Wega (Unternehmen)

Wega GmbH
RechtsformGmbH
Gründung1923
SitzFellbach
LeitungSony Cooperation
Mitarbeiterzahl1.200 (1975),[1] dann Übernahme
BrancheUnterhaltungselektronik

Die Wega Radio GmbH (ursprünglich Württembergische Radio-Gesellschaft mbH) war ein 1923 gegründetes deutsches Unternehmen für Unterhaltungselektronik mit Sitz in Fellbach bei Stuttgart. 1975 wurde der Betrieb von einem Tochterunternehmen der Sony Corporation aufgekauft.[1]

Geschichte

Wegavision 2000, Werksentwurf 1962, Pinakothek der Moderne

Ende 1924 übernahm Hugo Mezger, Inhaber eines Foto- und Radiogeschäfts in Stuttgart, die erst ein Jahr zuvor gegründete Württembergische Radio-Gesellschaft mbH in Stuttgart. Noch im gleichen Jahr wurden die ersten Radioempfänger unter dem Markennamen Wega auf den Markt gebracht. Die Firma selbst wurde erst 1956 in Wega Radio GmbH umbenannt. Ab 1936 produzierte man Wega Superhets. Während der Kriegsjahre wurden neben der Kriegsproduktion auch Exportgeräte produziert.

WEGA Studio 3214 HiFi mit Plattenspieler Dual 1218 und Lautsprecher Telefunken L 250, Baujahr 1972

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1946 wurde ein Wega Allstrom-Zweikreisempfänger entwickelt, der circa 15.000 mal gebaut wurde. Dieter Motte, ein Schwiegersohn Mezgers, übernahm die Unternehmungsleitung. Der 1949 gebaute Vierkreis-Allstromsuper Regina war erfolgreich. In den Jahren 1952/1953 bezog Wega einen Neubau in Fellbach. In den 1950er und 1960er Jahren gewann Wega etwas an Bedeutung. Ab 1965 ließ Wega Radiogeräte von externen Designstudios gestalten. Verner Panton entwarf eine würfelähnliche Radio-Plattenspielerkombination, die auch in der Farbe orange erhältlich war,[2] die „Stereobar 3300“ (1969–1971).[3] 1969 beauftragte Wega das gerade gegründete Studio von Hartmut Esslinger mit der Gestaltung der Geräte. Die Zusammenarbeit mit Esslinger Design bestand bis Anfang der 1980er Jahre[4] und brachte eine Reihe außergewöhnlich gestalteter Radiogeräte und Fernsehgeräte hervor.[5] So hatte Wega einige Zeit einen ähnlichen Status wie das in Kronberg im Taunus ansässige Unternehmen Braun, das sich bereits seit 1955 mit Hans Gugelot und später Dieter Rams der Guten Form verschrieben hatte. Die von Hartmut Esslinger gestalteten Geräte waren aber modischer als das streng rationalistische Braun-Design. Der Farbfernseher color 3020 und die Kompaktanlage concept 51k, für die ein spezieller Standfuß verfügbar war,[6][1] wurden in die ständige Ausstellung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen.[7] Etwa 1975 gehörten auch Quadrophonie-Receiver zum Programm.[8][9]

Wega Kassettendeck in dem von Sony mitentwickelten Elcaset-Format (1976–1980)[10]

Unter Sony

Logo Trinitron WEGA
Logo der Sony Grand WEGA Rückprojektionsgeräte, etwa 2002[11]

1975 kaufte eine Tochtergesellschaft der Sony Corp. Wega. Fortan stammte die Elektronik der Geräte von Sony.[12] 1980 produzierten die 600 im Fellbacher Stammwerk Beschäftigten zur Hälfte Sony-Produkte, vor allem Trinitron-Farbfernseher;[1] die Produktions-GmbH wurde in Sony-Wega umbenannt.[12] Von 1998 bis 2005 vermarktete Sony Fernsehgeräte, auch in LCD-Technik,[13][14] und Rückprojektionsgeräte[11] unter der Marke Wega, wobei auch ein Bezug zum Stern Wega, der auch mit Vega bezeichnet wird, hergestellt wurde, siehe auch die Sony-Wega-Logos.[15] 2001 war die FD Trinitron WEGA Serie das meistverkaufte Fernsehermodell in den USA.[16] Bis 2003 wurden weltweit über 40 Millionen Geräte verkauft.[17] Mit der Einführung der LCD-Flachbildschirme Ende 2005 wurde Wega durch BRAVIA ersetzt.[18][19]

Weblinks

Commons: Wega (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d spiegel.de vom 28. Juli 1980, Eines Tages überflüssig, online abrufbar am 26. August 1980.
  2. Design is fine. History is mine. In: Design is fine. History is mine. 13. April 2014, abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  3. WEGA Stereo-Bar 3300. In: deutsche-digitale-bibliothek.de. 29. April 2019, abgerufen am 5. September 2021.
  4. Preisträger in der Kategorie „Auszeichnung für das Lebenswerk“ Hartmut Esslinger. In: euipo.europa.eu. Abgerufen am 5. September 2021.
  5. manager-magazin.de vom 10. September 2013, Frogs Meilensteine aus vier Jahrzehnten, abgerufen am 20. August 2020.
  6. https://www.radiomuseum.org/r/wega_concept_51k_51_k.html, abgerufen am 28. August 2020.
  7. https://www.sfmoma.org/artwork/2014.108/, abgerufen am 28. August 2020.
  8. https://www.hifi-wiki.de/index.php/WEGA_3135, abgerufen am 4. September 2021.
  9. HiFi 3135 Quadro Radio Wega, Württembergische Radio-Ges. mbH. In: radiomuseum.org. 18. Juli 2009, abgerufen am 4. September 2021.
  10. http://www.thevintageknob.org/sony-EL-7.html thevintageknob.org, abgerufen am 25. Mai 2021.
  11. a b Glasklares Bild auf Riesen-Fernseher: Loewe bringt neue TV-Generation auf den Markt. In: Handelsblatt. 17. Juni 2002, abgerufen am 5. September 2021.
  12. a b Wega, Württembergische Radio-Ges. mbH; Stuttgart. In: radiomuseum.org. Abgerufen am 5. September 2021.
  13. Sony KLV-S19A10 WEGA - 19" LCD TV Specs - CNET. In: CNET. 3. Januar 2003, abgerufen am 4. September 2021 (englisch).
  14. Anleitung Sony Wega KE-V42A10E, 2005, abgerufen am 4. September 2021.
  15. Forums: Is it sony Vega or Wega? In: Home Theater Forum. 24. Juli 2001, abgerufen am 4. September 2021 (englisch).
  16. Sony takes home three EMMY Awards for Technical Achievement. In: www.sony.net. 17. Oktober 2001. Abgerufen am 5. September 2021.
  17. Sony Celebrates The 5th Anniversary Of The WEGA TV. In: www.widescreenreview.com. 11. November 2003. Abgerufen am 5. September 2021.
  18. Verena Ottmann: Sony: Bravia statt Wega. In: PC-WELT. 13. Oktober 2005, abgerufen am 5. September 2021.
  19. Sony TV-Serie: Aus "WEGA" wird "BRAVIA". In: areadvd.de. 13. Oktober 2005, abgerufen am 4. September 2021.

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WEGA Studio 3214 Hifi und Telefunken Lautsprecher L 250, Baujahr 1972
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Autor/Urheber: Lestat-Blade, Lizenz: CC BY 3.0
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