Wilhelm Schellenberg (Germanist)

Wilhelm Schellenberg (* Juli 1944) ist ein deutscher Sprachwissenschafter und ehemaliger Hochschullehrer.

Leben

Ausbildung und Berufsleben

Nach seinem Studium wirkte Schellenberg ab 1969 als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Erfurt.[1] Mit einer Arbeit Zum Kommunikationsverfahren „Entlarven“. Verallgemeinerte inhaltliche Leistung, Struktur und funktional-kommunikative Merkmale sowie Möglichkeiten und Mittel ihrer sprachlichen Realisierung schloss er dort im Jahr 1980 seine Promotion A ab. 1988 erfolgte die Promotion B zum Thema Linguistische Untersuchungen zur sprachlich-kommunikativen Tätigkeit des Lehrers im Kommunikationsereignis Unterrichtsstunde (KE/U) auf der Grundlage der funktional-kommunikativen Sprachbeschreibung (FKS). In beiden Fällen fungierte Thea Schippan (1930–1999) als Betreuerin.

Anschließend lehrte Schellenberg als außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an seiner Alma Mater und der daraus hervorgegangenen Universität Erfurt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen auf den Gebieten Sprachhandlungs- und Textlinguistik, Sprachstilistik sowie Medienkommunikation. Forschungsreisen und Lehraufträge als Gastwissenschaftler führten ihn während seiner Karriere an Universitäten und Hochschulen in Russland, Tschechien, Litauen, Ungarn, in den Vereinigten Staaten, im Vereinigten Königreich, in der Volksrepublik China, in Afghanistan sowie in Albanien.[1] Im Sommersemester 2012 verantwortete er letztmals eine Lehrveranstaltung in Erfurt.

Sonstiges

Schellenberg ist in Erfurt vielfältig politisch und gesellschaftlich engagiert. So amtierte er beispielsweise zwischen 1993 und 2010 als Vorsitzender des Erfurter Zweigvereines der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS)[2] und war während dieser Zeit satzungsgemäß Mitglied im Gesamtvorstand der Gesellschaft. Kurz nach dem Ende seiner Führungstätigkeit wurde er am 8. Mai 2010 auf der GfdS-Mitgliederversammlung abermals in den Gesamtvorstand gewählt[3] – diesmal als „Person, die sich um die deutsche Sprache verdient gemacht hat“.[4] Nach sechs Jahren[4] bestätigte man ihn 2016 für eine weitere Amtsperiode bis 2022 als Mitglied des Gesamtvorstandes.[4]

Er ist Mitglied der FDP und wurde Ende März 2003 auf der Kreismitgliederversammlung zu einem der Delegierten des Kreisverbandes Erfurt bei der Landesvertreterversammlung Ende November selben Jahres in Jena gewählt.[5][6] Vom 26. August 2009 bis zum 13. Juni 2013 gehörte Schellenberg, berufen von der FDP-Fraktion, als „sachkundiger Bürger“ dem Bildungs- und Kulturausschuss des Erfurter Stadtrates an. Darüber hinaus war er zwischen Januar 2011 und Januar 2015 Beisitzer im Vorstand des FDP-Kreisverbandes Erfurt.

Publikationen (Auswahl)

  • Wilhelm Schellenberg (Hrsg.): Untersuchungen zur Strategie der Sprachgestaltung ausgewählter Fachtextsorten aus Gegenwart und Neuzeit. In der Reihe: „Hamburger Arbeiten zur Fachsprachenforschung“, Band 2. Verlag Attikon, Tostedt, 1994, ISBN 978-3-927-22630-2.
  • Brigitte Döring; Angelika Feine; Wilhelm Schellenberg (Hrsg.): Über Sprachhandeln im Spannungsfeld von Reflektieren und Benennen. In der Reihe: „Sprache – System und Tätigkeit“, Band 28. Peter-Lang-Verlagsgruppe, Frankfurt am Main / Bern, 1999, ISBN 978-3-631-33887-2.
  • Ema Kristo; Mario de Matteis; Wilhelm Schellenberg (Hrsg.): Sprachendiversität und Interkulturalität. In der Reihe: „Albanische Universitätsstudien“, Band 10. Athena-Verlag, Oberhausen, 2013, ISBN 978-3-898-96498-2.
  • Brikena Kadzadej; Mario de Matteis; Jenny Kraja-Prieser; Jürgen Röhling; Wilhelm Schellenberg (Hrsg.): Die Sprache im Bild – Das Bild in der Sprache. V. Jahreskonferenz des Südosteuropäischen Germanistenverbandes (SOEGV). Tirana, 16.–18. November 2012. In der Reihe: „Albanische Universitätsstudien“, Sonderband 2. Athena-Verlag, Oberhausen, 2013, ISBN 978-3-898-96556-9.
  • Inge Pohl; Wilhelm Schellenberg (Hrsg.): Linguistische Untersuchungen jugendliterarischer Texte im Rahmen einer relationalen Stilistik. In der Reihe: „Sprache – System und Tätigkeit“, Band 65. Peter-Lang-Verlagsgruppe, Frankfurt am Main / Bern, 2015, ISBN 978-3-631-36879-4.

Einzelnachweise

  1. a b Information zu Schellenbergs am 25. Januar 2012 in Erfurt gehaltenen Vortrag „Sprachspiele und Sprachwunder“. Am 24. Januar 2012 auf oscar-am-freitag.de (Oscar am Freitag, regionales Anzeigenmagazin für Gotha und Jena). Abgerufen am 7. Dezember 2019.
  2. Information zur am 3. und 4. Juli 2009 in Erfurt veranstalteten Tagung „Sprache und Kreativität“. Abgerufen auf schattenblick.de (Elektronische Zeitschrift Schattenblick) am 7. Dezember 2019.
  3. „Niederschrift über die 32. ordentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft für deutsche Sprache am 8. Mai 2010“. In: Der Sprachdienst, Jahrgang 54, № 3/4, Mai–August 2010, Seite 117.
  4. a b c Vorstellung des Vorstandes auf der Homepage der Gesellschaft für deutsche Sprache. Abgerufen auf gfds.de am 7. Dezember 2019.
  5. Online-Nachrichtenarchiv des FDP-Landesverbandes Thüringen für den März 2003. Abgerufen auf fdp-thueringen.de am 7. Dezember 2019.
  6. Online-Nachrichtenarchiv des FDP-Landesverbandes Thüringen für den November 2003. Abgerufen auf fdp-thueringen.de am 7. Dezember 2019.