Welterbe in Niger

Welterbestätten in Niger

Zum Welterbe in Niger gehören (Stand 2018) drei UNESCO-Welterbestätten, darunter eine Stätte des Weltkulturerbes und zwei Stätten des Weltnaturerbes. Niger ist der Welterbekonvention 1974 beigetreten, die erste Welterbestätte wurde 1991 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2013 eingetragen, eine Stätte steht auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.[1]

Welterbestätten

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Niger in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).

BildBezeichnungJahrTypRef.Beschreibung
Naturreservate Aïr und Ténéré
Naturreservate Aïr und Ténéré1991N
(G)
573umfasst vielfältige, trockene Landschaftsformen, die von der sandigen Ténéré-Wüste und dem felsigen Aïr-Gebirge geprägt werden.

Eine zusätzliche Auszeichnung als Kulturerbestätte steht auf der Tentativliste (Ref. 5055).

Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari
Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari1996N749Umfasste ursprünglich den in Niger gelegenen Teil des Nationalparks W, der grenzübergreifend in Benin, Burkina Faso und Niger liegt. 2017 wurde das Naturerbe durch Aufnahme von Gebieten in Benin und Burkina Faso zum Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari erweitert.

Eine zusätzliche Auszeichnung des Nationalparks W als Kulturerbestätte steht auf der Tentativliste (Ref. 5054).

Historisches Zentrum von Agadez
Historisches Zentrum von Agadez2013K1268Historischer Stadtkern der Stadt Agadez

Tentativliste

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind. Derzeit (2018) sind 19 Stätten in der Tentativliste von Niger eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2018.[2] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1 Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

