Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika

Fernsehsendung
TitelWild Girls – Auf High Heels durch Afrika
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
GenreReality-TV
Erscheinungsjahr2013
Länge45 bis 90 Minuten
Episoden7 in 1 Staffel
TitelmusikMadonnaGirl Gone Wild
Produktions-
unternehmen
UFA Entertainment[1]
IdeeRTL
ProduktionRTL
Premiere10. Juli 2013 auf RTL
ModerationAndreas Jancke

Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika war eine Reality-Show, welche 2013 auf RTL ausgestrahlt wurde. Das Format ist eine Eigenentwicklung von RTL. Zwölf prominente Kandidatinnen wurden in der Wüste Namibias ausgesetzt und lebten dort mit verschiedenen indigenen Völkern, unter anderem mit dem Stamm der Himba, zusammen.

Konzept

In der Sendung mussten die Teilnehmerinnen verschiedene Wettkämpfe bestreiten. In Nominierungsrunden entschieden sie gemeinschaftlich, aber durch einzelne Abstimmungen, wer den Wettbewerb verlassen musste. Die sogenannte Wüstenkönigin bekam am Ende der Staffel einen goldenen High Heel überreicht. Nach einem ähnlichen Konzept wurde die Reality-Show Reality Queens auf Safari produziert, die ab 22. August 2013 auf Pro Sieben Sendung ging. Diese beruht auf der niederländischen Reality-Show Echte Meisjes In De Jungle.[2] Sara Kulka gewann die erste Staffel von Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika.

Off-Sprecher der Sendung war William Cohn.

Ausstrahlung

Die Show wurde vom 10. Juli bis zum 21. August 2013 ausgestrahlt, die Dreharbeiten fanden im Mai 2013 in Namibia statt.[3] Moderator war Andreas Jancke. Da die erste Folge bei einer Ausstrahlung um 21:15 Uhr die Prime-Time-Sendung Mamma Mia an Zuschauerzahlen übertreffen konnte, wurden für die Ausstrahlung der zweiten Folge die Sendezeiten getauscht und die Folge um 20:15 Uhr gesendet. Trotz Ausstrahlung zur Prime Time verlor die zweite Folge deutlich an Zuschauern und Marktanteil.[4] Die vierte Folge wurde zugunsten der Übertragung des Audi Cup verschoben. Durch Ausstrahlung von Doppelfolgen ab dem 14. August endete die Serie früher als geplant.[5] Eine weitere Staffel wurde nicht produziert.

Teilnehmerinnen

PlatzTeilnehmerinAlterBekannt alsVerließ die ShowRausgewählt mit
1Sara Kulka23Model, Kandidatin bei Germany’s Next TopmodelGewonnen am 21. August 2013[Anm. 1]
2Miriam Balcerek24Sängerin, Teilnehmerin bei Auf und davon – Mein Auslandstagebucham 21. August 2013[Anm. 1]
3Sarah Knappik26Model, Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel und Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!am 21. August 2013[Anm. 1]
4Sophia Wollersheim25Model, Ex-Ehefrau von Bert Wollersheimam 21. August 20133 von 4 Stimmen
5Ingrid Pavic27Schauspielerin, Fernsehmoderatorin, Kandidatin bei Big Brotheram 21. August 20133 von 5 Stimmen
6Barbara Engel60Autorin, Ex-Frau von Bernd Herzsprung, Kandidatin bei Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!am 21. August 20131 von 1 Stimmen[Anm. 2]
7Conchita Wurst24Drag Queen, Sängerin, (gewann 2014 den ESC)am 21. August 20135 von 7 Stimmen
8Jinjin Harder28Kandidatin bei Der Bacheloram 14. August 20135 von 8 Stimmen
9Jordan Carver27Fotomodellam 14. August 20135 von 7 Stimmen[Anm. 3]
10Senna Gammour33Popsängerin, Moderatorin, Mitglied der Band Monroseam 7. August 20135 von 10 Stimmen
11Fiona Erdmann24Model, Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel und Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!am 24. Juli 20135 von 11 Stimmen
12Kader Loth40Popsängerin, Fotomodell, Kandidatin bei Big Brotheram 17. Juli 20137 von 11 Stimmen[Anm. 4]

