Weberhaus (Unternehmen)
WeberHaus GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1. Januar 1960 |
Sitz | Rheinau-Linx, Deutschland |
Leitung | Hans Weber, Christa Weber, Heidi Weber-Mühleck, Stephan Jager, Gerd Manßhardt, Wolfgang Weber |
Mitarbeiterzahl | 1241[1] |
Branche | Eigenheimbau (Fertighaus), Baufinanzierung |
Website | www.weberhaus.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Die Weberhaus GmbH & Co. KG (eigene Schreibweise WeberHaus) ist ein Haushersteller mit Sitz in Rheinau-Linx (Ortenaukreis, Baden-Württemberg). Das Unternehmen im Familienbesitz produziert Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Objekt- und Gewerbebauten in Fertigbauweise in Holz. Weberhaus beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter.
Geschichte und Entwicklung
1960 bis 1970
Der gelernte Zimmermeister Hans Weber übernahm am 1. Januar 1960[2] den Zimmerei- und Schreinereibetrieb Jakob Gerald in Rheinau-Linx im damaligen Landkreis Kehl mit einem Eigenkapital von 800 DM.[3][4][5] Weber holte sich daraufhin in Salzgitter eine Lizenz zum Bau von Fertighäusern nach skandinavischem Vorbild ein.[3] Das Unternehmen baute in seinem ersten Jahr drei Häuser, das erste fertiggestellte wurde innerhalb der Familie vergeben.[5] In diesem Jahr lag der Unternehmensumsatz des Gewerbebetriebs bei 33.000 DM.[3] 1968 lieferte Weberhaus erstmals Materialien zur Errichtung eines Hauses im Ausland, das in Frankreich gebaut wurde. Anfang der 1970er-Jahre zog sich Weber von seiner Tätigkeit als Zimmermann zurück und übte fortan ausschließlich die Geschäftsführung aus, der Umsatz hatte sich bis dahin auf vier Millionen Mark erhöht.[3] Zu diesem Zeitpunkt produzierte das Unternehmen 40 Fertighäuser im Jahr, 9 Jahre später waren es 860.[6]
1971 bis 1990
1972 entstand die heutige Weberhaus GmbH und Co. KG.[7] In den 1980er-Jahren konzentrierte sich das Unternehmen auf den Bau energiesparender Häuser.[8] In der folgenden Zeit expandierte Weberhaus innerhalb der Bundesrepublik und errichtete je ein Fertigungswerk im sauerländischen Wenden (eröffnet 1978) und im bayerischen Mainburg (1992).[2][9] Auch in Linx erweiterte das Unternehmen seine Werkshalle.[6] 1987 stellten die Rheinauer ihr 10.000. Haus fertig.[6] Ab ca. 1990 bot Weberhaus ausschließlich den Bau von Niedrigenergiehäusern an.[9] Bereits seit 1982 hatte Weber mit der Fraunhofer-Gesellschaft in diesem Gebiet Baukonzepte entwickelt[3] und stellte 1996 mit Fraunhofer das Haus Övulotion vor, welches als eines der ersten Niedrigenergiehäuser gilt.[10]
Seit 1991
Nach der deutschen Wiedervereinigung baute Weberhaus auch in den neuen Bundesländern. Im Mai 1993 betrug der Umsatzanteil der dortigen Arbeit rund 20 %.[9] Im Jahr 1996 verkaufte Weberhaus erstmals Nullenergiehäuser.[7] Um das Jahr 2000 baute das Unternehmen ca. 1200 Häuser im Jahr und erwirtschaftete mit seinen 1000 Mitarbeitern einen Umsatz über umgerechnet 200 Mio. Euro.[5] Kurz darauf erlitt Weberhaus einen starken Rückgang bei der Auftragslage, welcher zu Entlassungen mehrerer Hundert Mitarbeiter und einem Umsatzeinbruch von etwa einem Drittel führte.[5] Dies betraf die gesamte Hausbaubranche, in Deutschland hatten sich die Anträge auf Neubauten in kurzer Zeit um mehr als die Hälfte reduziert.[5] 2001 musste Weberhaus seine Produktion für Ostdeutschland einstellen und sein Werk in Mainburg schließen. Hier war das Unternehmen durch Anbieter aus dem nahen Ausland (Polen und Tschechien) verdrängt worden.[6] 2004 übergab Hans Weber die Geschäftsführung an seine Tochter Heidi Weber-Mühleck.[3] Im März 2005 beteiligte sich Weberhaus am Aufbau des T-Com-Hauses in Berlin, das gemeinsam mit der Deutschen Telekom, Neckermann und Siemens entwickelt wurde. Das Haus diente als Vorführobjekt für den Einsatz von Smart Home.[11] Bis 2011 hatte das Unternehmen im deutschsprachigen Raum etwa 31.000 Gebäude errichtet, dies hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich; auch im Ausland, beispielsweise in Großbritannien, ist Weberhaus seit den 2000er-Jahren vertreten.[8]
Im Jahr 2020 erzielte Weberhaus sein bis dahin finanziell erfolgreichstes Jahr.[12] In diesem Zeitraum verkaufte das Unternehmen 90 % seiner Waren innerhalb Deutschlands, die zweitmeisten Güter wurden in die Schweiz exportiert.[12] Im Oktober 2021 übernahm Weberhaus das Unternehmen Licht-Concept als Walldürn[13] und 2022 die Firma Möstel Bedachungen aus Kehl.[14]
Unternehmensstruktur
