Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (Film)

Film
TitelWann wird es endlich wieder so, wie es nie war
ProduktionslandDeutschland, Belgien
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2023
Länge116 Minuten
Altersfreigabe
Produktions-
unternehmen
Komplizen Film
Stab
RegieSonja Heiss
DrehbuchSonja Heiss
Lars Hubrich
ProduktionMaren Ade
Jonas Dornbach
Janine Jackowski
MusikDickon Hinchliffe
KameraManuel Dacosse
SchnittJulia Karg
Besetzung
  • Arsseni Bultmann: Joachim
  • Laura Tonke: Mutter
  • Devid Striesow: Vater
  • Camille Loup Moltzen: Joachim
  • Pola Geiger: Marlene
  • Sarah Bauerett: Frau Ehlers
  • Esther Bechtold: Spinnenmädchen
  • Axel Milberg: Ministerpräsident
  • Leo Meier: Christian, Assistent Stoltenberg
  • Anne Müller: Helene/ Franz
  • Merlin Rose: Joachim (25)
  • Alexander Weise: Marlenes Vater
  • Claude Albert Heinrich: Ferdinand
  • André Lewski: Klaus
  • Leevi Tjelle Höhlein: Patrick Meyerhoff
  • Kolja Koddenbrock: Philipp Meyerhoff
  • Lina Beckmann: Frau Fick
  • Andreas Merker: Glöckner
  • Anna Amalie Blomeyer: Schwester Birgit
  • Sophie Hutter: Lehrerin
  • Silke von Voigt: Therapeutin
  • Tyler Matteo: Patient
  • Marc Philipps: Patient Jesus
  • Nikolai Will: Patient Will
  • Giuseppe Bonvissuto: Patient
  • Romi Paulina Dörlitz: Patientin
  • Alyssa Löffler: Patientin Barbara
  • Gina Makurat: Patientin
  • Nell Sophia Korthals: Freundin

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war ist ein deutsch-belgischer Spielfilm aus dem Jahr 2023 von Sonja Heiss. Der Film basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Joachim Meyerhoff und erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend als Sohn des Direktors einer psychiatrischen Klinik.

Der Film feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2023[3] und wurde für den Deutschen Filmpreis 2023 nominiert.[4]

Handlung

Der kleine Joachim verbringt seine Kindheit mit der Familie auf dem Gelände der Psychiatrie. Auch er selbst hat gelegentliche Schrei-Anfälle, doch damit wird routiniert umgegangen. Er verliebt sich in die Selbstmord-Gefährdete Marlene. An Weihnachten muss er einen Gefühlsausbruch seiner Mutter ertragen und so wird ihm bewusst, dass es große Probleme in der Beziehung seiner Eltern gibt. Joachim erfährt von dem Selbstmord seiner Jugendliebe und er bekommt wieder einen Anfall. In Amerika beginnt ein neues Leben für ihn. Als er aufgrund des Unfall-Todes seines Bruders wieder nach Hause kommt, scheinen sich seine Eltern wieder versöhnt zu haben.

Rezeption

Der Film erhielt überwiegend positive bis sehr positive Kritiken in deutschen und internationalen Medien.

Die Berliner Zeitung schrieb in ihrer Kritik: „Leise, bedrückte Töne kennt dieser Film, er sprüht vor albernem Spaß, und er vermittelt tiefen Schmerz.“ und „Wer bei diesem Film nicht lacht, hat keinen Humor, wer nicht weint, kein Herz.“[5]

Die Süddeutsche Zeitung meinte „alternative Nabelschauen können aber auch bezaubernd sein, so wie im neuen Film von Sonja Heiss. Hier verdichtet und visualisiert sie (gemeinsam mit dem belgischen Kameramann Manuel Dacosse) Anekdoten zu hinreißenden Comedy-Nummern, gleichzeitig beschreibt sie den Zerfall der Familie: Aus einem im Buch nur auf wenigen Zeilen erzählten Weihnachtsstreit macht sie eine Ehekrise mit Elektromesser. Da säbelt die famose Laura Tonke als Mutter alles nieder, selbst die Stifter-Gesamtausgabe des Vaters (ebenfalls stark: Devid Striesow) muss daran glauben. Als es am Ende nichts mehr zu lachen gibt, als die Ehe der Eltern endgültig gescheitert ist und mehrere Tote oder Todkranke zu beklagen sind, schlägt die Regisseurin einen neuen Ton an. Das ist nicht mehr schreiend komisch, sondern geht ans Herz.“[6]

Der Spiegel resümierte, „ihr (Sonja Heiss) herausragendes Talent ist möglicherweise nicht so sehr die Satire, sondern die melancholisch-einfühlsame Menschenbeobachtung. Das wird deutlich, wenn in der Meyerhoff-Story über die eigene Kindheit und Jugend plötzlich der Schrecken einzieht.“[7]

