Wilfried Dietrich

Wilfried Dietrich mit der deutschen Ringer-Nationalmannschaft 1981 (Erster von links)
Wilfried Dietrich
Medaillenspiegel

Ringer

Deutschland
Olympische Spiele
Silber1956 MelbourneSchwer Greco
Silber1960 RomSchwer Greco
Gold1960 RomSchwer Freistil
Bronze1964 TokioSchwer Greco
Bronze1968 Mexiko-StadtSchwer Freistil
Weltmeisterschaft
Silber1957 IstanbulSchwer Freistil
Gold1961 YokohamaSchwer Freistil
Bronze1962 ToledoSchwer Greco
Bronze1962 ToledoSchwer Freistil
Silber1969 Mar del PlataSuperschwer Greco
Europameisterschaft
Gold1967 IstanbulSchwer Freistil

Wilfried Dietrich (* 14. Oktober 1933 in Schifferstadt; † 2. Juni 1992 in Durbanville, Südafrika) war ein deutscher Ringer. Der größte Erfolg des „Krans von Schifferstadt“ war der Gewinn der olympischen Goldmedaille im Freistilringen 1960 in Rom.

Leben

Wilfried Dietrich gewann in seiner Laufbahn zwischen 1951 und 1977 insgesamt 30 Deutsche Meisterschaften (Einzeltitel und Mannschaftstitel mit dem VfK Schifferstadt sowie mit dem ASV Mainz 1888).

Dietrich trat dabei immer in der höchsten Gewichtsklasse an. Diese begann zu Beginn seiner Karriere bei 87 kg Körpergewicht, 1962 aufgrund einer neuen Gewichtsklasseneinteilung durch den Internationalen Ringerverband (FILA) bei 97 kg Körpergewicht. 1969 wurden zwei neue Gewichtsklassen zu den bis dahin bestehenden acht eingeführt, das Papiergewicht bis 48 kg Körpergewicht und das Schwergewicht, bis 100 kg Körpergewicht. Die Gewichtsklasse über 100 kg Körpergewicht bezeichnete man nunmehr als Superschwergewicht.

Höhepunkt seiner Ringerlaufbahn war der Olympiasieg im Freien Stil 1960 in Rom. Im darauf folgenden Jahr bestätigte Dietrich diesen Erfolg mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in Yokohama. Weitere Olympiamedaillen gewann er 1956 in Melbourne (Silber im griechisch-römischen Stil), 1960 in Rom (Silber im griechisch-römischen Stil), 1964 in Tokio (Bronze im griechisch-römischen Stil) und 1968 in Mexiko-Stadt (Bronze im Freistil).

Wilfried Dietrich (rechts) nach seinem sensationellen Schultersieg über Chris Taylor (USA)

Im Jahr 1968 war Wilfried Dietrich bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele Fahnenträger der bundesdeutschen Mannschaft.

Bei seinen letzten Olympischen Spielen 1972 in München blieb Wilfried Dietrich zwar ohne Medaille. Aber er landete einen sensationellen Schultersieg gegen seinen 182 kg schweren Gegner Chris Taylor aus den USA.

Im Jahr 1977 beendete Wilfried Dietrich seine aktive Laufbahn und wurde als „Kran von Schifferstadt“ eine Ringer-Legende.

Dietrich erlag 1992 im Alter von 58 Jahren einem Herzinfarkt in Durbanville. In diesem Vorort Kapstadts in Südafrika hatte er zusammen mit seiner zweiten Ehefrau gelebt. Wilfried Dietrich ist auf dem Waldfriedhof in Schifferstadt beigesetzt.[1]

Trauerfeier für Wilfried Dietrich, 1992

Würdigungen

Wilfried Dietrich wird von vielen Experten als ein Jahrhunderttalent des Ringens bezeichnet. Denn es gelang nur wenigen Kämpfern, in beiden Stilarten olympisches Edelmetall zu „erringen“.

Im Jahr 1969 wurde Dietrich zum Schifferstadter Ehrenbürger ernannt. Am 6. Mai 2008 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Im Juni 2008 ersteigerte Dietrichs Bruder Günther dessen sportlichen Nachlass für über 25.000 Euro und führte ihn aus Südafrika nach Deutschland zurück. Dieser Nachlass wurde Grundstein für ein Ringermuseum, das 2010 in Schifferstadt gegründet wurde.[2] Nach einem Wasserschaden wurde das Museum im Jahr 2020 vorerst geschlossen.

