Wilhelm Schröder (Politiker, 1853)

Hinrich Wilhelm Schröder (* 13. Dezember 1853 in Nordermoor in der Wesermarsch; † 9. Juni[Anmerkung 1] 1939 ebenda) war ein deutscher Politiker und von 1905 bis 1928 langjähriger Präsident des Oldenburgischen Landtags.

Leben

Berufliche Laufbahn

Wilhelm Schröder entstammte einem alten Bauerngeschlecht der Wesermarsch, das seit über 400 Jahren dort nachweisbar ist. Seine Eltern waren der Hausmann Heinrich Schröder und dessen Ehefrau Hinrike geb. Cordes. Beide starben an Typhus, als Schröder vier Jahre alt war, sodass er als Waise überwiegend bei fremden Leuten aufwuchs. Er besuchte die Volksschule in Elsfleth und erhielt ab 1869 einige Zeit Privatunterricht in Oldenburg. Danach absolvierte er eine Lehre in der Landwirtschaft in Dalsper und besuchte von 1871 bis 1873 die landwirtschaftliche Lehranstalt in Neuenburg. Seinen Wehrdienst leistete er als Einjährig-Freiwilliger und verbrachte einige Monate als Teil der preußischen Okkupationsarmee in Frankreich. Nach einem landwirtschaftlichen Praktikum konnte Schröder schließlich am 1. Mai 1875 den bis dahin verpachteten elterlichen Hof übernehmen und erheblich ausbauen.

Neben seinem beruflichen Werdegang übernahm Schröder auch vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten, so etwa die des Bezirksvorstehers seiner Heimatgemeinde. Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau ging er 1886/87 als Gasthörer an die Universität Göttingen un dbelegte zwei Semester Nationalökonomie. Während dieser Zeit wurde er zum Vorstandsmitglied der Berufsgenossenschaft Oldenburger Landwirte berufen, deren Vorsitz er kurz darauf übernahm und bis zu seinem 80. Lebensjahr behielt. Daneben war er auch in anderen landwirtschaftlichen Organisationen tätig und erwarb sich besonderer Verdienste um die oldenburgische Pferdezucht. 1903 wurde er mit dem Titel Ökonomierat aus gezeichnet.

Politische Laufbahn

Landtagspräsident (4) auf Landtagsfahrt ins Fürstentums Lübeck (1907)

Auch politisch engagierte sich Schröder und schloss sich zunächst der Nationalliberalen Partei und ab 1919 der Deutschen Volkspartei an. Von 1887 bis 1931 gehörte er dem oldenburgischen Landesparlament an, in dem er sich schnell einen Namen mit Fragen der Landwirtschaft, des ländlichen und landwirtschaftlichen Schulwesens und des Siedlungswesens machte. Trotz seiner eher konservativen und nationalen Grundeinstellung war er durchaus für die Erweiterung der Rechte des Parlaments. So stellte er 1894 den Antrag für eine einjährige Finanzperiode, der 1900 angenommen wurde. 1902 wurde Schröder Vorsitzender des wichtigen Finanzausschusses, eine Funktion, die er bis 1918 behielt. Gleichzeitig wurde er Vizepräsident des Landtages. Am 7. November 1905 wurde er dann zum Landtagspräsidenten gewählt und behielt dieses Amt mit kurzen Unterbrechungen 1919/20 und 1925 bis 1928. Danach fungierte er noch bis 1931 fungierte er wiederum als Vizepräsident des Landtags.

Familie

Schröder heiratete am 21. Mai 1875 Helene Catharine geb. Büsing (* 1852), der Tochter des Hausmanns Hinrich Büsing und der Ahlke Margarethe geb. Heinemann. Seine Tochter Martha Hinrike (1878–1960) heiratete den Maler Bernhard Winter (1871–1964).

Literatur

  • Albrecht Eckhardt: Von der bürgerlichen Revolution bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme. Der oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848–1933. Isensee, Oldenburg 1996, ISBN 3-89598-327-6, S. 107 (Oldenburger Forschungen NF 1).
  • Beatrix Herlemann, Helga Schatz: Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919–1945 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 222). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004, ISBN 3-7752-6022-6, S. 329.
  • Werner Vahlenkamp: Schröder, Hinrich Wilhelm. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 650 f. (online).

Anmerkungen

  1. Laut BHGLO 8. Juni.

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Fürstentum Lübeck – Hoffotograf – Albert Giesler – Landtagsfahrt – 1907.jpg
Aufnahme während der Landtagsfahrt durch das Fürstentum Lübeck 1907.
1. Bankdirektor tom Dieck; 3. OBM Tappenbeck, Oldenburg; 4. Ökonomierat Schröder, Landtagspräsident; 5. Lehrer Voß, Eutin; 6. BM Mahlstedt, Eutin; 7. Dauen; 8. Feldhus; 9. Wilcken; 10. BM Koch, Delmenhorst; 11. BM Feiget, Cloppenburg; 12. Gerdes; 13. Tews, Gleschendorf; 14. Franksen; 15. Wessels; 16. Rodenbrock; 17. Müller, Brake; 18. Alhorn, Osterburg; 19. Alhorn; 20. Schwarting; 21. Schute. Es fehlen: Tantzen, Vizepräsident des Landtags, Hug, Führer der Sozialdemokratie im Landtag und aus dem Fürstentum Lübeck: Voß, Pansdorf; Zeidler, Schwartau.