Weidesgrün
Weidesgrün Stadt Selbitz | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 18′ N, 11° 44′ O |
Höhe: | 517 m ü. NHN |
Fläche: | 3,56 km²[1] |
Einwohner: | 173 (8. Juni 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 49 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95152 |
Vorwahl: | 09280 |
![]() Ortseingang mit Grundmühle |
Weidesgrün (früher auch Weitesgrün genannt[3]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Selbitz im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Weidesgrün hat eine Fläche von 3,562 km². Sie ist in 564 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 6314,89 m² haben.[1][5] Die südliche Gemarkungsgrenze orientiert sich am Döbrabach.
Geografie
Das Dorf liegt auf freier Flur an der Selbitz. Die Staatsstraße 2195 führt nach Selbitz (1,7 km nördlich) bzw. nach Schauenstein (2,3 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kreuzbühl zur Kreisstraße HO 33 (1,2 km nordwestlich). Am östlichen Ortsrand bei der St 2195 gibt es ein Profil am Tunnelfelsen, das als Geotop ausgezeichnet ist.[6] Der Ort lag an der Bahnstrecke Selbitz–Helmbrechts, die mittlerweile stillgelegt ist.
- Tunnel der stillgelegten Bahnstrecke und Geotopbereich
- Tunneleingang
- Blick in den Tunnel
- Felsformation am Ortsausgang, Geotop
Geschichte
Der Ort wurde durch die Herren von Wolfstriegel zu Schauenstein gegründet. Im 13./14. Jahrhundert waren auch die Herren von Wildenstein im Ort begütert. In einem Vertrag des Jahres 1374 zwischen den Wildensteiner und dem Bamberger Bischof Ludwig wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1386 verkauften Wolfstriegel u. a. ihre Ansprüche in Weidesgrün an die Burggrafen von Nürnberg. Seit dem 16. Jahrhunderts gab es Stollen, in denen Eisen abgebaut wurde.[7]
Zur Realgemeinde Weidesgrün, gehörte Stegmühle. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Weidesgrün aus 26 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Vogteiamt Schauenstein zu. Grundherren waren das Verwalteramt Selbitz (4 Halbhöfe, 2 Güter, 1 Tropfhaus), das Kastenamt Kulmbach (1 Mühle, 2 Höfe, 4 Halbhöfe, 2 Söldengüter, 5 Tropfhäuser, 1 Gütlein), die Hofkanzlei Bayreuth für den herrschaftlichen Besitz (1 Hof, 1 Drittelhof, 1 Dreiachtelhof) und das Gotteshaus Selbitz (1 Gut).[8]
Von 1797 bis 1810 unterstand Weidesgrün dem Justiz- und Kammeramt Naila. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Weidesgrün dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Schauenstein zugewiesen.[9] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Weidesgrün, zu der Stegmühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Naila zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lichtenberg (1919 in Finanzamt Lichtenberg umbenannt, seit 1955 Finanzamt Naila). Ab 1862 gehörte Weidesgrün zum Bezirksamt Naila (1939 in Landkreis Naila umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Naila (1879 in Amtsgericht Naila umgewandelt). Die Gemeinde Weidesgrün hatte 1964 eine Gebietsfläche von 3,557 km².[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Weidesgrün am 1. Mai 1978 nach Selbitz eingemeindet.[11][12]
Ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 8: Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Walmdach, weitgehend erneuert; Türrahmungen profiliert, verkröpft und geohrt; Scheitelstein über Wohnungstür, bezeichnet „AO 1801“.[13]
- Haus Nr. 9: Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, wohl zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts; Erdgeschoss verputzt massiv, Obergeschoss in verputztem Fachwerk; profiliertes, hölzernes Kranzgesims, vorderes Giebeldreieck mit verbrettertem Ständerwerk.[13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Weidesgrün
Jahr | 1819 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 137 | 188 | 185 | 184 | 189 | 183 | 180 | 193 | 183 | 198 | 185 | 191 | 184 | 183 | 177 | 181 | 184 | 173 | 171 | 249 | 232 | 217 | 191 | 183 |
Häuser[14] | 28 | 30 | 31 | 30 | 33 | 31 | 35 | |||||||||||||||||
Quelle | [9] | [15] | [15] | [15] | [16] | [17] | [3] | [18] | [19] | [20] | [21] | [15] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [15] | [15] | [25] | [15] | [10] | [26] |
Ort Weidesgrün
Jahr | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | *137 | 189 | 175 | 192 | 176 | 178 | 232 | 191 | 183 | 178 | 173 |
Häuser[14] | 29 | 29 | 32 | 31 | 35 | 44 | |||||
Quelle | [9] | [16] | [3] | [20] | [22] | [24] | [25] | [10] | [26] | [27] | [2] |
Religion
Weidesgrün ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach Selbitz gepfarrt.[8][10]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Weidesgrün. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 121 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Weitesgrün. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 959 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Weidesgrün. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 762.
- Matthias Körner: Kooperation – Koexistenz – Konkurrenz: Herrschaftskräfte und Herrschaftsformen im Raum Naila vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Dissertation. Erlangen 2010, DNB 1066268703 (PDF; 6,4 MB).
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Naila (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 27). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 453135234, S. 75.
- Wilhelm Malter: Oberfranken-Ost. Heroldsberg 1984. S. 323f.
Weblinks
- Weidesgrün in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. April 2025.
- Weidesgrün in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 9. April 2025.
- Weidesgrün im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 9. April 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Gemarkung Weidesgrün (091910). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ a b Stadt Selbitz - Zahlen, Daten und Fakten. Abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Selbitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 762.
- ↑ a b M. Körner: Naila, S. 311.
- ↑ a b c A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 136 (Digitalisat). Dort als Weitesgrün aufgelistet.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 718 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Selbitz > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ a b K.-L. Lippert: Landkreis Naila, S. 75. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 922, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 56 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1043–1044 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1094 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1129-1030 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 976 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 308 (Digitalisat).
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