Für seine Verdienste um den Ringersport wurde Wilfried Dietrich im September 2014 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[3]

Internationale Erfolge

(Anm.: OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griechisch-römischer Stil, F = Freistil, S = Schwergewicht, SS = Superschwergewicht, Klasse = Gewichtsklasse)

JahrPlatzWettbewerbStilKlasseBemerkungen
19556.WM in KarlsruheGRSmit Siegen über Alexandru Șuli, Rumänien u. Ladislav Baksaj, Jugoslawien u. einer Niederlage gegen Hamit Kaplan, Türkei
1956SilberOS in MelbourneGRSmit Siegen über Bertil Antonsson, Schweden, Hussein Mehmedow, Bulgarien, Hamit Kaplan u. Adelmo Bulgarelli, Italien u. einer Niederlage gegen Anatoli Parfenow, UdSSR
19572.WM in IstanbulFSmit Siegen über Shunichi Kawano, Japan, Gholamreza Takhti, Iran u. Lucjan Sosnowski, Polen u. Unentschieden gegen Hussein Mehmedow u. Hamit Kaplan
19581.Turnier in UdineGRSvor Giuseppe Marcucci, Italien u. Ladislav Baksaj
19591.Turnier in SavonaGRSvor Adelmo Bulgarelli u. Suleyman Bastimur, Türkei
19591.Turnier in SplitGRSvor István Kozma, Ungarn, Suleyman Bastimur, Bertil Antonsson, Hussein Mehmedow u. Ladislav Baksaj
1960SilberOS in RomGRSmit Siegen über Ragnar Svensson, Schweden u. Radoslaw Kassabow, Bulgarien u. Unentschieden gegen Bohumil Kubát, Tschechoslowakei u. Iwan Bohdan, UdSSR
1960GoldOS in RomFSmit Siegen über Ray Mitchell, Australien, Max Widmer, Schweiz, Bertil Antonsson, Yaqub-Ali Shourvazi, Iran, Pietro Marascalchi, Italien u. Sawkus Dscharasow, UdSSR u. einem Unentschieden gegen Hamit Kaplan
19611.WM in YokohamaFSmit Siegen über Isamu Ohtsuka, Japan, Hossein Noori, Iran u. Alexander Medwed, UdSSR u. Unentschieden gegen János Reznák, Ungarn u. Hamit Kaplan
19621.Turnier in Klippan/SchwedenGRSvor Ragnar Svensson u. Stoykow, Jugoslawien
19621.Turnier in BelgradGRSvor István Kozma u. Anatoli Parfenow
19623.WM in Toledo/USAGRSmit Siegen über Akeo Nojima, Japan, Hallow Wilson, USA, Radoslaw Kassabow u. Hamit Kaplan, einem Unentschieden gegen Anatoli Roschtschin, UdSSR u. einer Niederlage gegen István Kozma
19623.WM in Toledo/USAFSmit Siegen über Aziz Keyani, Iran u. Ragnar Svensson u. Unentschieden gegen Ljutwi Dschiber Achmedow, Bulgarien u. Hamit Kaplan
19634.WM in SofiaFSmit Siegen über Hamit Arslan, Türkei u. Alwyn Visser, Südafrika, einem Unentschieden gegen János Reznák u. einer Niederlage gegen Ljutwi Dschiber Achmedow
19636.WM in HelsingborgGRSmit einem Sieg über Werner Tschimmel, DDR, Unentschieden gegen István Kozma u. Ljutwi Dschiber Achmedow u. einer Niederlage gegen Anatoli Roschtschin
19642.Turnier in KlippanGRShinter Ragnar Svensson u. vor Lennart Eriksson, Schweden
1964BronzeOS in TokioGRSmit Siegen über Tsuneharu Sugiyama, Japan u. Radoslaw Kassabow u. Niederlagen gegen Anatoli Roschtschin u. István Kozma
19647.OS in TokioFSmit einem Sieg über Arne Robertsson, Schweden, einem Unentschieden gegen Hamit Kaplan u. einer Niederlage gegen Larry Kristoff, USA
19675.EM in MinskGRSmit einem Sieg über Radoslaw Kassabow u. Unentschieden gegen Nikolai Schmakow, UdSSR u. István Kozma
19671.EM in IstanbulFSmit Siegen über László Nyers, Ungarn, Arne Robertsson, Bohumil Kubát, Osman Duraliew, Bulgarien u. Wladimir Saunin, UdSSR, trotz einer Niederlage gegen Gıyasettin Yılmaz, Türkei
1968BronzeOS in Mexiko-StadtFSmit Siegen über Harry Geris, Kanada, Wieslaw Bochenski, Polen, Olziisaihany Erdeneochir, Mongolei u. Ștefan Stîngu, Rumänien u. Niederlagen gegen Osman Duraliew u. Alexander Medwed
19695.EM in SofiaFSmit einem Unentschieden gegen Omar Topuz, Türkei u. einer Niederlage gegen Osman Duraliew
19692.WM in Mar del PlataGRSSmit Siegen über Merv Holden, Kanada u. Petar Donew, Bulgarien u. einem Unentschieden gegen Anatoli Roschtschin
19701.Turnier in TeheranFSSvor Filabi, Iran u. Osman Duraliew
19721.Turnier in BukarestFSSvor Ștefan Stîngu u. Ladislau Șimon, bde. Rumänien
19721.Turnier in VäxjöFSSvor Arne Robertsson u. Andre Burek, Tschechoslowakei
19725.OS in MünchenFSSmit Siegen über Oldrich Vlasak, Tschechoslowakei u. Istvan Marothy, Ungarn u. Niederlagen gegen Chris Taylor, USA u. Alexander Medwed
19724.OS in MünchenGRSSmit Siegen über Chris Taylor u. Raimo Karlsson, Finnland und Niederlagen gegen Victor Dolipschi, Rumänien u. Anatoli Roschtschin
Wilfried-Dietrich-Halle in Schifferstadt, 2006

