Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt

Logo des Westfalen-Blatts
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BeschreibungAbonnement-Tageszeitung
VerlagWestfalen-Blatt Vereinigte Zeitungsverlage GmbH & Co. KG
Erstausgabe1839
Erscheinungsweisewerktäglich
Verkaufte Auflage86.594 Exemplare
(IVW 2/2023, Mo–Sa)
ChefredakteurUlrich Windolph
HerausgeberHarald Busse
GeschäftsführerFrank Best, Dennis Hagen, Marc Zahlmann
Weblinkwww.westfalen-blatt.de
Sitz des Westfalen-Blatts in Bielefeld an der Sudbrackstraße

Das Westfalen-Blatt ist eine deutsche regionale Tageszeitung mit Hauptsitz in Bielefeld. Der volle Name der Unternehmensgruppe lautet Westfalen-Blatt Vereinigte Zeitungsverlage GmbH & Co. KG. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Westfälische Medien Holding AG. Die verkaufte Auflage beträgt 86.594 Exemplare, ein Minus von 38,6 Prozent seit 1998.[1]

Geschichte

Noch unter dem Namen Westfalen-Zeitung erschien die Tageszeitung als erste unabhängige Bielefelds nach dem Zweiten Weltkrieg, am 15. März 1946, elf Monate nach der Befreiung Bielefelds, erstmals.[2]

„Mit dem heutigen Tage […] übergeben wir die erste Nummer der Westfalen-Zeitung der Öffentlichkeit. In diesen Märztagen sind in der britischen Zone eine Anzahl von Zeitungen erschienen oder werden in Kürze erscheinen, die als deutsche Zeitungen berufen sind, zu ihrem Teil an der künftigen politischen Willensbildung unseres Volkes verantwortlich mitzuarbeiten. Eine neue Phase auf dem Weg zur Selbständigkeit der deutschen Presse ist damit erreicht.“

Alfred Hausknecht und Dieter Lauenstein: programmatischer Leitartikel der Erstausgabe vom 15. März 1946[2]

Seit der Lizenzierung im Jahr 1946 befand sich das Blatt im Besitz der Familie Busse, die die Zeitung in neuerer Zeit unter dem Namen Busse-Holding führt. Die Anteile in Höhe von 46,1 Prozent halten die Gesellschafter Erika, Harald und Sabine Busse zusammen mit Michael Best. Der Axel-Springer-Verlag erwarb 2004 einen Minderheitsanteil von 14,5 Prozent.[3] Damit hat die Familie Busse mit ihrer Busse-Holding noch einen Anteil von 85,5 %. Im November 2009 verkaufte die Axel Springer AG wieder ihren Anteil an den Verleger Dirk Ippen. Weitere 24,9 % kaufte im Juli 2011 die Unternehmensgruppe Aschendorff aus Münster, die unter anderem die Westfälischen Nachrichten herausgibt.[4] Das Kartellamt genehmigte im Januar 2012 die Übernahme.[5]

Zum 1. Januar 2019 hat das Westfalen-Blatt sein gesamtes Geschäft im Rahmen einer Fusion in eine gemeinsame Westfälische Medien Holding AG eingebracht. Die Unternehmensgruppe Aschendorff bringt ihr Mediengeschäft in den Bereichen Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Druckerei und Radio in diese neue Holding ein. Unter dem Dach der Westfälischen Medien Holding AG bleiben die Strukturen beider Unternehmen im Münsterland und Ostwestfalen im Rahmen dieser Fusion unverändert bestehen.[6]

Das Westfalen-Blatt gilt als eher bürgerlich-konservativ geprägt.[2]

Kai Diekmann, ehemals Chefredakteur der Bild-Zeitung, begann seine Karriere beim Westfalen-Blatt.[4]

Auflage

Das Westfalen-Blatt hat wie die meisten deutschen Tageszeitungen in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 2,9 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 5,3 % abgenommen.[7] Sie beträgt gegenwärtig 86.594 Exemplare.[8] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 85 Prozent. Entwicklung der verkauften Auflage[9]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Verbreitungsgebiet

Der Vertrieb erfolgt im Raum Ostwestfalen mit 13 verschiedenen Lokalausgaben,[10] die jeweils unter verschiedenen Titeln erscheinen. Zu dem Bielefelder Unternehmen gehören Redaktionen und Mediaberatungen in Bad Oeynhausen, Bielefeld, Brakel, Bünde, Büren, Delbrück, Enger, Espelkamp, Halle (Westf.), Herford, Höxter, Lübbecke, Paderborn, Rahden, Schloß Holte-Stukenbrock, Steinhagen, Vlotho und Warburg.

