Wiesen-Gelbstern
Wiesen-Gelbstern | ||||||||||||
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Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gagea pratensis | ||||||||||||
(Dum.) |
Der Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis), oder auch Wiesen-Goldstern genannt, gehört zur Gattung Gelbsterne (Gagea), und damit zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Als weitere Trivialnamen sind auch Ackerzwiebel und Feldzwiebel belegt.[1]
Beschreibung
Beim Wiesen-Gelbstern handelt es sich um eine zierliche mehrjährige krautige Zwiebelpflanze (Geophyt), die im zeitigen Frühjahr (meist im April) blüht und Wuchshöhen von 8 bis 20 cm erreicht. Der Blühbeginn liegt meist einige Tage nach dem Acker-Gelbstern.
Die Pflanze besitzt nur ein Grundblatt, das 2 bis 4 mm breit wird und einen V-förmigen Blattquerschnitt hat. Es weist eine tiefe Rille auf der Oberseite auf – im Unterschied zum Wald-Gelbstern, bei dem die fadenförmigen Jugendblätter fünfkantig sind bzw. eine abgeflachte Oberseite haben.[2][3] Die Hochblätter sind bewimpert. Das unterste Stängelblatt überragt den Blütenstand mit seinen ein bis sechs Blüten meist deutlich. Die sechs goldgelben bis grünlichgelben Perigonblätter sowie die Blütenstiele zeigen keine Behaarung – im Gegensatz zum Acker-Gelbstern. Die Perigonblätter sind nicht zugespitzt, sie laufen leicht stumpf aus. Die Pflanze verfügt über eine Hauptzwiebel mit 2 nackten, liegenden, gelblichen Nebenzwiebeln.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, 48 oder 60.[4]
Vorkommen
Die etwas wärmeliebende Art bevorzugt mäßig trockene, Lehm- und Lössböden. Sie kommt vor allem in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia aber auch der Verbände Mesobromion oder Alysso-Sedion vor.[4]
Die Art kam früher sowohl in Äckern, Weinbergen wie auf frischen Wiesen und Weiden vor. Durch Veränderungen in der Art der Bodenbearbeitung ist der Wiesen-Gelbstern aus Äckern weitgehend verschwunden und in Weinbergen deutlich seltener geworden. Im Grünland siedelt der Wiesen-Gelbstern bevorzugt in der Nähe von Obstbäumen, er ist außerdem häufiger auf Pferdeweiden als auf Rinderweiden zu finden, noch seltener in reinen Mähwiesen. Häufig sind (oftmals sterile) Vorkommen auf Friedhöfen und in Parkanlagen. Die Art ist hier Indiz für die bäuerliche Vornutzung der Anlagen[5].
In manchen Jahren ist die Art aufgrund ausbleibender Blüte nur schwer zu finden.
Verbreitung
Der Wiesen-Gelbstern ist eine in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas verbreitete, gemäßigt-kontinentale Art. Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis zur nordwestlichen Türkei.[6] In Deutschland kommt er nur sehr zerstreut bis selten vor, er fehlt in weiten Teilen Baden-Württembergs, in Südbayern sowie in Nordwestdeutschland und steht in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste gefährdeter Arten. In den Niederlanden ist ein Vorkommen bei Schloss Kinkelenburg (Provinz Gelderland) bekannt. In Großbritannien und Norwegen kommt die Art nicht vor.
- Blüte
- Die Stängelblätter sind spinnwebig gewimpert
- Blattquerschnitt
- Zwiebeln
Verwandte Arten
Verwandte Arten sind der Acker-Gelbstern, der Wald-Gelbstern, der Scheiden-Gelbstern und der Kleine Gelbstern. Manche Autoren geben eine Hybrid-Sippe zwischen Gagea lutea × pratensis an, die Gagea pomeranica genannt wird.[7][8]
Literatur
- weitere Literatur zu Gagea pratensis in der Literaturdatenbank Vegetationsökologie nachschlagen
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora - Kritischer Band. Spektrum Akademischer Verlag, 2005, ISBN 3827416000.
- U. Raabe: Goldsternvorkommen auf Friedhöfen des östlichen Münsterlandes. in Göttinger Floristische Rundbriefe, Band 15, Heft 4, Seiten 77–82. Göttingen, 1981.
Quellenangaben
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 157, archive.org
- ↑ Bestimmungsschlüssel Gagea
- ↑ Bestimmungsschlüssel Gagea II
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 125.
- ↑ erstmals Raabe 1981
- ↑ Gagea pratensis. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 29. September 2016..
- ↑ Heino John, Angela Peterson, Jens Peterson: Zum taxonomischen Rang zweier kritischer Sippen der Gattung Gagea in Mitteleuropa. In: Mitteilungen florist. Kartierung Sachsen-Anhalt (Halle) 9, 2014, S. 15–26
- ↑ Tanja Pfeiffer, David E. V. Harter, Noreen Formella, Martin Schnittler: Reproductive isolation vs. interbreeding between Gagea lutea (L.) Ker Gawl. and G. pratensis (Pers.) Dumort. (Liliaceae) and their putative hybrids in Mecklenburg-Western Pomerania (Germany). In: Plant Species Biology 28, 2013, S. 193–203
Weblinks
- Gagea pratensis. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Gagea pratensis (Pers.) Dumort., Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Wiesen-Gelbstern. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Stängel mit bewimpertem Stängelblatt
Taxonym: Gagea pratensis subsp. transversalis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Wasserpark, Wien-Floridsdorf - ca. 160 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Zwiebeln
Taxonym: Gagea pratensis subsp. pratensis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Donaupark, Wien-Donaustadt - ca. 160 m ü. A.
Autor/Urheber: B.Preuschhof (Rabe19), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gagea pratensis, aufgenommen im Gartetal auf Kartenblatt (MTB) 4525
Autor/Urheber: B.Preuschhof (Nutzer Rabe19), Lizenz: Copyrighted free use
Wiesen-Gelbstern Blatt-Querschnitt
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte
Taxonym: Gagea pratensis subsp. transversalis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Wasserpark, Wien-Floridsdorf - ca. 160 m ü. A.