Weltwasserbericht

Der Weltwasserbericht (United Nations World Water Development Report, WWDR) ist ein von der „UN-Wasser“ mittlerweile jährlich im März herausgegebener thematisch fokussierter und strategisch orientierter Bericht unter anderem zum weltweiten Stand der Versorgung mit trinkbarem (Frisch)wasser. Er soll „Entscheidungsträgern die Instrumente zur Verfügung stellen, eine nachhaltige Nutzung unserer Wasserressourcen zu implementieren, auch unter Berücksichtigung regionaler Aspekte, Hotspots, Beispiele und Geschichten, wodurch er für eine breite Leserschaft auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Regionen der Welt relevant wird“.

2003 bis 2012 erschien er alle drei Jahre, dann wieder 2014 und seither jährlich in Verbindung mit dem Weltwassertag. Seine Erstellung und Veröffentlichung wird vom World Water Assessment Program (WWAP) der UNESCO koordiniert.

2017 – Wastewater: An Untapped Resource

Der WWDR 2017 thematisierte Abwasser als „ungenutzte Ressource“ („Wastewater: An untapped resource“). Er „spricht sich für einen Paradigmenwechsel aus: Statt Abwasser aus Privathaushalten, Landwirtschaft und Industrie als Problem zu betrachten, sollte es als Quelle von Rohstoffen genutzt werden“.[1][2]

2018 – Nature Based Solutions for Water

Der WWDR 2018 problematisiert, dass zukünftig immer weniger Menschen Zugang zu sauberem Wasser hätten, bis 2050 unter Umständen die halbe Weltbevölkerung. Immer wichtiger würden dabei „grüne“ Lösungen, „natürliche“ Wasserkreisläufe, welche von der Wasserwirtschaft genutzt würden. Diese seien unter Umständen den in der Vergangenheit mehr und mehr eingeführten „grauen“ Techniken überlegen, wie z. B. Rohrleitungen mit Trinkwasser direkt in die Wohnungen. So stelle ein seit dreißig Jahren etabliertes Beispiel der US-Metropole New York das mittlerweile sauberste Trinkwasser der USA zur Verfügung: Die Stadt beziehe ihr Trinkwasser aus drei Rückhaltebecken im Umland und bezahle Bauern und Grundbesitzer für ihre Ökodienstleistungen, weniger zu pflügen und zu spritzen, aufzuforsten, Nachhaltigkeit zu pflegen. Dies bringe New York darüber hinaus zusätzlich Einsparungen von jährlich drei Millionen Dollar.[3]

2019 – Leaving No One Behind

Der World Water Development Report 2019 bestärkt die Entwicklungsziele, die sich die Mitgliedsstaaten der UNO in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gesetzt haben. Dabei wird das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Abwasserentsorgung betont. Nur so kann die Armut reduziert und prosperierende Gesellschaften geschaffen werden. Dadurch wird niemand auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung zurückgelassen.[4]

2020 – Water and Climate Change

UNESCO Generaldirektorin Audrey Azoulay wies in ihrem Vorwort zum World Water Development Report 2020 auf die Auswirkungen des Wassermangels auf die Tier und Pflanzenwelt hin: „Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten stehen vor der Ausrottung.“ Seit 1970 erlitten die im Süßwasser lebenden Arten mit 84 % Rückgang den größten Verlust innerhalb der Artenvielfalt. Menschen sind ebenfalls betroffen: rund vier Milliarden Menschen erleben extreme Wasserknappheit für mindestens einem Monat im Jahr.

Der World Water Development Report 2020 beschreibt Wasser als das verbindende Element zwischen der Mehrheit an nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der Agenda 2030 dem Pariser Klimaabkommen und dem Sendai-Übereinkommen zur Reduzierung des Katastrophenrisikos (Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015–2030). Wasserwirtschaftliche Maßnahmen in einzelnen Bereichen wie der ökologischen Landwirtschaft, dem Schutz der Feuchtgebiete und anderen naturnahen Lösungen, könnten helfen, das Kohlendioxid in Biomasse und Böden zu binden. Gleichzeitig könnte die Abwasserbehandlung einerseits durch verminderte Emissionen zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen, bei gleichzeitiger Erzeugung von Biogas als erneuerbare Energiequelle, andererseits könnte gereinigtes Abwasser wieder dem Wasserkreislauf hinzugefügt werden. In der Regel wird aber Wasser in allgemeinen Strategien wie dem Pariser Klimaabkommen nur als Grundsatzfrage abgehandelt, konkrete Maßnahmen und damit verbundene Kostenschätzungen fehlen.

Über Klimafonds müssten zusätzliche Finanzmittel für Wasser bereitgestellt werden, heißt es in dem Report. Das Management von Wasserressourcen sowie der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sei weltweit unterfinanziert. Es fehle die Integration von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen in Klimafonds. Darüber hinaus würde die Beschreibung von positiven Zusatzwirkungen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und die Verringerung der Armut Investitionen in die Wasserwirtschaft attraktiver machen.[5]

Siehe auch

Quellen/Weblinks

Einzelnachweise

  1. World Water Development Report 2017. In: UN-Water. Abgerufen am 2. April 2018 (amerikanisches Englisch).
  2. Abwasser – eine ungenutzte Ressource. In: Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 2. April 2018.
  3. UN-Weltwasserbericht 2018 - Die Natur als Klärwerk. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 2. April 2018]).
  4. United Nations World Water Development Report. UNESCO, 19. März 2019, abgerufen am 28. August 2020.
  5. UN World Water Development Report 2020 – Water and Climate Change. Österreichisches Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, 24. März 2020, abgerufen am 28. August 2020 (deutsch).