Ehrungen

Deutsche Meisterschaften

JahrPlatzStilKlasse
19551.GRSvor Otto Hartwig, Untertürkheim u. Heinz Volb, Eckenheim
19551.FSvor Franz Wiesholler, Witten-Annen u. Werner Schreiner, Ketsch
19561.GRSvor Hans Huber, Regensburg u. Hans Gietl, Botnang
19571.GRSvor Otto Hartwig u. Werner Schreiner
19571.FSvor Otto Hartwig u. Heinz Volb
19581.GRSvor Günter Krehl, Feuerbach u. Heinz Volb
19581.FSvor Werner Reinlein, Lichtenfels u. Ludwig Gehron, Pirmasens
19591.GRSvor Heinrich Dietz, Langendiebach u. Emil Öhmen, Duisdorf
19591.FSvor Werner Reinlein u. Hans Huber
19601.GRSvor Karl-Heinz Gerdsmeier, Aschaffenburg u. Werner Schreiner
19601.FSvor Hans Huber u. Karl-Heinz Gerdsmeier
19611.GRSvor Karl-Heinz Gerdsmeier u. Josef Hucker, Unterelchingen
19611.FSvor Josef Hucker u. Otto Hartwig
19621.GRSvor Karl-Heinz Gerdsmeier u. Willi Kiefer, Mainz
19621.FSvor Heinrich Dietz u. Theo Löhrer, Efferen
19631.GRSvor Emil Neunkirchen, Rheydt u. Alfred Weger, Schonungen
19631.FSvor Heinz Volb u. Roland Bock, Feuerbach
19641.GRSvor Heinz Eichelbaum, Dortmund u. Karl-Heinz Gerdsmeier
19641.FSvor Hans Focken, Krefeld u. Willi Kiefer
19651.GRSvor Heinz Eichelbaum u. Josef Gammel, München-Neuaubing
19651.GRFvor Roland Bock u. Heinz Eichelbaum
19661.GRSvor Roland Bock u. Heinz Eichelbaum
19661.FSvor Roland Bock u. Helmut Löw, Nürnberg
19671.GRSvor Horst Schwarz, Untertürkheim u. Heinz Eichelbaum
19671.FSvor Gerd Volz, Mainz u. Heinz Eichelbaum
19701.FSSvor Heinz Eichelbaum u. Emil Neunkirchen
19711.FSSvor Gerd Volz u. Gerhard Trutnau, Hanau
19721.FSSvor Gerd Volz u. Heiner Raber
19731.FSSvor Heinz Eichelbaum u. Gerd Volz
19741.GRSSvor Lorenz Hecher, Hallbergmoos u. Gerd Volz

Gesamtdeutsche Olympiaqualifikationen

JahrPlatzStilKlasse
19601.FSvor Hans Huber, Horst Czech u. Hans Päschke, bde. Leipzig
19601.GRSvor Werner Tschimmel, Luckenwalde, Hans Huber u. Müller, Rostock
19641.GRSvor Dieter Jerschneck, Luckenwalde
19641.FSvor Peter Germer, Jena

Literatur

  • Wilfried Dietrich – Ringerlegende aus Schifferstadt. In: Gerhard Sellinger: Beiträge zur Schifferstadter Geschichte. Geier-Druck-Verlag, Schifferstadt 2004, S. 59–79.
  • Rolf Sperber: Der „Kran von Schifferstadt“ überragte alle Schwerathleten. In: Heimat-Jahrbuch Rhein-Pfalz-Kreis. Bd. 26 (2009), S. 12–24.
  • Wilfried Dietrich – Ringerlegende aus Schifferstadt. Morgen Sonntag, 3. Juni, jährt sich zum 20. Mal der Todestag. In: Schifferstadter Tagblatt Jg. 108, Nr. 127 vom 2. Juni 2012, Magazin. ZDB-ID 1019722-9.
  • Vor genau 40 Jahren: Der „Jahrhundertwurf“. In: Schifferstadter Tagblatt Jg. 108, Nr. 209 v. 7. September 2012. ZDB-ID 1019722-9.

Einzelnachweise

  1. knerger.de: Das Grab von Wilfried Dietrich
  2. Erstes Deutsches Ringermuseum. Zugriff am 5. August 2016
  3. FILA Announces Class of 2014 Hall of Famers: Sixteen Individuals to be Inducted in Tashkent, Uzbekistan, on September 6, abgerufen am 16. April 2017 (englisch)

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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Erkennungsflagge für deutsche Handelsschiffe in den Jahren 1946 bis 1950.
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