Westfälisches Literaturarchiv

Westfälisches Literaturarchiv

Eingangsbereich des LWL-Archivamts/Westfälischen Literaturarchivs
Eingangsbereich des LWL-Archivamts/Westfälischen Literaturarchivs
ArchivtypKulturarchiv
Koordinaten51° 58′ 35,3″ N, 7° 36′ 59,3″ O
OrtMünster
BesucheradresseJahnstraße 26
Gründung2001
ISILDE-Mue305
Websitewww.lwl-archivamt.de

Das Westfälische Literaturarchiv (WLA) ist eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für literarische Vor- und Nachlässe in Westfalen und Lippe und Informationsstelle mit kompetenter Beratung in allen Fragen rund um das Thema „Literarische Nachlässe in Westfalen“.

Gründung

Mit der Gründung des WLA im September 2001 sollte die literarische Nachlasspflege in Westfalen-Lippe, die lange Zeit strukturelle Defizite aufwies, verbessert und gefördert werden. Die Mängel betrafen:

  • fehlende Zuständigkeit beim Nachlasserwerb (Konkurrenz- oder Zufallsprinzip)
  • fehlende Kriterien bei der Bewertung der Archivwürdigkeit des Nachlasses
  • fehlende Beratung der Autoren bzw. der Erben
  • mangelnde germanistische Kompetenz der Archivstellen
  • mangelnde Ressourcen für die Erschließung von Nachlässen

Die seit 1998 bestehende Literaturkommission für Westfalen stellte in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Kulturpflege des Landschaftsverbandes und dem LWL-Archivamt für Westfalen Überlegungen an für eine bessere Koordinierung und Zuständigkeit der literarische Nachlässe in Westfalen. Die Gremien formulierten Rahmenbedingungen für die Gründung des Westfälischen Literaturarchivs. Eine entsprechende Parlamentsvorlage wurde im Frühjahr 2001 vom Kulturausschuss und der Landschaftsversammlung befürwortet.[1]

Mit der symbolischen Übergabe des Nachlasses des westfälischen Dichters Ernst Meister (1911–1979) anlässlich seines 90. Geburtstags am 3. September 2001 wurde das Westfälische Literaturarchiv der Öffentlichkeit vorgestellt.[2]

Organisation und Aufgabe

Magazinbestand des LWL-Archivamts/Westfälischen Literaturarchivs

In fachübergreifender Kooperation wird das WLA gemeinsam von zwei Dienststellen des LWL getragen, dem LWL-Archivamt für Westfalen und der Literaturkommission für Westfalen, mit dem Ziel, einen möglichst hohen Qualitätsstandard bei der Betreuung literarischer Nachlässe zu gewährleisten.

Das LWL-Archivamt für Westfalen bringt das archivfachliche Wissen und die aus der regionalen Archivpflege gewonnene Erfahrungen ein. Die Literaturkommission für Westfalen verfügt über Kenntnisse der westfälischen Literaturlandschaft und pflegt die persönlichen Kontakte mit Autoren bzw. deren Nachlassern.[3]

Die Angebote im Einzelnen:

  • Beratung von Schriftstellern „zu Lebzeiten“ im Umgang mit der eigenen Werküberlieferung
  • Fachgerechte Übernahme von Vor- und Nachlässen in das Westfälische Literaturarchiv, Erschließung und Bereitstellung zur Nutzung
  • Vermittlung einer qualifizierten fachlichen Betreuung etwa im heimischen Kommunalarchiv, sofern der Nachlass wegen enger regionaler Bezüge vor Ort verbleiben soll[4]

Bestände

Das Westfälische Literaturarchiv übernimmt Unterlagen von Schriftstellern mit regionalem Bezug. Sie stammen entweder aus Westfalen-Lippe oder waren hier längere Zeit tätig. Auch Überlieferungen von Institutionen wie literarischen Gesellschaften, Vereinen oder Verlagen werden übernommen.

Literarische Vor- und Nachlässe enthalten Unterlagen, die einen nahen Bezug zum Werk und der Schriftstellerpersönlichkeit aufweisen; zu den Materialien gehören, entsprechend den Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA), vor allem

  • Werkmanuskripte
  • Korrespondenzen
  • Lebensdokumente
  • Sammlungen zum Werk und der Biographie

Entwicklung der Bestände

Magazinraum des LWL-Archivamts/Westfälischen Literaturarchivs

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Bestände in Auswahl

Recherchemöglichkeiten

Die Bestände des WLA sowie Online-Findmittel sind im Portal Archive in Nordrhein-Westfalen recherchierbar, ebenso in der Zentralen Datenbank Nachlässe des Bundesarchivs und im Kalliope Verbundkatalog, dem Nachweis von Nachlässen und Autographen durch die Staatsbibliothek Berlin.

