Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald
Koordinaten: 49° 57′ 35″ N, 8° 10′ 21″ O
Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald ist der Name eines rheinland-pfälzischen Naturschutzgebietes von 533 Hektar Größe, das in der Stadt Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen liegt. Es umfasst Teile der Gemarkung Finthen der Stadt Mainz, der Stadt Ingelheim am Rhein sowie Teile der Gemarkungen Essenheim und Ober-Olm. Das Naturschutzgebiet besteht sowohl aus den Waldflächen des Ober-Olmer Waldes inklusive seiner Lichtungen und Tümpel sowie aus den Trocken- und Halbtrockenwiesen beim Mainzer Layenhof. Es wurde 2017 von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) als Naturschutzgebiet ausgewiesen.[1]
Schutzzweck
Das neue Naturschutzgebiet biete bedrohten Tier- und Pflanzenarten, wie etwa dem Grünspecht, dem Schwarzmilan und der Bechsteinfledermaus einen ungestörten Lebensraum, führte die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin Höfken bei der Einweihung des Naturschutzgebietes aus. Gerade die standorttypischen Mager- oder Streuobstwiesen sowie heimische Laubwälder seien ideale Rückzugsorte für rund 110 Laufkäfer- und etwa 280 Schmetterlingsarten und damit ein Beitrag zum Erhalt von Biodiversität.[2]
Die SGD Süd sieht im Bereich der Wiesen am Layenhof den Schutzzweck insbesondere in der Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Magerwiesen, Halbtrocken-, Straußgras-, Silikattrocken- und Borstgrasrasen sowie Streuobstwiesen und Magerweiden. Ebenso liegt der Schutzzweck in der Erhaltung und Entwicklung von angrenzenden Wäldchen, Baumhecken, Gebüschen und Gehölzstrukturen. Beides dient als Standort und Lebensraum typischer, seltener und gefährdeter wildlebender Pflanzen und Tiere sowie deren Lebensgemeinschaften.[3]
Im Bereich des Ober-Olmer Waldes, der zugleich auch Natura-2000-Gebiet ist, liegt der Schutzzweck in der Erhaltung und Wiederherstellung von standortheimischem Laubwald, eines kleinräumigen artenreichen Borstgrasrasens, Mäh- und Magerwiesen sowie Heide und Kleingewässern. Der Schutzzweck liegt auch in der Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes für den Lebensraumtyp „Trockenrasen“ mit Orchideen-Reichtum und Borstgrasrasen sowie mit Trockenen Heiden, Flachland-Mähwiesen und einem Waldmeister-Buchenwald. Im Wiederbewaldungsbereich westlich des Ober-Olmer Waldes geht es um die Entwicklung und Wiederherstellung von standortheimischem Laubwald. Alle Standorte dienen dem Erhalt gefährdeter wildwachsender Pflanzenarten und auch seltener oder gefährdeter wildlebender Tierarten wie beispielsweise dem Hirschkäfer und der Bechsteinfledermaus.[3]
Besonderheiten
Im Schutzgebiet befindet sich der Flugplatz Mainz-Finthen, dessen weitere „ordnungsgemäße Nutzung“ gewährleistet bleiben soll.[2] Die Schutzbestimmungen gelten nicht für den Bereich der derzeit militärisch genutzten Flächen. Dort treten sie erst mit Beendigung der militärischen Nutzung in Kraft. Zurzeit wird ein Teilbereich des Schutzgebietes von den US-Streitkräften als Standort-Übungsgelände Mainz-Finthen genutzt.[1]
Fotogalerie
- Das Wegenetz im Ober-Olmer Wald ist 25 km lang – für Tiere und Pflanzen gibt es besonders geschützte Bereiche
- Viele kleine Tümpel sind ein Paradies für Amphibien
- Das Buschwindröschen ist im Frühjahr typisch für die Waldgebiete
- Übergang vom Wald in die Offenfläche
- Die Mischung der unterschiedlichen Landschaftstypen kennzeichnet das Schutzgebiet
- Die Schwarze Königskerze, eine der vielen Pflanzenarten im Gelände
- Kunststelen, die an die Militärgeschichte des Geländes erinnern sollen, in dem früher eine Raketenstation untergebracht worden war
- Das Wald-Naturschutz-Zentrum, das 2021 eröffnet wurde und regelmäßig Ausstellungen anbietet
- Der Finther-Flugplatz im Naturschutzgebiet ist von einem Zaun umgeben, der auch die Vögel schützt: Ein Schwarzkehlchen
- Eine alte Metallstange am Zaun als Ansitz für einen Turmfalken
- Auch das seltene Braunkehlchen lebt auf dem Flugplatzgelände
- Weitläufige, besonders schützenswerte Wiesen gehören zum Finther Flugplatz
Siehe auch
Weblinks
- Karte des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof - Ober-OlmerWald, abgerufen am 4. April 2018.
- Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald“ Kreisfreie Stadt Mainz und Landkreis Mainz-Bingen vom 25. Januar 2017 (PDF; 0,4 MB) auf naturschutz.rlp.de
Literatur
- Hans-Helmut Ludewig: Zur Laufkäferfauna des Flugplatzgeländes am Layenhof bei Mainz-Finthen. In: Naturhistorisches Museum und Rheinische Naturforschende Gesellschaft (Hrsg.): Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv, Band 54, Mainz 2017, Seiten 229–239
Einzelnachweise
- ↑ a b SGD Süd: SGD Süd weist Naturschutzgebiet "Wiesen am Layenhof - Ober-Olmer Wald" aus, 7. Februar 2017, abgerufen am 1. April 2018.
- ↑ a b Landeshauptstadt Mainz: Pressemeldung zur Einweihung des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof - Ober-Olmer Wald, 20. Juni 2017, abgerufen am 1. April 2018.
- ↑ a b AZ Mainz: SGD Süd weist Naturschutzgebiet „Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald“ aus, 8. Februar 2017, abgerufen am 1. April 2018.
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Positionskarte für Rheinland-Pfalz, Deutschland
Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
Neues Wappen der Landeshauptstadt Mainz seit 2008-05-15
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Turmfalke auf den Flugplatz Mainz-Finthen, der Teil des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald ist
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Schwarzkehlchen auf den Flugplatz Mainz-Finthen, der Teil des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald ist. Ein Zaun schützt das Gebiet und wird von den Vögel als Rastmöglichkeit genutzt
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Buschwindröschen aus dem Ober-Olmer-Wald
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Weitläufige Wiesenlandschaft auf dem Flugplatz Mainz-Finthen, der Teil des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald ist
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Braunkehlchen auf den Flugplatz Mainz-Finthen, der Teil des Naturschutzgebietes Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald ist
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Ober-Olmer-Wald: Schwarze Königskerze im Offengelände
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NAJU Mainz: "Der Ober-Olmer Wald bei Mainz ist eine Oase für viele Amphibien. Oft sieht man zwischen Bäumen und Lichtungen dort kleine Teiche. Bei näherem Hinsehen sieht man, dass diese Teiche ein Paradies für viele verschiedene Amphibienarten sind, darunter auch für den Teichmolch und den Grasfrosch. Jedes Jahr laichen dort zahlreiche Frösche, Molche und Kröten ab." (Naturschutzgebiet: Wiesen am Layenhof – Ober-Olmer Wald; Kennung 7339-225 )
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Wege im Ober-Olmer, durch die Freiflächen (2022)
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Ober-Olmer-Wald: Blick vom "Hügel der Freundschaft"
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Ober-Olmer-Wald: typischer Waldweg
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Ober-Olmer-Wald: Übergang vom Waldgebiet zur Offenfläche
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Wald-Naturschutz-Zentrum im Ober-Olmer Wald (2022) zur Ausstellung "Von Bäumen und Raketen - 75 Jahre im Ober-Olmer Wald"
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Ober-Olmer-Wald: Kunststelen. Zur Info: "Die Kunst-Professorin Ute Bertram (Dortmund) installierte 2002 ihr Projekt US III. „Die Familien". Sie wählte nach dem Zufallsprinzip aus einer militärischen Karte Häuser in Sibirien, in der Nähe von Moskau, in Kalifornien, Kansas, Kentucky, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Bayern aus. Sie fotografierte und interviewte die Bewohner dieser Häuser. So verknüpft sie Menschen, deren Schicksal zu Zeiten des Kalten Krieges anonym über den US-Stützpunkt Ober-Olmer-Wald miteinander verbunden war"