Wer liefert was
„Wer liefert was“ ist eine Datenbank, die sich als Online-Business-to-Business-Plattform (B2B) bezeichnet. Die Plattform wurde 1932 als unabhängiges und branchenübergreifendes Nachschlagewerk für gewerbliche Einkäufer gegründet und bietet heute im Internet Personen, die beruflich einkaufen oder Einkaufsentscheidungen vorbereiten, eine kostenlose Anbietersuche sowie Produktsuche.
Das Unternehmen
Seit 27. Mai 2019 ist „Wer liefert was“ Teil der Visable GmbH, die gleichzeitig als neuer Arbeitgeber für die rund 370 Mitarbeiter fungiert.[1] Die B2B-Plattform bleibt als Marke bzw. Angebot von „Visable“ bestehen.
Chronik
„Wer liefert was“ wurde 1934 im Rahmen der Leipziger Messe erstmals als branchenübergreifender Katalog für gewerbliche Einkäufer herausgegeben.[1] Die Buchausgabe erschien einmal im Jahr und wurde bis zum Jahr 2000 aufgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verlag in Hamburg wiedergegründet. 1970 erschien die gesamte Buchausgabe auch auf Mikroplanfilm. 1986 wurde zum ersten Mal eine CD-ROM veröffentlicht.
Um den Nutzern die eingetragenen Daten online zugänglich zu machen, wurde Bildschirmtext genutzt. 1990 wurden im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung die West- und Ostausgaben von „Wer liefert was“ in Hamburg zusammengeführt. Im Jahr 1995 ging „Wer liefert was“ als Suchmaschine online.[1]
1996 wurde das Internetangebot um ein Shop-System erweitert. Den Inserenten standen damit erweiterte Funktionen zur Verfügung, z. B. die Möglichkeit direkter Anfragen über das Internet. 2000 wurde „Wer liefert was“ eine Tochtergesellschaft des schwedischen Konzerns Eniro (nach eigenen Angaben der führende Suchmaschinenbetreiber der nordischen Länder).[2] „Wer liefert was“ veröffentlichte die letzte Buchausgabe.[3] 2004 wurde die letzte CD-ROM von „Wer liefert was“ veröffentlicht. 2005 wurden für die Datenbank erweiterte Suchfunktionen implementiert. 2007 übernahm das italienische Unternehmen Seat Pagine Gialle für 115 Millionen Euro 100 Prozent der Anteile von „Wer liefert was“, 2008 kaufte Bisnode, europäischer Anbieter digitaler Wirtschaftsinformationen, das Unternehmen.[2]
2012 verkaufte Bisnode „Wer liefert was“ an die private deutsche Investmentgesellschaft Paragon Partners.[4] Im April 2013 wurde mit der Neugestaltung der Homepage auf das Fragezeichen im Produktnamen verzichtet.[5] Seit Oktober 2015 bietet „Wer liefert was“ neben der Anbietersuche auch eine Produktsuche im Internet an. 2016 wurde die französische Firma Europages übernommen, eine Zusammenarbeit mit „Wer liefert was“ bestand bereits seit 2014.[6] Im Februar 2017 erwarb die schweizerische Beteiligungsgesellschaft Capvis gemeinsam mit dem bestehenden Management von „Wer liefert was“ das Unternehmen.[7]
Insbesondere um die eigene Produkt- und Softwareentwicklung auszubauen, wurde 2019 das Berliner Kleinanzeigenportal Gebraucht.de (heute VisableLabs) übernommen.[8]
2019 wurde das Unternehmen umbenannt und die neue Dachmarke Visable gegründet. Die Dienste „Wer liefert was“ und Europages blieben als eigenständige Internetplattformen bestehen.[1]
Datenbank
Die Bestellung, Lieferung und Abrechnung erfolgt nicht über die Plattform. Die Seite dient ausschließlich der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen.[3][9]
Siehe auch
Literatur
- Schmid, P. F.: Mission Wandel: Von einem Old-School-Unternehmen zu einer Tech-Company – die Geschichte einer Transformation. Springer Fachmedien Wiesbaden, ISBN 978-3-658-32174-1
- Carsten Welp und Marcel Machill (Hrsg.): Wegweiser im Netz. Bertelsmann Stiftung, 2003, ISBN 978-3-89204-714-8
- Managementkompass Suchmaschinenmarketing im B-to-B. F.A.Z.-Institut für Management-, Markt und Medieninformationen GmbH, 2007.
- Michael Glöggler: Suchmaschinen im Internet – Methoden, Ranking, Websites. Springer, 2005, ISBN 978-3-642-59321-5
- Lukas Stuber: Suchmaschinenmarketing. Orell Füssli, 2004, ISBN 978-3-280-05102-3
- Managementkompass Business-Suchmaschinen. F.A.Z.-Institut für Management-, Markt und Medieninformationen GmbH, 2005.
- Christian Sywottek (Brand eins 7/2018): Das Re-Start-up
- Yvonne von Bischopinck und Michael Ceyp: Suchmaschinen-Marketing. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-76514-1
Weblinks
- www.europages.de – Offizielle deutsche Webseite EUROPAGES
- www.wlw.de – Offizielle deutsche Webseite von Wer liefert was
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Visable tritt gegen Internet-Riesen an. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung / dpa, 27. Mai 2019, abgerufen am 15. Februar 2021.
- ↑ a b Eniro verkauft Hamburger WLW. In: welt.de. Die Welt, 7. August 2007, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ a b Christian Sywottek: Das Re-Start-up. In: brandeins.de. brand eins, Ausgabe 07/2018, abgerufen am 16. Februar 2021.
- ↑ Bisnode schliesst Verkauf von „Wer liefert was“ ab. (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive) bisnode.com, 23. Februar 2012
- ↑ Nach Recherche bei archive.org zwischen dem 3. April (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive) und dem 23. April 2013 (Memento vom 23. April 2013 im Internet Archive)
- ↑ Muttergesellschaft von „Wer liefert was“ erwirbt Europages. In: mittelstand-nachrichten.de. Mittelstand Nachrichten, 4. August 2016, abgerufen am 15. Februar 2021.
- ↑ Unternehmenswebsite: Pressebereich
- ↑ Lisa Ksienrzyk: Wer liefert was kauft Berliner Kleinanzeigenportal Gebraucht.de. In: businessinsider.de. Business Insider, 2. Mai 2019, abgerufen am 15. Februar 2021.
- ↑ Christoph Kapalschinksi: Wer-liefert-was will Europas Alibaba werden. In: handelsblatt.com. Handelsblatt, 27. Mai 2019, abgerufen am 15. Februar 2021.
Koordinaten: 53° 33′ 13,5″ N, 9° 59′ 7,3″ O
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Letzte Buchausgabe aus dem Jahr 2000
Autor/Urheber: Wer liefert was? GmbH, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Unternehmenssitz von „Wer liefert was“ seit April 2013