Weinbiet-Stein

Weinbiet-Stein (links), daneben ein zusätzlicher Grenzstein

Der Weinbiet-Stein (so in amtlichen Verzeichnissen) oder das Weinbiet-Loog (so oft vor Ort und in der Literatur) im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) ist ein Loogfels, der in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz als Einzeldenkmal eingetragen ist.[1] Solche Felsen wurden mit Einkerbungen versehen, die beispielsweise aus Wappen, Piktogrammen oder Kurztexten bestanden, um eine Grenze zu bezeichnen.[2]

Geographische Lage

Der Grenzfels liegt auf der Gemarkungs­grenze von Deidesheim und Gimmeldingen auf dem Weinbiet, einem Berg der Haardt, dem Ostrand des Pfälzerwalds zur Oberrheinischen Tiefebene hin. Etwa 675 m südlich des Weinbiet-Steins erhebt sich der Weinbietgipfel.

Der Loogfels markiert die Südgrenze der Stadt Deidesheim und die Nordgrenze Gimmeldingens, das heute zu Neustadt an der Weinstraße gehört. Er liegt auf einer Höhe von 491 m ü. NHN[3] direkt neben einem Wanderweg, der mit einem weiß-blauen Balken markiert ist. Neben den Fels selbst ist noch ein zusätzlicher Grenzstein gesetzt worden.

Name

Der Weinbiet-Stein, der dem Berg seinen Namen gab,[4] wurde 1534 erstmals erwähnt. In einer alten Urkunde aus diesem Jahr heißt es:

Dieses Lag (= Loog) also numero 19, hat auch keinen Buchstaben und heißt das Wein Biethes Lag und hat sonsten die ausgehauenen Wahrzeichen alß von Deidesheim dieß Zeichen (hier wird das Deidesheimer Waldloogzeichen und das Haardter Waffeleisen gezeigt) und darneben der Gimmeldinger rost. Die Deidesheimer sagen, weil es auf dem wein Bieth heiße, also hetten die Alten vor Zeiten dieses anstatt eines wein Biethes einhauen lassen und man hette etwa der jugend bey umbgehung der Lag wein darinn geschütt, und wan sie trincken haben wollen, daß maul darauf gestoßen, alßo zur gedächtnuß.[5]

In dem Eintrag wird der alte Brauch der Grenzbegehung beschrieben. Dabei wurde in einem bestimmten Turnus die Grenze abgewandert, um sich deren Verlauf zu merken. Teilnehmer waren erfahrene ältere Männer, die den Grenzverlauf genau kannten, und junge Burschen, die sich den Verlauf einprägen sollten. In einer weiteren Urkunde von 1714 findet sich eine ähnliche Beschreibung.

Ebenso wie beim Kaffenstein, der auf der gegenüberliegenden Seite des Gimmeldinger Tals liegt, sind die 1534 beschriebenen Zeichen noch heute auf dem Weinbiet-Stein zu finden.

Bezeichnungen

Nur das Deidesheimer Zeichen ist sichtbar, der Rest ist verdeckt.

Auf dem Stein sind folgende Zeichen eingelassen:[5]

  • Das um einen kleinen Querbalken erweiterte Kreuz als Deidesheimer Waldloogzeichen
  • Das Gimmeldinger Wappen (ein stilisiertes „G“)
  • Das Wappen der Kurpfalz

Literatur

  • Georg Peter Karn, Rolf Mertzenich: Kreis Bad Dürkheim. Stadt Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 13.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 3-88462-119-X, S. 192.

Weblinks

Commons: Weinbiet-Stein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Dürkheim. Mainz 2021[Version 2022 liegt vor.], S. 27 (PDF; 5,1 MB; siehe: Weinbiet-Stein zwischen Deidesheim und Gimmeldingen).
  2. Otto Gödel: Grenzsteine – Gemarkungs- und Gütersteine und ihre Entstehung. In: Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung (Hrsg.): Heimatblätter Deidesheim und Umgebung. Nr. 5, 1972, S. 4.
  3. Höhe und Lage des Weinbiet-Steins auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  4. Karn, Mertzenich (1995).
  5. a b Otto Gödel: Ein Grenzbegang im Deidesheimer Wald mit Bildern. In: Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung (Hrsg.): Heimatblätter Deidesheim und Umgebung. Nr. 3, 1972, S. 15.

Koordinaten: 49° 22′ 57″ N, 8° 7′ 16″ O

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Weinbiet-Stein auf dem Weinbiet. Er markiert die Grenze Deidesheims zu Gimmeldingen
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Weinbiet-Stein auf dem Weinbiet. Er markiert die Grenze Deidesheims zu Gimmeldingen