Im Herforder Raum erscheint das Westfalen-Blatt auch unter dem Titel Herforder Kreisblatt. Im Kreis Paderborn ist es das Westfälische Volksblatt. Im Raum Paderborn, Höxter, Warburg, ebenso in Herford, Schloß Holte-Stukenbrock, Steinhagen und Werther sind die jeweiligen Zeitungen gemessen an der Auflage marktführend.

Das Westfälische Volksblatt war bis 1933 eine Zeitung der Zentrumspartei.[11] 1958 verkaufte die Eigentümerfamilie des Westfälischen Volksblattes den Zeitungsverlag an Carl-Wilhelm Busse, den Inhaber des Westfalen-Blattes.[12] Das katholische Milieu in Paderborn verlor dadurch eine eigene unabhängige ortsansässige Zeitung.[13]

Pro Jahr werden rund 60.000 Zeitungsseiten gedruckt, davon rund ein Drittel Anzeigenseiten.

Wichtigster Mitbewerber des Westfalen-Blatts ist die ebenfalls in Bielefeld ansässige Neue Westfälische.

Unternehmensgruppe

Zur Unternehmensgruppe Westfalen-Blatt gehört die Panorama Verlags- und Werbegesellschaft mbH. Diese ist Herausgeber von zahlreichen Anzeigenblättern im Verbreitungsgebiet des Westfalen-Blattes. Hierzu gehören besonders die Ausgaben von OWL am Sonntag bzw. Paderborn am Sonntag. Die Zeitungen OWL am Mittwoch bzw. OWL am Donnerstag wurden eingestellt. Andere Titel sind beispielsweise Sintfeld Bote Bad Wünnenberg, Die 15 - Lichtenau, Borchen aktuell, Delbrücker Stadtpost, Treffpunkt Nieheim, Kalletaler Blick und Wir in Löhne. Manche Ausgaben des Westfalen-Blatts enthalten thematische Magazine mit Titeln wie Mein Garten, Fit oder Schöner Reisen.

Ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehören das Schwesterunternehmen Print&Picture, Westfalen-Blatt OnlineService, Westfalen-Druck und die ZVG Zeitungsvertriebs- und Servicegesellschaft OWL.

Weblinks

Commons: Westfalen-Blatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. laut IVW (Details auf ivw.de)
  2. a b c Bernd J. Wagner: 15. März 1946: Die Westfalen-Zeitung (später Westfalen-Blatt) erscheint als die erste unabhängige Tageszeitung nach 1945. In: RückKlick Bielefeld. Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, 1. März 2021, abgerufen am 18. April 2023.
  3. BDZV: Axel Springer AG beteiligt sich an „Westfalen-Blatt“, Pressemitteilung vom 16. April 2004
  4. a b Christian Meier: Aschendorff-Gruppe aus Münster steigt ein, Neuer Mitgesellschafter für Westfalen-Blatt auf meedia.de (Memento vom 19. September 2011 im Internet Archive)
  5. Mindener Tageblatt: Wechselt "Westfalen-Blatt" endgültig den Besitzer? Kartellamt genehmigt Übernahme durch Münsteraner Mediengruppe / Angrenzende Verbreitungsgebiete. Ausgabe vom 5. Januar 2012, abgerufen am 5. Januar 2012
  6. In eigener Sache: Neue Westfälische Medien Holding bündelt publizistische Aktivitäten. In: Westfälische Nachrichten. Aschendorff Medien GmbH & Co. KG, 4. Januar 2019, abgerufen am 5. Januar 2019.
  7. laut IVW (online)
  8. laut IVW, zweites Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  9. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  10. https://www.ezeitung3.info/index.php
  11. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/6898109
  12. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/6898109
  13. Dietmar Klenke: Schwarz - Münster - Paderborn. Münster 2008. S. 36.

Koordinaten: 52° 2′ 14,9″ N, 8° 32′ 10,4″ O

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