Wildalpen
Wildalpen | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Fläche: | 203,12 km² | |
Koordinaten: | 47° 39′ N, 14° 59′ O | |
Höhe: | 609 m ü. A. | |
Einwohner: | 434 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 2,1 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8924 | |
Vorwahl: | 03636 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 51 | |
NUTS-Region | AT222 | |
UN/LOCODE | AT WLP | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Wildalpen 91 8924 Wildalpen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Karin Gulas (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (9 Mitglieder) | ||
Lage von Wildalpen im Bezirk Liezen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Wildalpen ist eine österreichische Gemeinde mit 434 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im steirischen Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Liezen. Die Bevölkerungsdichte der Gemeinde ist mit 2,2 Einwohner pro km² eine der niedrigsten in ganz Österreich.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort Wildalpen selbst liegt am Nordfuß des Hochschwabmassivs im Salzatal, direkt an der Salza. Die Ausdehnung der Gemeinde erreicht jedoch eine Fläche von 203,12 km², was ungefähr der halben Stadt Wien entspricht, beiderseits der Salza, im Hochschwab wie in den Lassingalpen. Wildalpen ist ein bekanntes Jagd- und Forstgebiet. Es gibt (Hoch)-Wild verschiedener Arten.
In Wildalpen fand etwa 4000 v. Chr. der größte Bergsturz der Hochschwabgruppe statt. Eine gewaltige Felsmasse brach vom Ebenstein und Brandstein ab und sackte nach Norden ab. In weiterer Folge zerlegte sich die Sturzmasse und donnerte als Sturzstrom bis über den heutigen Ort Wildalpen hinaus in das Salzatal.[1][2]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet besteht aus einer Katastralgemeinde.
Ortschaften der Gemeinde sind
- Breitengries
- Brunn
- Drei Keuschen
- Fachwerk
- Fischerau
- Hinterwildalpen
- Holzäpfeltal
- Hopfgarten
- Klaus
- Kühbachau
- Lichtenegg
- Poschenhöh
- Rothmoos
- Rothwald
- Säusenbach
- Schneckengraben
- Schreiereng
- Winterhöh
Nachbargemeinden
Geschichte
Die Besiedelung erfolgte von dem im Jahr 1072 gegründeten Stift Admont aus. Die Eisenverarbeitung brachte dem Ort bis zum Abzug der Innerberger Hauptgewerkschaft 1838 Wohlstand. Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850.
1910 wurde die II. Wiener Hochquellenwasserleitung in Betrieb genommen. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark. Von 1945 bis 1955 war Wildalpen Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Schauspieler Hans Thimig, dessen Familie ein Sommerhaus in Wildalpen besaß, für kurze Zeit Bürgermeister der Gemeinde.
Im Jahre 2010 kam ein sensationeller Fund ans Tageslicht. In der Arzberghöhle in Wildalpen wurde eine Klinge aus Radiolarit, einem feuersteinähnlichen Gestein, gefunden. Diese wird, durch Radiokarbonbestimmungen an Höhlenbärenresten der Arzberghöhle, auf ein Alter von 29.000 bis 36.000 Jahre geschätzt. Dies beweist, dass der Mensch schon vor etwa 30.000 Jahren im Hochschwabgebiet unterwegs war.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Wildalpen hl. Barbara
- Tulleck’sches Gewerkenhaus, 17. Jh.
- Kläfferquelle der Wiener Hochquellwasserleitung
Sport und Freizeit
- Kajak
- Rafting
- Canyoning
- zahlreiche, gut markierte Wanderwege
- Kneippweg (beginnt neben dem Hallenbad)
- Back Country
- Eisstockschießen im Ortsteil Hinterwildalpen
- Radfahrmöglichkeiten – Genießer Mountainbike-Route
Vereine
- Berg- und Naturwacht
- Bergrettungsdienst
- Brauchtumsgruppe Teufelssee-Pass (Krampus)
- Elektrizitätsgenossenschaft Wildalpen
- Elternverein
- Fremdenverkehrsverein Betriebe
- Lawinenwarnkommission Wildalpen
- Motorrad- u. Oldtimerclub
- Museumsverein
- Musikkapelle
- Naturfreunde Österreich Ortsgruppe Wildalpen
- Pensionistenverein
- Schützengesellschaft Wildalpen
- Skiverein Wildalpen
- Sportklub Wildalpen
- Steirischer Jagdschutzverein Ortsgruppe Wildalpen
- Tourismusverband Gesäuse
- Österr. Kameradschaftsbund Ortsverband Wildalpen
Wirtschaft und Infrastruktur
Bekannt ist Wildalpen vor allem als Quellgebiet der II. Wiener Hochquellenwasserleitung. Deshalb ist mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes als Quellschutzgebiet unter Naturschutz. Diese Fläche muss aufwendig beforstet werden. Dafür gibt es eigene Magistratsabteilungen der Stadt Wien.
Von hier aus fließen in freiem Gefälle täglich rund 220.000 m³ Wasser nach Wien. In der I. Wiener Hochquellenwasserleitung braucht das Wasser etwa 24 Stunden, in der II. Wiener Hochquellenleitung 36 Stunden, bis es in Wien angelangt ist.
Die Gemeinde Wien ist durch das Wasserwerk und die damit verbundenen Forstbetriebe in der sonst strukturarmen Gegend ein wichtiger Arbeitgeber.
