Wiederaufarbeitungsanlage Jülich

Position der WAA in der Nuklearindustrie

Die Wiederaufarbeitungsanlage Jülich (JUPITER) war eine deutsche kerntechnische Anlage zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen. Es handelte sich dabei um eine Pilotanlage zur Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennelementkugeln des Versuchskernkraftwerks AVR (Jülich) und des Thorium-Hochtemperaturreaktors in Hamm.[1]

Geschichte

Im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zum Uran-Thorium-Brennstoff-Kreislauf errichtet die Kernforschungsanlage Jülich die halbtechnische Versuchsanlage JUPITER.[2][3][4]

Die Pilotanlage "JUPITER" (Juelich Pilot Plant for Thorium Element Reprocessing) in Jülich wurde für die Kugelhaufenreaktoren AVR (Jülich) und Kernkraftwerk THTR-300 in Hamm gebaut. Die WAA wurde zwar fertiggestellt, ging aber nie in den "heißen" Betrieb, weil ein Fehler im Aufbau der Kugelbrennelemente den aufgearbeiteten Brennstoff zur Wiederverwendung in Kugelhaufenreaktoren unbrauchbar machte.[5]

Man rechnete mit der Aufnahme des Kaltbetriebes Ende 1976 und Ende 1977 mit dem Beginn des "heißen" Versuchsbetriebs.[6] Bis 1990 wurde die Anlage abgebaut.

Technik

Graphitkugel für Hochtemperaturreaktor

Die Anlage enthielt neben den Hauptkomponenten (Verbrennungsanlage zur Entfernung der Kohlenstoffbeschichtung, Auflöser, Verdampfer zur Speiselösungseinstellung, Mischabsetzer) auch Einrichtungen zur Reinigung des Verbrennungs- und Löseabgases, zur Rückgewinnung der bei der Speiselösungseinstellung anfallenden Salpetersäure und zur Solventwäsche. Die Anlage enthielt fünf Mischabsetzer und einen Zwischenverdampfer und erlaubte mit dieser Ausstattung das Studium verschiedener Extraktions-Fließschemata. Die Kapazität der Anlage wurde auf ca. 2 kg Schwermetalloxid pro Tag festgelegt.[6] Das entsprach 330 AVR-Brennelementen pro Tag.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland - Stand: April 2014 (Memento vom 17. Juli 2014 im Internet Archive) - (Bundesamt für Strahlenschutz, aufgerufen am 15. Juli 2014)
  2. Process engineering and nuclear engineering aspects of the design, fabrication and assembly of the components of the chemical process part of the experimental facility JUPITER - (IAEA 1978)
  3. B.-G. Brodda, P. Filß, W. Litzow, E. Merz, U. Wenzel: Materialbilanzierung an der Jülicher Wiederaufarbeitungsversuchsanlage JUPITER. In: Fresenius' Zeitschrift für analytische Chemie. Band 267, Nr. 4, Dezember 1973, S. 281–286, doi:10.1007/BF00425303.
  4. E.Merz et al.: Lösung der Entsorgungsfrage beim HTR. In: FZJ-Monographien Bd. 8 S. 336 ff (1993) https://juser.fz-juelich.de/record/136274/files/Monographien_08.pdf
  5. Die NRW-Kugelhaufenreaktoren und ihre Hinterlassenschaften: Anmerkungen zu einer Problemtechnologie - (Internationaler Versöhnungsbund, Rainer Moormann 2012)
  6. a b JUPITER - Juelich Pilot Plant for Thorium Element Reprocessing - (IAEA 1975)

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vereinfachtes Schema der Entstehung radioaktiver Abfälle