Waschbrett

Waschbrett mit gewellten Rippen
Historische Hilfsmittel des Wäschewaschens (im Spreewald): Waschbrett, Waschzuber mit Waschlauge und Bürste

Das Waschbrett, Wäscheruffel, Wäscheruppel oder Rumpel ist ein Hilfsmittel zum Waschen von Kleidungsstücken bei der Handwäsche. Vor der Entwicklung der Waschmaschine war es sehr verbreitet. In Regionen, in denen Waschmaschinen rar sind, wird es noch immer benutzt.

Aufbau und Verwendung

Meist besteht ein Waschbrett oder eine Waschrumpel aus einem Holzrahmen, in den ein gewelltes Blech oder eine gewellte Kunststoffplatte eingesetzt wurde. Es gibt auch Waschbretter, die nur aus Holz gefertigt sind und mit Querrillen versehen sind. Einfach gewellte Platten ergeben horizontale Rippel, doppelt gewellte Platten ergeben ein horizontales Wellenmuster.

Das Waschbrett ist für den Gebrauch im Haushalt üblicherweise etwa 30 bis 40 Zentimeter groß. Die Oberfläche ist so gestaltet, dass sich ein regelmäßiges Muster von Erhebungen und Vertiefungen bildet, auf denen das feuchte, zu waschende Kleidungsstück gerieben wird, um die Verschmutzungen zu lösen. Dabei wird das Waschbrett in den Waschbottich mit der Waschlauge eingestellt und die schmutzige Wäsche so lange über die Rippel gerieben, bis der Schmutz gelöst ist. Danach wird die Wäsche ausgewrungen oder durch die Wäschemangel gedreht. Sonderformen des Waschbretts sind in das Becken eingearbeitete Wäscherumpeln, bei denen eine Wand schräg gestellt und gerippelt ausgebildet ist.

Musikinstrument

Straßenmusiker: Waschbrett als Rhythmusinstrument
Waschbrettspieler
"the Zinc King 701" ein bei Waschbrettspielern aufgrund seines schönen Klangs sehr beliebtes Waschbrett

In der Musik wird das Waschbrett als Rhythmusinstrument eingesetzt. Man unterscheidet reine Metallwashboards, die speziell für diesen Zweck gebaut werden, oder Zinkwaschbretter mit Holzrahmen (die ursprünglich zum Wäschewaschen benutzt wurden). Dabei hängt sich der Spieler entweder das Brett vor die Brust (bei Zydeco-Bands in Louisiana üblich), montiert es auf einem kleinen Tisch (in der Classic-Jazz- und Swing-Zeit der 1920er bis 1940er Jahre üblich) oder legt es auf die Knie (bei Skiffle-Bands in den 1950er und 1960er Jahren üblich). Mit Sticks, Jazz-Besen oder mit der Hand wird über das Brett gerieben oder geschlagen, ähnlich wie bei einer Snare-Drum. Beim Spielen mit der Hand müssen Fingerhüte über die einzelnen Finger gezogen werden oder es wird mit den Fingern getrommelt (gewirbelt). Anwendung findet dieses Perkussionsinstrument auch in Musikstilen wie Dixieland, Rock ’n’ Roll und Rockabilly.

In den 1920er bis 1940er Jahren war das Washboard ein im klassischen Jazz und frühen Swing gerne benutztes Instrument (berühmte Interpreten: Baby Dodds, Floyd Casey, Jimmy Bertrand, Washboard Sam, Bruce Johnson). Neue Popularität erhielt es mit der Skiffle-Mode im England der späten 1950er Jahre, die auch in Deutschland zur Gründung von zahlreichen Skiffle-Bands führte. Die englische Jazz-Sängerin Beryl Bryden sowie Jim Dandy Mangrum von Black Oak Arkansas begleiteten sich selbst auf einem Washboard. John Lennons erste Band The Quarrymen war ebenfalls eine Skiffleband und spielte mit Washboard.

In deutschen Jazzbands machten sich in den 1970er Jahren die Washboardspieler Gunter Andernach und Dieter „Zech“ Nentwig einen Namen (Zechs Washboard Company). In Frankfurt am Main spielen heute noch regelmäßig die Jazz Classics mit Washboard (Horst Schwarz). In der französischen Szene wird das Instrument durch die Washboard Company von Gilbert Leroux und durch Paris Washboard gepflegt.

Waschbrettmuster

Muster, die der Querrillenstruktur eines Waschbretts ähneln, nennt man Waschbrettmuster. Beispiele sind der Waschbrettbauch, die Waschbrettpiste oder auch Rippelmarken am Strand.