Anmerkungen:

  1. a b c Die Top 3 mussten mit Sandsäcken einen Berg erklimmen. Die Zahl der Sandsäcke wurde für jede Teilnehmerin anhand der Anzahl der Fehler in vorangegangenen Spielen bestimmt. Die Platzierung in diesem Wettkampf ergab die Schlussplatzierung.
  2. Engel wurde allein von Pavic rausgewählt, da diese zuvor ein Spiel gewonnen hatte und daher alleiniges Stimmrecht hatte
  3. Wurst und Carver standen zur Wahl und konnten selbst keine Stimmen abgeben
  4. Balcerek war während der Abstimmung im Gefängnis und konnte keine Stimme abgeben

Rezeption

Kritik

Ute Koczy, die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, kritisierte RTL in einem Schreiben dafür, vor dem Hintergrund der Verbrechen in der deutschen Kolonialzeit „eine derart auf kulturellen Klischees basierende Sendung ausgerechnet in Namibia spielen zu lassen“. RTL-Pressesprecherin Anke Eickmeyer wies auf das auf Unterhaltung abzielende Konzept von Wild Girls hin: „Was wir nicht geplant hatten, war eine Geschichtsdokumentation, ein Porträt über Afrika bzw. die Himba oder eine politische Sendung über Menschenrechtsverletzungen – dafür gibt’s genug andere Formate, in denen diese Themen besser aufgehoben sind.“ RTL könne laut Christian Buß in Spiegel Online „beim besten Willen nicht erkennen, was daran problematisch sein soll, bei einem geschützten Naturvolk einzufallen, um dann ein paar Trash-Trullas auf dieses loszulassen.“[6]

Nach Thomas M. Blaser in süddeutsche.de habe mit Wild Girls „das Genre einen neuen Tiefpunkt erreicht“. So seien die meisten Wettkämpferinnen „Starlets aus älteren Realityshows, die sich bemühen, irgendwelche physischen Vorzüge in Szene zu setzen“. Die Zuschauer dürften „die Frauen auslachen, die mit ihrem Benehmen in der Wüste Namibias allesamt als hirnlose Zicken gekennzeichnet sind.“ Im Gegensatz zu anderen Shows sind „die namibische Wüstenlandschaft und deren Bewohner“, die Himba, ein „fester Bestandteil des Fernsehspektakels“. So gehören „knapp bekleidete Frauen in Stöckelschuhen“ längst zur europäischen Fernsehunterhaltungsszene, deren „offener Sexismus“ und die „Verunglimpfung von Frauen“ kaum noch provoziere. Die „prominente Rolle des angeblich primitiven Himba-Stammes dieses Dauerspektakel“ stehe jedoch „in eine neue Dimension“.[7] Christian Buß, der Parallelen zu den „Völkerschauen des deutschen Kaiserreichs“ sieht, meinte dagegen in Spiegel Online, dass man eine „eurozentrische Überheblichkeit […] der Inszenierung“ nicht anlasten könne: Eher sei das vom Aussterben bedrohte Volk dem Sender egal und längst nicht so „primitiv wie das Treiben der freilaufenden Busenwunder aus der deutschen Privatfernsehzucht.“[8]

Die in der Serie mitwirkenden Himba haben am 14. Oktober 2013 die Menschenrechtsorganisation „Earth Peoples“ gebeten, in ihrem Namen gegen die RTL TV Reality Show zu intervenieren und weitere Veröffentlichungen zu stoppen, da das Dorf nicht informiert wurde, in welchem Licht die Einwohner von RTL dargestellt werden würden. Da keine Übersetzung angeboten wurde, konnten sie den Inhalt während der Dreharbeiten nicht verstehen. Nach Aussagen der Himba wurde ihnen von RTL zugesagt, in der Serie ihre Kultur sensibel vorzustellen und über Menschenrechtsprobleme in Namibia zu informieren.[9]

