West Highland Way

West Highland Way
Der West Highland Way südlich von Fort William
Der West Highland Way südlich von Fort William
Daten
Länge154 kmdep1
LageGroßbritannien, westliches Schottland
MarkierungszeichenStilisierte weiße Distel in weißem Sechseck
Whw thistle.jpg
StartpunktMilngavie bei Glasgow
55° 57′ 0″ N, 4° 19′ 0″ W
ZielpunktFort William
56° 49′ 0″ N, 5° 7′ 0″ W
TypFernwanderweg
Höhenunterschied584 mdep1
Höchster PunktDevils Staircase, 584 m
Niedrigster PunktKinlochleven, Meereshöhe
Schwierigkeitsgradmittel
Jahreszeitganzjährig
AussichtspunkteDevils Staircase, Conic Hill; als eigene Tagestouren erreichbar Ben Lomond und Ben Nevis
BesonderheitenErster offizieller Fernwanderweg Schottlands

Der West Highland Way ist ein schottischer Fernwanderweg von Milngavie bei Glasgow nach Fort William.

Der Weg beginnt in den Lowlands und führt in die Highlands, vorbei an Schottlands größtem Süßwassersee, dem Loch Lomond, berührt den Taleingang des Glen Coe und endet unweit des höchsten Bergs Schottlands, dem Ben Nevis. Die Gesamtwanderlänge beträgt 154 km. Der Weg wird gemeinsam von dem Highland Council und dem Loch Lomond & Trossachs Interim Committee bewirtschaftet. Durchschnittlich sind 50.000 Wanderer pro Jahr auf dem Weg unterwegs. Je nach Etappeneinteilung werden für den gesamten Weg meistens sechs bis neun Tage benötigt.

Geschichte

Erste Pläne für den Weitwanderweg entstanden bereits in den 1930er Jahren. Der Erfolg des Pennine Way beförderte die schottischen Pläne. Mit dem 1967 erlassenen Countryside (Scotland) Act entstand zunächst die erforderliche Rechtsgrundlage für die Einrichtung von Fernwanderwegen in Schottland. 1974 wurde die Einrichtung und konkrete Planung des Weges genehmigt. Am 6. Oktober 1980 wurde er offiziell durch Lord Mansfield, den damaligen Secretary of State im Scottish Office, eröffnet.[1] In den Folgejahren wurde der Weg an verschiedenen Stellen weiter ausgebaut und zunächst verwendete Straßenabschnitte durch neue Wegführungen abseits der Straße ersetzt, so etwa zwischen Balmaha und Rowardennan.[2]

Der West Highland Way

Wegmarke des West Highland Way

Routenbeschreibung

Zum Großteil erstreckt sich der Weg über viele alte Verkehrswege, zumeist Viehhändlerrouten, Militärstraßen und alte Behelfswege. Traditionell wird der Weg von vielen Menschen von Süden nach Norden gewandert. Der Grund hierfür liegt im sich stetig steigernden Landschaftsbild, aber auch in der Tatsache, dass die Sonne auf diese Weise nicht blendet. Entlang der Route gibt es einige Campingplätze, Behelfscampingplätze ohne sanitäre Einrichtungen, Bed-and-Breakfast-Unterkünfte, Hostels und Hotels. Camping außerhalb von Campingplätzen ist in Schottland generell unter bestimmten Bedingungen gestattet[3], für den Teil des Weges, der sich im Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark befindet, ist dieses Recht zeitlich und örtlich eingeschränkt.[4]

Startpunkt des West Highland Way ist der Obelisk in der Fußgängerzone von Milngavie, einem Vorort von Glasgow. Sehr schnell führt er allerdings in offenes Gelände. Im späteren Verlauf des Weges gelangt der Wanderer über Feldwege und eine stillgelegte und abgebaute Eisenbahntrasse durch den Queen Elizabeth Forest Park auf den Conic Hill, um dann Balmaha und den Loch Lomond zu erreichen. Von hier führt der Weg ca. 40 Kilometer an dessen Ostufer entlang bis nach Inverarnan. Auf diesem Abschnitt ist die Strecke auf einigen Kilometern sehr anspruchsvoll, da der West Highland Way als Uferweg geführt wird und stark von Erosion betroffen ist. Zwischen Rowardennan und Inversnaid war der Uferweg daher seit 2012 gesperrt. Seit 2016 ist eine überarbeitete Low Route wieder geöffnet und der neue offizielle Weg. Die leichte High Route, als einfachere Alternative, ein oberhalb des Ufers verlaufender Forstweg, ist weiterhin begehbar, aber nicht mehr ausgeschildert.

Hinter Inverarnan führt der Weg durch das Glen Falloch leicht aufwärts bis zur Wasserscheide zum Strathfillan. Dort verläuft er etwas oberhalb von Crianlarich, das nach Drymen wieder der erste etwas größere Ort ist und auf einem kurzen Abzweig erreicht werden kann. Der Weg folgt anschließend dem Strathfillan bis Tyndrum. Von dort verläuft er unterhalb des Beinn Dorain bis Bridge of Orchy. Westlich von Bridge of Orchy erreicht der Weg die Ansiedlung Inveroran am Ufer von Loch Tulla und quert danach Rannoch Moor bis Kings House Hotel entlang der alten, von Thomas Telford angelegten Straße, die seit 1932 nicht mehr für den Pkw-Verkehr genutzt wird. Am westlich von Kings House liegenden Taleingang des Glen Coe beginnt der bergigste Teil der Strecke. Der Weg erklimmt in einem steilen Anstieg das Devil’s Staircase (Teufels Treppenhaus), den höchsten Punkt der Strecke, bevor es wieder steil hinab bis auf Meereshöhe nach Kinlochleven geht. Die letzte Etappe streift die Mamore Mountains auf einer alten Militärstraße und führt hinab ins Glen Nevis. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Fort William, die dann allerdings zum Teil an einer stark befahrenen Straße entlangführen. In Fort William ist der offizielle Endpunkt des Weges im Jahr 2010 vom Ortseingang ans Ende der belebten Einkaufsstraße und Fußgängerzone verlegt worden.

