Wanzer

Wanzer
Gemeinde Aland
Koordinaten: 52° 59′ 30″ N, 11° 36′ 20″ O
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche:7 km²
Einwohner:81 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:12 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:39615
Vorwahl:039395

Lage von Wanzer in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Wanzer

Wanzer ist ein Ortsteil der Gemeinde Aland im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie

Wanzer, ein Reihendorf mit Kirche,[3] liegt am Aland, wenige Kilometer vor dessen Mündung in die Elbe in der Altmark im äußersten Norden des Landkreises Stendal und des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Es befindet sich zehn Kilometer nordwestlich von Krüden, wo sich der Sitz der Gemeinde Aland befindet und 15 Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark), dem Sitz der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[2][4]

Die Nachbarorte sind Mittelhorst und Jagel im Norden, Cumlosen, Wentdorf und Müggendorf im Nordosten, Wahrenberg, Ziegelei, Pollitz und Kahlenberge im Südosten, Deutsch und Drösede im Südwesten, Aulosen im Westen, sowie Kapern, Stresow, Gummern, Schnackenburg, Klein Wanzer und Lütkenwisch im Nordwesten.[4]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

1309 wurde Wanzer erstmals urkundlich als Wancewer erwähnt.[5] Im Jahre 1310 wird Wendischen Wancewer (Klein Wanzer) erwähnt. 1541 wird Wantzdorff genannt. Ursprünglich war Groß Wanzer von Deutschen und Klein Wanzer von Wenden bewohnt. Klein Wanzer ist ursprünglich hufeisenförmig angelegt.[6]

Eingemeindungen

Bis 1807 gehörte die Dörfer Groß Wanzer und Klein Wanzer zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Pollitz auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörten sie zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[3]

Am 1. April 1936 wurde die Gemeinde Klein Wanzer in die Gemeinde Groß Wanzer eingegliedert und Groß Wanzer in „Wanzer“ umbenannt.[7]

Die Gemeinde Wanzer wurde am 25. Juli 1952 vom Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam sie zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 kam sie schließlich zum Landkreis Stendal.[8]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Wanzer eine selbständige Gemeinde mit dem zugehörigen Ortsteil Klein Wanzer.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Aulosen (am 23. Juni 2009), Krüden (am 17. Juni 2009), Pollitz (am 19. Juni 2009) und Wanzer (am 9. Juni 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Aland vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Groß Wanzer

JahrEinwohner
1734176
1775310
1789283
1798308
1801308
1818365
JahrEinwohner
1840452
1864440
1871399
1885377
1892[0]376[6]
1895331
JahrEinwohner
1900[0]336[6]
1905328
1910[0]308[6]
1925300

Gemeinde Wanzer

JahrEinwohner
1939299
1946411
1964234
1971194
JahrEinwohner
1981144
1993116
2006124

Ortsteil Groß Wanzer

JahrEinwohner
2011[00]95[10]
2012[00]87[10]
2020[00]79[11]
2021[00]84[11]
2022[0]81[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Groß Wanzer (Wanzer), gehörte früher zur Pfarrei Groß Wanzer.[12] Die Kirchengemeinde Wanzer gehört heute zum Kirchengemeindeverband Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Groß Wanzer stammen aus dem Jahre 1688.[14]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[15]

Politik

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Wanzer war Jonny Buck.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Dorfkirche Wanzer ist eine dreiteilige Backsteinkirche. Sie wurde zwischen 1320 und 1350 erbaut.[16]

Bockwindmühle Wanzer

Bockwindmühle Wanzer (früher Pollitz)

Die Mühle in Wanzer wurde vom Windmühlen- und Heimatverein Garbe restauriert. Am Ortsausgang Wanzer in Richtung Pollitz stand eine der letzten Bockwindmühlen der Altmark.[17] Sie wurde 2002 abgetragen und ab 2003 auf den alten Mühlenberg am Nordausgang des Dorfes umgesetzt. Zum 200. Geburtstag der Mühle im Jahre 2005 stand die Mühle mit Rutenwelle und Mühlensteinen. Im Jahre 2007 erhielt die Mühle mitfinanziert durch EU-Mittel ihre Flügel, einen Großteil der fehlenden Innenausrüstung und den Großteil der Außenanlage. Am Mühlentag 2007 wurde die Mühle mit einer großen Feier in Betrieb genommen.[18]

Verkehrsanbindung

Durch den Ort führt die Verbindungsstraße von Seehausen (Altmark) zur Bundesstraße 493 bei Schnackenburg.

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 176–177 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2354–2358, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 285, 144. Groß Wanzer (Online bei google books).

Weblinks

Commons: Wanzer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  2. a b Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 2. Juli 2015 (verwaltungsportal.de [PDF; 275 kB; abgerufen am 21. Februar 2016]).
  3. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2354–2358, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 20 (Digitalisat).
  6. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 176–177 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  7. Wörtlich: „…spreche ich hiermit die Eingliederung der im Kreise Osterburg belegenen Gemeinde Klein-Wanzer in die im gleichen Kreise belegenen Gemeinde Groß-Wanzer aus.… Die jetzige Gemeinde Groß-Wanzer führt vom 1. April 1936 ab den Namen »Wanzer«.“ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 37.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 344, 347.
  9. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 204–207 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 20. Dezember 2020]).
  10. a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  11. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
  14. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  16. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 523.
  17. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  18. Windmühlen- und Heimatverein Garbe: Die Bockwindmühle in Wanzer. Abgerufen am 21. Juni 2019.

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Autor/Urheber: Ulamm (Diskussion), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dorfkirche Wanzer
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Positionskarte von Sachsen-Anhalt, Deutschland
Bockwindmühle Wanzer aus Pollitz nach Wanzer umgesetzt Aufnahme Copyright MEH Bergmann.jpg
Autor/Urheber: MEH Bergmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Windmühle wurde im Ort Wanzer umgesetzt. Zuvor stand sie in Pollitz.