. älteste Nennung als Tellewilare, bis im 14. Jahrhundert Tellenwile; die Herleitung von einem Personenanemn Tello, Dallo ist unsicher, möglicherweise auch von einem Dag-al- bzw. Dag-ilo- von *daga- «brennen» (ortsnamen.ch).
  9. Schweizerisches Idiotikon, Band XII, Spalte 1402 ff. (Digitalisat). Als Personenname ist Tello auch bei Walahfrid Strabo belegt; spätestens im 14. Jahrhundert scheint der Name aber nicht mehr gebräuchlich gewesen zu sein (ortsnamen.ch; Ernst Förstemann, Altdeutsches Namenbuch (1856/59), 330 f.).
  10. Christoph Landolt: Wilhelm Tell – woher kommt dieser Name? Wortgeschichte vom 9. Juli 2014, hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons auf idiotikon.ch, dazu ausführlich Schweizerisches Idiotikon, Band XII, Spalte 1398–1405, Artikel Täll II (Digitalisat, mit Anmerkung am Schluss des Artikels zur Wortherkunft). So heisst es im Weissen Buch von Sarnen: Der Thall der sprach: Es ist geschen angeverd, denn ich han nit gewüsset, das es uwer gnad so hoch besachen solti, denn were ich witzig und ich hiessi anders und nit der Tall; bei Tschudi sagt Tell: Lieber Herr, es ist ungevärd, und nit uß Verachtung geschechen, verziehend mirs, wär ich witzig, so hieß ich nit der Tell, bitt umb Gnad, es soll nit mer geschechen. (hrsg. Iselin 1734, S. 238); bei Schiller: Verzeiht mir lieber Herr! Aus Unbedacht, Nicht aus Verachtung Eurer ists geschehn, Wär ich besonnen, hieß ich nicht der Tell, Ich bitt um Gnad’, es soll nicht mehr begegnen.
  11. a b Schweizerisches Idiotikon, Band XII, Spalte 1402 (Digitalisat).
  12. Tobler (1882), xvi
  13. Zum Beispiel Melissantes: Cosmographia universalis, Leipzig, Frankfurt [und Erfurt] 1715, S. 810 f.; Geographia novissima, Frankfurt, Leipzig [und Erfurt] 1709, Teil 1, S. 600 f.
  14. Deutsche Sagen. Hrsg. von den Brüdern Grimm. Nicolai, Berlin 1865, 2. Aufl., Band 1–2. Digitalisierte Ausgabe Nr. 518 Wilhelm Tell in Bd. 2
  15. Revue nationale de Belgique 4 (1840), S. 381.
  16. Luc Weibel: Maurice Bavaud. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2004.
  17. G. Ruppelt, Hitler gegen Tell (2004), zitiert nach: Martin Steinacher, Maurice Bavaud - verhinderter Hitler-Attentäter im Zeichen des katholischen Glaubens? (2015), S. 97.
  18. Gottlieb Emanuel von Haller, Schweizerisches Münz- und Medaillenkabinett (1780/1), S. 8; Salve Urania Filia Martis (Yale University Art Gallery).
  19. J. Stückelberger: Hodlers Weg zum Nationalmaler am Beispiel seines «Wilhelm Tell». In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 53/4 (1996), doi:10.5169/seals-169495.
  20. Peter Kaiser: Befreiungstradition. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2013.
  21. Anton Gisler in Die Tellfrage (1895, S. 126) erwähnt für Schattdorf als «kleine Täuschung […], mit welcher eine unberufene Hand aus einem anderen Geschlechtsnamen denjenigen Tells heraus gekünstelt» habe, die Abänderung des Namens Walter de trullo in einen Walter de tello.
  22. Jean-François Bergier: Wilhelm Tell: Realität und Mythos. Paul List Verlag, München 1990, S. 76.
  23. Wilhelm Tell von André Grétry an der Opéra Royal de Wallonie (Memento vom 31. August 2013 im Internet Archive), Video auf arte Live-Web, 1 Std. 27 Min, Aufzeichnung vom 9. August 2013
  24. Geschichte der Altdorfer Tellspiele
  25. Tellspiele Altdorf
  26. Tell Freilichtspiele Interlaken
  27. Apfelschuß war nicht verlangt, Adolf Muschg über Max Frisch: Wilhelm Teil für die Schule, Artikel im Spiegel vom 9. August 1971
  28. Als es auf dem Flughafen Zürich Tote gab, 20 Minuten vom 17. Februar 2014
  29. Wilhelm Tell – Kämpfer der Gerechtigkeit. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 31. Mai 2021.
  30. The Legend of William Tell – Overview Informationsseite zu dem Film auf der Website der Produktionsfirma Cloud 9 Productions, abgerufen am 5. Mai 2012
  31. Tell – Im Kampf gegen Lord Xax Eintrag in der deutschen Version der Internet Movie Database
  32. Christoph Egger: Tell, ein Trauerspiel. Die Schweizer Filmkomödie erreicht einen neuen Tiefpunkt. Neue Zürcher Zeitung, 27. September 2007. Abgerufen am 20. Februar 2012.
  33. Hollywood dreht Wilhelm Tell in der Schweiz Artikel im 20 Minuten vom 8. Mai 2008. Tell-Filmprojekt wegen Finanzkrise auf Eis gelegt. Artikel auf nachrichten.ch vom 10. Oktober 2008
  34. Lorenz Hanselmann: Brendan Fraser spielt Tell. 20 Minuten Online, 9. Mai 2011. Abgerufen am 20. Februar 2012.
  35. The Legend Of William Tell Informationsseite zu dem Film auf filmkritiker.com, abgerufen am 15. August 2013
  36. The Legend of William Tell: 3D Eintrag in der deutschen Version der Internet Movie Database, abgerufen am 15. August 2013
  37. Thomas Vaucher: Tell – Mann. Held. Legende. Stämpfli Verlag, Bern 2016, ISBN 978-3-7272-7900-3.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Schiller wilhelm tell erstausgabe.jpg
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell / Schauspiel von Schiller. / Zum Neujahrsgeschenk auf 1805. Tübingen: J. G. Cotta 1804, 1kolorierter Kupferstich als Frontispiz + 1 Blatt Titel + 1 Blatt Personenzettel + 1 kolorierter Kupferstich + 241 Seiten mit einem nicht paginierten 3. Kupferstich zwischen Seite 132/133 + 1 Blatt Verlagsanzeigen; frühester Druck mit der Fehlpaginierung "711" auf Seite 171, Wilpert/Gühring² 43; die meisterlich kolorierten Kupferstiche stammen von Georg Melchior Kraus (1737 - 1806). Halbpergament der Zeit und Pergamentecken.
Landesmuseum Zürich 2010-09-20 14-38-14 ShiftN.jpg
Autor/Urheber: Hans Sandreuter; photograph: Roland zh, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Landesmuseum in Zürich (Schweiz

