Wannefeld

Wannefeld
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten:52° 26′ N, 11° 27′ O
Höhe: 69 m ü. NHN
Fläche:24,55 km²
Einwohner:199 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:8 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:39638
Vorwahl:039088
Wannefeld (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wannefeld in Sachsen-Anhalt

Lage der Ortschaft Wannefeld in Gardelegen

Wannefeld ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie

Lage

Das altmärkische Dorf Wannefeld liegt 14 Kilometer nordöstlich von Calvörde in der Colbitz-Letzlinger Heide und der Altmark etwa zehn Kilometer südlich der Gardelegener Altstadt.[3] Der im Norden fließende Wannegraben vereinigt sich westlich des Ortes mit dem von Süden kommenden Brandgraben zur Wanneweh. Der Klüdensche Berg im Südwesten ist etwa 90 Meter hoch.[4]

Ortschaftsgliederung

Zur Ortschaft Wannefeld gehört neben Wannefeld mit seinen Wohnplätzen Finkenbucht, Kenzendorf und Neumühle.[5]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1376 wird Wannefeld erstmals als Wevenwoder erwähnt.[6] Weitere Nennungen sind 1398 dat dorp tu wenwede, 1507 Wenwede, 1687 Wannefeldt.[7] Der Ort entstand als Rundplatzdorf (Rundling) der später nach Osten erweitert wurde, wie aus dem Urmesstischblatt von 1823 zu erkennen ist. 1725 und 1824 kam es zu einem Dorfbrand.[7] 1842 wurde von einem Schulhaus mit einem Lehrer berichtet. Die Einwohner betrieben etwas Hopfenanbau.[8] Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen östlich des Dorfes drei Windmühlen am Weg nach Letzlingen.[9] Die Friedenseiche von 1896 vor dem einstigen Schulgebäude[10] musste 2012 wegen Schädlingsbefalls abgesägt werden. Eine Nachfolgerin wurde gepflanzt.[11]

Die Wannefelder feierten im Sommer 2018 das 620-jährige Bestehen des Ortes mit einem Dorffest,[12] wohl in Unkenntnis der Erwähnung aus dem Jahre 1376, die unter anderem der Historiker Peter P. Rohrbach Anfang 2018 veröffentlichte.[7]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform 1945 wurden erfasst: Drei Besitzungen über 100 Hektar mit zusammen 1199 Hektar, 55 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 928 Hektar, zwei Gemeindebesitzungen mit zusammen 8 Hektar. Enteignet wurden 1199 Hektar. Davon wurden aufgeteilt 80,9 Hektar auf 16 landarme Bauern mit Besitz unter 5 Hektar, 53,9 Hektar auf 10 landlose Bauern und Kleinpächter, 8,9 Hektar gingen an drei Umsiedler. Erst im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Nikolai Michailowitsch Schwernik“, die zweite war die LPG Typ III „Frohe Zukunft“. Die Nachfolger der Genossenschaften wurden 1991 aufgelöst.[7]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Stadtkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[7]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Polvitz-Kenzendorf mit der Landgemeinde Wannefeld zur Landgemeinde Wannefeld vereinigt.[13] So gelangte der Wohnplatz Kenzendorf zu Wannefeld. Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Polvitz-Neuemühle nach Wannefeld eingemeindet.[14] Damit kamen der Ortsteil Polvitz und der Wohnplatz Neuemühle zur damaligen Gemeinde Wannefeld.

Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Wannefeld zum Kreis Gardelegen. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Roxförde aus dem gleichen Kreis nach Wannefeld eingemeindet. Am 1. Juni 1989 wurde der Ortsteil Roxförde aus Wannefeld ausgegliedert und Roxförde wurde wieder zu einer Gemeinde.[15]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag hat der Gemeinderat der Gemeinde Wannefeld am 6. Juni 2009 beschlossen, dass die Gemeinde Wannefeld in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[16][17]

Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Wannefeld wurden Wannefeld und Polvitz Ortsteile der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Wannefeld wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Wannefeld wurde ein Ortschaftsrat mit anfangs sieben, heute fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet. Zur Ortschaft Wannefeld gehören somit die Ortsteile Wannefeld und Polvitz.[2]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734163
1772071
1790143
1798152
1801143
1818206
JahrEinwohner
1840272
1864318
1871329
1885308
1892[00]295[18]
1895306
JahrEinwohner
1900[00]299[18]
1905274
1910[00]275[18]
1925331
1939320
1946502
JahrEinwohner
1964471
1971456
1981614
1993367
2006287
2012[00]217[19]
JahrEinwohner
2016212
2017[0]215[10]
2021[0]202[1]
2022[0]199[1]

Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[7]

Religion

Die evangelischen Christen aus Wannefeld gehörten zur Kirchengemeinde und Pfarrei Roxförde.[20] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]

Politik

Ortsbürgermeister

Ortsbürgermeister der Ortschaft Wannefeld ist Gustav Wienecke.[22]

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 konnte die CDU alle 5 Sitze erringen.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Ein Bauernhaus am Rande des Rundlings steht unter Denkmalschutz.[3]

Gedenkstätten

Wirtschaft und Infrastruktur

Wannefeld liegt zwischen den Kreisstraßen K 1106 und K 1101. Bis zur B 71 sind es drei Kilometer.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2352–2354, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 206 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 416, 91. Wannefeld (Online bei google books).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  2. a b Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 11. Februar 2022.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 29 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. George Adalbert von Mülverstedt: Codex diplomaticus Alvenslebianus: Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechts von Alvensleben und seiner Besitzungen. 4. Band. Baensch, Magdeburg 1896, S. 464.
  7. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2352–2354, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 416, 91. Wannefeld (Online bei google books).
  9. Karte des Deutschen Reiches Blatt 290: Haldensleben. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 24. Februar 2021.
  10. a b Wannefeld und Polvitz auf gardelegen.de (Memento vom 24. November 2018 im Internet Archive)
  11. Elke Weisbach: Neue Friedenseiche für Wannefeld. In: Altmark Zeitung Gardelegen. 11. Mai 2012 (Online [abgerufen am 24. November 2018]).
  12. Petra Hartmann: Wannefeld feiert 620 Jahre-Jubiläum. In: Volksstimme Gardelegen. 19. August 2018 (Online [abgerufen am 26. Februar 2022]).
  13. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 201.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–362.
  16. Gebietsänderungsvertrag. Eingemeindung der Gemeinde Wannefeld in die Hansestadt Gardelegen. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 10. Salzwedel 21. Oktober 2009, S. 282–284 (Online [PDF; abgerufen am 20. April 2019]). (543 kB)
  17. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  18. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 206 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  19. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Letzlingen. Abgerufen am 24. November 2018.
  22. a b Hansestadt Gardelegen: Bürgerinfoportal Gardelegen, Ortschaftsrat Wannefeld. In: kitu-genossenschaft.de. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  23. Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen: Homepage. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  24. Elke Weisbach: Grabstätten als Zeugen der Gräuel. In: Volksstimme Gardelegen. 23. Februar 2023, S. 13.
  25. Elke Weisbach: Letzter Gang soll würdevoll sein. Reparatur der Glocke im Turm der Wannefelder Trauerhalle dringend notwendig. In: Altmark Zeitung Gardelegen. 19. Januar 2013 (Online [abgerufen am 24. November 2018]).
  26. Wannefeld, Hansestadt Gardelegen, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.

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