BildBezeichnungJahrTypRef.Beschreibung
Altstadt von Zinder, das Stadtviertel Birni und das Sultanat
Sultanspalast
(weitere Bilder)
Altstadt von Zinder, das Stadtviertel Birni und das Sultanat
(Lage)
2006K5040Birni ist der historische Stadtkern der Stadt Zinder. Das Stadtviertel wurde über großen Granit-Formationen errichtet und ist von dekorreicher Hausa-Architektur geprägt. Von der einst massiven Stadtmauer um das Viertel sind Reste erhalten. Der im Zentrum von Birni gelegene Sultanspalast von Zinder wurde von 1850 bis 1852 unter Ténimoun dan Sélimane erbaut.
BWPalast des Zarmakoye in Dosso
(Lage)
2006K5041Die Zarmakoye sind bedeutende traditionelle Herrscher der Zarma. Seit 2010 trägt der amtierende Herrscher den Titel Sultan.[3] Der Palast des Zarmakoye in der Stadt Dosso wurde 1904 erbaut. In der von einer Mauer umgebenen Anlage befinden sich die Gräber der Herrscher und der Dey Zarmakoye, der alte „Brunnen der Zarmakoye“.
Lehmmoscheen in der Region Tahoua
Lehmmoscheen in der Region Tahoua2006K5042Die zwischen den 1960er und 1980er Jahren erbauten Moscheen in der Region Tahoua sind Werke des autodidaktischen Architekten Falké Barmou und seines Schülers Elhadj Habou. Der bedeutendste der von traditioneller Hausa-Architektur beeinflussten Lehmbauten ist die Große Moschee von Yama in Badaguichiri.
Kulturrouten der Sahara-Wüste: die Salzstraße
Kulturrouten der Sahara-Wüste: die Salzstraße2006K5043Die West-Ost-Route wird von den Salzkarawanen in der Sahara genutzt. Sie beginnt im Hochgebirge Aïr, führt über den Arbre du Ténéré durch die Sandwüste Ténéré und endet bei den Salinen in der Oase Bilma im Kaouar-Tal. Um die zwischen 1200 und 1500 Kilometer lange und gefährliche Strecke zurückzulegen, benötigen die Karawanen etwa 35 Tage.
Plateau und kleines Fort von Djado
Plateau und kleines Fort von Djado2006K5044Das hyperaride Plateau von Djado liegt in einem der unzugänglichsten Gebieten der zentralen Sahara auf dem Gebiet der Landgemeinde Djado. Hier befinden sich zahlreiche Sahara-Felsbilder. Festungsruinen aus Trockenmauern und Lehm verweisen auf die Zivilisationen der Garamanten, Libu-Berber und Tubu während der Austrocknung der Sahara.
Archäologische Fundstätte Bura2006K5045Die archäologische Fundstätte Bura befindet sich rund 150 Kilometer nordwestlich von Niamey. Sie umfasst eine Nekropole, die zwischen dem 3. und dem 13. Jahrhundert genutzt und 1975 entdeckt wurde, sowie Kultplätze und Siedlungsspuren. Typisch für die Kultur von Bura sind anthropomorphe Statuetten.
Lougou2006K5046Das Dorf Lougou im Departement Dogondoutchi ist der Sitz der Sarraounia, einer traditionellen Herrscherin und spirituellen Anführerin. Die wichtigsten Einzelstätten sind der Gerichtsstein Toungouma, der Azna-Kultplatz Jakouda, die Grablege der Herrscherinnen, das Schlachtfeld der Mission Voulet-Chanoine von 1899 und der Wohnsitz der Sarraounia.
Giraffenzone
Giraffenzone2006N5047Die 840 km2 große Zone ist das letzte Gebiet Westafrikas mit freilebenden Giraffen. Bei den Tieren handelt es sich um die Unterart der Westafrikanischen Giraffe (Giraffa camelopardalis peralta). Sie besiedeln das Gebiet von Kouré und des nördlichen Dallol Bosso. Die Vegetation ist hier durch Baum- und Buschsavannen charakterisiert.
Termit-Massiv2006N5048Das Termit-Massiv befindet sich in der Region Zinder und erreicht eine Höhe von 710 m.[4] Es schließt an das Tal Dilia an. Die Tier- und Pflanzenwelt weist Elemente der Sahara und der Sahelzone auf. Bedeutend sind insbesondere die Populationen der vom Aussterben bedrohten Mendesantilopen und Damagazellen.
Gadabédji-Reservat2006N5049Das 1955 eingerichtete Gadabédji-Reservat liegt in der Sahelzone am Rand der Sahara. Es erstreckt sich über eine Fläche von 68.000 Hektar.[5] Zur Tierwelt zählen Restpopulationen von Dorkasgazellen, ferner Husarenaffen, Schakale, Fenneks und verschiedene Reptilien sowie Ohrengeier, Sperbergeier, Nubiertrappen und weitere Vogelarten.
Geschützte Wälder der Region Agadez2006N5050Im Departement Tchirozérine der Region Agadez stehen 50 Waldgebiete unter Schutz.[6] In einer von hyperaridem Klima geprägten Region gelegen, bieten sie wichtige pflanzliche Ressourcen. Die hier gedeihenden Doumpalmen dienen der Herstellung von Matten und Seilen sowie der Gewinnung eines süßen Mehls.
Mare d’Ossolo2006N5051Die Mare d’Ossolo oder N’Solo ist eine semipermanente Wasserstelle nordwestlich der Stadt Téra. Sie wird vom Fluss Dargol durchflossen. In einem Gebiet von 9000 Hektar um die Wasserstelle gibt es eine reichhaltige Flora mit über 100 Pflanzenarten. Zu den hier lebenden Säugetieren zählen Rotstirngazellen, Südafrikanische Springhasen und Grauhörnchen.
Nigrischer Teil des Tschadsees
(Lage)
2006N5052Niger ist einer von vier Anrainerstaaten des Tschadsees. Der nigrische Teil liegt im Departement N’Guigmi. Der Tschadsee weist besonders beim Fischbestand eine hohe Biodiversität auf. Die Wasserfläche ist großen Schwankungen unterworfen und ist zuletzt in den 1970er und 1980er Jahren stark zurückgegangen.
Der Niger-Fluss, die Inseln und das Tal
Der Niger-Fluss, die Inseln und das Tal2006N5053
Archäologische Stätten im Nationalpark W2006K5054Vorgeschlagen ist eine zusätzliche Auszeichnung des als Naturerbe deklarierten Nationalparks W als Kulturerbe. Im Flusstal der Mékrou befinden sich etwa sechzig Fundstätten aus dem Acheuléen, der Alt- und der Jungsteinzeit sowie Nachweise einer frühen Metallurgie. Zahlreiche Ortsnamen korrespondieren mit Mythen und Legenden.
Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré
Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré2006K5055Das Weltnaturerbe Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré (Ref. 573) soll zusätzlich als Weltkulturerbe deklariert werden. In dem 77.360 km2 großen Gebiet befinden sich seit der Jungsteinzeit geschaffene prähistorische Felsbilder mit Darstellungen von Tieren und Alltagsszenen.
Dinosaurier-Lagerstätten
Dinosaurier-Lagerstätten2006N5056mit den Fundorten Tillia, In Abangharit, Gadoufaoua und In Gall-Marandet
Geschützter Wald, Madarounfa-See und die Gräber der 99 Heiligen2006K/N5057bei Madarounfa
Die Kulturlandschaft rund um den Tschadsee
Die Kulturlandschaft rund um den Tschadsee2018K/N6360Es handelt sich um eine transnationale Bewerbung von Kamerun, Niger, Nigeria und Tschad. Der nigrische Teil des Tschadsee steht bereits auf der Tentativliste.

