Wiesenburg/Mark

WappenDeutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten:52° 7′ N, 12° 27′ O
Bundesland:Brandenburg
Landkreis:Potsdam-Mittelmark
Höhe:167 m ü. NHN
Fläche:220,2 km²
Einwohner:4182 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte:19 Einwohner je km²
Postleitzahl:14827
Vorwahl:033849
Kfz-Kennzeichen:PM, BEL
Gemeindeschlüssel:12 0 69 665
Gemeindegliederung:14 Ortsteile, 7 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlossstr. 1
14827 Wiesenburg/Mark
Website:wiesenburgmark.de
Bürgermeister:Marco Beckendorf (Die Linke)
Lage der Gemeinde Wiesenburg/Mark im Landkreis Potsdam-Mittelmark
KarteBad BelzigBeelitzBeetzseeBeetzseeheideBensdorfBorkheideBorkwaldeBrückBuckautalGolzowGörzkeGräbenHavelseeKleinmachnowKloster LehninLintheLintheMichendorfMühlenfließNiemegkNuthetalPäwesinPlanebruchPlanetalRabenstein/FlämingRosenau (Brandenburg)RoskowSchwielowseeSeddiner SeeStahnsdorfTeltowTreuenbrietzenWenzlowWerder (Havel)Wiesenburg/MarkWollinWusterwitzZiesarGroß KreutzBrandenburg
Karte
Feldsteinkirche in Wiesenburg, 13. Jahrhundert, Turm aus dem Jahr 1879

Wiesenburg (niederdeutsch Wiesenborch[2][3]), amtlich Wiesenburg/Mark, ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie entstand 2001 durch den Zusammenschluss von 14 vorher selbständigen Gemeinden, die von 1992 bis 2001 vom Amt Wiesenburg verwaltet wurden.

Geografie

Wiesenburg liegt im südwestlichen Teil des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Es grenzt im Norden an das Amt Ziesar, im Nordosten und Osten an die amtsfreie Stadt Bad Belzig, im Südosten an das Amt Niemegk und im Süden und Westen an das Bundesland Sachsen-Anhalt. Das Gemeindegebiet gehört zum Naturpark Hoher Fläming.

Gemeindegliederung

Zu Wiesenburg/Mark gehören seit der Bildung der Großgemeinde am 1. Dezember 2001 die folgenden Orts- und Gemeindeteile sowie Wohnplätze[4] (Einwohnerzahl am 7. August 2018[5]):

  • Benken (119 Einwohner) mit dem Wohnplatz Wohnheim
  • Grubo (174 Einwohner) mit dem bewohnten Gemeindeteil Welsigke
  • Jeserig/Fläming (200 Einwohner) mit dem bewohnten Gemeindeteil Bahnhof (teilweise)
  • Jeserigerhütten (143 Einwohner) mit den bewohnten Gemeindeteilen Spring und Setzsteig
  • Klepzig (112 Einwohner) mit dem Wohnplatz Zehrensdorf
  • Lehnsdorf (bis 20. Oktober 1937 Lotzschke;[6] 99 Einwohner)
  • Medewitz (462 Einwohner) mit dem bewohnten Gemeindeteil Medewitzerhütten sowie den Wohnplätzen Jagdschloss und Tanklager
  • Mützdorf (83 Einwohner)
  • Neuehütten (160 Einwohner) mit dem Wohnplatz Teerofen
  • Reetz (534 Einwohner) mit den Wohnplätzen Grüne Grund, Mahlsdorf und Zipsdorf
  • Reetzerhütten (229 Einwohner) mit dem Wohnplätzen Alte Hölle und Tränkeberg
  • Reppinichen (316 Einwohner)[7]
  • Schlamau (401 Einwohner) mit den bewohnten Gemeindeteilen Arensnest und Schmerwitz sowie den Wohnplätzen Siedlung und Steindorf
  • Wiesenburg (1257 Einwohner) mit dem bewohnten Gemeindeteil Bahnhof (teilweise)

Geschichte

Jagdschloss in Medewitzerhütten
Denkmalgeschützte Ziegelei in Reetz
Schloss in Schmerwitz

