Wasserverband Obere Lippe

Wasserverband Obere Lippe
(WOL)
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RechtsformKörperschaft des öffentlichen Rechts[1]
SitzBüren, Nordrhein-Westfalen
Gründung20. Januar 1971

VorstandChristoph Rüther, Eva Irrgang, Martin Hübner
GeschäftsführerVolker Karthaus
MitgliederKreis Paderborn, Kreis Soest[1]
Websitewww.wol-nrw.de

Der Wasserverband Obere Lippe ist zuständig für den Hochwasserschutz und die Gewässerunterhaltung im Bereich der oberen Lippe. Er wurde aufgrund der Heinrichsflut, die im Juli 1965 schwere Überschwemmungen verursachte, gegründet.

Heinrichsflut von 1965 und ihre Folgen

Am 16. und 17. Juli 1965 fielen im oberen Lippegebiet, wie in ganz Ostwestfalen, Nordhessen und Südniedersachsen, bis dahin nicht gemessene Niederschlagsmengen und verursachten das Katastrophenhochwasser. Der Niederschlag beträgt hier im Monat Juli etwa 90 bis 100 mm. An den beiden Tagen fielen jedoch auf der Paderborner Hochfläche um 130 mm, an zwei Tagen also mehr als das langjährige Monatsmittel. In den Tagen zuvor hatte es bereits so viel geregnet, dass die Aufnahmefähigkeit des Bodens erschöpft war. Der Regen vom 16. und 17. Juli 1965 floss daher weitgehend oberirdisch ab.

Neben den verheerenden Schäden an privaten und öffentlichen Anlagen, die 1965 zu 71 Mio. DM festgestellt wurden, waren 11 Tote zu beklagen.

Schon kurze Zeit nach der Katastrophe setzten Überlegungen ein, wie künftig ähnlichen Ereignissen begegnet werden könne. So setzte sich sehr bald die Erkenntnis durch, dass das Wasser zurückgehalten werden müsse. Die Freihaltung der Überschwemmungsgebiete – der Flussauen – musste vorrangig werden. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit der Schaffung künstlicher Rückhalteräume als notwendig erkannt.

Vom Land Nordrhein-Westfalen wurde gemeinsam mit den Regierungspräsidenten in Arnsberg und Detmold, der Wasserwirtschaft und den drei beteiligten Kreisen Büren, Lippstadt und Paderborn ein Hochwasserschutz-Konzept entworfen. Neben Gewässerausbauten an neuralgischen Punkten wurde vornehmlich den Bau von Hochwasserrückhaltebecken vorgesehen. Nachdem die Finanzierung des Vorhabens geklärt war, beschlossen die Kreistage der beteiligten Kreise dann einstimmig, der vom Regierungspräsidenten in Detmold entworfenen Satzung zuzustimmen und dem Wasserverband beizutreten.

Verbandsgründung

Der Regierungspräsident lud am 20. Januar 1971 zur Gründungsversammlung und setzte die Satzung des „Wasserverbandes für das obere Lippegebiet“ am 1. Februar 1971 in Kraft. Mitglieder des neu gegründeten Verbandes waren mit einer Beteiligung von 50 % der Kreis Büren, 25 % der Kreis Paderborn und 25 % der Kreis Lippstadt.

Nach der kommunalen Neugliederung wurde mit der Sitzung vom Februar 1975 der Verband neukonstituiert. Mitglieder sind seit diesem Zeitpunkt der Kreis Paderborn mit einer Beteiligung von 75 % und der Kreis Soest mit 25 %.[1]

Aufgaben des Verbandes heute

Aufgabe des Verbandes sind der Hochwasserschutz und die Gewässerunterhaltung, die sich mit den Novellierungen des Landeswassergesetzes mehr und mehr zum Gewässerschutz entwickeln. Eine Kernaufgabe ist die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Hiernach sind die Gewässer in einen ökologischen, guten Zustand zu versetzen. Die Umsetzung dieser Vorgaben ist eine wesentliche Aufgabe des Wasserverbandes in seinem Einzugsgebiet. Im Bereich des technischen Hochwasserschutzes ist der Umbau der Talleseen als Hochwasserspeicher im Nebenschluss (2012–2014) zu sehen. Fast 500.000 m³ Rückhaltevolumen werden hier aktiviert. Der Wasserverband Obere Lippe bietet auch Exkursionen zur Besichtigung von aktuellen Baumaßnahmen an.

Der Verband mit Sitz in Büren pflegt zurzeit ca. 488 km Verbandsgewässer, die zum Teil von überregionaler Bedeutung sind. Seit dem 1. Januar 1994 betreibt der Wasserverband zusätzlich zu seinen Hochwasserrückhaltebecken die Hochwasserrückhaltebecken des Kreises Soest, die außerhalb des Verbandsgebietes liegen. 2014 hinzugekommen sind die Hochwasserrückhaltebecken Brauereizufahrt und Widey oberhalb des Stadtgebietes von Warstein. Diese HRB befinden sich im Eigentum des Kreises Soest und werden vom WOL betrieben.

Um die Regulierung und Reinhaltung von Wasser im unteren Einzugsgebiet der Lippe kümmert sich der Lippeverband in Essen.

Hochwasserrückhaltebecken des Verbandes

In der folgenden Tabelle sind die Hochwasserrückhaltebecken des Wasserverband Obere Lippe zusammengefasst.[2]

HRB des Wasserverband Obere Lippe
Nr.


