Wil Howard
Wilhelm Rudolf Hermann Howard (* 20. März 1879 in Leipzig; † 4. April 1945 in Mittenwald) war ein deutscher Landschafts- und Porträtmaler, Illustrator, Grafiker, Bildhauer und Kunstgewerbler. Als Künstler nannte er sich Wil oder auch Will Howard. Als Illustrator verwendete er die Pseudonyme Toby Flip und Wil de Vray.
Leben
Der Sohn des Leipziger Universitätsprofessors Hermann Howard (1848–1919) besuchte von Ostern 1889 bis Pfingsten 1890 die Sexta und Quinta des Königlichen Gymnasiums in Leipzig.[1] Nach Beendigung seiner Schulausbildung besuchte er von 1897 bis 1899 die Kunstakademie Leipzig, wechselte von 1900 bis 1904 an die Kunstakademie München, um schließlich von 1904 bis 1911 seine Studien an der Académie Julian in Paris zu vollenden. In dieser Zeit war er für zwei Jahre Direktor der illustrierten Zeitschrift Le Témoin, für welche er zirka 200 Zeichnungen anfertigte. Er gehörte zu den Mitbegründern jener Künstlergruppe, die sich regelmäßig im Pariser Café du Dôme traf. Außerdem war er Mitglied der Société du Salon d’Automne. Zudem schloss er sich der Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde an.
1911 kehrte er nach Leipzig zurück. Seine Wohnung und sein Atelier befanden sich zunächst in der Bosestraße 9/II. 1919 erbaute er sich ein eigenes Atelier im Hof des Gebäudes Pölitzstraße 6, im Stadtteil Gohlis, welches später Max Alfred Brumme nutzte. Gemeinsam mit Max Klinger gründete er den Verein Leipziger Jahresausstellung (LIA), zu dessen Vorstand er bis zum Tode Klingers gehörte. Seit 1913 war er zudem Erster Vorsitzender des Leipziger Künstler-Bundes.
Eine im Dezember 1913 veranstaltete Atelierausstellung mit Bildern und Kleinplastik, anlässlich derer ein illustrierter Ausstellungskatalog erschien, machte ihn schnell bekannt.
1932 zog er sich ins oberbayerische Mittenwald zurück, wo er kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges einem Herzleiden erlag.
Künstlerisches Wirken
Howard begann zunächst als Maler von Akten, Stillleben, Porträts und Landschaften, aber auch Hafenbilder gehören zu seinem Genre. Besonders bekannt wurden seine Leipziger Veduten, die seine Pariser Schulung in einer flotten impressionistischen Technik erkennen lassen.[2]
Auf Klingers Rat begann er ab 1911 auch als Bildhauer zu arbeiten. Zudem entwarf er Möbel, Innendekorationen, Bucheinbände und Wappen.
Werke (Auswahl)
Grabmal Paul Thorer
Grabmal Anspach-Niemann
Grabmal Rinneberg
- (c) Exspectabo, CC BY-SA 3.0
Signet des Künstlers
- 1912: Kalksteinstele für Heinrich Pfeil, Kickerlingsberg 19, Leipzig
- 1912: Porträt Barnet Licht, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
- 1915: Porträt Hans Krug von Nidda, Bronzeplakette, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
- 1918: Gedenkplatte für Dr. phil. Ado Hofmann, Bronze, Südfriedhof Leipzig, I. Abteilung
- 1921: Grabmal für den Rauchwarenhändler Paul Thorer (1858–1920), Südfriedhof Leipzig, XV. Abteilung
- 1921: Büste des Vaters, Geheimrat Prof. Dr. Hermann Howard (ehemals Universität Leipzig)
- 1922: Grabmal Anspach-Niemann, Südfriedhof Leipzig, XVII. Abteilung
- Grabmal Rinneberg, Südfriedhof Leipzig, XII. Abteilung
- Mädchenkopf (Stein); Museum der bildenden Künste Leipzig
- Ehrenmal für das Corps Saxonia Leipzig im Corpshaus
- Ehrenmal für das Königlich Sächsische Ulanen-Regiment Nr. 18, Südfriedhof Leipzig (beräumt)
- Karl Marx und Friedrich Engels, Bronzeskulptur, Prager Museum des Kommunismus
- Publikationen
- Mittenwald. Meine Liebe. Eine Auswahl von 6 aus den Zeichnungen, Kunststube, Mittenwald 1934
Literatur
- Katalog der Kunstausstellung LJA. Veranstaltet vom Verein Leipziger Jahresausstellung. Leipzig 1911 ff.
- Original und Reproduktion, Zeitschrift für Kunsthandel und Kunstsammlungen, Band II, Heft 3/4 (1913), S. 106.
- Howard, Wil. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 585.
- Kunsthalle Wilhelmshaven (Hrsg.), Annette Gautherie-Kampka: Café du Dôme. Deutsche Maler in Paris 1903–1914. Donat, Bremen 1996, ISBN 3-931737-17-9.
Weblinks
- Wil Howard: Porträt Barnet Licht in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig
- Wil Howard: Plakette Hans Krug von Nidda in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig
- Wil Howard: Skizzenblatt in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig
- Wil Howald: Holzschnitt Le vieux Havre, 1920 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig
Einzelnachweise
- ↑ König Albert-Gymnasium (bis 1900 Königliches Gymnasium) in Leipzig: Schüler-Album 1880–1904/05. Friedrich Gröber, Leipzig 1905.
- ↑ Howard, Wil. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 585.
Personendaten | |
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NAME | Howard, Wil |
ALTERNATIVNAMEN | Howard, Wilhelm Rudolf Hermann (vollständiger Name); Flip, Toby (Pseudonym); Vray, Wil de (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Grafiker, Illustrator, Bildhauer, Kunstgewerbler |
GEBURTSDATUM | 20. März 1879 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 4. April 1945 |
STERBEORT | Mittenwald |
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Exspectabo in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Wil Howard: Grabmal Anspach-Niemann, Südfriedhof Leipzig
Autor/Urheber: Exspectabo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wil Howard: Grabmal Ado Hofmann, Südfriedhof Leipzig
(c) Exspectabo in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Wil Howard, Grabmal Rinneberg, Südfriedhof Leipzig
(c) Exspectabo, CC BY-SA 3.0
Atelier von Max Alfred Brumme in Leipzig-Gohlis, Pölitzstraße 6
Autor/Urheber: Geisler Martin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Denkmal für Heinrich Pfeil in Leipzig vor dem Grundstück Kickerlingsberg 19
(c) Exspectabo in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Wil Howard: Grabmal Paul Thorer (Rauchwarenkaufmann und -veredler), Südfriedhof Leipzig
(c) Exspectabo, CC BY-SA 3.0
Wil Howard: Gedenktafel Ado Hofmann, Detail: Signet des Künstlers, Südfriedhof Leipzig