Wappen der Stadt Frankfurt am Main
Frankfurt am Main Hessen | |
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Blasonierung | |
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Stadtfarben | |
Weiß-Rot, seit 1372 | |
Basisdaten | |
Einführung: | Um 1390[2] |
Rechtsgrundlage: | Hauptsatzung: 1952 |
Änderungen: | 1926, 1936, 1952 |
Ehemalige Gemeinden mit eigenem Wappen: | Liste der Wappen in der Stadt Frankfurt am Main |
Das Wappen der Stadt Frankfurt am Main ist seit dem Mittelalter ein weißer Adler auf rotem Grunde. Laut Hauptsatzung der Stadt Frankfurt am Main zeigt das Wappen „den weißen (silbernen), aufgerichteten, goldgekrönten und goldbewehrten Adler mit gespreizten Flügeln und Fängen, mit blauer Zunge und blauen Krallen auf dem roten Feld“.[1]
Herleitung
Die Ursprünge des Frankfurter Adlers liegen im Reichs- und Königswappen des Heiligen Römischen Reiches. Als königliche Stadt und Pfalzort war die sich entwickelnde Bürgerschaft Frankfurts allein Untertan des Königs bzw. Kaisers. Seit der Zeit Friedrichs II. war der königliche Adler Teil der Siegel der Frankfurter Reichsschultheißen.[3]
Nachdem Frankfurt dieses Amt von Kaiser Karl IV. 1372 erworben und damit den wichtigsten Schritt hin zu einer freien Reichsstadt vollzogen hatte, übernahm der Rat den bekrönten königlichen Adler aus den Siegeln des Schultheißen. Mit dem Adler gab sich Frankfurt, ähnlich wie andere, von nun an auch heraldisch als freie Reichsstadt zu erkennen. Unter dem Adlerbanner zogen die Frankfurter 1389 in die Schlacht bei Eschborn.
Vermutlich zur Unterscheidung vom schwarzen königlichen Adler auf Gold und womöglich im Anklang an den Namen der Stadt wählte man in Frankfurt die ebenfalls im alten Reichsbanner vorhandenen alten fränkischen Farben und gab dem Frankfurter Adler so ein weißes Gefieder auf rotem Grunde.
Ein Lobgedicht des 16. Jahrhunderts hebt die Abstammung vom Reichsadler hervor:[4]
„...Fast solchen Adler / im roten Schild /
schneeweißer Farb' / das Reich zustellt
der Stadt Frankfurt / gekrönt / der hoch
sein Haupt erhebt / nach Reichsadlers Brauch...“
Entwicklung
Bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches
In dieser Form ist das Wappen ab 1400 regelmäßig belegt. Eine frühe Darstellung schmückte ab dem frühen 15. Jahrhundert zusammen mit anderen Wappen eines großangelegten Quaternionenzyklus die sogenannte obere Ratsstube, das spätere Kurfürstenzimmer im Frankfurter Römer. Auch wenn die Darstellungen selbst schon im gleichen Jahrhundert übertüncht wurden, gab der Rat der Stadt dem Glasmaler Hans Fetter zuvor noch den Auftrag, das aus 46 Wappen bestehende Bildprogramm in einem Wappenbuch zu dokumentieren.[5]
In dieser Darstellung entsprach der Frankfurter Adler, abgesehen von den goldenen halbkreisförmigen Flügelbändern, im Wesentlichen der heutigen Blasonierung. Doch die Details der Tingierung, Bekrönung und des sonstigen Schmucks variierten im Laufe der Jahrhunderte noch in unterschiedlichem Maße und blieben bis in das 20. Jahrhundert nicht genau geregelt. Auf dem in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichteten Eschenheimer Turm erscheint der Adler etwa entgegen den meisten Darstellungen ungekrönt. Siebmachers Wappenbuch zeigt ihn zwar nicht mit Flügelbändern, aber dafür mit goldenen Kleestängeln.
Neben einer vollständig goldenen Bewehrung und Bezungung waren häufiger auch blaue Zungen und Krallen anzutreffen. Weitere Darstellungen belegen seine Brust mit einem ‚F‘ zur deutlichen Unterscheidung ähnlich blasonierter Wappen (etwa Polens). Erstmals 1540 diente der Frankfurter Adler mit ‚F‘ auf der Brust als Marke der Papiermühle in Bonames.
Großherzogtum Frankfurt
Nach dem Ende des alten Reiches gehörte die Stadt als Departement Frankfurt dem Großherzogtum Frankfurt an. Der Frankfurter Adler war hierbei erstmals von einem Fürstenmantel umgeben und hatte den Wappenschild bis zur Wiedererlangung von Frankfurts Selbstständigkeit als Freie Stadt Frankfurt 1815 mit dem Mainzer Rad, dem Fuldaer Kreuz und den Hanauer Sparren zu teilen.
