Weiße Segge
Weiße Segge | ||||||||||||
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Weiße Segge (Carex alba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex alba | ||||||||||||
Scop. |
Die Weiße Segge (Carex alba) ist eine in Mitteleuropa heimische Seggenart (Carex). Sie ist eine verschiedenährige Segge und gehört zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
Beschreibung
Die Weiße Segge ist eine ausdauernde Pflanze mit längeren Ausläufern, an den Knoten stehen Büschel von Stängeln und sterilen Trieben. Sie wird 10 bis 40 cm hoch. Die Stängel sind aufrecht, dünn, stumpfkantig und rau. Die Blätter sind wintergrün, 1 bis 2 mm breit, borstig gefaltet und grün. Sie sind kahl, schlaff und an den Rändern scharf und rau. Sie sind kürzer als der Stängel. Die grundständigen Scheiden sind gelblich-braun und zerfallen lappig.
Es gibt ein endständiges männliches Ährchen und ein bis drei weibliche Ährchen. Letztere haben drei bis sechs locker stehende Blüten, sind bis 10 mm lang, gestielt und auch zur Fruchtreife aufrecht. Das oberste weibliche übergipfelt am Ende das männliche. Die Hüllblätter haben keine Blattspreite, nur eine 1 cm lange und weißhäutige Blattscheide. Die Tragblätter sind weiß glänzend und haben einen grünen Mittelstreifen. Sie sind viel kürzer als die Frucht. Der Griffel trägt drei Narben.
Die Frucht ist 3 bis 4 mm lang, kugel- bis eiförmig und kahl. Sie ist glänzend dunkelbraun, geadert und abrupt kurz häutig geschnäbelt.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 54.[1]
Allgemeine Verbreitung
Die Weiße Segge ist ein praealpid-nordisch-kontinentales Florenelement. Sie kommt von den östlichen Pyrenäen über Südost-Frankreich bis ins südliche Mitteleuropa mit den Alpen vor; nach Süden erstreckt sich ihr Areal nur bis Norditalien, nach Südosten bis Rumänien, durch Osteuropa bis ins nördliche Russland, das Uralgebirge und bis ins fernöstliche asiatische Russland.[2]
Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa
Die Weiße Segge braucht lockeren, basen- und vor allem kalkreichen Boden. Sie erträgt eher zeitweise Trockenheit als Nässe; sie bevorzugt Halbschatten. Sie wächst in wärmeliebenden Wäldern und ist kalkhold. In den Alpen und im Vorland ist sie verbreitet, ansonsten eher selten.
Sie besiedelt lichte Laubwälder, Nadelwälder und alpine Zwergstrauchgebüsche, sofern diese im Bereich der Waldstufe liegen. Sie gehört zu den häufigen Arten im Karbonat-Tannen-Buchenwald mit Weissegge.[3]
Sie kommt vereinzelt am Edersee vor; selten findet man sie im Frankenjura, am Oberrhein, beidseits der oberen Donau, im Schweizer Jura und im Mittelland; im Alpenvorland und in den Kalkalpen tritt sie zerstreut auf. An ihren Standorten bildet sie meist kleinere Bestände. Sie bleibt meist unter 1500 m Meereshöhe. In den Allgäuer Alpen steigt sie aber im Tiroler Teil am Hahlekopf bei Reutte bis zu 1700 m Meereshöhe auf.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
Literatur
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 5, ISBN 3- 440-08048-X
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 187.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex alba. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ Fachstelle für Gebirgswaldpflege (CH): Standortstypen der Tannen-Buchenwälder der obermontanen Stufe. Abgerufen am 30. März 2015.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6.
- ↑ Carex alba Scop. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. März 2021.
Weblinks
- Weiße Segge. FloraWeb.de
- Weiße Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Datenblatt bei Schede di Botanica - Flora Italiana.
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Weiß-Segge (Carex alba), Sauergräser (Cyperaceae) – Österreich/Austria/Autriche: Oberösterreich, Salzkammergut, Mitterweißenbachtal N Bad Ischl
Autor/Urheber: HermannSchachner, Lizenz: CC0
Carex alba, Weiß-Segge