Wiener Donaubrücken

Blick vom Leopoldsberg auf die Wiener Donaubrücken
Lage der Wiener Donaubrücken

Die Wiener Donaubrücken verbinden den älteren Teil Wiens am rechten Donauufer mit den jüngeren Bezirken am linken Donauufer.

Allgemeines

Überörtliche Bedeutung haben nur jene Brücken, die über Donau und Neue Donau führen und somit Verbindungen zwischen dem Stadtgebiet südlich (rechtsufrig) und nördlich (linksufrig) der Donau herstellen. Derzeit führen elf Brücken über beide Stromarme, davon sind fünf Straßenbrücken, die mit Ausnahme von einer auch für Fußgänger und Radfahrer benutzbar sind, weiters zwei Eisenbahn- und zwei U-Bahn-Brücken und zwei Stege, die gänzlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sind. Bei einer der Straßenbrücken, der Reichsbrücke, befinden sich U-Bahn-Gleise im Untergeschoß.

Im Südosten des Stadtgebietes bestehen zwei Rohrbrücken, die Rohrleitungen auf linksufrigem Wiener und rechtsufrigem, niederösterreichischem Gebiet verbinden.

Sieben weitere Brücken, die beiden Wehre 1 und 2 inbegriffen, führen in Wien vom nördlichen (linksufrigen) Donauufer über die Neue Donau auf die Donauinsel und dienen zu ihrer lokalen Erschließung, wobei zwei davon Pontonbrücken sind, die in der Wintersaison und bei Hochwasser nicht nutzbar sind. Das Einlaufbauwerk der Neuen Donau befindet sich in Niederösterreich.

Das Kraftwerk Freudenau im Hauptstrom stellt gemeinsam mit der Walulisobrücke über die Neue Donau einen Übergang für Fußgänger und Radfahrer über beide Stromarme dar. Im längeren fuß- und radbrückenfreien Abschnitt zwischen Praterbrücke und Kraftwerk Freudenau wird saisonal eine private Donaufähre zwischen der Friedenspagode und der Wildwasserarena auf der Donauinsel betrieben, gemeinsam mit der Steinspornbrücke über die Neue Donau können somit zeitweise auch hier beide Gewässer gequert werden.

Geschichte

Die einst unregulierte Donau war innerhalb der heutigen Stadtgrenzen von Wien ein stark verzweigter Fluss. Bevor die ersten Brücken errichtet wurden – und teilweise auch danach – war man bei der Überquerung von einem oder mehrerer Donauarme auf Fährboote angewiesen, die so genannten Urfahre, die gegen Bezahlung genutzt werden konnten. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde infolge des von König Albrecht II. erlassenen Brückenrechts mit dem Bau von befestigten Donaubrücken im Raum Wien begonnen. 1439 wurde die Wolfsbrücke errichtet, eine Holzbrücke in der Gegend der heutigen Floridsdorfer Brücke. Es folgten die Lange Brücke in der Nähe des Augartens und die Schlagbrücke im Bereich der heutigen Schwedenbrücke, die 1464 urkundlich erwähnt wurde. Die Schlagbrücke verdankt ihren Namen dem Umstand, dass sie – aus Richtung Floridsdorf kommend – die letzte zu passierende Brücke vor Wien war, wo Schlachtvieh „geschlagen“ (also geschlachtet) wurde, da Hygienevorschriften den längeren Transport von totem Vieh bzw. Fleisch untersagten.[1]

Diese und einige weitere Brücken wurden von Söldnern bewacht und konnten nur gegen Entrichtung einer Brückenmaut passiert werden, die wiederum zweckgebunden für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten verwendet wurde, da die Brücken durch Hochwasser und Eisstöße immer wieder beschädigt oder unpassierbar gemacht wurden. 1698 wurde schließlich ein erster Versuch unternommen, die Donau im Bereich von Wien zu regulieren. Die Wolfsbrücke wurde abgerissen und die Große und Kleine Taborbrücke errichtet.

Im Zuge der Wiener Donauregulierung von 1870 bis 1875 wurden anstelle der bisherigen Holz- und Steinbrücken erstmals Eisenbrücken über das neue Flussbett errichtet. Es waren dies die Nordwestbahnbrücke, Kaiser-Franz-Joseph-Brücke, Kaiser-Ferdinand-Nordbahnbrücke, Kronprinz-Rudolf-Brücke und Stadlauer Staatsbahnbrücke.

Im April 1945 wurden während der Schlacht um Wien von den sich zurückziehenden deutschen Verbänden alle Wiener Donaubrücken mit Ausnahme der Reichsbrücke gesprengt. Diese blieb bis zum Wiederaufbau der Floridsdorfer Brücke im Jahr 1946 die einzige Wiener Straßenbrücke über die Donau. Nach ihrem Einsturz am 1. August 1976 wurde die neu errichtete Reichsbrücke am 1. November 1980 eröffnet. Die 1945 schwer beschädigte Stadlauer Ostbahnbrücke konnte nach Kriegsende wieder instand gesetzt werden und ist heute die älteste Donaubrücke Wiens.