Freie Stadt Frankfurt
Wie sich die Freie Stadt Frankfurt in ihrer Verfassung, der Konstitutionsergänzungsakte, an alten reichsstädtischen Zeiten orientierte, schloss sie auch heraldisch nahtlos an der Tradition an. Die Handelsflagge aus dem Jahre 1832 führte neben den Frankfurter Farben auch das Wappen, der Adler hatte in diesem Falle erneut die Initiale auf der Brust, während an anderer Stelle, etwa auf dem noch 1865 geprägten Vereinstaler darauf verzichtet wurde. Häufiger trug der Adler nun auch eine Mauerkrone zur Betonung der eigenen Souveränität, Unabhängigkeit und des städtischen Selbstverständnisses.
Preußische Zeit
Mit der Annexion der Stadt durch Preußen am Ende des Deutschen Krieges 1866 verlor die Stadt ihre Souveränität. Aus dem Wappen des Stadtstaates wurde nunmehr ein Kommunalwappen. Mit der Titelreform des preußischen Königstitels 1873 wurde der Frankfurter Adler im untersten letzten Feld des großen geteilten Schildes jedoch auch Teil des preußischen Staatswappens, hier mit goldener Bewehrung und roter Bezungung. In gleicher Form repräsentierte er die „Herrschaft Frankfurt“ im Wappen der Provinz Hessen-Nassau.
Nach dem Verlust der Selbständigkeit der Stadt besinnt man sich auf den inneren Stolz der wohlhabenden Handelsstadt und seiner zahlreichen mit wohltätigen Stiftungen tätigen Familien. Der öffentliche Raum wird symbolisch mit Zeugnissen Frankfurter Stolzes angefüllt, öffentliche, von Frankfurter Bürgern finanzierte und gebaute Gebäude wie das städtische Opernhaus oder das Hauptgebäude der Universität stellen konsequent den Frankfurter Adler über ihren Eingängen zur Schau. Die Darstellung des preußischen Adlers wird von den neuen Untertanen des preußischen Königs gemieden. Stattdessen erinnert man sich in Frankfurt nun weiter verstärkt an die eigene Rolle als bedeutende Reichsstadt und als Wahl- und Krönungsort der römisch-deutschen Kaiser. Darstellungen des Frankfurter Wappens bedienen sich daher auch nun häufiger der Reichsinsignien und Symbole, etwa am Gutenberg-Denkmal von Eduard Schmidt von der Launitz oder am Frankfurter Römer, bei dessen Renovierung und Neogothisierung die Frankfurter ihren Bürgerstolz durch einen im Vergleich zu den Reichssymbolen übergroßen Frankfurter Adler in der Spitze des Treppengiebels zur Schau stellten.
Frankofurtia mit Reichsschwert und Wappen
Weimarer Republik
Unter dem Oberbürgermeister Ludwig Landmann setzte ein Erneuerungsprozess der Stadt Frankfurt ein. Die gestalterischen Aktivitäten der Stadt umfassten nahezu alle Lebensbereiche, von der Architektur bis zum Design einzelner Objekte. Dieses Projekt wird heute vornehmlich mit dem Stadtbaurat Ernst May verbunden und wurde weltweit berühmt als Neues Frankfurt. Zum Leiter des „graphischen Büros“ wurde 1924 der Grafiker Hans Leistikow berufen, der dieses Amt bis 1930 innehatte. Leistikow entwarf das wohl erste visuelle Erscheinungsbild einer Stadt, mitsamt neues Adler-Signets im Stil der neuen Sachlichkeit mit Fokus auf eine Ausgewogenheit von Flächen und Proportionen. Bewusst wurde mit der traditionellen heroischen Abbildung eines Fabelwesens gebrochen. Dies entsprach dem Wunsch, als ehemals Freie Reichsstadt einen „unpreußischen“ Adler zu führen.[6]
Schritt für Schritt wurde dieses Erscheinungsbild mit dem neuen Adler in allen Ämtern umgesetzt und fand sich von Briefköpfen, bis hin zu Schulzeugnissen und Ausweisen, wobei bewusst für verschiedene Anwendungen Varianten vorgesehen waren. Einzelne Stadtverordnete versuchten sich mit einer Kritik zu profilieren, sprachen gar despektierlich von einem „Ersatztier“, in der Folge wurde das Erscheinungsbild nochmal überarbeitet.
Galt einst der „Leistikow-Adler“ als Bestandteil eines modernen Corporate Designs, so hat sich seine Bedeutung gewandelt und steht für heute für Traditionspflege und Heimatverbundenheit. Anwendungen umfassen die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main, der Fahne des Instituts für Stadtgeschichte und als Wappen des Feuerwehrsportvereins Frankfurt am Main.