Mosaic of William Tell being arrested by three men-at-arms for not saluting Gessler's hat in Altdorf. One of the fourteen mosaics on the facade of the armoury of the Swiss National Museum, 244.5 x 474 cm (inv. no. LM 59002).

Sandreuter won a competition for the design of the fourteen mosaics in 1897 but left them unfinished upon his death in 1901.

Literature:

  • Lucas Heinrich Wüthrich, Wandgemälde: von Müstair bis Hodler : Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, Berichthaus, 1980, p. 183-185.
Ofenkachel Tell.jpg
Kachel eines „Pfauofens“, Zürich, Schweizerisches Landesmuseum
Wilhelm Tell. Tellenbrunnen in Schaffhausen.jpg
Autor/Urheber: Hauserphoton, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wilhelm Tell. Tellenfigur und Säule. Tellenbrunnen in Schaffhausen.
ETH-BIB-Zarli Carigiet als Wilhelm Tell-Com C19-018-001.tif
Autor/Urheber:
Hans Gerber, Comet Photo AG (Zürich)
, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reportage in: Schweizer Illustrierte (SIZ), Nr. 36, August 1970
WT-35.jpg
Picture on Page 35 of the book William Tell Told Again.
Weisses Buch von Sarnen 447.jpg
p. 447 (fol. ccxi r) of the White Book of Sarnen, the earliest record of the legend of William Tell.

Text:

