Więcmierzyce

Więcmierzyce
Winzenberg
?
Więcmierzyce
Winzenberg
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Opole
Powiat:Brzeg
Gmina:Grodków
Geographische Lage:50° 37′ N, 17° 27′ O
Höhe:160 m n.p.m.
Einwohner:433 (31. März 2011[1])
Postleitzahl:49-200
Telefonvorwahl:(+48) 77
Kfz-Kennzeichen:OB
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen:Breslau



Więcmierzyce (deutsch Winzenberg) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie

Geographische Lage

Das Angerdorf Więcmierzyce liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien im Grottkauer Land. Więcmierzyce liegt zehn Kilometer südöstlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 37 Kilometer südlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa 40 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln).

Więcmierzyce liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal). Östlich des Dorfes verläuft die Nysa Kłodzka (Glatzer Neiße).

Nachbarorte

Nachbarorte von Więcmierzyce sind im Norden Kopice (Koppitz), im Osten Krasna Góra (Sonnenberg), im Süden Brzeziny (Groß Briesen) und im Westen Pniewie (Koppendorf).

Geschichte

„Vincecomirici“, eine Gründung nach deutschem Recht, wurde erstmals 1245 urkundlich erwähnt. 1261 erfolgte eine weitere Erwähnung in einer Urkunde des Breslauer Herzogs Heinrich III. Damals erwarb der Lebuser Bischof Wilhelm I. 8 ½ Fränkische Hufen in Winzenberg, die vorher dem Grafen Grabissa gehörten. 1276 ist Winzenberg auch im Zehntregister des Klosters Kamenz verzeichnet. 1282 erfolgte eine Erwähnung als Vincemericz, 1315 wiederum als Wintmeritz.[2] 1343 wurde Winzenberg mit der gleichnamigen Burg und einer Mühle von der Stadt Grottkau erworben. Zusammen mit Grottkau gelangte es 1344 an das geistliche Fürstentum Neisse. 1372 wurde das Dorf als Wyntmericz erwähnt.[2] 1579 war das Vorwerk im Besitz des Baltzer Rothkirch. Wenzelslaus von Rothkirch ließ 1621 die St.-Bartholomäus-Kirche erbauen.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Winzenberg mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1776 wurde das Schloss Winzenberg durch einen Brand zerstört.[3]

1810 wurde das Fürstentum Neisse säkularisiert. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Winzenberg ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Gutshof, ein Vorwerk und 123 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Winzenberg 687 Menschen, allesamt katholisch.[2] 1855 lebten in Winzenberg 726 Menschen. 1865 bestanden im Ort 11 Bauern-, drei Viertelbauern-, 45 Gärtner- und 15 Häuslerstellen. Die zweiklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 113 Schülern besucht.[3] 1874 wird der Amtsbezirk Winzenberg gegründet, welcher aus den Landgemeinden Koppendorf und Winzenberg und den Gutsbezirken Koppendorf und Winzenberg bestand. Erster Amtsvorsteher war der Wirtschaftsinspektor Lamla.[4] Um 1880 kam das Dorf in den Besitz der Familie von Schaffgotsch. 1885 zählte Winzenberg 698 Einwohner.[5]

1933 zählte die Ortschaft 657 und 1939 dann 684 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[6]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Winzenberg 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es in Więcmierzyce umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. Mit Abschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrages endete die völkerrechtliche Verwaltung des Ortes und er wurde Teil Polens. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische St.-Bartholomäus-Kirche (poln. Kościół św. Bartłomieja) wurde 1621 erbaut. 1776 zerstörte ein Feuer die gotischen Türme. Die Kanzel aus dem Jahre 1784 ist mit einem Relief des Guten Hirten und einem Wappen der Herren von Seydlitz verziert. Über dem Baldachin befindet sich zwischen Papstinsignien das Auge Gottes. 1910 wurde die Kirche um den Chor und eine neue Sakristei erweitert. Die Kirche steht seit 1972 unter Denkmalschutz.[7]
  • Vor der nördlichen Kirchenmauer befindet sich eine Statue des böhmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk aus dem Jahre 1739.
  • Das Gutshofgebäude mit klassizistischem Speicher entstand um 1820. Dieser wurde 1964 unter Denkmalschutz gestellt.[7]

Vereine

  • Fußballverein LZS Kopice-Więcmierzyce

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S.
  • G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. hrsg. von Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien, 1996, S. 130.
  • Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 395.

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. a b c Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 749.
  3. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1192(Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Territorial Amtsbezirk Winzenberg
  5. Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 9. Februar 2020.
  6. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  7. a b Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln S. 10 (poln.)

Auf dieser Seite verwendete Medien