Variante als Siegelmarke der Stadtverwaltung
1935 bis heute
Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 wurde Friedrich Krebs Oberbürgermeister. Er ließ den „Leistikow-Adler“ von den Druckstöcken aller Unterlagen entfernen, 1935 wurde ein Entwurf des Museumsmitarbeiters Adolf Gloyr eingeführt,[7] welchen der Oberpräsident in seiner noch heute gültigen Form am 14. Oktober 1936 genehmigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Wappen am 5. Juni 1952 erneut in der Hauptsatzung der Stadt bestätigt. Änderungen waren nicht notwendig, da das Wappen keine nationalsozialistische Symbolik enthielt, sondern sich an der heraldischen Darstellungstradition aus der Zeit der Freien Stadt orientiere.
1985 fand das Wappen auch in stilisierter Form Eingang in das Signet bzw. Logo der Stadt, wie es bis heute verwendet wird.[8] und wird um einen Schriftzug in der Schriftart Futura ergänzt, die einen engen Bezug zu Frankfurt aufweist.
Siehe auch
Liste der Wappen in der Stadt Frankfurt am Main – Stadtteile, die eigene Wappen führen
Quellen und Literatur
- Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Stadler, K., 1964–1971, Angelsachsen Verlag, 8 Ausgaben.
- Adolf Feulner: Der Frankfurter Adler. Abbildungen zur Geschichte des Stadtwappens bis zum Jahre 1866. Frankfurt 1935.
- Walter Möller: Die Siegel der ältesten Frankfurter Schultheißen und anderer Reichsbeamten. In: Quartalsblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. 6 (1916), S. 119–122.
- Hermann Grotefend: Das Frankfurter Stadtwappen vor dem Richterstuhle der Heraldik. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde in Frankfurt a. M. 7 (1885), S. 253–275.
- Konrad Schneider: Der Frankfurter Adler. Wappen, Siegel und Fahnen der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Stadtteile. Henrich Editionen, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3921606858
Weblinks
- Vom Reichsadler zum „gerupften Spatz“. Wandlungen des Frankfurter Wappentiers (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive), Institut für Stadtgeschichte
Einzelnachweise
- ↑ a b § 7 Abs. 2 der Hauptsatzung der Stadt Frankfurt, abgerufen am 26. Februar 2020.
- ↑ Vom Reichsadler zum „gerupften Spatz“. Wandlungen des Frankfurter Wappentiers (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive), Institut für Stadtgeschichte.
- ↑ Konrad Schneider: Der Frankfurter Adler. Wappen, Siegel und Fahnen der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Stadtteile. Frankfurt 2011, S. 9 f.
- ↑ zit. nach Bernhard Reichel, in: Wolfgang Klötzer (Hg.): Frankfurt-Archiv Band 2, F02004
- ↑ Konrad Schneider: Der Frankfurter Adler. Wappen, Siegel und Fahnen der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Stadtteile. Frankfurt 2011, S. 11.
- ↑ Hilmar Hoffmann, Walter Schobert, Rudolf Worschech: Lebende Bilder einer Stadt: Kino und Film in Frankfurt am Main, S. 168
- ↑ https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Design/DerFrankfurterAdler/589/1680/28591/mod876-details1/104.aspx
- ↑ Konrad Schneider: Der Frankfurter Adler. Wappen, Siegel und Fahnen der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Stadtteile. Frankfurt 2011, S. 21–25
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unbekannt
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Von Hans Leistikow entworfene, expressionistische Fassung des Wappens der Stadt Frankfurt am Main, das in den 1920ern eingeführt wurde. Es wurde 1930 auch als Signet wieder abgeschafft
Niederlage der Frankfurter in der Schlacht bei Kronberg im Jahr 1389
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Frankfurt am Main, Gutenberg-Denkmal von Eduard Schmidt von der Launitz (1840) am Roßmarkt
Vereinsthaler von 1865 der Freien Stadt Frankfurt
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Spruchbanner an der Ruine der Alten Oper Frankfurt: "Rettet das Opernhaus", ein Spendenaufruf der gleichnamigen Bürgerinitiative, Aufnahme aus den 1950er Jahren
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Frankfurt am Main, Römer (Rathaus),
Eingangsbereich zum Ratskeller im Bürgersaalbau, Relief mit Stadtwappen, 1731Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0
Frankfurt am Main, Neues Rathaus, Südbau,
Limpurgergasse, WappenreliefAutor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Mylius als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Anlässlich der neugotischen Umgestaltung 1896 - 1900 am Haus zum Römer in der Frankfurter Altstadt angebrachte Plakette, vom Samstagsberg aus gesehen.
Selber fotografiert im Juni 2007, GFDL-Lizenz.Siegelmarke
Titel: Stadtverwaltung Frankfurt am Main
Beschreibung: Briefsiegel, blaugrau, schwarz
Ort: Frankfurt / Main
Wappen der Freien Stadt Frankfurt – Aus C. H. von Gelbke: Abbildungen der Wappen saemmtlicher Europaeischen Souveraine, der Republiken und freien Staedte. Nebst Erklärung der einzelnen Wappenfelder und Titel der Regenten. Verlag Georg Reimer, Berlin 1831; farblithographischer Druck von C. Hildebrandt