Weitersdorf (Uhlstädt-Kirchhasel)

Weitersdorf
Koordinaten: 50° 45′ 36″ N, 11° 21′ 11″ O
Höhe: 325 m ü. NN
Einwohner:11 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung:1952
Eingemeindet nach:Teichweiden
Postleitzahl:07407
Vorwahl:03672
Dorfkirche
Dorfkirche

Weitersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel in Thüringen mit neun Einwohnern (2005). Es ist ein ehemaliges „Küchendorf“ der Schwarzburg-Rudolstädter Fürsten.

Geographie

Weitersdorf befindet sich etwa zwei Kilometer südlich von Großkochberg.

Geschichte

Der weilerartige Ort liegt an einer alten Straßenverbindung zwischen Rudolstadt und Großkochberg. Ob diese Siedlung indirekt mit Heinrich Wybirstal am 10. Februar 1351 in einer Urkunde erwähnt wurde, ist nicht belegbar.

Die einstige Dorfkirche ist ein romanisches Bauwerk. Die vergleichende Bauforschung datiert die Kirche auf das 11./12. Jahrhundert. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Ort als Kammergut ausgebaut.[1]

Nach örtlicher Überlieferung war die Kirche dem Heiligen Bonifatius geweiht. Als Ausstattungselement blieb der als „Taufstein“ oder Weihwasserbecken mit romanischer Ornamentik bezeichnete Stein erhalten. Ebenso sehenswert ist der gotische Bildstock nordöstlich der Kirche sowie der kleine Friedhof mit historischen Grabmälern aus dem 18. Jahrhundert. Die erst 1805 gestiftete Glocke war vermutlich eine Hommage des Fürsten Ludwig Friedrich II. zum Tod seines Freundes Friedrich Schiller (Die Glocke, geschrieben in Rudolstadt).

Nach längerer Pause wird die Kirche seit 1996 wieder gottesdienstlich genutzt. Traditionell wurde der Festgottesdienst zum Patrozinium am Sonntag nach dem 5. Juni (Festtag des Heiligen Bonifatius). 2008 hielt mit Weihbischof Reinhard Hauke aus Erfurt zum ersten Mal seit Einführung der Reformation wieder ein Bischof in dieser Kirche einen katholischen Gottesdienst mit der Gemeinde.

Soweit sich die Geschichte zurückverfolgen lässt, bewohnten den Ort nie mehr als 15 Personen.

Weblinks

Commons: Weitersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weitersdorf. In: Paul Lehfeldt: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Altenburg. Band 1 = Heft 19–20: Oberherrschaft. Amtsgerichtsbezirke Rudolstadt, Stadtilm, Königsee, Oberweissbach und Leutenberg. Gustav Fischer, Jena 1894, S. 87 ff.


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Kirche in Weitersdorf.JPG
Kirche in Weitersdof Kunsthistorisch bemerkenswert ist die Weitersdorfer Kapelle (Missionskirche). Seit der Gründung im späten 12. Jh. war das kleine turmlose romanische Gebäude die Kirche des später wüst gewordenen Dorfes. Der Grundriss zeigt die typische Staffelung der spätromanischen Dorfkirchen in Thüringen: An den Saal (Langhaus) mit 7,5 m Länge und 5,5 m Breite schließt sich östlich das Chorrechteck an (2,8 m x 3,5 m), den Abschluss bildet eine 2,5 m breite, halbrunde Apsis. Die aus Großquaderwerk errichtet Kirche hat einen abgestuften Westgiebel, die West- und Nordseite sind fensterlos. Noch aus romanischer Zeit stammen die kleinen Vierpassfenster an der Ostseite der Apsis und ein Rundbogenfenster an der Südseite des Altarraumes. Im Jahre 1644 wurde der Bau neu ausgestattet. Der Chorteil erhielt eine tonnenförmige Holzdecke, das Obergeschoß des Chorrechtecks wurde in Fachwerkbauweise höher als ursprünglich errichtet, so dass der Dachfirst heute den des Langhauses überragt. Das Langhaus erhielt eine hölzerne Empore im nördlichen und westlichen Teil des Saales. Bei Restaurierungsarbeiten in jüngster Zeit entfernte man die tonnenförmige Holzdecke aus der Barockzeit im Chor, führte jedoch den Aufbau über dem Chor nicht auf das ursprüngliche Maß zurück. An das Langhaus schließt sich das von Triumph- und Chorbogen begrenzte Chorrechteck an. Den östlichen Abschluss bildet eine mit kleinen Vierpaßfenster und Lichtschlitz versehene Apsis. Die heutige Gestalt geht auf Umbauten des 17. Jhd. zurück. Damals erhielten Langhaus und Chor größere Fenster, das Dach des Chorraumes wurde gehoben und der Fachwerkgiebel gebaut. Von dem Baukörper ist die Apsis in ursprünglicher Form erhalten. Nachdem bereits 1957 Reparaturen durchgeführt worden waren, erfolgte seit 1983 eine umfassende Restaurierung. Baustil: Romanisch Bemerkenswert: Vor der kleinen Dorfkirche steht eines der größten Steinkreuze Thüringens, ein gotisches Kreuz mit einer Gestalt, wohl eines Bischofs. Einige Grabsteine sind in der Umgebung zu sehen.