Die Brücken im Detail

in Flussrichtung:

StromkmBrückeQuerung vonNutzungEröffnungBemerkungFoto
1.938,1Einlaufbauwerk Langenzersdorf, Neue DonauFußgänger und Radfahrer1975Wehranlage
Das Einlaufbauwerk befindet sich bereits in Niederösterreich, 2 km von der Wiener Stadtgrenze entfernt.
1934,2Jedleseer BrückeNeue DonauFußgänger und Radfahrer1983
1.932,6NordbrückeDonau und Neue DonauAutobahn A221964 (Standort seit 1872)Pfeiler der früheren Nordwestbahnbrücke
1.932,5SteinitzstegDonau und Neue DonauFußgänger und Radfahrer1995bis 2009 Nordsteg; Abfahrt zur Donauinsel
1.931,7Floridsdorfer BrückeDonau und Neue DonauHauptstraße B226, Straßenbahn 31, Fußgänger, Radfahrer1978 (Standort seit 1874)Abfahrt zur Donauinsel
1.931,2NordbahnbrückeDonau und Neue DonauNordbahn1957 (Standort seit 1874)Fußgängersteg (nicht öffentlich zugänglich)
1.931,2Georg-Danzer-StegDonau und Neue DonauU-Bahn U6, Fußgänger, Radfahrer1996Abfahrt zur Donauinsel (Fußgänger, Radfahrer)
1.930,4Brigittenauer BrückeDonau und Neue DonauAutostraße B14a, Fußgänger, Radfahrer1982Abfahrt zur Donauinsel (Fußgänger, Radfahrer)
1.929,3Ponte CagranaNeue DonauFußgänger und Radfahrer2000Pontonbrücke, nicht jederzeit benutzbar
1.928,9ReichsbrückeDonau und Neue DonauU-Bahn U1, Hauptstraße B8, Fußgänger, Radfahrer1980 (U-Bahn 1982; Standort seit 1876)Kombibrücke (U-Bahn- und Straßenverkehr), Abfahrt zur Donauinsel
1927,9KaisermühlenbrückeNeue DonauFußgänger und Radfahrer1993
1.926,2Wehr 1Neue DonauFußgänger und Radfahrer1978Wehranlage
1.926,0DonaustadtbrückeDonau und Neue DonauU-Bahn U21995 Straßenbrücke, 2010 U-Bahn-Brückeursprünglich als Ausweichroute für die Praterbrücke errichtet, für die Verlängerung der U2 umgebaut
1.925,8PraterbrückeDonau und Neue DonauAutobahn A23, Fußgänger, Radfahrer1970Abfahrt zur Donauinsel (Fußgänger, Radfahrer)
1.925,0Stadlauer OstbahnbrückeDonau und Neue DonauLaaer Ostbahn1932 (Standort seit 1870)älteste bestehende Donaubrücke Wiens
1923,2SteinspornbrückeNeue DonauFußgänger und Radfahrer1974
1.921,1Kraftwerk FreudenauDonauFußgänger und Radfahrer1998Kraftwerk, Wehranlage, überdachte Brücke mit Aussichtsplattform
1920,4WalulisobrückeNeue DonauFußgänger und Radfahrer1998Pontonbrücke, nicht jederzeit benutzbar
1918,3Wehr 2Neue DonauFußgänger und Radfahrer1988Wehranlage
1.917,7Rohrbrücke MannswörthDonau und Neue DonauRohrbrücke1961mehrere Rohre für Rohöl, Ölprodukte; begehbarer Steg (nicht öffentlich zugänglich); zusätzlich Düker
1.914,4Barbara-RohrbrückeDonauRohrbrücke1957Gas-Pipeline; via Gitterrost begehbar (nicht öffentlich zugänglich)

Siehe auch

Commons: Wiener Donaubrücken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schwedenbrücke – Schweden/Österreich, 32. Jahrgang, Heft Nr. 1-2008, Seite 16 ff. (Memento desOriginals vom 6. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oesterreichschweden.com (PDF-Datei)

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Steinitzsteg (Nordsteg)
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Nordbahnbrücke, Vienna, 2006-04-30

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Rohrbrücke Mannswörth Neue Donau
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Wehr 2 über die Neue Donau. Vom linken Ufer vom Oberwasser flußabwärts gesehen. Im Hintergrund die V-förmigen Pylonpaare der Barbara-Rohrbrücke
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Einlaufbauwerk der Neuen Donau bei Langenzersdorf
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Das Donau-Kraftwerk Freudenau im 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt mit der Schleusenanlage im Vordergrund.
Nach dem positiven Ausgang einer Volksbefragung im Jahr 1991 wurde das Laufkraftwerk ab 1992 mit einem Kostenaufwand von über 15 Mrd. Schilling errichtet und 1998 in Betrieb genommen. Das zehnte und letzte der österreichischen Donaukraftwerke wurde von den Technikern der „Donaukraft“ gemeinsam mit einem interdisziplinären Team realisiert, das unter anderem aus dem Architekten Albert Wimmer, dem Wasserbauer Herwig Schwarz und den Landschaftsplanern Gottfried und Anton Hansjakob bestand.
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Die Floridsdorfer Brücke vom rechten Donauufer und flussaufwärts gesehen im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau. Rechts im Bild noch die zwei Brückenpfeiler der Vorgängerbrücke und im Hintergrund der Florido Tower.
Die erste Floridsdorfer Brücke wurde 1872 errichtet und als Kaiser-Franz-Joseph-Brücke bezeichnet. Ab 1913 erfolgte die Errichtung einer neuen Brücke (als Umbau bezeichnet) und am 25. Juni 1924 als Floridsdorfer Brücke eröffnet. Ab April 1977 wurde stromaufwärts und knapp neben der alten Brücke die jetzige Brücke gebaut und am 3. Oktober 1978 eröffnet.
Die Brücke gliedert sich in vier Teile: Die Kaibrücke, sie ist ca. 95 Meter lang, überbrückt den Handelskai sowie die Donauuferbahn und ist als Spannbetontragwerk mit Hohlkästen ausgeführt, die Strombrücke mit einem Stahltragwerk mit 332,5 Meter Länge, die Flutbrücke (über die Neue Donau), ebenfalls mit einem Stahltragwerk mit 215 Meter Länge, und die Kreuzungsplatte über der Donauuferautobahn A22.
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Stadlauer Ostbahnbrücke

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Grafik der Wiener Donaubrücken
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Jedleseer Brücke