Neben der Gemeinde Wien wurde im Jahr 2002 die Wildalpen Wasserverwertungs GmbH gegründet, Quellwasser der Seisensteinquelle in Flaschen abfüllt und vermarktet. Obwohl die Quelle etwa 1,2 Mio. Liter Wasser pro Jahr liefert, werden dabei nur maximal 650.000 Liter abgefüllt und vermarktet.[4]
Öffentliche Einrichtungen
- Freibad Hinterwildalpen
- Hallenbad mit Sauna
- Tennisplatz
- Langlaufloipe im Ortsteil Hopfgarten und Hinterwildalpen
- Schipiste mit Baby- und Familienlift
Politik
Der Gemeinderat hat 9 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ und 2 ÖVP.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 6 SPÖ und 3 ÖVP.[5]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 6 SPÖ und 3 ÖVP.[6]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 6 SPÖ und 3 ÖVP.[7]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ und 2 ÖVP.[8]
Bürgermeister
- 1977–1987 Ewald Uresch (SPÖ)
- 1987–2000 Hermann Baumann (SPÖ)
- 2000–2007 Ewald Uresch (SPÖ)
- seit 2007 Karin Gulas (SPÖ)
Wappen
Das Gemeindewappen wurde mit Wirkung vom 1. August 1966 verliehen.
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
- „In einem von Blau und Silber gespaltenen Schild vorn ein silberner Felsberg mit drei Spitzen, aus dem ein blauer Wasserlauf entspringt; hinten ein aufgerichteter schwarzer Steinbock.“
Das vordere Schildfeld deutet die hohen felsigen Berge der Landschaft von Wildalpen an, der blaue Wasserlauf nimmt Bezug auf die II. Wiener Hochquellenleitung, deren Quellgebiet und Wasserschlösser hier liegen. Seit der Mitte der 1930er Jahre lebt in den Bergen um Wildalpen eine starke Steinbockkolonie, die hier wieder heimisch gemacht wurde.[9]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
- 1913: Hans Ziesler – Geschäftsmann, Gastwirt, Bürgermeister
- 1935: Alois Hofinger – Betriebsleiter, Forstrat
- 1937: Hugo Thimig (1854–1944) – Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter[10]
- 1937: Richard Schmitz (1885–1954) – Bürgermeister der Stadt Wien
- 1937: Desiderius Fanta – Oberbaurat
- 1937: Anton Fischer – Bezirksgendarmerieinspektor, Postenkommandant
- 1978: Rudolf Fürnweger – Kanzleirat, Bürgermeister von Wildalpen
- 1981: Ferdinand Bonta – Obermedizinalrat
- 1981: Michael Häupl – Bürgermeister der Stadt Wien
- 1993: P. Bernhard Menzel OSB – Pfarrer von Wildalpen
- 2002: Johann Schnaubelt – Senatsrat, Leiter der Quellenschutzforste der Stadt Wien in Wildalpen
- 2010: Hermann Baumann – Bürgermeister von Wildalpen
- 2010: Ewald Uresch – Regierungsrat, Betriebsleiter der Wasserwerke der Stadt Wien in Wildalpen, Bürgermeister von Wildalpen[11]
- Benedikt Schlömicher – Benediktiner und 66. Abt des Benediktinerstiftes Admont in der Steiermark
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hella Pöch (1893–1976), Anthropologin
- Friedrich Schürer-Waldheim (1896–1991), Chirurg
- Adolf Grabner (1927–2018), Förster und Museumspädagoge
Weblinks
- 61251 – Wildalpen. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Gemeinde
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Kellerer-Pirklbauer, Kurt A. Nicolussi, Hermann Kain, Andreas Pilz, Andrea Thurner: Der Bergsturz von Wildalpen (Hochschwab, Steiermark): Neue dendrochronologische Ergebnisse eines Baumfragments aus der Bergsturzablagerung. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 139, 2009, S. 57–65 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Christof Kuhn: Bergstürze in den Alpen
- ↑ Sensationeller Fund im Naturpark Steirische Eisenwurzen: 30.000 Jahre alte Steinklinge in Wildalpen entdeckt ( vom 8. Dezember 2010 im Internet Archive), abgerufen am 13. März 2011
- ↑ Austria Forum:Wildalpen, abgerufen am 23. März 2010
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Wildalpen. Land Steiermark, 13. März 2005, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Wildalpen. Land Steiermark, 21. März 2010, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Wildalpen. Land Steiermark, 22. März 2015, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Wildalpen. Land Steiermark, 28. Juni 2020, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 18, 1968, S. 139
- ↑ Alpenländische Wochenschau (22. Mai 1937), S. 5.
- ↑ Für alle: Festschrift 850 Jahre Wildalpen, 1989, S. 33
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Wildalpen - perspective from hill Löwekogel
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Südansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Barbara mit dem angebauten Pfarrhof in der steiermärkischen Gemeinde Wildalpen.
Ursprünglich wurde in den 1670er Jahren eine Kapelle gebaut. 1727 erhielt Wildalpen einen eigenen Seelsorger (Pater Gallus Schröckenfux) und 1729 wurde Wildalpen offiziell zur Pfarre erhoben. Am 20. August 1728 erfolgte die Grundsteinlegung für die heutige Kirche, die am 7. Oktober 1731 geweiht wurde, inklusive Übertragung eines Gnadenbildes von der Thalkapelle in die Kirche. Die Kirche hat eine Länge von rd. 35 m. Weil ein etwa gleich langer Pfarrhof direkt ostseitig angebaut und mit einem gemeinsamen Dach verbunden ist, hat der Baukomplex ein stattliches Erscheinungsbild.