Wiesenburg

13. bis 15. Jahrhundert

Der Burgward Wiesenburg wurde 1161 erstmals urkundlich als de burgwardit … Wisenburg erwähnt. Er entstand an einer „topographisch markanten Stelle über einer feuchten Niederung“[8]. Bei archäologischen Grabungen konnten jedoch nordwestlich und südöstlich der heutigen Schlossanlage slawische und frühdeutsche Scherbenfunde gesichert werden, die auf eine frühere Besiedelung hindeuten. Experten gehen davon aus, dass ein größerer Marktflecken im Schutz der Burg entstehen sollte. Die Schreibweise änderte sich von Wisenburch im Jahr 1186 zu vnsir Hus Wesingburg im Jahr 1356 über Czu Wesinborg im Jahr 1385 sowie Slos wesenburg mit dem stetlyn im Jahr 1443. Es befand sich ursprünglich in der Lehnshoheit des Erzbischofs von Magdeburg, der das „Schloß und Städtlein mit allem Rechte“ im Jahr 1213/1217 an einen Gumpert, Bruder des Richard von Zerbst und Heinrich von Plaue weitergab. Vor 1336 kam es in den Besitz des Grafen von Barby und Mühlingen, der es 1356 an den Herzog von Sachsen-Wittenberg verkaufte. Im Jahr 1362 war das Dorf belehnt und 1378 dem Bischof von Brandenburg verpfändet. Vor 1385 bis nach 1431 kam es in den unmittelbaren Besitz des Herzogs von Sachsen-Wittenberg, der es wiederum verlehnte: zunächst an die von Querfurt, von 1443 bis 1456 an die von Kracht und von 1456 bis 1755 an die Brandt von Lindau. Unter ihnen wurde Wiesenburg zum Mittelpunkt einer gehobenen Herrschaft.[8] Ihnen gelang es, das Dorf im Jahr 1734 zu einem Allod umzuwandeln. Anschließend übernahmen die Trotta genannt Treyden von 1755 bis 1765 das Dorf und gaben es an die von Watzdorf weiter, die es bis 1872 hielten. In dieser Zeitspanne waren einige kleinere Anteile bei weiteren Familien. Bis 1412 hielten die von Thümen zwei Hufen, die sie 1412 an die Familie Seedorf verkaufte, bevor sie vermutlich an den ersten Anteil fielen. Vor 1388 hielt die Familie Seedorf fünf Hufen sowie Einkünfte aus einem Morgen (Mg) Holz, der an den zweiten Anteil fiel. Einen vierten Anteil besaßen vor 1419/1420 die von Thümen: Es handelte sich um zehn freie Hufe und vier freie Höfe, zwei Burglehnen mit allem Recht, zwei Kossätenhöfe, die Pacht aus vier Stadthufen sowie eine Breite Land. Die Familie Swanebeke(Schwaneck) hielten vor 1388 drei Hufen und eine Breite, die Familie Bogelsack(Vogelsack) vor 1419/1420 einen freien Hof, eine Wiese und das Gehölz davor und die Familie Borg vor 1419/1420 vier freie Hufe, einen freien Hof vor Wiesenburg sowie ein Burglehen auf dem Schloss. Diese Anteile wurden, wie auch vor 1419/1420 einen Anteil der von Kracht über eine Holzsstätte mit dem ersten Anteil vereinigt. Ein Vogt erschien im Jahr 1421, ebenso 1423, 1428 und 1431. Das „Schloß und Städtlein“ bzw. „Schloß und Städtchen“ wurde 1443 bzw. 1487 urkundlich erwähnt.

16. Jahrhundert

Spanische Truppen verwüsteten 1527 den Ort und das Schloss. Die Anlage wurde anschließend im Stil der Renaissance ausgebaut.[8] Im Jahr 1530 lebten in Wiesenburg 22 Einwohner (fünf Hufner). Dem Pfarrer standen vier Hufen zu. Er erhielt außerdem 82 Scheffel Korn, 86 Scheffel Gerste und 35 Scheffel Hafer als Zehnt, außerdem 8 Fuder Wiesenwachs. Der Küster erhielt 36 Scheffel Korn, 22 Brote und besaß einen Krautgarten. Eine Statistik aus dem Jahr 1531 führte 18 Türkensteuerpflichtige auf, darunter einen Bürgermeister, einen Krüger und einen Müller. Es gab außerdem je fünf Knechte und Mädge sowie einen Schmied und einen Hirten. Eine weitere Statistik aus 1542 führte 13 Einwohner mit Gütern auf (darunter den Krüger und den Müller). Ein Einwohner besaß ein Haus, sieben Einwohner gaben nur Geld; es gab 14 Dienstboten. Im Jahr 1555 bestand Wiesenburg nach wie vor aus 22 Einwohnern (fünf Hufnern). Der Pfarrer erhielt den Zehnt von den wüsten Feldmarken Welsigke, Elsholz, Setzsteig, Allendorf Allendorf, Kalotsche, Glümendorf, Petzdorf, Zipsdorf und Arensnest.Der Pfarrer besaß 1575 nur noch drei Hufen, die er jedoch verpachten konnte. Eine weitere Wiese hatte er roden lassen und erhielt 4 Wispel Roggen, 2 12 Wispel Gerste, 2 Wispel Hafer, 12 Heidekorn als Zehnt. Der Junker von der Feldmark Groß Glien und Schmerwitz lieferte ihm weitere 30 Scheffel Roggen. Der Küster bekam 3 12 Scheffel aus der Stadt, 8 Scheffel vom Schloss sowie 2 Scheffel aus Grubo. Hinzu kamen 12 12 Scheffel aus Jeserig, 10 12 Scheffel aus Schlamau und jährlich ein Brot von jedem Einwohner der drei Dörfer. Die Kirche besaß eine Gotteshufe, eine Gottesbreite sowie das Lindenland mit einer Größe von 17 Mg sowie vier Wiesen. Im gleichen Jahr fand auch erstmals in einer Stube im Schloss ein geregelter Schulunterricht statt.[9] Das Pfarrhaus kam im Jahr 1592 an einen Einwohner, wurde aber 1607 von der Kirche zurückgekauft. Im Jahr 1592 lebten außerdem drei Hufner in der Stadt: Der Bürgermeister besaß ein Haus, Hof und drei Hufen sowie 19 Mg Heideland, ¾ Wiese zu Kalotsche, eine Wiese im Teich. Allerdings nahm ihm die Herrschaft im Jahr 1606 seinen Besitz bis auf sieben Stücke Feld und zwei Wiesen ab, so dass es nur noch als Kossäte tätig war. Der Krüger hatte ein Haus, Hof, drei Hufen, ein Breitchen Land, 13 12 Mg Heideland und drei Wiesen, darunter eine von der Kirche. Er wurde 1621 von der Herrschaft ausgekauft. Ein anderer Einwohner besaß Haus und Hof, etliche Heideläufer, 28 Mg Heideland als Laßgut, 4 12 Mg Wiese, eine Wiese zu Kalotsche und eine Wiese im Marienbruch. Daneben gab es 22 als „Freie“ bezeichnete Einwohner: ein Böttcher, ein Koch, zwei Leineweber, drei Schneider, ein Schuster, ein Seifensieder und Branntweinbrenner, fünf Töpfer. Hinzu kamen 13 Kossäten mit Haus und Hof und fünf Häusler, darunter ein Fleischer und ein Teichgräber.

