Weitersdorf (Roßtal)
Weitersdorf Markt Roßtal | |
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Koordinaten: 49° 24′ 9″ N, 10° 54′ 37″ O | |
Höhe: | 366 m ü. NHN |
Einwohner: | 770 (1. Jan. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Weitersdorf (umgangssprachlich: „Waideʳschdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Kirchdorf bildet mit dem südwestlich gelegenen Roßtal eine geschlossene Siedlung. Der Ort ist von Acker- und Grünland und kleineren Waldgebieten umgeben. Nordöstlich des Ortes liegt die Krähenleite, 0,75 km südöstlich das Weismannsdorfer Holz.
Die Kreisstraße FÜ 22 verläuft nach Roßtal zur Staatsstraße 2409 (1,8 km südwestlich) bzw. am Wolfgangshof vorbei nach Anwanden (1,6 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kastenreuth (1,8 km südlich). Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.[3]
Geschichte
1234 wurde ein „Burchardus de Witandorf“ in einer Urkunde erwähnt. Dies ist zugleich die erste schriftliche Erwähnung des Ortes. 1339 wurde der Ort erstmals „Weitersdorf“ genannt. Ob das Bestimmungswort des Ortsnamens der deutsche Personenname Wîtram oder der slawische Personenname Vītan ist, ist unklar.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weitersdorf sechs Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Spitalamt der Reichsstadt Nürnberg. Grundherren waren die Heiligenstiftung Roßtal (ein Gut), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Halbhof, ein Gut), Spitalamt (zwei Güter) und der Nürnberger Eigenherr von Haller (ein Gut).[4] 1804 gab es im Ort sieben Anwesen, von denen einer ansbachisch und sechs nürnbergisch waren.[5]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weitersdorf 1808 dem Steuerdistrikt Buchschwabach zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Weitersdorf, zu der Kastenreuth, Oedenreuth, Trettendorf und Wimpashof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[6][7] Ab 1862 gehörte Weitersdorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,208 km².[8]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Weitersdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.
Baudenkmäler
- evangelisch-lutherische Filialkirche St. Ägidius
- Steinkreuz
- Haus Nr. 6: zweigeschossiges Wohnstallhaus im Typ der Gegend; massiv, verputzt; stattlicher dreigeschossiger Straßengiebel aus Fachwerk (K-Streben, geschweifte Kopfbüge); gruppierte Giebellucken, Inschrifttafel „1718 GH / CE“, ein Erdgeschossfenster bezeichnet „17 CH 76“; Fensterbänke profiliert, Stallteil erneuert[9]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Weitersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 243 | 248 | 263 | 294 | 268 | 267 | 284 | 275 | 287 | 285 | 262 | 266 | 250 | 263 | 276 | 285 | 309 | 344 | 329 | 451 | 482 | 464 | 474 | 602 |
Häuser[10] | 39 | 44 | 46 | 57 | 51 | 52 | 66 | 93 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [19] | [13] | [8] | [20] |
Ort Weitersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1997 | 2007 | 2018 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 75 | 65 | † | 82 | 68 | 70 | 99 | 208 | 257 | 383 | 554 | 700* | 827* | 770* |
Häuser[10] | 11 | 14 | 14 | 13 | 15 | 27 | 49 | 137 | ||||||
Quelle | [11] | [12] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [8] | [20] | [21] | [1] | [1] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Roßtal), die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Weitersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 148 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Weitersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 963 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 171.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 187 (Digitalisat). Ebd. S. 235 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Weitersdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 542 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 102–103.
Weblinks
- 750 Jahre Weitersdorf, 150 Jahre erneuerte Kirche in Weitersdorf und Die Rettung der Weitersdorfer Kapelle auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Weitersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Weitersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Weitersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Einwohnerzahlen auf der Website rosstal.de
- ↑ a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 102 f.
- ↑ Weitersdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 187.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 148.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 235.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 28 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 171. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 102 (Digitalisat). Für die Gemeinde Weitersdorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kastenreuth (S. 46), Oedenreuth (S. 69), Trettendorf (S. 92) und Wimpashof (S. 103).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1065–1066 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).
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Steinkreuz bei Weitersdorf (Roßtal) im Landkreis Fürth.
Wappen von Roßtal.
Das Wappen zeigt ein weißes Pferd, das aus einer roten Kirche kommt, auf gelbem Hintergrund.