Werner Faber (Politiker)

Johann Friedrich Carl Hermann Werner Faber (* 16. August 1893 in Ummerstadt; † 9. Oktober 1951 in Hamburg-St. Georg)[1] war ein deutscher Politiker (NSDAP), Jurist und SA-Führer.

Biografie

Faber war der Sohn eines Obermedizinalrats. Nach der Reifeprüfung begann er ab 1913 ein Studium der Rechtswissenschaft in Berlin, spätere Studienorte waren Genf und München. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach er sein Studium und leistete Kriegsdienst im Deutschen Heer. Nach Kriegsende wurde er 1920 als Leutnant der Reserve aus der Armee entlassen und führte sein Studium weiter. Im November 1921 legte er die erste juristische Staatsprüfung in Erlangen ab und absolvierte anschließend sein Rechtsreferendariat. Im März 1924 bestand er die Assessorenprüfung in München und betätigte sich danach bis Oktober 1931 im Raum Coburg als Rechtsanwalt.

Der NSDAP trat er zum 1. Februar 1928 bei (Mitgliedsnummer 75.296).[2] Innerhalb der SA stieg er bis zum Oberführer auf. Im Stadtrat von Coburg fungierte er von Juni 1929 bis Mai 1933 als Stellvertreter des Fraktionsführers der NSDAP. Am 16. Oktober 1931 wurde er zum rechtskundigen, hauptamtlichen 2. Bürgermeister gewählt. Am selben Tag war Franz Schwede 1. ehrenamtlicher Bürgermeister in Coburg geworden.[3] Im Juni 1933 wurde er geschäftsführend und am 20. September 1933 offiziell zum Oberbürgermeister von Wittenberg ernannt. Von Anfang September 1934 bis zum Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945 war er Oberbürgermeister von Stettin. Er übernahm den Aufsichtsratsvorsitz der Großkraftwerk Stettin AG. Er wurde 1937 Mitglied des pommerschen Provinzialrats und war ab 1938 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik in Pommern. Zudem übernahm er den Vorsitz des Deutschen Gemeindetages in Pommern. Faber kandidierte erfolglos auf der "Liste des Führers zur Wahl des Großdeutschen Reichstages am 10. April 1938".

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs, im März 1945, veranlasste Faber den Transport der besonderen Teile der Gemäldesammlung des Städtischen Museums Stettin nach Coburg. Anfang der 1970er Jahre wurden die Stettiner Kunstschätze der Stiftung Pommern übergeben.[4] 30 Jahre später kamen sie in das Pommersche Landesmuseum.

Zum Kriegsende setzte Faber sich nach Dänemark ab, wo er festgenommen wurde.

Im März und April 1933 wurden in Coburg 152 Menschen verhaftet und in „Schutzhaft“ in Anwesenheit von Faber und Schwede schwer misshandelt.[5] Die Ereignisse führten Ende Januar 1951 gegen Schwede und elf weitere ehemalige SS-Mitglieder zu einem Strafverfahren vor dem Coburger Landgericht wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung im Amt. Diese schoben die Schuld auf den nicht anwesenden Faber.[6]

Am 13. November 1950 war Faber schwer krank aus dem Landkrankenhaus Coburg entlassen worden und am 26. Februar 1951 wurde er letztmals in Hamburg gesehen.[6]

Literatur

  • Joachim Albrecht: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922–1933, Frankfurt: Peter Lang, 2005, ISBN 3-631-53751-4
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Marc Zirlewagen: Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten. Band 1: Mitglieder A–L. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-2288-1, S. 206f.
  • Eckard Hansen: Wohlfahrtspolitik im NS-Staat. Motivationen, Konflikte und Machtstrukturen im »Sozialismus der Tat« des Dritten Reiches. (=Beiträge zur Sozialpolitik-Forschung, Band 6) MaroVerlag, Augsburg 1991, ISBN 3-87512-176-7.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Hamburg-St. Georg Nr. 1143/1951.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/8230073
  3. Coburger Zeitung, Ausgabe Nr. 244 vom 17. Oktober 1931
  4. Neue Folge Band 57. Abgerufen am 11. Januar 2015.
  5. Harald Sandner: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt Coburg und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999 – von der „guten alten Zeit“ bis zur Schwelle des 21. Jahrhunderts. Gegen das Vergessen. Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2000, ISBN 3-00-006732-9, S. 117.
  6. a b Harald Sandner: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt Coburg und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999 – von der „guten alten Zeit“ bis zur Schwelle des 21. Jahrhunderts. Gegen das Vergessen. Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2000, ISBN 3-00-006732-9, S. 205.

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