17. und 18. Jahrhundert

Eine Statistik aus dem Jahr 1627 führte vier Anspänner, 14 Kossäten, 20 Häuser, Freie und Büdner auf. Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu großen Verwüstungen; 1669 waren von 47 Höfen nur noch zehn bewohnt, 37 lagen wüst. Erst um 1710 war Wiesenburg wieder auf die ursprüngliche Ausdehnung angewachsen.[8] Die Einwohner bauten 1715 eine kleine Wohnung zu einer Schule um, die bereits 1750 in einem so schlechten Zustand war, dass sich die Gemeinde zu einem Neubau in der Nähe der Kirche entschloss. Dort entstand in der heutigen Hermann-Boßdorf-Straße eine Schule mit Lehrerwohnung.[9] Im Jahr 1718 gab es in Wiesenburg einen Hufner und einen Häusler, die auf 5 Hufen je 12 Dresdner Scheffel 8 Metzen Aussaat ausbrachten. Im Jahr 1743 gab es einen Dreihufnerhof, der vom Gerichtsherren genutzt wurde; der Zweihufnerhof lag wüst. Für das Jahr 1764 wurden 19 Besitzer, 30 Häusler und zwei Windmühlen gezählt. Drei Hufen gehörten der Herrschaft, auf diesen wurde je 10 Dresdner Scheffel ausgesät. Eine Statistik aus dem Jahr 1777 führte einen Hufner, 18 Kossäten, 24 Häusler und 26 Häusler auf dem ritterlichen Grund auf.

19. Jahrhundert

Wiesenburg bestand 1806 aus einem Einwohner mit drei Hufen sowie 19 Einwohnern mit zusammen 10 Hufen; in Summe wurden 13 Magazinhufen bewirtschaftet. In der Stadt standen 30 Häuser. Wiesenburg kam 1815 mit der gesamten Region zu Preußen und dort 1817 in den Landkreis Zauch-Belzig. Mit einer steigenden Einwohneranzahl wuchs auch die Anzahl der Schüler. In der heutigen Friedrich-Ebert-Straße entstand 1828 ein weiteres Schulgebäude, das ab 1842 nur noch von Mädchen besucht wurde. Die Jungen nutzten das bestehende Gebäude in der Hermann-Boßdorf-Straße. Nach 1830 übernahm Curt von Watzdorf die Herrschaft auf Wiesenburg und begann damit, ein umfangreiches Manufakturwesen aufzubauen. Es entstand eine Holzbahn nach Coswig, mit der er einen schnelleren Transport der Rohstoffe nach Wiesenburg erreichen wollte. Im nördlichen Schlossflügel ließ von Watzdorf Gesundheitsgeschirr, d. h. Haushaltswaren mit einem geringeren oder fehlendem Blei-Anteil, produzieren. Wiederum nördlich des Schlosses entstanden hierfür weitere Gebäude. In der Nähe von Jeserigerhütten entstand eine Glasfabrik sowie in der Nähe der Brauerei in Wiesenburg eine Rossmühle, in der das Glasschmelz für die Glashütte gemahlen wurde. Entlang der Gliener Straße entstanden neue Wohnhäuser für die zusätzlich benötigten Arbeiter.[8] Im Gut und Dorf standen 1837 insgesamt 103 Wohnhäuser. In den frühen 1840er-Jahren zeichnete sich jedoch ab, dass die Bemühungen von Watzdorf nicht von Erfolg gekrönt waren: Sowohl die Glashütte wie auch die Fabrik für Gesundheitsgeschirr stellten ihre Produktion aus wirtschaftlichen Gründen ein. Das Dorf war 1858 insgesamt: 1254 Mg groß: 157 Mg Gehöfte, 882 Mg Acker, 215 Mg Wiese. Dort standen fünf öffentliche, 72 Wohn- und 145 Wirtschaftsgebäude (darunter zwei Getreidemühlen). Das Rittergut war 7855 Mg groß: 30 Mg Gehöfte, 1511 Mg Acker, 200 Mg Wiese, 65 Mg Weide, 6049 Mg Wald. Dort gab es zwei Abbauten (Ziegelei, Forsthaus) sowie drei öffentliche, 24 Wohn- und 44 Wirtschaftsgebäude, darunter eine Brauerei, eine Brennerei und eine Ziegelei. Zum Gut gehörte 1871 der Wohnplatz Wiesenburger Glashütte und 1885 der Wohnplatz Waldmühle. Durch den Anschluss an die Berlin-Blankenheimer Eisenbahn kam trotz der gescheiteren Bemühungen von Watzdorfs auch in Wiesenburg zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. In der Nähe der Bahnstrecke entstanden 1882 zwei Dampfsägewerke mit den dazugehörigen Wohngebäuden; im Folgejahr kamen weitere Wohngebäude in Richtung Borne hinzu. Das kaiserliche Postamt wurde 1896 neu errichtet.