Weblinks

Commons: Welterbestätten in Niger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Niger auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)

Einzelnachweise

  1. Niger. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).
  2. Tentativliste von Niger. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).
  3. Mahamane Amadou: Cérémonie de dénomination de la province de Dosso en Sultanat. L’honorable Maïdanda Saidou intronisé Sultan. In: Le Sahel. Nr. 8013, 20. Oktober 2010, S. 5 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 13. April 2017]).
  4. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 224.
  5. Parcs et réserves du Niger: évaluation de l'efficacité de gestion des aires protégées. IUCN, Ouagadougou 2010, ISBN 978-2-8317-1314-4, S. 61 (data.iucn.org [PDF; 16 kB; abgerufen am 14. April 2017]).
  6. Plan Forestier National (PFN-Niger) 2012–2021. Version finale. Annexe n°1 : Situation des forêts au Niger. (PDF) Ministère de l’Hydraulique et de l’Environnement, März 2012, S. i–ii, abgerufen am 22. April 2017 (französisch).

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Logo UNESCO-Welterbe (Deutsche Version)
Mare d'Ounsolo ou N'Solo de Téra (Tillabéri) 03.jpg
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Mare d'Ounsolo ou N'Solo de Téra (Tillabéri)

The site of Ossolo is located in the extreme west of Niger, 30km northwest of the town of Tera. Ossolo is a semi-permanent pond, fed by runoff water and enjoying a large protective belt (bottom formation) composed mainly of Acacia nilotica.

It is a site inscribed on the UNESCO tentative list.
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A partially dry steam in the W National Park, Niger. Note, the photgraph was taken at the end of March, in the midst of the driest -- and hottest -- months of the year. The stream seen here could well be a good sized river at other times.
Djado-nah.jpg
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Ruinen der Lehmbauhäuser von Djado, der vor Jahrhunderten verlassenen Stadt im Nordosten von Niger.
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Palais du sultan à Zinder, sultan's palace in Zinder
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Salzkarawane, Dromedare auf dem Weg von Agadez nach Bilma in Niger
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Spinophorosaurus nigerensis, holotype skeleton GCP-CV-4229 in situ during excavation in the region of Aderbissinat, Thirozerine Dept., Agadez Region, Republic of Niger.
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A West African Giraffe peeks under an Acacia tree in the tiger bush near Koure, Niger. This area marks the northern range of their migration, which runs south to the Dosso Partial Reserve of the Niger River in the Dry season.
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View of Agadez, Niger from mosque minaret. In foreground, Hotel de l'Air is on the left side of the street and Pension Tellit de Vittorio is on the right. Note the roof terraces. Photographed 1997.
1997 #277-16A Agadez hotel
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Flagge von Niger (7:6)
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Une vue du lac de Madarounfa avec des troupeaux de passage
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The mosque in Salewa, in Niger (Tahoua region; Birni N'Konni department, Malbaza commune).
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Ancient rock engraving. In the southern Sahara near Tiguidit, Niger, 1997.
1997 #278-10 Sahara glyph
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Vue depuis le pont Kenney
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Réserve de Gadabeji Rue
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Montagnes Bleues, dans le Massif de l'Aïr
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Physische Positionskarte von Niger