Hochwasserrückhaltebecken


Bauzeit


Einzugsgebiet

[km²]
Stauinhalt bei
normal Stau
[hm³]
spezifischer
Stauinhalt
[m³/km²]
Staufläche

[ha]
höchstes Stauziel
über Sohle
[m]
1Krumme Grund I & II1972–197417,000,7043,75016,0015,00 / 5,50
2Ebbinghausen/Sauer1974–19761101,9417,63641,5012,40
3Keddinghausen/Afte1974–19761561,7411,09043,0010,20
4Pöppelsche1975–197742,001,3030,95220,8015,50
5Eringerfeld/Westernschledde1977–197825,001,0642,40017,9016,00
6Borchen/Ellerbach1978–198087,001,9422,29931,4017,10
7Sudheim/Sauer1978–198033,002,5176,06072,0011,15
8Husen-Dalheim/Altenau1982–198455,003,5564,54550,0018,70
9Padersee1982–198460,000,081,3338,322,34
10Steinhorst1968–197099,001,5115,252145,902,30
11Gollentaler Grund1994–199663,101,2619,96833,0512,44
12Benhausen2006–20089,8460,38539,10211,008513,5
13Lippesee1979–1986936,930,51686,00
14Georg Marshall Ring (HRB 1)1999–20006,484,60
15Detmolder Straße (HRB 100) – Becken1200618,61,75
16Detmolder Straße (HRB 100) – Becken2200618,61,47
17Benhauser Straße (HRB 203)198916,01,6

Hochwasserrückhaltebecken betrieben für den Kreis Soest

In der nachfolgenden Tabelle sind die Hochwasserrückhaltebecken des Kreis Soest zusammengefasst die außerhalb des Verbandsgebiets liegen und seit dem 1. Januar 1994 vom Wasserverband Obere Lippe betrieben werden.[2]

HRB Kreis Soest
Nr.


Hochwasserrückhaltebecken


Bauzeit


Einzugsgebiet

[km²]
Stauinhalt bei
normal Stau
[hm³]
spezifischer
Stauinhalt
[m³/km²]
Staufläche

[ha]
höchstes Stauziel
über Sohle
[m]
1 Aakgraben19928,660,1921,9409,247,53
2 Büderich19876,100,4573,77012,4014,00
3 Höhbergtal19847,050,5476,59610,0517,77
4 Meiningsen19884,400,2863,6368,4013,15
5 AK Werl19842,800,2278,5716,9011,80
6 Walbkebach198823,000,026,6671,316,45

Verbandsgewässer

Verbandsgewässer im Kreis Paderborn

Nr.


Name


Länge

[km]
davon im
Kreis Soest
[km]
DGKZ


1Aabach5,540278244
2Abelbach0,900
3Afte13,75027824
4Ahdener Grund1,800
5Alme53,5002782
6Altenau23,37027828
7Asseler Bach0,800
8Beke16,70027816
9Dahlbach1,800
10Dahlgosse3,830
11Delbrück-Cappeler-Graben6,2204,775
12Durbeke8,700278162
13Eiler Grund1,300
14Ellerbach27,400278286
15Ems16,9703
16Furlbach8,2653112
17Glasewasser2,465
18Gollentaler Grund3,000
19Gottebach2,860
20Grubebach11,2253116
21Gunne12,82027836
22Haustenbach13,5502784
23Heder11,580278372
24Karpke6,300278242
26Krollbach9,045278414
27Krollbach im Erdgarten1,645
28Lippe10,200278
29Lohme2,200
30namenlos1,400
31Neuer Haustenbach18,900
32Odenheimer Bach3,2002782844
33Pader4,20027818
34Pader-Alme-Überleitung1,150
35Piepenbach2,000278282
36Sauer24,700278284
37Schmittwasser4,1502782846
38Steinbeke10,50027814
39Steinhaars Grund1,400
40Thune6,00027832
41Wiele1,80027824

Verbandsgewässer im Kreis Soest

Nr.


Name


Länge

[km]
davon im
Kreis Soest
[km]
DGKZ


1Abelbach10,260
2Brandenbäumer Bach2,100
3Delbrück-Cappeler-Graben6,2201,445
4Erwitter Mühlenbach2,800
5Geseker Bach7,540
6Gieseler21,600
7Glasebach5,100
8Hoinkhauser Bach3,010
9Holser Flüth0,715
10Lake8,040
11Löher Gotte0,850
12Manninghofer Bach5,800
13Merschgraben6,280
14Oestereider Gotte0,600
15Pöppelsche9,950278522
16Schledde7,100
17Steinbach3,760
18Störmeder Bach5,720
19Trotzbach8,520
20Westernschledde8,900
21Wiemecke (siehe Trotzbach)5,700

Einzelnachweise

  1. a b c Bezirksregierung Arnsberg: Hochwasser-Aktionsplan Lippe / Satzung des Wasserverbands Obere Lippe. (PDF; 972 kB) Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 22. Juli 2012.
  2. a b Wasserverband Obere Lippe: Übersicht über die Hochwasserrückhaltebecken. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2013; abgerufen am 18. Juli 2012.

Weblinks

Koordinaten: 51° 33′ 15,8″ N, 8° 33′ 35,9″ O

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