20. Jahrhundert

Zur Jahrhundertwende war das Dorf im Jahr 1900 insgesamt 414 Hektar (ha) groß und bestand aus 102 Häusern. Im 1846 ha großen Rittergut standen 76 Häuser. Die Knabenschule wurde 1905/1906 erweitert; es wurde Abteilungsunterricht durchgeführt, so dass die Klassen 4 bis 8 im Sommer von 7 Uhr bis 10 Uhr zur Schule gingen, während anschließend von 10 Uhr bis 12 Uhr die Klassen 1 bis 4 unterrichtet werden konnten. Eine kurzzeitig vorhandene Privatschule wurde 1913 mit der öffentlichen Einrichtung vereint.[9] Hinzu kamen ab 1936 die Kinder aus Neuehütten. Im Jahr 1928 wurde der Hauptteil des Guts mit Gemeinde vereinigt und die am Wege Belzig-Borne gelegene Parzelle Stollenberg nach Belzig eingemeindet. Der Gutsbezirk Setzsteig wurde 1928 mit der Gemeinde Wiesenburg vereinigt, die im genannten Jahr den Anschluss an das elektrische Überlandnetz erhielt.[8] Wiesenburg wurde 1931 eine 4054 ha große Landgemeinde mit den Wohnplätzen Glashütte, Setzsteig und Spring und bestand aus 220 Wohnhäusern mit 333 Haushaltungen. In der Nähe des Bahnhofs entstand 1937 eine Genossenschaftsmolkerei, die Butter und Sahne produzierte. In Wiesenburg gab es 1939 zwei land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die größer als 100 Hektar waren. Fünf weitere Betriebe waren zwischen 20 und 100 Hektar groß, fünf Betriebe zwischen 10 und 20 Hektar, ein Betrieb zwischen 5 und 10 Hektar sowie 110 Betriebe zwischen 0,5 und 5 Hektar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Rahmen der Bodenreform 4064,66 ha enteignet (509 ha Acker und 3555,88 ha Wald). Davon gingen 735,35 ha an 153 Eigentümer, 4,45 ha an elf nichtlandwirtschaftliche Arbeiter und Angestellte, wahrscheinlich Zulagen von 155,77 ha an die Gemeinde Jesering, 108,13 ha an die Gemeinde Jeserigerhütten, 105 ha Wald an die Gemeinde Medewitz und eine Zulage von 113,37 ha an die Gemeinde Neuehütten. Die Umsiedler errichteten eine landwirtschaftliche Siedlung, die im Volksmund als „Klein-Moskau“[8] bezeichnet wurde. Da es an Baumaterial fehlte, wurden unter anderem die Gutsställe und -scheunen abgerissen und das so gewonnene Material wiederverwendet; es entstand der Goetheplatz. Neben der bereits genannten Siedlung entstand die Siedlung Hasenheide. Der Schulbetrieb wurde bereits im Oktober 1945 wieder aufgenommen. Zunächst fehlten Fachlehrer, die in den ersten beiden Jahren im Schloss ausgebildet wurden. Da der Unterricht zunehmend im Klassenverband durchgeführt wurde, waren weitere Räume erforderlich. Bis dato fand der Unterricht in zwei Räumen am Männekentor, in einem Lagerraum in der ehemaligen Drogerie, in einem Raum in der Brauerei, in der alten Mädchenschule sowie der alten Schule an der Kirche statt. Die Gemeinde entschloss sich daher, dass so genannte Neue Schloss zur Mittelschule umzubauen, die nach dem Widerstandskämpfer Hanno Günther benannt wurde. Für den Sportunterricht nutzen Lehrer die Säle der Gaststätten, bis der Schulträger entschied, den Pferdestall am Goetheplatz zu einer Turnhalle umzubauen.[9] Der Bau einer Wasserleitung begann 1948 und 1949 entstand der Wasserturm. Im Jahr 1955 gründete sich eine LPG mit 20 Mitgliedern und 114 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, die sich nach vier Jahren jedoch wieder auflöste. Daneben wurde das Drahtwerk erweitert, das sich mit über 300 Beschäftigten zum größten regionalen Arbeitgeber entwickelte. Es entstanden Wohnblöcke an der Friedrich-Ebert-Straße, an der Schule Hasenheide und auf dem Gelände des Holzhofes. Weitere Siedlungsflächen wurden im Bereich der Görzker Straße/Neuehüttenener Weg und zwischen der Belziger und Ernst-Thälmann-Straße erschlossen. Um die ärztliche Versorgung zu gewährleisten, wurde 1951 das Landambulatorium errichtet. Eine zweite LPG Typ I mit sieben Mitgliedern und 26 ha Fläche gründete sich 1958, dazu eine LPG Typ III. Die LPG Typ III besaß 1960 insgesamt 71 Mitglieder und 407 ha Fläche; ihr schloss sich 1967 die LPG Typ I Neuehütten an; 1973 die LPG Typ I Schlamau und im Folgejahr die LPG Typ III Jeserig/Fläming. Im Jahr 1960 gab es zwei LPGen Typ I mit 31 Mitgliedern und 190 ha Fläche, die sich im Folgejahr zusammenschlossen und 1967 zur LPG Typ III übergingen. Der Ortsteil Glashütte wurde 1962 nach Jeserigerhütten umgemeindet. Es gab 1963 eine Maschinen-Traktoren-Station mit 176 Beschäftigten, darunter 110 Produktionsarbeiter. Eine Sportstätte wurde am 20. Januar 1961 eingeweiht; zu einem späteren Zeitpunkt entstand ein Sportplatz am Landambulatorium. An einem Tag in der Woche arbeiteten die Schüler im Gut Schmerwitz, im Kreisbetrieb für Landtechnik oder im Drahtwerk. Mit der Einführung der Arbeitslehre wurde die Mittelschule in Polytechnische Oberschule umbenannt.[9] Wiesenburg war 1964 Landgemeinde mit den Wohnplätzen Setzsteig und Spring. In der Gemeinde gab es 1973 einen VEB Getränkekombinat Potsdam Werk Wiesenburg, ein VEB Gewächshausbau, ein VEB Vereinigte Holzindustrie Zerbst Werk Wiesenburg sowie eine PGH Bauhandwerk, eine LPG und eine Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB). Im genannten Jahr begann auch der Schulneubau an der Parkstraße, der 1975 abgeschlossen wurde. Die neue Schule wurde ebenfalls nach Hanno Günther benannt. Beim Umzug in das neue Gebäude kam es zu einem Todesfall eines Schülers der 10. Klasse, der mit entwendeten Chemikalien unsachgemäß experimentiert hatte.[9]

