Werner Keller (Autor)
Werner Keller (* 13. August 1909 in Gut Nutha (Anhalt); † 29. Februar 1980 in Ascona) war ein deutscher Verwaltungsbeamter, Journalist, Sachbuchautor und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Leben
Werner Keller studierte Maschinenbau und Medizin, dann Jurisprudenz in Berlin, Zürich, Rostock (Sommersemester 1930)[1] und Jena. Keller wurde im Juli 1932 Mitglied der NSDAP.[2] Im Jahr 1933 wurde er in Jena zum Doktor der Rechtswissenschaft promoviert. In der Zeit des Nationalsozialismus schrieb er Zeitungsbeiträge über versunkene Kulturen.
Als leitender Mitarbeiter in Albert Speers Rüstungsministerium rettete er zahlreichen Juden das Leben. Keller plante ein tollkühnes Attentat auf Hitler und organisierte in Berlin eine Widerstandsgruppe, die 1945 sogar kurzzeitig einen Schwarzsender gegen die Nazis betrieb.
Er wurde vom Volksgerichtshof zum Tod durch den Strang verurteilt. Im Februar 1945 erreichte er mit Hilfe hochgestellter Freunde in letzter Minute vor der geplanten Hinrichtung eine Verlegung ins Fort Zinna, das Wehrmachtgefängnis Torgau. Möglicherweise half dabei Bestechungsgeld. Keller wurde Ende April dort von amerikanischen Truppen (69. US-Infanteriedivision) befreit.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst als Journalist und wissenschaftlicher Publizist in Hamburg tätig. Er arbeitete unter anderem für den Nordwestdeutschen Rundfunk, Die Welt, Die Zeit und Illustrierte wie Stern und Neue Illustrierte. Hierbei benutzte er auch das Pseudonym Norman Alken. Sein 1955 erstmals erschienenes Buch Und die Bibel hat doch recht erreichte in Deutschland eine Auflage von mehreren Millionen Exemplaren und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Es blieb sein bekanntestes und erfolgreichstes Buch.
Schriften
- Der Untergang des Anfechtungsrechts der Ehelichkeit gemäß § 1593 BGB durch Verzicht und Anerkennung. Triltsch, Würzburg 1934, zugl. Jena, Univ., Diss., 1933 (40 Seiten)
- Und die Bibel hat doch recht. Econ Verlag, Düsseldorf 1955. Neubearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Joachim Rehork, Ullstein, Berlin 2009, ISBN 978-3-548-37246-4
- Ost minus West = Null. Droemer Knaur, München 1960.[4]
- Und die Bibel hat doch recht – in Bildern. Econ, Düsseldorf 1963. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 16. bis zum 29. Oktober 1963)
- Und wurden zerstreut unter alle Völker – Die nachbiblische Geschichte des jüdischen Volkes. Droemer Knaur, München 1966, ISBN 978-3426045701.[5]
- Denn sie entzündeten das Licht. Geschichte der Etrusker – die Lösung eines Rätsels. Droemer Knaur, München/Zürich 1970; Taschenbuchausgabe 1974, ISBN 3-426-00352-X. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in den Jahren 1970 und 1971)
- Was gestern noch als Wunder galt. Die Entdeckung geheimnisvoller Kräfte des Menschen. Droemer Knaur, München/Zürich 1973, 1979, ISBN 3-426-03436-0.
Literatur
- Christian Adam: Der Traum vom Jahre Null : Autoren, Bestseller, Leser: die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945. Berlin : Galiani Berlin, 2016, S. 251–256
Weblinks
- Kleine Literaturgeschichte des Sachbuches (II) – Eine nie zuvor dagewesene Explosion des Wissens, Die Zeit, 31. März 1967.
- Literatur von und über Werner Keller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Berlin Document Center, siehe Christian Adam: Der Traum vom Jahre Null, 2016, S. 254, S. 405
- ↑ Bernd Ziesemer: Ein Gefreiter gegen Hitler. Auf der Suche nach meinem Vater. Hoffmann und Campe, Frankfurt a. M. Februar 2012, ISBN 978-3455502541, S. 162.
- ↑ Der Spiegel 48/1960: Rezension
- ↑ Neuaufl. Brockhaus, Wuppertal/Zürich 1993, ISBN 3-417-24639-3 (Aktualisiert und mit einem Essay Im Lande Israel von Michael Studemund-Halévy. Geleitwort von Ignatz Bubis).
Personendaten | |
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NAME | Keller, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Norman Ạlken |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Sachbuchautor |
GEBURTSDATUM | 13. August 1909 |
GEBURTSORT | Nutha |
STERBEDATUM | 29. Februar 1980 |
STERBEORT | Ascona |
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Gedenktafel für Werner Keller (Schriftsteller *1909 ; †1980) in Tochheim (Stadt Zerbst/Anhalt, Ortsteil von Hohenlepte).