Wellendominiertes Delta

Rhône-Delta
Radar-Abtastung des Methan-Ethan-Sees Ontario Lacus auf dem Saturnmond Titan. An seinem westlichen Ufer ist ein wellendominiertes Delta zu erkennen.

Ein wellendominiertes Delta entsteht, wenn küstenparallele Strömungen vorherrschen und das angelieferte Sedimentmaterial küstenparallel verfrachtet wird. Dadurch entstehen entlang der Küste große Sedimentansammlungen. Typisch für diese Deltaform ist die asymmetrische Form.

Beispiele

Siehe auch

Quellenverweise

  • Frank Ahnert, Einführung in die Geomorphologie, 4. Auflage, 2009, ISBN 978-3-8001-2907-2 (Ulmer)/ ISBN 978-3-8252-8103-8 (UTB), Kap. 17.2 Deltas

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Radarabtastung des Ontario Lacus, des größten Ethan-Methan-Sees auf der Südhalbkugel des größten Saturnmondes Titan aufgenommen durch die Raumsonde Cassini am 12. Januar, 2010.

Das nördliche Ufer ist geprägt durch ca. 1 km hohe Hügel sowie überflutete Flusstäler. Eine gerade verlaufende, wellengeformte Küstenlinie, ähnlich der des südwestlichen Michigansees, kann im nordöstlichen Bereich beobachtet werden. Parallel zum gegenwärtigen Ufer verlaufende Linien könnten über längere Zeiträume durch niedrige Wellen geformt worden sein, welche wiederum vermutlich aufgrund von West- oder Südwestwinden entstehen. Die südöstliche Küste zeigt eine rundliche, weit in den See ragende Bucht.

Der mittlere Teil der westlichen Küste weist das erste beobachtete und gut ausgeprägte Flussdelta auf Titan auf. Ähnlich dem Rhône-Delta in der französischen Camargue, handelt es sich seiner Morphologie nach zu urteilen um ein wellendominiertes Delta, bei dem von höherliegenden Gebieten kommende flüssige Kohlenwasserstoffe auf ihrem Weg zum See ihre Flussrinne wechseln und so mindestens zwei Halbinseln geschaffen haben. Weitere Beispiele solcher Rinnenwechsel bzw. wellendominierter Deltas können auf der Erde am südlichen Ende des Albertsees in Afrika zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo sowie als Überreste des einstigen Binnenmeeres Mega-Tschad im Tschad gefunden werden.