White Power

Symbol Weiße Faust
Symbol eines Keltenkreuzes

White Power (im Sinne von: Weiße Macht) ist ein oft verwendeter Schlüsselbegriff in der Neonaziszene.

Entstehungsgeschichte

Der Begriff White Power und das Symbol der White-Power-Faust entstand als Provokation gegenüber dem Black‑Power-Slogan der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner in den USA. Aufgegriffen wurde es unter anderem von dem britischen Neonazi Ian Stuart, dem Sänger der Band Skrewdriver, und später zum Wahlspruch für die nationalsozialistische und rassistische Theorie von der Vorherrschaft der „weißen Rasse“.

Symbole

Die weiße, aufwärts gerichtete, meist rechte geballte Faust ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten Symbole im Neonazi-Umfeld. Die Faust wird häufig eingeschlossen durch den ebenfalls weißen Schriftzug White Power (WP), Supreme White Power (SWP) oder White Pride World Wide (WPWW). In der rechtsextremen Skinhead-Szene wird die Faust auch oft in einem Lorbeerkranz gezeigt.

Ein weiteres häufig in Verbindung mit White Power stehendes Symbol ist das Keltenkreuz. Seit dem 14. November 2008 ist in Deutschland das Tragen des stilisierten Keltenkreuzes (wie rechts abgebildet) strafbar.[1]

Okay-Zeichen als WP-Geste

Angebliche Interpretation des OK-Zeichens als White-Power-Symbol

Seit 2017 wird vereinzelt das Handzeichen für Okay, bei dem Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis geformt und die restlichen Finger gespreizt werden (siehe auch Tauchzeichen#Normierte Tauchzeichen), von der White-Power-Szene verwendet. Dies geht auf einen Hoax namens „Operation O-KKK“ aus dem Internetforum 4chan zurück, das zum Ziel hatte, die Medien dazu zu bringen, ein harmloses, viel verwendetes Handzeichen als rechtsextremistisches Symbol zu interpretieren, um auf die angebliche Hysterie der Medien bei diesen Themen aufmerksam zu machen.[2][3] Die Verbreitung geschah über False-Flag-Konten auf dem Sozialen Medium Twitter. Die Konten erzählten, das Handzeichen, das an die Buchstaben „W“ und „P“ erinnert, stünde für „White Power“ oder „White Pride“, eine Assoziation, die vorher nichtexistent war.[4]

Nachdem die angebliche neue Bedeutung des Zeichens durch die Presse gegangen war, wurde es von vielen konservativen und rechtspopulistischen Medienpersönlichkeiten und Politikern wie Mart und Martin Helme, Mike Cernovich, Donald Trump, Milo Yiannopoulos und vielen mehr aufgegriffen, oft um Medien zu trollen und ihre Überreaktion darzustellen.[5][6][2] Auch tatsächliche Rechtsextremisten wie der Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant benutzten das Symbol.[7] Hierbei ist jedoch umstritten, ob Rechtsextreme das Symbol tatsächlich als Erkennungszeichen verwenden oder ob die Benutzung rein ironisch ist um den Medien eine angebliche Relevanz in der Szene vorzugaukeln und so dem 4chan-Hoax weiter Vorschub zu leisten.[8] Die Anti-Defamation League stufte das OK-Zeichen 2019 offiziell als Hasssymbol ein, merkt allerdings an, dass es nicht eindeutig als rechtsextrem eingestuft werden kann. Die weit überwiegende Mehrheit der Benutzungen des Symbols sei nach wie vor vollkommen harmlos.[3][9] Die Einstufung zog bald eine große Menge an Kritik von Menschen, welche die Bewertung als Hasssymbol als lächerlich erachteten, auf sich.[10]

Mehrere Personen sind wegen der Benutzung des OK-Symbols seit 2017 gekündigt oder anderweitig von ihrem Arbeitgeber gemaßregelt worden, was oft als Überbewertung oder Beweis des Erfolgs eines Hoaxes kritisiert wird.[11][12][13] Die Brandenburger Landesvorsitzende des AfD-Jugendverbands Junge Alternative Anna Leisten wurde im August 2023 vom Landesvorstand der Brandenburger AfD abgemahnt, weil sie in einem Instagram-Posting vom August 2022 neben einem Redakteur des rechtsextremen Magazins „Compact“ das Zeichen verwendet hatte.[14]

Siehe auch

Weblinks

Commons: White Power – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beschluss des 3. Strafsenats des Bundesgerichtshofs vom 1. Oktober 2008, Az. 3 StR 164/08 (PDF-Datei; 105 kB), vgl. auch Pressemitteilung Nr. 209/2008 des BGH vom 14. November 2008
  2. a b When is the 'OK' gesture not OK? In: BBC. 16. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  3. a b Okay Hand Gesture. In: adl.org. Anti Defamation League, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  4. Michael Andor Brodeur: That hand symbol you’re seeing everywhere? Not OK - The Boston Globe. In: The Boston Globe. Boston Globe Media Partners, LLC, 20. September 2018, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  5. Emily Shugerman: Two members of alt-right accused of making hand sign linked to white supremacy while visiting White House. In: The Independent. Independent Digital News & Media Limited, 29. April 2017, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  6. https://www.br.de/puls/themen/netz/ok-symbol-emoji-alt-rights-memes-kolumne-100.html
  7. Der 50-fache Mörder von Christchurch zeigt kein Anzeichen von Reue. In: B.Z. Axel Springer SE, 16. März 2019, abgerufen am 21. Mai 2020.
  8. Holmes Lybrand: Fact Check: Were Four Police Officers Suspended for Alleged White-Power Gesture? In: The Weekly Standard. Clarity Media Group, 17. Juli 2018, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  9. Tessa Högele: Das Okay-Handzeichen wird jetzt offiziell als Hasssymbol gelistet. In: ze.tt. ze.tt GmbH, 2. Oktober 2019, abgerufen am 21. Mai 2020.
  10. Valerie Richardson: ‘OK’ sign, ‘bowlcut,’ anti-antifa logo added to ADL ‘hate’ list. In: The Washington Times. The Washington Times, LLC, 26. September 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  11. Douglas Ernst: Cubs investigate fan’s ‘offensive gesture that is associated with racism’ during broadcast. In: The Washington Times. The Washington Times, LLC, 8. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  12. Joel Shannon: Coast Guard member reassigned after he flashed 'offensive' hand gesture on TV. In: USA Today. Gannett, 5. Dezember 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  13. Universal Orlando actor fired for making racist hand gesture. In: AP News. The Associated Press, 2. Oktober 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  14. Frederik Schindler, Parteistrafe gegen Chefin der Jungen Alternative Brandenburg, in: DIE WELT vom vom 8. August 2023 (Online)

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