Auf dem letzten Teil der Strecke rückt der höchste Berg Großbritanniens, der Ben Nevis, ins Blickfeld und wird von einigen Wanderern als Tourabschluss erklommen.

Im Allgemeinen ist der Weg gut ausgeschildert und kaum zu verfehlen. Der West Highland Way stellt keine allzu großen Anforderungen an den Wanderer, er weist nur wenige deutliche Steigungen auf, so etwa am Conic Hill und zwischen Kings House Hotel und Kinlochleven. Dennoch sollte auf einigen Etappen, insbesondere am Devil’s Staircase und entlang des Loch Lomond zwischen Rowardennan und Ardleish, auch ein Mindestmaß an Trittsicherheit vorhanden sein, da bei feuchter Witterung teilweise Rutschgefahr besteht. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen sind vor allem die Abschnitte über Rannoch Moor und Devil’s Staircase sowie von Kinlochleven bis Fort William aufgrund nicht vorhandener Wetterschutzmöglichkeiten anspruchsvoll.

Die Beliebtheit des Wegs hat dazu geführt, dass verschiedene Unternehmen Gepäck-Transferservices für den Transport größerer Gepäckstücke anbieten, sodass der Weg auch ohne oder nur mit leichtem Gepäck absolviert werden kann. Angeboten werden ebenso Komplettangebote mit vorgebuchten Unterkünften.

Über weite Strecken verläuft der West Highland Way in nur wenigen Kilometern Entfernung von der A82 und der West Highland Line. Viele als Etappenziele etablierte Punkte sind dadurch problemlos mit Bussen oder per Zug zu erreichen und der Weg in Teiletappen wanderbar.

Etappen

Blick von Conic Hill auf Loch Lomond

Aufgeführt sind die Orte von Süden nach Norden, mit der jeweiligen Entfernung vom Startpunkt in Milngavie.[5] Die meisten Wanderer legen pro Tag zwei bis drei der Etappen zurück.

  • Milngavie
  • Carbeth; 8 km (5 mi)
  • Drymen; 19 km (12 mi)
  • Balmaha, Loch Lomond; 30 km (19 mi)
  • Rowardennan, Loch Lomond; 44 km (27 mi)
  • Inversnaid, Loch Lomond; 54 km (34 mi)
  • Inverarnan
  • Crianlarich, 75 km (47 mi)
  • Tyndrum, 85 km (53 mi)
  • Bridge of Orchy, 95 km (59 mi)
  • Inveroran, 99 km (62 mi)
  • Kings House Hotel, 115 km (71 mi)
  • Kinlochleven, 130 km (81 mi)
  • Fort William, 154 km (95 mi)

West Highland Way Race

Seit 1986 wird – nach einem inoffiziellen Lauf der beiden Initiatoren im Jahr zuvor – das West Highland Way Race veranstaltet, ein Ultramarathon über die gesamte Distanz.[2] Der Start erfolgt am Morgen des längsten Tages im Jahr kurz nach Mitternacht. Die Teilnehmer bewältigen die Strecke von Milngavie nach Fort William non-stop. 2017 stellte Rob Sinclair mit 13:41:08 Stunden den aktuellen Streckenrekord auf. Die weibliche Rekordhalterin ist seit 2007 Lucy Colquhoun (17:16:20 h).[6]

Fotografien

Literatur

  • Hartmut Engel: Schottland: West Highland Way, 9. Auflage 2016, ISBN 978-3-86686-371-2
  • Charlie Loram: West Highland Way, ISBN 1-873756-54-2

Weblinks

Commons: West Highland Way – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Terry Marsh: The West Highland Way: From Milngavie to Fort William Cicerone Press Limited, 1. März 2003, S. 10
  2. a b West Highland Way Race: History, abgerufen am 9. Februar 2015
  3. Bedingungen für "wildes campen" nach dem Scottish Outdoor Access Code. Abgerufen am 6. Juni 2018.
  4. Regelungen zum Camping innerhalb des Nationalparks für 2017. Abgerufen am 6. Juni 2018.
  5. The West Highland Way - Official website of Scotland’s premier long distance route: The Route, abgerufen am 9. Februar 2015
  6. Website des West Highland Way Race

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Milngavie.jpg
(c) wfmillar, CC BY-SA 2.0
Town Centre, Milngavie
Conichill.jpg
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Blick vom Conic Hill auf den Loch Lommond
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Wegmarkierung des West Highland Way
WHW Rannoch-Moor.jpg
Autor/Urheber: Mogens Engelund, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The sun breaks partially through the clouds in a rainy day on the outskirt of Rannoch Moor in late April 2008 on West Highland Way on the way from Bridge of Orchy to Kingshouse
Loch Lomond West Highland Way.jpg
Loch Lomond, Ansicht vom West Highland Way
Westhighlandway2.jpg
West_Highland_Way
West Highland Way 2005 Coe.jpg
Autor/Urheber: Colin Souza, edited by dave souza, Lizenz: CC BY-SA 2.5
The West Highland Way in 2005, view from the summit of the Devil's Staircase looking south over the east end of Glen Coe, towards Buachaille Etive Mòr with Creise and Meall a' Bhuiridh beyond.
West Highland Way 2005 b.jpg
Autor/Urheber: Colin Souza, edited by dave souza, Lizenz: CC BY-SA 2.5
The West Highland Way in 2005
Westhighlandway.jpg
West Highland Way signpost