Wilhelm Saß

Hermann Wilhelm Saß (* um 1792 in Lübeck; † 10. September 1859 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Politiker.

Leben

Saß besuchte das Katharineum zu Lübeck bis Michaelis 1810[1] und studierte ab Michaelis 1814 Medizin an der Universität Rostock.[2] Er wurde 1815 Mitglied des Corps Rostochia.[3] Bereits am 9. März 1815 trug er sich im Stammbuch des stud. jur. Johannes Carl Theodor Matthaei[4] als „Dr. Saß“ ein,[5] sodass angenommen werden kann, dass er seine medizinische Ausbildung vorher anderweitig begonnen hatte und in Rostock, eventuell unterbrochen durch die Befreiungskriege, nur mit der Promotion zum Dr. med. et chirurg. beendete. 1816 wurde er Badearzt in Travemünde und betreute allerdings nicht direkt die dort 1802 gegründete Seebadeanstalt vertragsärztlich, deren Vorzüge er aber wie die offiziellen Badeärzte, so Heinrich Wilhelm Danzmann und dessen Assistent Gisbert Swartendijk Stierling, beschrieb. Später verlegte er seine Arztpraxis nach Lübeck und gehörte ab 1849 der ersten verfassten Lübecker Bürgerschaft, einem der kleineren deutschen Landesparlamente an.

Schriften

  • Die Seebade-Anstalt bey Travemünde in ihrem gegenwärtigen Zustande: ein Handbuch zur richtigen Kenntniß und Benutzung derselben., Asschenfeldt, Lübeck 1828 (Digitalisat)
  • Etwas über medicinische Pfuscherei und deren gründliche Abhülfe, in: Ernst Horn (Hrsg.) Archiv für medicinische Erfahrung 1826, Mai und Juni, S. 485–503
  • Taschenbuch für gebildete Badegäste, oder Anleitung zum zweckmäßigen Gebrauche des Seebades. Travemünde 1835
  • Die Ostsee-Blätter und deren sonderbare Schicksale: ein vergnügliches Schattenbild. s. l. 1843

Übersetzung

  • J.C.F. Maury (Auguste Tillet): Handbuch für Zahnärzte: eine von Athenäüm der Künste mit Beifall aufgenommene Schrift. (aus dem Französischen), Lübeck: Asschenfeldt 1825

Literatur

  • Sass (Wilhelm, eigentl. Hermann Wilhelm) in: Adolf Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker und Naturforscher aller gebildeten Völker. Band 17, Kopenhagen 1833, S. 35f (Nr. 98)
  • Lübeckischer Staats-Kalender auf das Jahr 1849, Lübeck, S. 18–20

Einzelnachweise

  1. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) Digitalisat, Nr. 15
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Kösener Korps-Listen 1910 184, 23.
  4. Eintrag im Rostocker Matrikelportal; in den Kösener Korps-Listen 1910 184, 6 verschrieben als „Matthoni, J. L.“; Stammbuch 1964 in Privatbesitz; Exzerpt im Institut für Hochschulkunde in Würzburg.
  5. Franz Stadtmüller: Die Entwicklung der Landsmannschaften (Corps) in Rostock zu Beginn des 19. Jahrhunderts in: Einst und Jetzt, Band 9 (1964), S. 52–82 (S. 79ff.)