Siehe auch

  • Bleuel, die Schmutzentfernung beim Wäschewaschen mittels Schlagholzes

Weblinks

Commons: Waschbrett – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Waschbrett – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Auf dieser Seite verwendete Medien

Tranby house 51 gnangarra.jpg
(c) Photographs by Gnangarra...commons.wikimedia.org, CC BY 2.5 au

Tranby House

Washing boards
Waschrumpel.jpg
Autor/Urheber: Karde68, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Waschbrett mit horizontalen Rippeln, gewellte Kunststoffplatte in Holzrahmen
WaschbrettUSAH1a.jpg
Autor/Urheber: Christoph Rieder, Lizenz: CC0
Waschbrett - Type "the Zinc King 701" - Freilichtmuseum Roscheider Hof

Waschbrett hergestellt von der National Washboard. Rahmen aus günstigem Holz, Riffelbrett aus Zink.

Beschriftung Vorderseite: THE ZINC KING TOP NOTCH SANITARY FRONT DRAIN

Beschriftung Rückseite: National Washboard Co. No NATIONAL 701 TRADE MARK REG U.S. PAT. OFF. MADE IN U.S.A. MEMPHIS CHICAGO

Der Hersteller: Waschbretter sind seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Der Rücken eines Waschbretts war ursprünglich aus Holz, ein erstes Patent eines geriffelten Riffelbretts aus Metall stammt aus dem Jahr 1833. Die industrielle Produktion von Waschbrettern begann um 1900 und hatte die Verbreitung von Waschbrettern in fast allen Haushalten zur Folge.

Die National Washboard Company war ein Konglomerat aus 3 Unternehmen die in den ersten Jahren des Jahrhunderts gegründet wurden und 1907 ihre Aktivitäten koordinierten. Der Firmensitz war in Chicago, produziert wurde in Saginaw MI und Memphis TN. Nach eigenen Angaben prodzierte sie 1918 am Tag 125.000 Waschbretter und war der weltweit größte Hersteller. Der Niedergang begann, als ab den 1920er Jahren Waschmaschinen für die Mittel- und Oberschicht und ab den 1950er-Jahren in Industrieländern auch für alle erschwinglich wurden und Waschbretter hier nur noch als Musikinstrument eine Verwendung fanden.

Da die Waschbretter der 700er-Serie und insbesondere auch das Modell 701 auf Grund ihre schönen Klangs bei Musikern sehr beliebt waren und das Waschbrett weit überdurchschnittlich gut erhalten ist, ist davon auszugehen, dass dieses Waschbrett als Musikinstrumet in unsere Gegend gekommen ist. Möglicherweise von Amerikanischen Soldaten oder Musikern in der Nachkriegszeit. Oder es wurde von einer Deutschen Skiffle-Band bestellt, die für ihre Musik ein Originalinstrument haben wollte.
Spreewald Impressionen - Flickr - tm-md (145).jpg
Autor/Urheber: Torsten Maue , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Spreewald Impressionen, Waschzuber (Zuber = Holzgefäss mit zwei Henkeln), Waschbrett und Bürsten im Freilandmuseum Lehde, Brandenburg, Deutschland.
KleinesWaschbrettHolzH1a.jpg
Autor/Urheber: Christoph Rieder, Lizenz: CC0
Kleines, einfaches, ganz aus Holz gefertigtes Waschbrett. Helles Holz mit dunkler Farbe gebeizt. Aufschrift 141 - Rest der Aufschrift nicht mehr lesbar. Eher aussergewöhnliches Waschbrett, das ganz aus Holz gefertigt ist. Entweder es ist relativ alt (vor 1900) oder es wurde in Zeiten von Materialmangel in der Zeit des Ersten oder Zweiten Weltkriegs gefertigt. Von der Größe her könnte es auch für Kinder gedacht sein.
Playing the Washboard.ogv
Autor/Urheber: Jihei, Lizenz: CC BY-SA 3.0
This is the washboard for performance rhythm and percussion.
Außervillgraten - Wurzerhof - 30 - Waschrumpel.jpg
Autor/Urheber: Haeferl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 18034. (auf tirisMaps, PDF, weitere Bilder auf Commons, Wikidata)
Waschrumpel Rippel.jpg
Autor/Urheber: Karde68, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Horizontale Rippel einer Waschrumpel, einfach gewellte Kunststoffplatte
Fotothek df roe-neg 0000115 003 Portrait einer Frau beim Wäsche waschen (Mutter Roger Rössings^).jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Portrait einer Frau beim Wäsche waschen (Mutter Roger Rössings?)