Die Weberhaus GmbH & Co. KG ist die Muttergesellschaft mehrerer Unternehmen, deren Anteile sie mehrheitlich beherrscht. Dazu gehörten Ende 2020 die Weberhaus Finanzierungsservice GmbH (ansässig in Rheinau-Linx, Anteil 74 %), Maisons Weberhaus S.A.R.L. (Eckbolsheim, Frankreich, 90 %), Ecotec Holzsystembau GmbH (Wenden, 100 %) und Weberhaus Ltd. (Großbritannien, 100 %).[1]
In der Geschäftsführung des Unternehmens, die durch die Weberhaus Verwaltungs GmbH gestellt wird, befinden sich sechs Personen, davon drei aus der Familie des Unternehmensgründers: Hans Weber, Christa Weber und Heidi Weber-Mühleck sowie Stephan Jager, Gerd Manßhardt und Wolfgang Weber.[15] Geschäftsführende Gesellschafter sind die Eheleute Hans und Christa Weber sowie Heidi Weber-Mühleck.[15] Eingetragen ist die Weberhaus GmbH & Co. KG beim Amtsgericht Freiburg im Breisgau.[15]
Produkte
Weberhaus baut Fertighäuser in Holzfertigbauweise. Diese werden als freigeplante Architektenhäuser oder als vorgeplante Baureihen-Konzepte gebaut. Dabei handelt es sich um energieeffiziente Gebäude, die sich mit Stromquellen wie z. B. Photovoltaik, Batteriespeichern und Wärmepumpen selbst versorgen können.[16] Das Angebot umfasst neben Wohnhäusern (Ein- und Zweifamilienhäusern) auch Gebäude für den wirtschaftlichen und gewerblichen Betrieb.[12] Daneben übernimmt Weberhaus auch den Bau der Gebäude am Verwendungsort.
Seit 2000 betreibt Weberhaus den Themenpark World of Living in Rheinau, welcher sich dem Thema Bauen widmet.[10] In diesem wird die Entwicklung des Wohnens und Bauens in den zurückliegenden ca. 20.000 Jahren dargestellt.[17] Zudem stellt das Unternehmen Beispielhäuser aus eigener Fertigung aus.[17]
Auszeichnungen (Auswahl)
1984 erhielt Weberhaus durch Bundespräsident Karl Carstens eine Auszeichnung für „beispielhafte Leistungen in der Berufsausbildung junger Menschen“.[18]
Im Jahr 1997 wurde Weberhaus eine Anerkennung des Umweltpreises für Unternehmen des Landes Baden-Württemberg in der Kategorie Handwerk zuteil.[19]
In einer 2018 von Focus Money in Auftrag gegebenen Studie wurde der Serviceumfang von Weberhaus in vier von sechs untersuchten Punkten und insgesamt mit sehr gut bewertet.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesanzeiger: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. Abgerufen am 15. Juli 2022.
- ↑ a b Frankfurter Allgemeine Zeitung: Weber Haus will Umsatz und Absatz halten. 21. Oktober 1999. S. 24.
- ↑ a b c d e f Badische Zeitung: 28000 Häuser tragen seinen Namen - LAND UND LEUTE: Hans Weber wird heute 70 Jahre alt. 28. September 2006.
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung: Hans Weber 60 Jahre. 27. September 1996. S. 22.
- ↑ a b c d e Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Der Baumeister. 25. September 2011. S. 44.
- ↑ a b c d WeberHaus GmbH & Co. KG – In 60 Jahren vom Zwei-Mann-Zimmereibetrieb zu einem der deutschen Marktführer im Fertighausbau. Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung. 13. August 2020. Abgerufen am 15. Juli 2022.
- ↑ a b Badische Zeitung: Weber-Haus 45 Jahre alt - Zwei Tage der offenen Tür. 2. September 2005.
- ↑ a b Frankfurter Allgemeine Zeitung: Hans Weber 70 Jahre. 26. September 2006. S. 14.
- ↑ a b c Frankfurter Allgemeine Zeitung: Bei Weber kommen Haus und Keller jetzt aus einer Hand. 11. Mai 1993. S. 20.
- ↑ a b Fertighaus WeberHaus – Innovative Hauskonzepte. Website der Bau-Welt. Abgerufen am 27. Juli 2022.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung: Wohnen heisst Entertainment. Im Berliner T-Com-Haus hat die Technik alles im Griff. 8. Juli 2005.
- ↑ a b c IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten: Großinvestition in Robotik. Ausgabe 7+8 2021. S. 42.
- ↑ Fertighaushersteller übernimmt Unternehmen Licht-Concept. Website der Rhein-Neckar-Zeitung. 6. Oktober 2021. Abgerufen am 27. Juli 2022.
- ↑ Weber-Haus steigert Umsatz. Website der Badischen Zeitung. 1. Juni 2022. Abgerufen am 27. Juli 2022.
- ↑ a b c Auskunft der Creditreform vom 26. Juli 2022.
- ↑ Eine größten Aufdachanlagen. Stadtanzeiger Ortenau. 15. Juli 2022. Abgerufen am 15. Juli 2022.
- ↑ a b World of Living wieder geöffnet. Website der Bau-Welt. Abgerufen am 16. August 2022.
- ↑ Oberkircher Deutschlands bester Zimmerer. Baden Online. 21. November 2007. Abgerufen am 18. Juli 2022.
- ↑ Umweltpreis für Unternehmen Preisträger/Anerkennung 1997. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Abgerufen am 15. Juli 2022.
- ↑ Große Fertighaus-Studie: Das sind die fairsten Anbieter in Deutschland. Focus Money. 8. Oktober 2018. Abgerufen am 13. Juli 2022.
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