Welterbe in Belarus

Welterbestätten in Belarus (S=Struve-Bogen)

Zum Welterbe in Belarus gehören (Stand 2017) vier UNESCO-Welterbestätten, darunter drei Stätten des Weltkulturerbes und eine Stätte des Weltnaturerbes. Zwei dieser Stätten sind grenzüberschreitend oder transnational.

Belarus hat die Welterbekonvention 1988 ratifiziert. Durch eine grenzüberschreitende Erweiterung eines bestehenden Welterbes entstand 1992 das erste Welterbe mit belarussischer Beteiligung. Die erste eigene Welterbestätte folgte 2000. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2005 eingetragen.[1]

Welterbestätten

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Belarus in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, R – auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes).

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM

BildBezeichnungJahrTypRef.Beschreibung
Waldgebiet Bialowieza
Waldgebiet Bialowieza1979N33Bei dem Welterbe handelt es sich um einen ausgedehnten Waldkomplex, Rückzugsort der letzten Wisente und anderer großer Säugetiere. Das 1979 eingerichtete, ursprünglich polnische Welterbe wurde 1992 durch die Erweiterung um ausgedehnte Waldflächen in Belarus zu einem grenzüberschreitenden Naturerbe. 2014 wurde das Welterbe nochmals – überwiegend auf polnischer Seite – erweitert.
Schloss Mir
Schloss Mir
(Lage)
2000K625Das Schloss wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Es befindet sich nahe der Stadt Mir.
Struve-Bogen
Struve-Bogen2005K1187Die transnationale Welterbestätte umfasst 34 besonders markierte geodätische Messpunkte entlang des nach dem Astronomen Wilhelm von Struve benannten Meridianbogens in Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Moldawien, Norwegen, Russland, Schweden, der Ukraine und Belarus, welche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur genauen Bestimmung der Erdfigur in Nord- und Osteuropa errichtet wurden.

In Belarus gehören dazu je ein Messpunkt in Aschmjany und Selwa sowie drei Messpunkte in Iwanowo

Architektonisches und kulturelles Erbe der Adelsfamilie Radziwill in Nieswiez
Architektonisches und kulturelles Erbe der Adelsfamilie Radziwill in Nieswiez
(Lage)
2005K1196Die Radziwill-Dynastie baute in Njaswisch (Nieswiez) ab dem 16. Jahrhundert an einem Ensemble, bestehend aus dem Residenzschloss und der Fronleichnamskirche. Verbunden mit der Bedeutung der Familie ist auch der Einfluss auf Wissenschaft, Kunst, Kunsthandwerk und Architektur, den sie ausübten.

Tentativliste

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.

Aktuelle Welterbekandidaten

Mit Stand 2017 sind fünf Stätten in der Tentativliste von Belarus eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2004.[2] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

BildBezeichnungJahrTypRef.Beschreibung
Augustów-Kanal
Augustów-Kanal2004K1892
Erlöserkirche und Sophienkathedrale in der Stadt Polazk
(c) Alex Zelenko, CC BY-SA 4.0
Erlöserkirche und Sophienkathedrale in der Stadt Polazk2004K1893
Kirche der Heiligen Boris und Gleb (Kalozha-Kirche) in der Stadt Hrodna
Kirche der Heiligen Boris und Gleb (Kalozha-Kirche) in der Stadt Hrodna
(Lage)
2004K1895
Wehrkirchen in Belarus, Polen und Litauen
Wehrkirchen in Belarus, Polen und Litauen2004K1899
Hölzerne Kultbauten in Polesien (17. bis 18. Jahrhundert)
Hölzerne Kultbauten in Polesien (17. bis 18. Jahrhundert)2004K1901

Ehemalige Welterbekandidaten

Diese Stätten standen früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt. Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.[3]

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten ehemaliger Welterbekandidaten: OSM

BildBezeichnungJahrTypRef.Beschreibung
Biosphärenreservat Berezinsky
Biosphärenreservat Berezinsky1992–1992N6281992 abgelehnt, weil es die Kriterien nicht erfüllt
Turm von Kamenez
Turm von Kamenez
(Lage)
2004–2015K1894auch Weißer Turm genannt, zwischen 1276 und 1288 erbauter Befestigungsturm der Stadt Kamenez.
Klosterkomplex St. Nicholas in der Stadt Mahiljou
Klosterkomplex St. Nicholas in der Stadt Mahiljou2004–2015K18961669–1672 errichtetes Barockkloster in der Stadt Mahiljou
Brester Festung
Brester Festung
(Lage)
2004–2015K1897im 19. Jahrhundert erbaute Festung am westlichen Stadtrand von Brest an der Einmündung des Muchawez in den Bug
Palast- und Park-Ensemble in der Stadt Homel
Palast- und Park-Ensemble in der Stadt Homel2004–2015K1898umfasst den Rumiancaŭ-Paskievič-Palast, den Schlosspark, die Kathedrale St. Peter und Paul und eine Kapelle in Homel
Architektonisches Ensemble der Francysk Skaryna-Avenue in Minsk (1940er–1950er)
Architektonisches Ensemble der Francysk Skaryna-Avenue in Minsk (1940er–1950er)2004–2015K1900Die Straße wurde 2005 in praspekt Nezalezhnastsi (Unabhängigkeits-Avenue) umbenannt

Siehe auch

  • Belarussische Kulturerbeliste

Weblinks

Commons: Welterbestätten in Belarus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Belarus auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)

Einzelnachweise

  1. Belarus. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch).
  2. Tentativliste von Belarus. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch).
  3. Former Tentative Sites of Belarus. In: World Heritage Site. Abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch).

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Сынкавіцкая царква. 2013
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Struve Geodetic Arc point Tchekutsk (Шчакоцк; Щекотск; Chekutsk) in Ivanava (Ivanovo) district, Brest Region, Belarus. This is one of the 34 selected points of the object on UNESCO World Heritage List.
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