Wilczkowo (Lubomino)

Wilczkowo
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Wilczkowo (54° 0′ 5″ N, 20° 14′ 25″O)
Wilczkowo
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Ermland-Masuren
Powiat:Lidzbark Warmiński
Gmina:Lubomino
Geographische Lage:54° 0′ N, 20° 14′ O
Einwohner:660 (2007)
Postleitzahl:11-135
Telefonvorwahl:(+48) 89
Kfz-Kennzeichen:NLI
Wirtschaft und Verkehr
Straße:DW 593: MiłakowoDobre MiastoReszel
Schienenweg:PKP–Linie 221: (Olsztyn–) GutkowoOrnetaBraniewo
Bahnstation: Bzowiec
Nächster int. Flughafen:Danzig



Wilczkowo (deutsch Wolfsdorf) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es liegt im Powiat Lidzbarski (Heilsberger Kreis), gehört zur Landgemeinde Lubomino (Arnsdorf) und bildet hier ein eigenes Schulzenamt.

Geographische Lage

Das Dorf liegt im historischen Ostpreußen nordöstlich des Dittrichsdorfer Sees, etwa 27 Kilometer südwestlich von Heilsberg (Lidzbark Warmiński).

Geschichte

Der vor 1785 Wulfsdorf genannte Ort erhielt bereits 1332 die Handfeste. Zwischen 1874 und 1945 war Wolfsdorf Sitz und namengebender Ort eines Amtsbezirks[1], der zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs gehörte.

Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Scharnigk A und B (heute polnisch: Żardeniki) mit dem Wohnplatz Glaubensfeld (polnisch: Gliniak) nach Wolfsdorf eingemeindet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Wolfsdorf von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Für Wolfsdorf wurde die polnische Ortsbezeichnung Wilczkow eingeführt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit aus Wolfsdorf vertrieben.

Das Dorf ist heute Sitz eines Schulzenamtes und gehört zur Landgemeinde Lubomino (Arnsdorf) im Powiat Lidzbarski der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Olsztyn).

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerAnmerkungen
1816359[2]
1852615[3]
1858682davon 31 Evangelische und 651 Katholiken[4]
1871810[5]
1910640[6].
1933869[7]
1939799[7]

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 593, die von Miłakowo (Liebstadt) über Dobre Miasto (Guttstadt) bis nach Reszel (Rößel) führt.

Die nächste Bahnstation ist Bzowiec (Beiswalde) an der Bahnlinie 221 von Gutkowo (Göttkendorf) bei Olsztyn (Allenstein) nach Braniewo (Braunsberg).

Amtsbezirk Wolfsdorf

Am 21. Mai 1874 wurde Wolfsdorf Amtsdorf und namensgebend für einen Amtsbezirk innerhalb des Landkreises Heilsberg. Ihm gehörten anfangs acht Kommunen zu[8]:

Deutscher NamePolnischer NameBemerkungen
BeiswaldeBzowiec
LauterwaldeSamborek
PetersdorfPiotrowo
RegertelnRogiedle
Scharnigk AŻardeniki1928 nach Wolfsdorf eingemeindet
Scharnigk BŻardeniki1928 nach Wolfsdorf eingemeindet
WarlackWorławki
WolfsdorfWilczkowo

Sechs Kommunen blieben bis 1945 in den Amtsbezirk eingegliedert. Heute sind sie auf die beiden Landgemeinden Lubomino (Arnsdorf), Świątki (Heiligenthal) und die Stadt- und Landgemeinde Dobre Miasto (Guttstadt) verteilt.

Kirchengemeinden

Evangelische Kirchengemeinde

Die zahlenmäßig wenigen evangelischen Kirchenglieder waren bis 1945 in das Kirchspiel Regerteln (heute polnisch: Rogiedle), bis 1894 in das Kirchspiel Guttstadt, eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Braunsberg (Braniewo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute ist Olsztyn (Allenstein) die zuständige Pfarrei. Sie gehört zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Katholische Kirchengemeinde

Die katholischen Kirchenglieder hatten und haben die Pfarrkirche vor Ort. Sie trägt den Namen Johannes des Täufers, ebenso wie die Pfarrei, die zum Dekanat Świątki (Heiligenthal) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehört.

Persönlichkeiten

  • Anton Grunwald (1921–2008), Gewerkschaftsfunktionär sowie Kommunalpolitiker und Bürgermeister der Stadt Aachen
  • Alfred Kosing (1928–2020), marxistischer Philosoph

Besonderes

Ein Modell des Dorfes befindet sich in den Schauräumen des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen.

Weblinks

Commons: Wilczkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Wolfsdorf
  2. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 183, Ziffer 3609.
  3. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 689.
  4. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 114, Ziffer 159.
  5. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 19, Ziffer 14.
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Heilsberg
  7. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. heilsberg.html#ew33hlsbwolfsdorf. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  8. Rolf Jehke, Amtsbezirk Wolfsdorf (wie oben)

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