Wilhelm Jost (Physikochemiker)

Das Grab von Wilhelm Jost und seiner Ehefrau Maria Antonia geb. Kobler im Grab der Eltern auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale).

Friedrich Wilhelm Jost (* 15. Juni 1903 in Friedberg (Hessen); † 23. September 1988 in Göttingen) war ein deutscher Physikochemiker und Hochschullehrer.

Leben

Jost studierte von 1921 bis 1926 an der Universität Halle-Wittenberg, dazwischen ein Semester an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach seinem Diplom 1924 und seiner Promotion 1926 bei Carl Tubandt in Halle war er 1926 bis 1929 Mitarbeiter (Privatassistent) von Max Bodenstein an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.[1] 1929 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Hannover, wo er 1929 bis 1935 als Privatdozent und ab 1935 als außerordentlicher Professor tätig war.[1] Dazwischen war er 1932 bis 1933 als Rockefeller Research Fellow am Massachusetts Institute of Technology.[1] 1937 wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Leipzig berufen. 1942 war Jost zeitweise stellvertretender Leiter des Instituts für Treib- und Schmierstoffe in Straßburg, welches dem Reichsluftfahrtministerium unterstellt war.[1] Ab 1943 übernahm er zunächst die Vertretung am Lehrstuhl für Physikalische Chemie und war dann 1944 bis 1951 ordentlicher Professor und Direktor des Physikalisch-Chemischen Instituts an die Universität Marburg.[1] Ab 1951 war Jost ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt und danach ab 1953 an der Georg-August-Universität Göttingen als Nachfolger von Arnold Eucken. 1971 erfolgte seine Emeritierung.[1]

Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Im Jahr 1957 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1966 wurde er Ehrendoktor der TU Dresden.[2] Er wurde 1968 emeritiert. Im Jahr 1980 erhielt er die Cothenius-Medaille der Leopoldina.

Wilhelm-Jost-Gedächtnismedaille

Im Jahr 1992 wurde über eine Stiftung an der Göttinger Akademie der Wissenschaften, die Wilhelm-Jost-Gedächtnismedaille eingerichtet, die seit 1993 jährlich vergeben wird. Neben einer Medaille, die dem Preisträger überreicht wird, hält er außerdem eine Vorlesung an einem Wirkungsort von Wilhelm Jost.[3]

Leistungen

Jost erbrachte wichtige Beiträge zur Physikalischen Chemie, seine Arbeitsgebiete waren insbesondere:

Schriften

  • Explosions- und Verbrennungsvorgänge in Gasen. Berlin 1939.
  • Diffusion in Solids, Liquids, Gases. 3. Auflage, New York 1960.
  • gemeinsam mit Jürgen Troe: Kurzes Lehrbuch der physikalischen Chemie : mit 73 Tabellen. 18. Auflage des von Hermann Ulich begr. Lehrbuches. Steinkopff, Darmstadt, 1973.
  • Globale Umweltprobleme : Vorlesungen für Hörer aller Fakultäten, Sommersemester 1972 (= Uni-Taschenbücher; 338). Steinkopff, Darmstadt, 1974, ISBN 3-7985-0377-X.

Literatur

  • Göttinger Gelehrte. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-485-4.

Weblinks

Commons: Wilhelm Jost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Christian Reichardt (Hrsg.): Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart. (pdf; 4,4 MB) Fachbereich Chemie der Philipps-Universität. 9. Auflage, Februar 2020, S. 75, abgerufen am 28. März 2020.
  2. Ehrendoktoren der Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften. In: tu-dresden.de. Archiviert vom Original am 28. Januar 2016; abgerufen am 5. April 2021.
  3. Wilhelm-Jost-Gedächtnismedaille. In: adw-goe.de. Abgerufen am 5. April 2021.

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Autor/Urheber: Harvey Kneeslapper, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Grab des deutschen Physikochemikers Wilhelm Jost im Grab seiner Eltern auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale).