Westerwälder Seen

Karte der Westerwälder Seenplatte

Die Westerwälder Seen sind sieben Stauseen auf der Westerwälder Seenplatte im Mittelgebirge Westerwald (Rheinland-Pfalz), die wegen ihrer geringen Tiefe meist als Weiher oder Teich bezeichnet werden. Sie liegen innerhalb des Städtevierecks Hachenburg, Westerburg, Montabaur und Dierdorf. Seit 2019 sind die sieben Weiher sowie Uferwälder mit einer Gesamtfläche von 228 Hektar im Besitz der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.

Geographie

Die Westerwälder Seenplatte ist eine wellige Hochfläche, die im Norden an den Bergköpfen des Hachenburger Walds beginnt und im Süden bis zum Tal des Saynbachs reicht. Als besondere naturräumliche Einheit des Oberwesterwalds schließt sie diesen im Westen ab, wo das Herschbach-Dierdorfer Becken die Grenze zwischen Hoch- und Niederwesterwald markiert.

Der Aufstieg des Gebirges aus dem Becken wirkt fast wie eine Mauer, in die allein der junge Saynbach eine tiefe Kerbe gegraben hat. Das Gebiet selbst liegt auf einer Höhe von 400 bis 420 m. Das Terrain steigt außerhalb im Hachenburger Forst am Glietzebeul auf 494 m an und fällt im Sayntal bei Zürbach auf 340 m ab.

Die Seengruppe auf gut 400 m Höhe[1] umfasst sieben Stillgewässer von geringer Tiefe und sehr unterschiedlicher Größe[2]

Bei Dreifelden und Steinebach breiten sich der Dreifelder Weiher, der Haidenweiher und der Hofmannsweiher aus. Dreifelder und Haidenweiher werden von der Wied gespeist, der Hofmannsweiher von ihrem linken Quellzufluss Fehlchesbach.

Bei Freilingen und Steinen erstrecken sich der Brinkenweiher, der Postweiher und der Hausweiher. Sie wurden durch Stauung des Holzbachs geschaffen, der später bei Döttesfeld von links in die Wied mündet.

Etwa 3 km östlich der Freilinger Gruppe liegt nordöstlich des gleichnamigen Ortes der Wölferlinger Weiher. Er empfängt sein Wasser vom Saynbach und ist zu einem großen Teil verlandet.


Tabellarische Übersicht

NameFläche
(Hektar)
GruppeGemarkungSpeisung durchBilder
Dreifelder Weiher (auch Seeweiher)123,0Dreifelder GruppeDreifeldenWiedDreifelder Weiher
Haidenweiher28,8Dreifelder GruppeSteinebachWiedHaidenweiher
Brinkenweiher21,4Freilinger GruppeSteinenHolzbachBrinkenweiher
Hofmannsweiher16,3Dreifelder GruppeSteinebachFehlchesbachHofmannsweiher
Postweiher13,3Freilinger GruppeSteinenHolzbachPostweiher
Hausweiher9,6Freilinger GruppeSteinenHolzbachHausweiher
Wölferlinger Weiher1,0WölferlingenSaynbachWölferlinger Weiher

Geschichte

Alle sieben Teiche sind Menschenwerk. In ihrer heutigen Gestalt wurden sie im 17. Jahrhundert angelegt und dienten anfangs der Fischzucht. Die Weiher der Dreifelder Gruppe stehen untereinander durch Kanäle in Verbindung, ebenso diejenigen der Freilinger Gruppe.

Wie Unterlagen aus dem 12. Jahrhundert belegen, betrieben Mönche aus Klöstern der Region bereits damals intensiv Fischzucht. Sie legten in einem Sumpfgebiet die ersten Großteiche an, so auch den Seeweiher. Um 1650 ließ Graf Friedrich von Wied (1618–1698) bereits vorhandene Teiche vergrößern und neue anlegen. So entstanden die sieben großen Fischteiche mit einer Gesamtwasserfläche von über 1000 Morgen. Das jährliche Ablassen des Wassers und der damit verbundene Fischzug im Herbst ist ein regionales Ereignis.

Nachdem das Fürstentum Wied 350 Jahre lang Besitzer der Westerwälder Seenplatte war, verkaufte es die sieben Seen im November 2019 an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.[3] In Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz engagiert sich die NABU-Stiftung seither um den dauerhaften Erhalt der Seenlandschaft und will „die Gewässer als wertvollen Lebensraum für die hier lebenden Tiere und Pflanzen erhalten“ sowie „die Menschen und Besucher der Region in den Schutz der Natur“ einbinden.[4]

Naturschutz

Ein Großteil der Seenplatte ist als Fauna-Flora-Habitat sowie als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.[5] Der Brinkenweiher, der Haidenweiher, der Wölferlinger Weiher und die südlichen Teile des Dreifelder Weihers sind mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Hier finden sich zahlreiche Wat- und Wasservögel, die auf dem Vogelzug Rast halten oder auch Brutvögel sind.