Quoten

Nach Angaben von DWDL.de hatte RTL mit seinem „Sommerformat“ Probleme, so sah das Medienmagazin das Format als „gescheitert“ an.[10] RTL sah sich aufgrund der schlechten Quoten sogar zu einem Sendeplatzwechsel genötigt, jedoch ohne Erfolg.[11] Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der RTL Group äußerte sich laut Spiegel Online, welche die Sendung als „Trash-Show“ bezeichnet, „alarmiert zu der Quotenentwicklung in ihrem Hause“. So äußerte sie sich einem Interview mit dem Manager Magazin: „Natürlich sind wir mit den aktuellen Marktanteilen von RTL nicht zufrieden.“[12]

SendungDatumZuschauerMarktanteilQuelle[13]
Gesamt14 bis 49 Jahre14 bis 59 JahreGesamt14 bis 49 Jahre14 bis 59 Jahre
110. Juli 20132,62 Mio.1,51 Mio.9,7 %14,6 %[14]
217. Juli 20131,91 Mio.1,17 Mio.8,0 %13,5 %[15]
324. Juli 20131,76 Mio.1,10 Mio.6,6 %11,5 %10,1 %[16]
47. August 20131,82 Mio.1,09 Mio.1,35 Mio.11,9 %9,6 %[17]
5/614. August 20131,67 Mio.1,21 Mio.6,0 %10,0 %8,2 %[18]
7 (Finale)21. August 20131,79 Mio.1,08 Mio.1,37 Mio.6,7 %11,2 %9,5 %[19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika. UFA, abgerufen am 13. Januar 2016.
  2. Nach "Wild Girls" auf RTL: ProSieben kontert mit "Reality Queens auf Safari" Spiegel Online, 12. Juli 2013, [1], fernsehserien.de
  3. http://www.bild.de/unterhaltung/tv/wuestencamp/was-erwartet-uns-und-die-kandidaten-31174516.bild.html
  4. "Wild Girls" auf RTL: Busenwunder im Quotensinkflug. In: Spiegel Online. 18. Juli 2013, abgerufen am 9. Juni 2018.
  5. http://www.quotenmeter.de/n/65420/rtl-verschiebt-flops-mama-mia-und-wild-girls
  6. Spiegel Online: Kritik an RTL-"Wild Girls": Übles Spiel mit Kolonial-Klischees
  7. Taktloses aus der Ex-Kolonie, Süddeutsche.de vom 31. Juli 2013
  8. RTL-Afrika-Trash "Wild Girls": Die Völkerschau, Spiegel Online vom 11. Juli 2013
  9. Indigenous peoples Himba community condemn RTL TV series Wild Girls, asking Earth Peoples co-founder Rebecca Sommer for help to intervene on their behalf and stop it. earthpeoples.org, archiviert vom Original am 7. April 2016; abgerufen am 16. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/earthpeoples.org
  10. RTL-Dokusoaps fallen weiter, Sat.1 kann zulegen, DWDL.de vom 25. Juli 2013
  11. Sendeplatz-Wechsel schadet "Wild Girls" bei RTL, DWDL.de vom 18. Juli 2013
  12. RTL-Group-Chefin Schäferkordt: Natürlich sind wir nicht zufrieden, Manager Magazin vom 18. Juli 2013
  13. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale
  14. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/41621/mama_mia_bricht_ein_wild_girls_starten_besser/
  15. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/41722/sendeplatzwechsel_schadet_wild_girls_bei_rtl/
  16. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/41822/rtldokusoaps_fallen_weiter_sat1_kann_zulegen/
  17. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/42021/strengste_eltern_trotz_rtlschwaeche_mit_tiefstwert/
  18. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/42128/wild_girls_am_boden_indiana_jones_trotzt_fussball/
  19. http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/42241/wild_girls_endet_schwach_mauer_start_fuer_mobbing/