[p. 447] Das fügt sich vf ein mal das der landvögt der gesler gan vre für/ vnd namm für/ vnd stagt ein stecken vnder die linden ze vure/ vnd leit ein huot vf den stecken vnd hat da by ein knecht/ vnd tett ein gebött/ wer da für giengi/ der sölti dem huot nygen als were der herr da vnd wer das nit täti den wollt er straffen/ vnd swar buossen/ vnd solti der knecht dar vf warten/ vnd den leiden
Nü was da ein redlicher man hiess der Thäll/ der hat oüch zü dem stöupacher gesworn/ vnd sinen gesellen der gieng nü etwi dick für den stecken vf vnd ab/ vnd wält jmm nit nygen/ der knecht der des huotz huot der verklagt jnn dem herren/ der herr für zü vnd beschigt den Tallen vnd fragt jnn war vub er sim geböt nit gehörsam were/ vnd täti das er gebotten hetti/ der Thall der sprach Es ist geschen an geverd denn ich han nit gewüsset das es vwer gnat so höch besachen solti/ denn were ich witzig/ vnd ich hiessi anders vnd nit der Tall/
Nü was der Tall ein güt schütz er hat öuch hübsche kind die beschigt der herr zü jmm/ vnd twang den Tallen mit sinen knechten/ das der Tall eim sim kind ein Öpfel ab dem höupt Müst schiessen/ denn der herr leit dem kind den Öpfel vf das höupt/ Nü sach der Thall wol das
[p. 448] er beherret was/ vnd dam ein pfyl vnd stagt jnn in sin göller den andern pfyl nam er jn ein hand/ vnd spien sin armbrest/ vnd bat göt das er jmm sins kind behüte/ vnd schös dem kind/ den Öpfel ab dem höupt/ Es geviel dem herren wol/ vnd fragt jnn was er da mit meinti/ er antwürt jmm vnd hett es gern jm besten verrett/ der her lies nit ab er wolt wässen was er da mit meinti/ der Tall der sörgt den herren/ vnd sprach/ seg mir die warheit/ jch will dich dins lebens sichren vnd dich nit döden/ dü sprach der Tall sid ir mich gesichret hand/ so wil ich üch die warheit sägen/ vnd ist war hetti mir der schütz gevelt/ das ich misn kind hetti erschössen so wölt ich den pfyl jn vch öder der vwern ein han geschössen/ dü sprach der herr nü hinn ist dem alsö/ so ist war jch han dich gesichret/ das ich dich nit töden wil/ vnd hies jnn binden/ vnd sprach er wölt jnn an ein end legen/ das er Sünnen nach man/ niemer me geseche/ vnd namen jnn die knecht in ein nawen/ vnd leiten sin schies züg vf den hindren biet/ vnd jnn gebünden vnd gefangen/ vnd füren den see ab/ vntz an den achsen/ dü bekam jnnen also starker wint/ das der herr vnd die andern all vörchten sie mästen ertrinken/ dü sprach einer vnder jnnen herr jr send wöl wie es gan will/ Tünd so wol vnd bindent den Tallen vf/ Er ist ein stark man vnd kan oüch wol farn/ vnd heissend jnn das er vns helfe das wir hinnen kömmen/ dü sprach der her wilt dü din best tün/ so wil ich dich vsbinden/ das dü vns allen helfest/ dü sprach der Tal ja herr gern/ vnd ständ an die stüre/ vnd für da hinnvnd lügt allwend da it zu sim schieszüg/ denn der her lies jnn gan vngebünden vnd dü der Tall kam vntz an die/ ze Tellen blatten dü rüft er sy all an vnd sprach das sy all vast zügen kemen sy für die blatten hinn so hetten sy das böss über kön/ also zügen sy all vast/ vnd dü jnn dücht das
[p. 449] Er zü der Blatten kkömen möchti/ dü swang er den Nawen zü hinn/ vnd namm sin schieszüg/ vnd sprang vs dem Nawen vf die blatten/ vnd sties den nawen von jmm/ vnd liess sy swangken/ vf dem se/ vnd lüf dur die berg vs so er vastest möcht/ vnd lüf dür switz hinn schattenhal/ dür die berg vs vntz gan küsnach jn die hölen gass dar was er vär dem herren/ vnd wartet da/ vnd als sy kämen riten/ dü stünd er hinder einer studen vnd spien sin armbrest/ vnd schöss ein pfyl jn den herren/ vnd lüff wider hinder sich jnhinn gan vre/ dürch die Berg jn/
Trikolore der Helvetischen Republik mit Wilhelm Tell und Sohn.jpg
Grünrotgoldene Trikolore der Helvetischen Republik (1798–1803) mit dem Emblem Wilhelm Tell (mit Sohn, nach dem Apfelschuss) und der Devise "Freÿheit, Gleichheit". Bemalte Seide, 1,8 x 1,8 m. Sogenannte Älplerfahne: Geschenk Heinrich Zschokkes (1771–1848) an den Distrikt Stans (Nidwalden und Engelberg). Der Schriftsteller war 1799/1800 zuerst dort Regierungskommissär, dann im ganzen Kanton Waldstätten (Innerschweiz). "Mit Zschokkes Bewilligung durften die Nidwaldner nach einjährigem Unterbruch im Herbst 1799 wieder ihre Älplerchilbi feiern. Zu diesem Anlass schenkte Zschokke ihnen jene helvetische Fahne, die noch heute im Nidwaldner Museum in Stans zu sehen ist; ein Zeichen für Stans und die Innerschweiz, das Verhältnis zur Helvetik neu zu überdenken {…)" (Werner Ort: Zschokke, Baden 2013, S. 291)
Heroism of Wilhelm Tell mg 0101.jpg
Autor/Urheber: Rama, Lizenz: CC BY-SA 2.0 fr
l'Héroïsme de Guillaume Tell,, Jean-Frédéric Schall, oil on wood, 1793. Accession number 1232.
Etterlin Apfelschuss 1507.jpg
Woodcut of William Tell's apple-shot, woodcut from the 1507 edition of Etterlin's chronicle, 2° (259 x 190mm). This is the oldest dated depiction of the Tell legend.
Wilhelm Tell Denkmal Altdorf um 1900.jpeg
Wilhelm Tell Denkmal in Altdorf, von dem Bildhauer Richard Kissling geschaffen und 1895 eingeweiht.
Piatnik Tell Vilmos 1864.jpg
"Piatnik" (Austria) deck "Wilhelm Tell" (32 cards, hungarian pattern)