„Mit ihren Freiwasser- und flachen Uferzonen, Röhricht- und Seggenbeständen sowie den angrenzenden Bruchwäldern und Grünländereien bietet die alte Teichlandschaft nicht nur Wasservögeln wie Zwergtaucher und Rothalstaucher, Reiherente und Tafelente, Wasserralle und Teichrohrsänger ein Zuhause. Auch Schwarzstorch, Fischadler und Silberreiher schätzen das reiche Nahrungsangebot der Weiher. Bei Absenken der Wasserstände entstehen große Schlammflächen, die wertvolle Rastflächen für ziehende Watvögel wie Alpenstrandläufer, Bekassine und Flussregenpfeifer sind. In den Wäldern der Westerwälder Seenplatte brüten schützenswerte Arten wie Raufußkauz, Waldschnepfe und Turteltaube.“

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe[4]

Tourismus

An den Seen gibt es mehrere Campingplätze. Als touristische Attraktion gilt der 32 km lange Sieben-Weiher-Weg, der an den sieben Seen entlangführt.[6] Er ist durch eine blaue Sieben und blaue Wellenlinien gekennzeichnet. Die Markierungen sind größtenteils an Pfosten und Bäumen aufgeklebt bzw. aufgemalt. Als Startpunkt kann der Campingplatz am Dreifelder Weiher dienen. Über Steinebach, vorbei am Hofmanns- und Haidenweiher, führt der Weg nach Hartenfels. Zwischen dem Haus-, Brinken- und Postweiher hindurch geht der Weg weiter nach Freilingen, von dort nach Wölferlingen und zum dortigen Wölferlinger Weiher. Bei Dreifelden führt der Weg am Dreifelder Weiher entlang zum Ausgangspunkt zurück.

Literatur

Weblinks

Commons: Westerwälder Seenplatte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lage und Höhe der Seenplatte auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 5. März 2021.
  2. 7-Weiher-Weg. urlaub.westerwald.info, abgerufen am 4. März 2021.
  3. Westerwälder Seenplatte hat einen neuen Besitzer. SWR, abgerufen am 6. Mai 2020.
  4. a b NABU-Stiftung Nationales Naturerbe: Die Westerwälder Seenplatte. Abgerufen am 9. Oktober 2021.
  5. NABU-Stiftung Nationales Naturerbe: Steckbrief Westerwälder Seenplatte. Abgerufen am 9. Oktober 2021.
  6. 7-Weiher-Weg. Tourist-Information Hachenburger Westerwald, abgerufen am 4. März 2021.

Koordinaten: 50° 34′ 51″ N, 7° 50′ 19″ O

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Hausweiher Westerwaelder Seenplatte (02).jpg
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Dieses Bild wurde im Rahmen des Wettbewerbs Wiki Loves Earth 2016 hochgeladen.
Brinkenweiher Lake Westerwald Germany S.jpg
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Blick aus Süden über den Brinkenweiher (Gemeinde Steinen) im Westerwald, Rheinland-Pfalz
Haidenweiher Westerwaelder Seenplatte E.jpg
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Haidenweiher, Teil der Westerwälder Seenplatte, Blick vom Ostufer Richtung Süden, nahe der Kreisstraße 1. Gemarkung im Westerwald, Rheinland-Pfalz
Dreifelder Weiher im Frühling.JPG
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Blick über den Dreifelder Weiher im LSG „Westerwälder Seenplatte“ (LSG 7143-010), Westerwaldkreis, Rheinland-Pfalz
Hoffmannsweiher (02).jpg
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Der Hoffmannsweiher ist der viertgrößte Teich der Westerwälder Seenplatte. Da sein Ufer nahezu komplett von Bäumen bewachsen ist und er etwas abseits der vielgenutzten Wege liegt, ist er vom Tourismus kaum berührt. Er liegt auf der Gemarkung Steinebach an der Wied in Rheinland-Pfalz
Postweiher.jpg
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Der Postweiher (auch Freilinger Weiher) vom Damm zwischen Postweiher und Brinkenweiher aus gesehen.
Woelferlinger Weiher (3).jpg
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Naturschutzgebiet Wölferlinger Weiher. Ansicht von Süden auf den mittleren Teil des Weihers, der im Vergleich zu den anderen Weihern der Westerwälder Seenplatte sehr klein ist und eine große Sumpf- und Flachwasserzone aufweist
Seenplatte.png
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Karte der Westerwälder Seenplatte.

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Protected landscape area Westerwaelder Seenplatte Maxsain 6.jpg
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Landschaftsschutzgebiet "Westerwälder Seenplatte" (07-LSG-7143-010), südlicher Rand. Das Photo ist auf einer Weide unmittelbar am Saynbach entstanden, etwa 200 Meter östlich von Maxsain, Rheinland-Pfalz
Protected landscape area Westerwaelder Seenplatte Maxsain 4.jpg
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Landschaftsschutzgebiet "Westerwälder Seenplatte" (07-LSG-7143-010), südlicher Rand. Das Photo ist auf einer Weide unmittelbar am Saynbach entstanden, etwa 200 Meter östlich von Maxsain, Rheinland-Pfalz
Lowland in Westerwälder Seenplatte protected landscape area 3.jpg
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Niederungsvegetation im Landschaftsschutzgebiet Westerwälder Seenplatte (07-LSG-7143-010), Rheinland Pfalz. An der Straße zwischen Maxsain und Hartenfels. Ganz in der Niederung herrscht eine sumpfige Landschaft vor, während schon 150 Meter weiter oben Ackerland besteht. Im Vordergrund zu sehen sind für wasserreiche Gebiete typische Pflanzen wie Rohrkolben, Weide und Mädesüß
Milestone Woelferlinger Weiher southside.jpg
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Historischer Kilometerstein, Südseite, der den Weg zum Ort Wölferlingen und zum Wölferlinger Weiher zeigt. Lage: An der K61 nordöstlich Wölferlingen, Westerwald, Rheinland-Pfalz