Weidingen liegt am Rande des Naturparks Südeifel und besteht aus den Ortsteilen Weidingen und Niederweidingen. Zum Ortsteil Weidingen gehören auch die Wohnplätze Kalenborn, Rodenhof und Scheuerdell.[2]
Geschichte
Die Legende besagt, dass der Heilige Willibrord um 730 an der Stelle eines heidnischen Tempels eine Kirche errichtete. Ein über die Jahrhunderte den Verfall überstehendes Marienbild stand in einem Weidenstrauch, von dem sich in der Folge die Namen Weidig, Widen oder Wedingen abgeleitet haben sollen. 1205 ist der Vorgängerbau der heutigen Wallfahrtskirche bezeugt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Weidingen zur Herrschaft Neuerburg im Herzogtum Luxemburg und war Hauptort einer Meierei, zu der auch Hütterscheid, Niederweidingen und Outscheid gehörten.
Johannes Fandel wurde am 18. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Weidingen.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 94,50 % für fünf Jahre gewählt worden.[8]
Fandels Vorgänger Matthias Moos hatte das Amt 35 Jahre ausgeübt.[9]
Wappen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin eine goldene vierzackige Krone mit roten und blauen Halbedelsteinen, schräglinks geteilt, vorn in silber ein gegabelter grüner Weidenzweig, hinten in blau eine goldene Kirche mit schwarzen Fenstern und Apsis, den Turm links.“[10]
Wappenbegründung: Die Marienverehrung; im Wappen dargestellt mit roten und blauen (4:3) Halbedelsteinen besetzten, vierzackigen, goldenen Marienkrone. Der gegabelte Weidenzweig steht im Wappen nicht nur als Namensgeber, sondern zeigt auch den Zusammenschluss der früher eigenständigen Orte Oberweidingen und Niederweidingen, die seit 1969 die Gemeinde Weidingen bilden. Weidingen ist Pilgerort mit dominierender Wallfahrtskirche St. Marien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wallfahrtskirche St. Marien (2019)
Wegekreuz in Weidingen (Gartenstraße)
Die Vorgängerin der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Empfängnis erbaute um 1205 Graf Friedbald von Hamm. Sie wurde 1247 Pfarrkirche, von ihr steht heute noch der Teil vom Turm bis zum Beichtstuhl. 1396 wurde die erste Kirche verlängert. Hierdurch entstand der heute als Alte Kirche bekannte Teil, der oft fälschlicherweise als Seitenschiff angesehen wird. Um Raum zu schaffen, brach man im Jahre 1500 die rechte Wand der alten Kirche durch, um eine größere dritte Kirche anzubauen. 1541 wurde ein Teil der ersten Kirche abgebrochen, um einen hohen Turm anzubauen. Nach zweimaliger Zerstörung durch Blitzschlag wurden die Kirche 1771, der Turm 1783 erneut aufgebaut. Weidingen ist bis heute bekannter Wallfahrtsort zu Maria – Trösterin der Betrübten, der Hochaltar beherbergt das Gnadenbild.
Am Martinstag des 11. November 1484 machten Friedrich von Milbourg, Herr auf Schloss Hamm, und Hildegard von Bellenhausen, seine Gemahlin, sowie weitere Familienmitglieder der Kirche Schenkungen.[11]
Das Katholische Pfarrhaus mit einem Backofenanbau aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Königsbergstraße).
Zwei unter Denkmalschutz stehende Wohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert (Gartenstraße).
Weidingen verfügt über das älteste Nischenkreuz der Region, das auf das Jahr 1636 datiert ist (Gartenstraße).
Ein weiteres Nischenkreuz aus 1639 steht nordwestlich des Ortes, an der Straße nach Philippsweiler.
Ein gutshofartiger Dreiseithof in Niederweidingen; das siebenachsige dreigeschossiges Wohnhaus mit Stallscheunen und Verbindungsbauten wurde 1828 erbaut (Michelbachstraße).
Das Gelände der von Anja Axt entworfenen und der von Galerist Max Hetzler betriebenen Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen mit Gästehaus und Lagerhalle und jährlichen Sommerausstellungen international wie national renommierter Künstler wie Albert Oehlen, Thomas Struth oder André Butzer.[12][13][14]
Eifeler Dorfschullehrer Johann Brand: Weidingen – Die Sage eines Ritters von Hamm. In: Johanna und Christian Oberweis-Hauer (Hrsg.): Aufzeichnungen des hervorragenden Eifeler Dorfschullehrers Johann Brand. 2004, S.131 (online [PDF; abgerufen am 29. Januar 2018]).
Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S.296–301 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
↑Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs, 1913, S. 1093 (Google Books)
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.199 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.