Wiesenburg wurde 1992 Sitz des neu gegründeten, gleichnamigen Amtes. Es entstand im Jahr 1991 eine selbstständige Grundschule für die Klassen 1 bis 6 und eine Gesamtschule für die Klassen 7 bis 10, die jedoch auf Grund sinkender Schülerzahlen nur bis 1992 bestand. Im gleichen Jahr musste die Erweitere Oberschule geschlossen werden. Die Friedrich-Ebert-Straße wurde zwischen 1993 und 1996 erweitert; 1995 entstand eine neue Kläranlage, an die bis November 1996 die Wiesenburger Haushalte angeschlossen wurden.

21. Jahrhundert

Seit dem Jahr 2000 gibt es in Schmerwitz eine zentrale Abwasserentsorgung; seit 2004 auch in Reetz.[8]

Reetz

Der Burgward Reetz wurde 1161 erstmals urkundlich erwähnt.

Reetzerhütten

Das Dorf wurde 1592 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich im 18. Jahrhundert im Zuge der frühneuzeitlichen „Industrialisierungsmaßnahmen“ der brandenburgischen Landesfürsten. Die Reetzer Hütten dienten der Pech- und Holzkohleverhüttung bzw. der Glasherstellung. Die Rohstoffe dafür lieferten die damals noch weitverbreiteten Buchen- und Eichenwälder und der feine Sand der Endmoränenlandschaft. Allmählich siedelten sich die in den Hütten tätigen Bauern in der Umgebung der Hütten an und gründeten eigene Ortschaften (z. B. auch Medewitzerhütten bei Medewitz, Neuehütten bei Wiesenburg, Jeserigerhütten bei Jeserig, Glashütte bei Mützdorf etc.). Charakteristisch für diese Siedlungen sind die straßendorfähnliche Anlage und das Fehlen einer Kirche.

Arensnest

Arensnest liegt mitten im Naturpark Hoher Fläming. Die erste Erwähnung der Siedlung stammt aus dem Jahr 1524. Hier wurde 1570 ein Vorwerk errichtet und es gibt seit vielen hundert Jahren eine Schäferei. Der Name der Siedlung bildet sich aus dem mittelniederdeutschen arn für Adler und nest, was Nest bedeutet.

Gemeinde Wiesenburg/Mark

Die Geschichte der (Groß-)Gemeinde reicht bis ins Jahr 1992 zurück. Am 24. Juni 1992 erteilte der Minister des Innern des Landes Brandenburg seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Wiesenburg.[10] Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 30. Juni 1992 festgelegt. Das Amt hatte seinen Sitz in der Gemeinde Wiesenburg und bestand zunächst aus 13 Gemeinden im damaligen Kreis Belzig: Wiesenburg, Neuehütten, Reetzerhütten, Lehnsdorf, Medewitz, Grubo, Jeserig, Mützdorf, Klepzig, Benken, Jeserigerhütten, Schlamau und Reetz. Zum 20. Oktober 1992 wurde auch die Gemeinde Reppinichen (Kreis Belzig) dem Amt Wiesenburg zugeordnet.[11] Zum 1. Dezember 2001 schlossen sich die 14 Mitgliedsgemeinden des Amtes zur neuen Gemeinde Wiesenburg/Mark zusammen.[12] Das Amt Wiesenburg wurde aufgelöst, die Gemeinde Wiesenburg/Mark amtsfrei.

Mit einer Fläche von 218 km² gehört Wiesenburg/Mark zu den größten Gemeinden in Deutschland.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner
18751 081
18901 168
19101 230
19251 171
19331 127
19391 172
JahrEinwohner
19462 136
19502 113
19641 742
19711 638
19811 683
19851 654
JahrEinwohner
19901 525
19951 501
20001 483
20055 181
20104 708
20154 420
JahrEinwohner
20204 242
20214 226
20224 195
20234 191
20244 182

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[13][14][15], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011 und ab 2022 auf Basis des Zensus 2022.

Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf den Zusammenschluss von 14 Gemeinden zur neuen Gemeinde Wiesenburg im Jahr 2001 zurückzuführen. Das Jahr 2005 markiert zugleich den Höchststand der Bevölkerungszahl der Gemeinde Wiesenburg/Mark mit knapp 5.200 Einwohnern. Die Bevölkerung ist seither mit einer kleinen Ausnahme in 2015 (Anstieg um 13 Personen) kontinuierlich zurückgegangen.[14]

Sprache

Die ursprüngliche Sprache Wiesenburgs und der umgebenden Brandtsheide ist das Flämingplatt, eine mittelmärkische Mundart des Niederdeutschen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrieb der Pastor Fähndrich aus Wiesenburg:

„Die Sprache der gewöhnlichen Leute in ihrem Verkehr untereinander ist das Plattdeutsche, wie es etwa auf dem Fläming gesprochen wird, und streift schon mehr an die Sprache der gewöhnlichen Einwohner in den kleinen Städten. Auch hier läßt sich die Beobachtung machen, daß oft nahe aneinander grenzende Gegenden doch durch ihre Spracheigenthümlichkeit scharf abgegrenzt sind. Die Brandtsheide ist nach mehreren Seiten hin von der Provinz Sachsen und Anhalt umgeben. Hier sind gewisse unverkennbare Färbungen und Nuancen in der Sprache, die man bald heraushört. Davon hat aber die Brandtsheide nichts angenommen, sondern die Flämings-Eigenthümlichkeit bewahrt, die von der benachbarten Parochie Raben herüberweht…“

Ernst Wilhelm Fähndrich: Die Herrschaft Wiesenburg, unter den Herren Brandt von Lindau und deren späteren Mitbesitzern, anno 1883[16]

Hermann Boßdorf (1877–1921), der in Hamburg wirkte und in Westniederdeutsch schrieb aber in Wiesenburg aufgewachsen war, schrieb:

All in min Flämingheemat
würd plattdütsch spraken[17]

Heute wird Flämingplatt nur noch von wenigen Menschen gesprochen, genießt aber offiziellen Schutz in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Wiesenburg besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[18]

Partei / WählergruppeSitze
2003
Sitze
2008
Sitze
2014
Sitze
2019
Stimmenanteil
2008[19]
Stimmenanteil
2014[20]
Stimmenanteil
2019
SPD454320,4 %23,9 %17,6 %
Die Linke562324,2 %14,6 %15,7 %
Land.Luft.Leben209,8 %
Bündnis 90/Die Grünen11101,8 %04,8 %09,2 %
Pro Dorf211105,0 %06,0 %08,7 %
CDU532110,9 %12,2 %08,4 %
FDP11105,4 %04,4 %07,4 %
Freie Bürger und Bauern1106,6 %06,3 %
Bürgerliste111103,7 %04,9 %05,7 %
Einzelbewerber Gerd Metzger104,9 %
Einzelbewerber Steffen Teuber103,7 %
Einzelbewerber Hans-Joachim Beckmann02,6 %
Einzelbewerber Robert Pulz108,9 %
Bürgerbewegung11103,5 %04,6 %
Unabhängige Liste21104,7 %03,8 %
Freiwillige Feuerwehr Wiesenburg/Mark208,5 %
Bauernverband4207,0 %
Wählergemeinschaft Neuehütten1102,1 %02,9 %
Einzelbewerber Klaus-Peter Klenke02,4 %
Einzelbewerber Herbert Thiele101,9 %
Pro Reppinichen1
Insgesamt26261616100 %100 %100 %

Bürgermeister

  • 1998–2001: Hansjoachim Fröhlich (CDU)[21]
  • 2001–2014: Barbara Klembt (Die Linke)[22]
  • seit 2014: Marco Beckendorf (Die Linke)

Barbara Klembt war die letzte Amtsdirektorin des Amtes Wiesenburg vor seiner Auflösung.[23] Sie wurde im Jahr 2001 nach der Gemeindegebietsreform zur Bürgermeisterin der neuen (Groß-)Gemeinde Wiesenburg/Mark gewählt. Bei der Bürgermeisterwahl am 18. Februar 2008 wurde sie mit 90,1 % der gültigen Stimmen ohne Gegenkandidat wiedergewählt.

Am 12. Oktober 2014 wurde Beckendorf mit 67,3 % der gültigen Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[24] Er trat sein Amt am 15. Januar 2015 an.[25] Bei der Wahl am 11. September 2022 wurde er mit 67,2 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[26] in seinem Amt bestätigt.[27]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Rathaus von Wiesenburg mit Männekentor
Schloss Wiesenburg vom Schlosspark aus gesehen
Schlosspark Wiesenburg
Feldsteinkirche in Jeserig, 12. Jahrhundert

Wiesenburg wurde 2012 im europäischen Dorfwettbewerb und 2011 im Bundeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft als erstes Dorf in Brandenburg in der Geschichte des Wettbewerbs mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Bei dem Wettbewerb „Entente Florale Europe“ 2011 wurde Wiesenburg mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.

In der Liste der Baudenkmale in Wiesenburg/Mark und in der Liste der Bodendenkmale in Wiesenburg/Mark stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Bauwerke

  • Schloss Wiesenburg
  • die Kirche St. Marien als romanische Feldsteinkirche in Form einer Kreuzkirche
  • weitere romanische Feldsteinkirchen in Grubo, Jeserig, Klepzig, Lehnsdorf und Reetz
  • Gut Schmerwitz, bestehend aus einem Herrenhaus mit Aulaanbau, einer Gutskirche aus dem Jahr 1898 sowie Gästehäusern, Wirtschaftshof mit Verwalterhaus, Kuhstall, Pferdestall, Scheune, alter Scheune, Schweinestall, Ochsenstall und Spritzenhaus
  • Dorfkirche Welsigke
  • Die barocke Dorfkirche Medewitz
  • Das Jagdschloss Medewitzerhütten ist ein jagdschlossähnliches Herrenhaus nahe dem Ort Medewitzerhütten in der Gemeinde.

