Wilhelm Beermann

Wilhelm Beermann (* 30. Januar 1936 in Wattenscheid[1]; † 5. August 2020[2]) war ein deutscher Manager der Energiewirtschaft. Er war von 1998 bis 2001 Vorstandsvorsitzender der RAG Deutsche Steinkohle AG und gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der damaligen RAG Aktiengesellschaft, Essen.[3]

Leben

Wilhelm Beermann, Sohn aus einer Bergmannsfamilie, absolvierte ab 1951 eine Ausbildung zum Industriekaufmann auf der Zeche Holland der Rheinelbe Bergbau AG in Gelsenkirchen und war von 1954 bis 1969 in der dortigen Hauptabteilung Sozialwesen tätig. Er engagierte sich zudem für die IG Bergbau und die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA). Nach der Gründung der Ruhrkohle AG war er bei der Bergbau AG Westfalen von 1969 bis 1978 Abteilungsleiter Soziale Fragen und in Personalunion Leiter der Abteilung Werkszeitschrift – Information/Pressesprecher.

Im Jahre 1978 wurde er zum Hauptbereichsleiter Wohnungswirtschaft ernannt, bevor er 1984 als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Bergbau AG Niederrhein berufen wurde. 1986 verließ Beermann die Steinkohle und folgte dem Ruf der RWE AG und wechselte in den Vorstand der Rheinische Braunkohlenwerke AG. 1990 wechselte er zurück zur Steinkohle und wurde als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Ruhrkohle AG, Essen berufen. 1997 wurde er zugleich stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Essen, Vizepräsident des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus, Essen[4] sowie Vizepräsident der Wirtschaftsvereinigung Bergbau. 1998 wurde er ab der Gründung der Deutsche Steinkohle AG, Herne ihr erster Vorstandsvorsitzender und damit oberster Chef des gesamten deutschen Steinkohlenbergbaus. Alle Positionen füllte er bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden im Jahre 2001 aus.

Zugleich war Beermann in Aufsichtsräten tätig. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG[5] führte er das Unternehmen 2007 an die Frankfurter Börse. Von 2001 bis 2019 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (MIBRAG) mbH[6] in Zeitz. Im September 2019 wurde Stanislaw Tillich sein Nachfolger.[7]

Wirken

Für seine Verdienste für den deutschen Bergbau wurde Beermann im Jahr 2000 zum Ehrensenator der Technischen Fachhochschule Georg Agricola,[8] Bochum ernannt und erhielt 2001 die Ehrendoktorwürde Dr. Ing. E. h. der RWTH Aachen. Weiteren Ausdruck finden Beermanns Verdienste in zahlreichen Ehrungen. So ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Komtur vom Orden des heiligen Gregorius.

Beermann war Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Aus Anlass seines 70. Geburtstages im Jahr 2006 ernannte ihn der Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten.[9] Beermann war Träger des Ehrenrings der Stadt Bochum.[10] Anlässlich seines 80. Geburtstag überreichte Bischof Franz-Josef Overbeck dem engagierten Wattenscheider Katholiken das Ehrenzeichen des Bistums Essen als Anerkennung für seinen vielfältigen Einsatz zum Wohle der Kirche.[11]

Am 17. Juni 2018 verlieh das Ruhrbistum dem langjährigen Bergbau-Manager und engagierten Wattenscheider Katholiken den Heinrich-Brauns-Preis und würdigt damit Beermanns „persönliches, an den Zielen der Katholischen Soziallehre orientiertes, christliches Glaubenszeugnis“, das sich mit der Geschichte des Bergbaus und der Entwicklung des Ruhrgebiets verbinde, heißt es in der Begründung der Jury. Bei einem Festakt in der Akademie „Die Wolfsburg“ nannte Bischof Franz-Josef Overbeck Beermann eine „verlässliche katholische Stimme, die zeigt: die Kirche spielt mit“. Beermanns Beispiel mache deutlich, dass Christen nicht für sich selbst glaubten, „sondern um sich einzumischen und die Gesellschaft mitzugestalten“.[12]

Neben seinen beruflichen Tätigkeiten war Beermann seit 2006 Vorsitzender des Verbandes Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, der seit 2008 als Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum firmiert.[13] und seit 2001 Vorsitzender des Aufsichtsrats des Krankenhausverbundes Katholisches Klinikum Bochum. Nach der notariell beurkundeten Fusion des Katholischen Klinikums Bochum mit dem Marien-Hospital Wattenscheid im Jahr 2014 hat sich der Aufsichtsrat des Katholischen Klinikums Bochum neu konstituiert und bestätigte Beermann im Amt des Vorsitzenden.[14]

Als Aufsichtsratsvorsitzender führte Beermann den Fußballverein SG Wattenscheid 09[15] 2006 letztmals in den bezahlten Fußball. Zwischen 1987 und 2001 war Beermann Landesschatzmeister der CDA und Mitglied der Finanzkommission der CDU NRW.

Ehrungen und Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Beermann. In: Menschen im Bergbau. Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (SGR), abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. RAG und Klinikum - Bergbau-Ikone Wilhelm Beermann ist tot. 6. August 2020, abgerufen am 6. August 2020.
  3. Pressemitteilung zum 75. Geburtstag (Memento vom 25. Februar 2013 im Internet Archive)
  4. Vorstand des GvSt
  5. Pressemitteilung vom 21. Dezember 2009
  6. Aufsichtsrat der MIBRAG mbH
  7. spiegel.de 24. September 2019: Sachsens Ex-Ministerpräsident Tillich wird Aufsichtsratschef bei Mibrag
  8. Senat der Technischen fachhochschule georg Agricola
  9. Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlebergbaus
  10. Verleihung des Ehrenrings der Stadt Bochum (Memento vom 20. Februar 2016 im Internet Archive) WAZ 4. Oktober 2009
  11. Ehrenzeichen des Bistums Essen
  12. a b Bistum ehrt Wilhelm Beermann mit dem Heinrich-Brauns-Preis In: bistum-essen.de, 17. Juni 2018, abgerufen am 24. Juni 2018.
  13. Verband Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
  14. Aufsichtsrat des Katholischen Klinikums Bochum neu konstituiert – Dr. Beermann im Amt des Vorsitzenden bestätigt
  15. Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates der SG Wattenscheid 09 (Memento vom 25. Februar 2014 im Internet Archive)
  16. Ministerialblatt (MBl. NRW.). Ausgabe 2017 Nr. 4 vom 3.2.2017 Seite 59 bis 70. Abgerufen am 5. Februar 2017.
  17. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen: Verleihung des Landesverdienstordens am 18. Januar 2017. (Memento des Originals vom 5. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.land.nrw Abgerufen am 5. Februar 2017.