Da sich das WLA auch als Informationsstelle in Fragen um die Nachlasssituation in Westfalen versteht, entstand 2005 in Kooperation mit dem Literaturrat NRW ein Portal mit Nachweisen zu über 600 literarischen Überlieferungen in mehr als 80 Archiven in Westfalen. Die Nachlass-Datenbank ist logistisch vernetzt mit der Online-Version des "Westfälischen Autorenlexikons", wodurch bereits ein wichtiger Schritt hin zu einem umfassenden Kataster westfälischer Schriftstellernachlässe vollzogen ist.

Alle Portale bieten interessierten Nutzern kostenlose Recherchemöglichkeiten.

Benutzung

Die Benutzung der Bestände des Westfälischen Literaturarchivs erfolgt im LWL-Archivamt für Westfalen. Die Benutzung ist kostenfrei.[5]

Publikationen

Seit 2012 erscheint die Publikationsreihe „Aufgeblättert… Entdeckungen im Westfälischen Literaturarchiv“ im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit dem LWL-Archivamt; sie präsentiert Einblicke in Bestände des Westfälischen Literaturarchivs.

Bisher sind erschienen:

Autor/enTitelISBN
Jochen GrywatschWortgefüge, Sinngebung, Formschaffen. Die verborgene Literatur des Werner Warsinsky978-3-89528-901-9
Walter Gödden, Michael Kienecker, Christoph KnüppelWelt und Ich. Neue Peter-Hille-Funde978-3-8498-1095-5
Walter GöddenBibliophil, engagiert, einzigartig. Große Literatur in kleinen Verlagen978-3-8498-1125-9

Literatur

  • Westfälisches Literaturarchiv – ein neues Archiv für Westfalen-Lippe. In: Archivpflege in Westfalen-Lippe. Nr. 55, 2001, ISSN 0171-4058, S. 42–43 (online [PDF]).
  • Eleonore Sent: 10 Jahre Westfälisches Literaturarchiv: Tagung „Zwischen Literaturbetriebe und Forschung - Regionale Literaturarchive heute“. In: Archivpflege in Westfalen-Lippe. Nr. 76, 2012, ISSN 0171-4058, S. 12–13 (online [PDF]).
  • Veranstaltung aus Anlass der Eröffnung des Westfälischen Literaturarchivs im Westfälischen Archivamt und Übergabe des Ernst-Meister-Nachlasses am 2./3. September 2001. In: Archivpflege in Westfalen-Lippe. Nr. 56, 2002, ISSN 0171-4058, S. 2–24 (online [PDF]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorlage 11/0443. In: Sitzungsdienst für Bürger. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, abgerufen am 2. November 2016: „Der Landschaftsausschuss beschließt den Aufbau eines „Westfälischen Literaturarchivs im Westfälischen Archivamt“ nach Maßgabe dieser Vorlage.“
  2. Eleonore Sent: 10 Jahre Westfälisches Literaturarchiv: Tagung „Zwischen Literaturbetriebe und Forschung - Regionale Literaturarchive heute“. In: Marcus Stumpf, Wolfgang Bockhorst (Hrsg.): Archivpflege für Westfalen. Band 2012, Nr. 76, 2012, ISSN 0171-4058, S. 13–19 (64 S., lwl.org [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 15. August 2017]).
  3. Nina Gawe, Friederike Krippner (Hrsg.): 1998–2008. LWL-Literaturkommission für Westfalen. Eine Dokumentation. 2008, Westfälisches Literaturarchiv, S. 88, Sp. 1 (lwl.org [PDF; 9,5 MB]): „Während das Westfälische Archivamt das archivfachliche Wissen sowie seine Erfahrungen aus jahrzehntelanger Tätigkeit im Bereich der regionalen Archivpflege beisteuert, bringt die Literaturkommission ihre Kenntnis der westfälischen Literaturgeschichte und ihre Kontakte zu Autorinnen und Autoren sowie zu Autorenverbänden mit ein.“
  4. Homepage der Literaturkommission für Westfalen Abgerufen am 13. Mai 2016
  5. Portal Archive in NRW Abgerufen am 13. Mai 2016

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Bestand 130 (Haupt- und Personalabteilung Provinzialverband) des Archivs LWL im Magazin des LWL-Archivamts für Westfalen, Münster
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Der Eingangsbereich des LWL-Archivamts für Westfalen. Im Hintergrund ist das Verwaltungsgebäude zu sehen.
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