Parks

Der 123 ha große Schlosspark Wiesenburg ist ein Gartendenkmal. Der damalige Schlossherr, Curt von Watzdorf, schuf die Parkanlage ab 1863. Heute wird der Schlosspark von der Gemeinde Wiesenburg/Mark unterhalten. Im Jahr 2004 gab es im Schlosspark einen überregional beachteten Skulpturengarten.

Geschichtsdenkmale

Naturdenkmale

Siehe auch Liste der Naturdenkmale in Wiesenburg/Mark

  • Riesenstein (ein riesiger Findling) in Welsigke
  • Brautrummel, ein Trockental in Welsigke, in dem der Sage nach einst ein junges Brautpaar von einem Unwetter mit starkem Regenfall überrascht wurde und in den Fluten ertrank.
  • Zwei Eichen bei Mahlsdorf, wobei die dickere einen Brusthöhenumfang von 8,15 m (2015) hat.[28]
  • Eine abgestorbene Eiche bei Setzsteig mit einem Brusthöhenumfang von 8,05 m (2015).[29]

Kunst und Vereinswesen

  • Der Kunstwanderweg Hoher Fläming verbindet die Bahnhöfe von Wiesenburg und Bad Belzig.
  • Die ehemalige Turnhalle am Goetheplatz ist heute eine Kunsthalle. Es finden regelmäßig Ausstellungen statt, die von der Künstlergruppe Kunstperle organisiert werden.
  • Die Galerie KunstStube am Schloss präsentiert Künstlerinnen aus dem Fläming und Umgebung. Die Galerie zeigt vielfältige Kunst aus verschiedenen Bereichen, Malerei, Zeichnungen, Karikatur, Kunst am Hals, Keramik, Skulpturen und Druckgrafiken.
  • In Wiesenburg sind zahlreiche Vereine aktiv: der Wiesenburger Anglerverein Perle des Flämings, der Fremdenverkehrsverein Hoher Fläming, der Freundeskreis Alte Schule, die Chorgemeinschaft Wiesenburg/Mark', der Gemeinnützige Schulförderverein, der Verein zur Förderung und Erhaltung des denkmalgeschützten Landschaftsparks Wiesenburg, der Verein zur Förderung der nachhaltigen regionalen Entwicklung Wiesenburg, der Turn- und Sportverein Wiesenburg/Mark, die Genossenschaft Bahnhof am Park Wiesenburg/Mark, der Feuerwehrverein Wiesenburg, der Feuerwehrverein Reetz, der Verein Schloss Wiesenburg hilft, der Radfahrverein Neuehütten, der Verein Scarabäus Hoher Fläming, der Verein zur Förderung des ökologischen Landbaus und der Landschaftspflege in Reetz (ÖLaLa), der Männergesangsverein Reppinichen, der Schlittenhundesportverein Ost, der Kleintierzuchtverein Medewitz, der Schutzverein Medewitz, die Sportgemeinschaften in Medewitz, Reetz und Lehnsdorf, das Jugendblasorchester Wiesenburg, die Volkssolidarität Brandenburg mit der Ortsgruppe Wiesenburg sowie der Miteinander-Füreinander Verein für kirchliche Gemeindearbeit.

Theater

Im Schlosspark wird gelegentlich das Theaterstück Die Legende Watzdorf aufgeführt.

Bahnhof Wiesenburg

Der Bahnhof Wiesenburg (Mark) ging 1878 in Betrieb. Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude aus der Eröffnungszeit der Strecke wurde nach Jahren des Leerstandes 2010 von der eigens gegründeten Bürgergenossenschaft erworben. Heute beherbergt es ein Café, einen Regionalladen, eine Touristeninformation und einen Fahrradverleih. Dort finden unterschiedlichste Veranstaltungen statt, beispielsweise Filmabende, Spielnachmittage, Vortrags- und Gesprächsreihen, Tanzabende, Musikertreffen, Seminare oder Kunstausstellungen. Die Räume können für Veranstaltungen gemietet werden.[30]

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Blumenmarkt im Mai
  • Parkfest im August mit Feuerwerk
  • Wiesenburger Schlossparknacht im September
  • Ackerlauf in Reetzerhütten im Juli

Verkehr

In Wiesenburg kreuzen sich die Bundesstraßen B 107 (CoswigZiesar) und B 246 (LoburgBad Belzig). Die Deutsche Alleenstraße führt durch Wiesenburg. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Niemegk, Klein Marzehns und Köselitz an der A 9.

Bahnhof Wiesenburg (Mark)

Der Bahnhof Wiesenburg (Mark) liegt rund zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns an der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn, von der hier die Bahnstrecke Wiesenburg–Roßlau abzweigt. Wochentags halten stündlich die Züge der Regional-Express-Linie RE 7 Dessau Hbf–Berlin–Senftenberg, am Wochenende alle zwei Stunden. Der Bahnhof Medewitz wird ebenfalls von der Linie RE 7 bedient. Der öffentliche Personennahverkehr wird von drei Busgesellschaften aufrechterhalten. Um die Ortsteile an die Kreisstadt Bad Belzig anzubinden, wurde ein Bürgerbus eingerichtet.

Der Europaradweg R1 führt durch den Ortsteil Grubo, ebenso der Europäische Fernwanderweg E11. Der im Sommer 2007 eröffnete Kunstwanderweg Hoher Fläming Bad Belzig–Wiesenburg beginnt am Bahnhof.

