Werdandi-Bund

Der Werdandi-Bund wurde 1907 durch den Maler Hermann Hendrich (1854–1931) gegründet.

Der Name des Bundes bezieht sich auf die nordische Schicksalsgöttin Werdandi (auch Verdanti oder Verthandi, nordisch für werdend). Zu den Unterzeichnern des Gründungsaufrufs des völkischen Bundes gehörten neben Arthur Moeller van den Bruck und Houston Stewart Chamberlain auch Richard Wagners Schwiegersohn Henry Thode, der völkische Literaturhistoriker Adolf Bartels und der deutsche Übersetzer und Herausgeber Arthur de Gobineaus, Ludwig Schemann. In diesem Aufruf heißt es: „Nur dann vermag die todkranke deutsche Kunst zu gesunden, wenn die harte Germanenfaust aus völkischen Empfindungswuchten mythisch-mächtige Walkürenwolken gestaltet und aus düsterem deutschem Gestein Rolandstatuen edlerer Begrifflichkeiten ahnungsvoll und sagenfreudig erzeugt.“ Dem Werdandi-Bund gehörten etwa 500 Mitglieder an. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Bund nach 1914 fortbestanden hat.

Der Werdandi-Bund wurde zu einem Vorläufer anderer völkisch-nationaler Gemeinschaften der Konservativen Revolution der Zwischenkriegszeit wie des Juniklubs, des Netzwerks der „Ring“-Bewegung und des Deutschen Herrenklubs.

Literatur

  • Rolf Parr: Der Werdandi-Bund. „Der größte Humbug, den wir in den letzten Zeiten erleben durften“. In: kultuRRevolution – zeitschrift für angewandte diskurstheorie, 22. Klartext, Essen 1990, S. 37–42.
  • Rolf Parr: Der Werdandi-Bund. In: Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Handbuch zur Völkischen Bewegung 1871–1918. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11241-6, S. 316–327.
  • Volker Weiß: Dostojewskijs Dämonen. Thomas Mann, Dmitri Mereschkowski und Arthur Moeller van den Bruck im Kampf gegen „den Westen“. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande: Dekadenz und Wiedergeburt. Analysen rechter Ideologie. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-737-9.
  • Rolf Parr: Werdandi-Bund [Berlin]. In: dsb., Wulf Wülfing, Karin Bruns (Hrsg.): Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933. (= Repertorien zur Deutschen Literaturgeschichte. 18). Stuttgart 1998, S. 485–495.