Weidenmeise

Weidenmeise

Weidenmeise (Poecile montanus)

Systematik
Unterklasse:Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung:Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung:Singvögel (Passeri)
Familie:Meisen (Paridae)
Gattung:Poecile
Art:Weidenmeise
Wissenschaftlicher Name
Poecile montanus
(Conrad von Baldenstein, 1827)

Die Weidenmeise oder Mönchsmeise (Poecile montanus, Syn.: Parus montanus, zu lateinisch montanus ‚bergzugehörig‘), auch Mattköpfige Sumpfmeise, ist eine Vogelart in der Familie der Meisen (Paridae). In Mitteleuropa ist diese Meisenart ein weit verbreiteter und zum Teil sehr häufiger Brut- und Jahresvogel.

Äußere Merkmale und Gesang

Die Weidenmeise ist knapp zwölf Zentimeter lang. Die Kopfplatte, der Nacken und das Kinnfeld sind schwarz und glänzen nicht. Die Wangen sind bis in den Nacken hinein rein weiß. Der Rücken ist graubraun und der Bauch ist weißlich. Von der sehr ähnlichen Sumpfmeise unterscheidet sich diese Art in ihrer äußeren Erscheinung außerdem durch das größere schwarze Kinnfeld und ein deutlich erkennbares helles Feld auf den Flügeln.

Der Lockruf der Weidenmeise ist charakteristisch und klingt wie ein breites gequetschtes „dääh“, manchmal auch „zizidäääh“. Der Gesang besteht aus fünf bis sechs absinkenden – daher melancholisch anmutenden – Pfeiflauten „dju-dju-dju-dju-dju“.

Ökologie

Verbreitungsgebiet

Verbreitungsgebiet der Weidenmeise
  • Ganzjähriges Vorkommen
  • Die Weidenmeise ist ein Brutvogel der borealen und gemäßigten Zone sowie der Gebirgsregionen der Paläarktis. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Großbritannien und dem Osten Frankreichs bis zur pazifischen Küste. Die Art besiedelt auch Japan. Die südliche Verbreitungsgrenze ist in Europa der Südrand der Alpen. Daneben gibt es inselartige Vorkommen in den Abruzzen, dem Dinarischen Gebirge, dem Karpatenbogen und den Rhodopen.

    Die Weidenmeise ist ein Standvogel, der in der Regel im Brutareal überwintert.

    Ernährung

    Die Weidenmeise ernährt sich von kleinen Insekten und Spinnentieren, im Winter ergänzt durch fettreiche Sämereien. Zur Nahrung gehören auch Pollen von Weiden und Zitterpappeln sowie der Baumsaft von Ahorn und Birke. Die Tiere sammeln Vorräte und verstecken sie unter der Baumrinde oder zwischen Moosen und Flechten.

    Lebensraum

    Die Art brütet in jüngeren Mischwäldern, Erlenbrüchen, Sumpfgeländen mit Dickichten, bevorzugt allgemein feuchte Gebiete mit morschen Gehölzen. Die Verbreitung der Art reicht vom östlichen Westeuropa über Nord- und Mitteleuropa bis nach Ostsibirien und Japan.

    Brutbiologie

    Eier (Sammlung Museum Wiesbaden)
    Poecile montanus borealis, Sammlung Museum von Toulouse

    Die Weidenmeise zimmert oft eigene Nisthöhlen in morsche Bäumen. Das Nest besteht aus Tierhaaren, Pflanzenfasern, Moosen und morschen Holzspänen. Das Weibchen bebrütet gut 14 Tage lang sieben bis neun Eier. Die geschlüpften Nestlinge werden 16 bis 19 Tage im Nest von beiden Eltern gefüttert.

    Bestand

    Der Bestand der Weidenmeise wird für Europa auf 5 bis 6 Millionen Brutpaare[1] geschätzt. Der Verbreitungsschwerpunkt ist Russland, wo zwischen zwanzig und fünfunddreißig Millionen Brutpaare vorkommen. In Mitteleuropa leben nur etwa zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Brutpaare.[2]

    Wie bei anderen Meisenarten kann es zu erheblichen kurzfristigen Bestandsschwankungen kommen. Diese sind meist eine Folge sehr harter Winter. In Teilen Mitteleuropas gab es im 20. Jahrhundert zum Teil sehr deutliche Arealausweitungen und Bestandszunahmen. Die Art profitierte dabei von einer Zunahme der Nadelholzpflanzungen, dem Rückgang des Brennholzbedarfes, einer grundsätzlich geringeren Durchforstung und Waldpflege sowie einem zunehmenden Nistplatzangebot.

    Unterarten

    Es sind vierzehn Unterarten bekannt:[3]

    Literatur

    Weblinks

    Commons: Weidenmeise – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelbelege

    1. Gosler, A., Clement, P. & Garcia, E.F.J. (2019). Willow Tit (Poecile montanus). In: del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, D.A. & de Juana, E. (eds.). Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona. (abgerufen auf https://www.hbw.com/node/59860 am 24. Juli 2019).
    2. Bauer et al., S. 120
    3. Waxwings and allies, tits, penduline tits. In: IOC World Bird List.

    Auf dieser Seite verwendete Medien

    Poecile montanus kleinschmidti.jpg
    © Francis C. Franklin / CC-BY-SA-3.0
    Willow Tit, a species of bird that has suffered a dramatic population decline over the past thirty years across Europe, and esp in Britain where it is an RSPB 'red status' bird. This image shows features that may differentiate it from the similar, but more common, Marsh Tit Poecile palustris: sooty cap, untidy bib, pale wing panel, larger white cheek, lack of pale patch on upper mandible. A definitive ID is usually obtained from its call.
    Poecile montanus (Germany).ogg
    (c) Rabe19, CC BY-SA 3.0 de
    Gesang der Weidenmeise (Poecile montanus), Deutschland
    Poecile montanus borealis MHNT.ZOO.2010.11.179.2.jpg
    Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 4.0
    Egg of willow tit ; collection of Jacques Perrin de Brichambaut.
    PoecileMontanusIUCN.svg
    (c) IUCN Red List of Threatened Species, species assessors and the authors of the spatial data., CC BY-SA 3.0
    Distribution map of Willow Tit Poecile montanus according to IUCN version 2021.3 (Compiled by: BirdLife International and Handbook of the Birds of the World (2019) 2019.); key:
    Legend: Extant, resident (#008000)
    Poecile montanus MWNH 2284.jpg
    Autor/Urheber: Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
    Weidenmeise Poecile montanus, Ei, Coll. Museum Wiesbaden, Fundort: Ebersberg, Bayern, 16.05.1970, leg. W. Abelmann