Wilhelm Kinghorst

Wilhelm Kinghorst (* 31. Dezember 1877 in Diepholz; † 10. März 1947) war Schulleiter, Heimatforscher und Buchautor, der in Diepholz (Landkreis Diepholz, Niedersachsen) gelebt und gearbeitet hat.

Wirken

Wilhelm Kinghorst wurde in Diepholz als Sohn des Lohgerbermeisters Carl Friedrich Wilhelm Kinghorst geboren. Er besuchte von 1888 bis 1892 die gehobene Abteilung der Volksschule, ab 1893 die Diepholzer Präparande und 1895 das Lehrerseminar in Verden. Nach der Abschlussprüfung (Ostern 1898) erhielt er eine Anstellung als Volksschullehrer in Salzhausen. Von 1900 bis 1905 war er Hilfslehrer an der Präparande in Diepholz. In Berlin wurde er danach in einem einjährigen Lehrgang zum Seminarlehrer ausgebildet und ab 1906 als Lehrer am Seminar in Bederkesa eingesetzt. In dieser Zeit legte er als Externer die Mittelschul-, Rektor- und Reifeprüfung ab und begann 1909 an der Universität Münster mit dem Studium der Germanistik, Geschichte, Propädeutik und Religion. 1912 wurde er mit dem Thema Die Grafschaft Diepholz zur Zeit ihres Überganges an das Haus Braunschweig-Lüneburg[1] zum Dr. phil. promoviert.

Nach Abschluss seines Studiums war Kinghorst Prorektor an den Seminaren Herford und Lüdenscheid, ab 1923 Seminardirektor in Hamm. Wenig später wurden die Seminare in Westafeln aufgelöst und Kinghorst mit der Abwicklung beauftragt. Ab 1927 leitete er als Studiendirektor die Aufbauschule in Petershagen und ab April 1931 die Graf-Friedrich-Schule in Diepholz. Der NSDAP stand er distanziert gegenüber, weshalb er sich 1942 in den vorzeitigen Ruhestand versetzen ließ. Daneben engagierte er sich als Heimatforscher und Buchautor. Zahlreiche Beiträge von ihm erschienen in den Heimatblättern des Kreises Diepholz. 1924 gehörte er zu den Mitgründern des Heimatvereins, dessen Vorsitz er auch übernahm.

Werke

  • Die Grafschaft Diepholz zur Zeit ihres Überganges an das Haus Braunschweig-Lüneburg. Beiträge zur Geschichte der Grafschaft Diepholz im 16. Jh. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1912. Günzel KG, Diepholz 1979. 173 S.
  • Die Geschichte für Lehrerbildungsanstalten (Erg.-Heft 1 + Erg.-Heft 2) Meyer, Hannover 1916/1917 (Digitalisat Erg.-Heft 1, Digitalisat Erg.-Heft 2)
  • Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte (Teil 1-3). Meyer, Hannover 1918 (Digitalisat)
  • Der Weltkrieg. Für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. C. Meyer, Hannover 1919
  • Festbuch für das fünfzigjährige Jubiläum des Kriegervereins Diepholz am 14. Oktober 1923. 1923
  • Die Verfassung des Fleckens Diepholz in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Diepholz 1925
  • Aus den Anfängen des Diepholzer Schützenfestes. Diepholz 1928
  • Vom Lreigau zum Kreise Diepholz. Diepholz 1929
  • (Textliche Einführung): Der Kreis Diepholz. (Kreisbilderbuch). Photogr. Aufnahmen: Oskar Petersen, Diepholz 1930
  • Die kirchlichen Verhältnisse in der Grafschaft Diepholz im Jahrhundert der Reformation. Schrödersche Buchdruckerei, Diepholz 1917. 38 S.

Ehrungen / Auszeichnungen

  • In Diepholz gibt es die Dr.-Wilhelm-Kinghorst-Straße (seit 1953)
  • Die Förderschule trägt seit 1974 den Namen „Dr.-Wilhelm-Kinghorst-Schule“.[2]

Literatur

  • Herbert Major: Dr. Wilhelm Kinghorst. Ein bedeutender Historiker unserer Heimat. In: Heimatblätter des Landkreises Diepholz 13 (1989), S. 15

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Kinghorst, Georg Erler: Die Grafschaft Diepholz zur Zeit ihres Überganges an das Haus Braunschweig-Lüneburg: Beiträge zur Geschichte der Grafschaft Diepholz im 16. Jahrhundert. Schröder, 1912 (Google Books).
  2. http://www.dr-kinghorst-schule.de/index.htm