Schulen und Kinderbetreuung

Unmittelbar am Park liegt die Grundschule Am Schlosspark, die eine integrierte Tagesbetreuung bietet. Für die Tagesbetreuung kleinerer Kinder gibt es insgesamt sechs Kindertagesstätten und zwei Tagespflegestätten in Wiesenburg, Schlamau, Grubo, Reetz, Reppinichen und Medewitz.

Medizinische Versorgung

Im Ort praktizieren drei Ärzte der Allgemeinmedizin und drei Zahnärzte. Es gibt drei physiotherapeutische Einrichtungen sowie eine Apotheke. In Wiesenburg arbeiten weiterhin zwei Tagesbetreuungspersonen sowie zwei ambulante Pflegedienste. Es gibt zwei Altenbetreuungseinrichtungen sowie den Verein Scarabäus Hoher Fläming e. V., die WABE gGmbH und das Domozil Leuchttum. Eine Tierarztpraxis stellt die veterinärmedizinische Versorgung sicher.

Persönlichkeiten

Boßdorfs Geburtshaus in Wiesenburg

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

  • Hans Queling (1903–1984), Reiseschriftsteller, lebte und starb in Jeserig
Commons: Wiesenburg/Mark – Album mit Bildern

Literatur

  • Dirk Schumann / Ulrich Jarke: Wiesenburg. In: Schlösser und Gärten der Mark. Heft 79, Berlin 2007 (1. Aufl.).
  • Peter R. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil V: Zauch-Belzig. Erstauflage. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1992. (Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-82-2, S. 465–469)
  • Gemeinde Wiesenburg/Mark (Hrsg.): 3 Dörfer in der Brandtsheide, inmitten des „Hohen Flämings“: Festschrift zum Jubiläum. S.&nbsp 64

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Die Reetzer Sprache. In: Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide 1861–1961. Gemeinde Reetz, 1993, S. 257–270, 259.
  3. Měto Nowak (Hrsg.): Plattdüütsch sichtboar moaken – Niederdeutsch sichtbar machen. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), Potsdam 2022, 62 (brandenburg.de [PDF; 4,0 MB]).
  4. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung – Gemeinde Wiesenburg/Mark (Memento desOriginals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  5. Internetauftritt der Gemeinde Wiesenburg/Mark
  6. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939, S. 249.
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.reppinichen.deReppinichen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2017. Suche in Webarchiven)
  8. a b c d e f g h Gemeinde Wiesenburg/Mark (Hrsg.): 3 Dörfer in der Brandtsheide, inmitten des „Hohen Flämings“: Festschrift zum Jubiläum, S. 5–9.
  9. a b c d e f Hannelore Mallas: Schulentwicklung in Wiesenburg, Reetz und Schlamau, veröffentlicht in: Gemeinde Wiesenburg/Mark (Hrsg.): 3 Dörfer in der Brandtsheide, inmitten des „Hohen Flämings“: Festschrift zum Jubiläum, S. 30 f.
  10. Bildung der Ämter Brück, Belzig und Wiesenburg. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 24. Juni 1992. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 52, 24. Juli 1992, S. 950.
  11. Zuordnung der Gemeinde Reppinichen zum Amt Wiesenburg. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 12. Oktober 1992. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 84, 2. November 1992, S. 1944.
  12. Bildung einer neuen Gemeinde Wiesenburg/Mark. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 19. November 2001. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, Nummer 50, 11. Dezember 2001, S. 555 PDF.
  13. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 30–33
  14. a b Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  15. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  16. zitiert nach John Shreve: Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide 1861–1961. 1993, 258.
  17. http://www.altes-haus-ev.de/seite/110810/l%C3%BCtter-platt.html
  18. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  19. Ergebnis der Kommunalwahl am 28. September 2008. (PDF) Abgerufen am 25. Juli 2019.
  20. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  21. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Potsdam-Mittelmark (Memento vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
  22. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 31
  23. „Sind die Gemeinden die Basis der Demokratie?“ Ausschnitte aus der Diskussion des kommunalpolitischen forums zur Gemeindegebietsreform am 20. Januar 2001 in Potsdam, Hermannswerder
  24. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 12. Oktober 2014
  25. Wiesenburg hat einen neuen Bürgermeister. In: Märkische Allgemeine, 12. Oktober 2014
  26. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  27. Bürgermeisterwahl in Wiesenburg/Mark ist entschieden, Märkische Allgemeine, 11. September 2022
  28. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  29. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  30. Vom Schandfleck zum Schmuckstück. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 16. Januar 2014, abgerufen am 1. Februar 2014.

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Geburtshaus von Hermann Boßdorf in Wiesenburg, Land Brandenburg
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Schlossgarten Wiesenburg aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Schloss enthält Reste einer Burg aus dem 12. Jahrhundert. Umbau zum Schloss im 15. Jahrhundert, Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Wiesenburg ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, und liegt im Naturpark Hoher Fläming.
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Bahnhof Wiesenburg, denkmalgeschützt. Bahnhofsgebäude von Südwesten
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Schloss in Wiesenburg-Schmerwitz in Brandenburg, Deutschland
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Männekentor und Amtshaus am Schloss Wiesenburg. Das Schloss enthält Reste einer Burg aus dem 12. Jahrhundert. Umbau zum Schloss im 15. Jahrhundert, Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Wiesenburg ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, und liegt im Naturpark Hoher Fläming.
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Jagdschloss in Wiesenburg-Medewitzerhütten in Brandenburg, Deutschland
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Feldsteinkirche in Wiesenburg, Baubeginn um 1230, der heutige Turm von 1879. Wiesenburg ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, und liegt im Naturpark Hoher Fläming.