Wettbewerbsrecht (Deutschland)

Das Wettbewerbsrecht umfasst im deutschen Recht das Recht des unlauteren Wettbewerbs (das Lauterkeitsrecht) und das Recht gegen Wettbewerbsbeschränkungen (das Kartellrecht).

Rechtsmaterien

Lauterkeitsrecht

Das Lauterkeitsrecht beschreibt die Spielregeln fairen wirtschaftlichen Verhaltens, die jedes Unternehmen im Wettbewerb um das Angebot und den Bezug wirtschaftlicher Leistungen einhalten muss. Es dient dem Schutz der Mitbewerber und der Verbraucher sowie dem Interesse der Allgemeinheit an einem unverfälschten Wettbewerb. Hinsichtlich der Beziehungen eines Unternehmens zum Verbraucher beruht es auf der Richtlinie 2005/29/EG gegen unlautere Geschäftspraktiken.

Kartellrecht

Das Kartellrecht schützt den Wettbewerb als die geltende Wirtschaftsordnung in ihrer Struktur. Es soll den freien Leistungswettbewerb als solchen gewährleisten, Monopole und wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen sowie abgestimmte Verhaltensweisen von Wettbewerbern verhindern und volkswirtschaftliche Stabilität schaffen.

Rechtsquellen

Im deutschen Rechtsraum findet das Lauterkeitsrecht seine Grundlage im Wesentlichen im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, das allerdings von zahlreichen weiteren wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen in anderen Gesetzen ergänzt wird, zum Beispiel dem Markengesetz, der Preisangabenverordnung oder dem Heilmittelwerbegesetz.

Das Kartellrecht wurde im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen normiert, das auch Regelungen zum Vergaberecht (Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand) enthält.

Forschung und Lehre

Schwerpunktmäßig betreibt das Max-Planck-Institut für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht Forschung auf diesem Gebiet.

Eine Spezialisierung im Wettbewerbsrecht als Masterstudiengang bieten bisher wenige deutsche Universitäten an: die Leuphana Universität Lüneburg in berufsbegleitender Form an der Professional School,[1] die Freie Universität Berlin, die Universität Augsburg, die Technische Universität München und die Universität Mannheim.

Literatur

  • Ernst-Joachim Mestmäcker und Heike Schweitzer: Europäisches Wettbewerbsrecht (Kartellrecht). 2. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-33065-7
  • Helmuth Schröter, Thinam Jakob, Robert Klotz, Wolfgang Mederer: Europäisches Wettbewerbsrecht (Kartellrecht), 2. Auflage, Baden-Baden 2011, Verlag Nomos, ISBN 978-3-8329-4914-3
  • Walter Frenz: Handbuch Europarecht. Band 2: Europäisches Kartellrecht. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2006, ISBN 3-540-28424-9.
  • Ansgar Ohly/Olaf Sosnitza: Kommentar zum Wettbewerbsrecht (UWG). 5. Aufl., München 2010, ISBN 978-3-406-59461-8
  • Wimmer/Müller: Wirtschaftsrecht. International – Europäisch – National, Springer Wien – New York, 2007. ISBN 3-211-34037-8
  • Katharina Vera Boesche: Wettbewerbsrecht. Müller (C.F.Jur.), Heidelberg 2005, ISBN 3-8114-3117-X
  • Wolfgang Gloy, Michael Loschelder, Willi Erdmann: Handbuch des Wettbewerbsrechts. 4. Auflage. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58165-6
  • Günter Hirsch, Frank Montag, Franz Jürgen Säcker (Hrsg.): Münchener Kommentar zum Europäischen und Deutschen Wettbewerbsrecht (Kartellrecht). Kartellrecht, Missbrauchs- und Fusionskontrolle. 2 Bände, C.H. Beck, München 2007/2008. ISBN 978-3-406-54275-6 / ISBN 978-3-406-54276-3
  • GB - Der Grüne Bote – Zeitschrift für Lauterkeitsrecht und Geistiges Eigentum, gb-online.eu
  • Cornelius Matutis: UWG: Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Praxiskommentar. 2. Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-503-11615-7.
  • Helmut Köhler und Joachim Bornkamm: Kommentar zum Wettbewerbsrecht (UWG). 32. Auflage. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-61005-9
  • Eike Ullmann: juris PraxisKommentar UWG. 2. Aufl. juris GmbH, Saarbrücken 2009, ISBN 978-3-938756-59-1
  • Harte/Henning: Kommentar zum Wettbewerbsrecht (UWG). 2. Aufl., München 2009, ISBN 978-3-406-56601-1

Einzelnachweise

  1. Berufsbegleitender Master im Wettbewerbs- und Regulierungsrecht an der Leuphana Universität Lüneburg: Competition & Regulation LL.M.

Weblinks