Die ZEIT bemängelt am Film dessen mangelnde Tiefe: „Die Figuren, die immerhin den schleichenden Zerfall ihrer Familie erleben, wirken oft blass, ihre Dialoge klingen zuweilen so hölzern, wie man es aus deutschen Filmen gewohnt ist.“[8]

In der Rheinischen Post hieß es: „Sonja Heiss hat aus Joachim Meyerhoffs Buch einen hinreißenden Film gemacht. Er erzählt von einem Jungen, der auf dem Gelände einer Psychiatrie aufwächst, weil sein Vater dort Direktor ist.“.[9]

Die Abendzeitung meinte „Es ist diese Balance aus jugendlicher Lebenskraft und Trauerarbeit, aus spielerischer Neugier und Desillusionierung, die beim Zuschauen das Gefühl erzeugen, in einer schönen und wahren Geschichte dabeizusein. Von dem klassisch chronologisch erzählten Film bleiben auch im Nachgang viele Bilder in Erinnerung“[10]

Blickpunkt:Film empfand den Film als „(...) begnadet beschwingt und zutiefst emphatisch – eine Tragikomödie, die man sofort mag, weil sie so neugierig und zuneigungsvoll auf ihre Figuren blickt und den Schlingerkurs, den ihr Leben durch drei Jahrzehnte nimmt.“[11]

Auf Moviepilot.de war zu lesen: „Die beste deutsche Komödie seit langem ist tieftraurig und todlustig zugleich“[12]

Der FAZ-Rezensent Bert Rebhandl schrieb: „Im Kern aber geht es um eine Kindheit, die von innen heraus zerfällt, wie die Familie von Josse. Vater und Mutter (beide auf ihre Weise großartig: Laura Tonke und Devid Striesow) spielen den Kindern nichts vor, sie sind einfach auf eine Weise (auch für sich selbst) rätselhaft, die man erst im Lauf vieler Jahre als Normalzustand des Lebens begreifen lernt. Die Fragen, die man direkt nicht stellen kann, versucht man als Halbwüchsiger popkulturell zu beantworten. Und damit hat man die Mischung von „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ schon ganz gut beisammen. Irgendwie fühlt sich alles komisch an, man spürt aber in jeder Sekunde, dass eigentlich etwas sehr Trauriges im Gange ist.“[13]

Auch Filmstarts lobte das Werk zwar als „sanften Coming-of-Age-Film“, bedauerte aber, dass dieser „am Ende doch weitgehend frei von Ecken und Kanten“ bleibe.[14]

NDR Rezensent Walli Müller lobte den Film uneingeschränkt: „Es macht Freude, nun auch im Film einzutauchen in Meyerhoffs liebenswert-skurril gezeichneten Mikrokosmos und herzlich zu lachen.“[15]

Das Lexikon des internationalen Films vergab vier von fünf Sternen. Es lobt die „[e]benso anrührende wie witzige Tragikomödie, die in subjektiven Anekdoten von einer Kindheit und Jugend an einem ungewöhnlichen Ort erzählt“ und „[i]n den Hauptrollen perfekt gespielt“ sei.[16]

Alexandra Seitz bewertete den Film auf epd-film.de mit zwei von fünf Sternen und schrieb, er sei „arg langweilig geraten“.[17]

Auszeichnungen

  • Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises folgten Nominierungen in den Kategorien Bester Spielfilm (Janine Jackowski, Jonas Dornbach und Maren Ade) und Beste Regie.
  • Den Darstellerpreis 2023 des Günter-Rohrbach-Filmpreises erhielt Laura Tonke.[18]
  • Den Preis des Oberbürgermeisters 2023 des Günter-Rohrbach-Filmpreises erhielt Sonja Heiss.[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 236717).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. Jugendmedien­kommission.
  3. Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war | When Will It Be Again Like It Never Was Before. Abgerufen am 6. März 2023.
  4. Home • Deutscher Filmpreis. Abgerufen am 6. März 2023 (deutsch).
  5. Cornelia Geißler: Super lustig und tieftraurig: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“. In: Berliner Zeitung. 17. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  6. Josef Grübl: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ im Kino:Kindheitssouvenirs. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  7. Wolfgang Höbel: Film zum Joachim-Meyerhoff-Bestseller: „Das bleibt aber unter uns“, sagt der Psychiatriechef zu seinem Jüngsten. In: Der Spiegel. 21. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  8. Katharina Böhm: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“: Erste Liebe, erster Schmerz. In: Die Zeit. 23. Februar 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  9. Martin Schwickert: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ Endlich eine gute Bestseller-Verfilmung aus Deutschland. In: Rheinische Post. 22. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  10. Adrian Prechtel: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“: Die Leichtigkeit des Seins. In: Abendzeitung. 22. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  11. Thomas Schultze: Berlinale Review: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Sonja Heiss. In: Blickpunkt:Film. 18. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  12. Lisa Ludwig: Die (fast) perfekte deutsche Komödie ist da – und der Albtraum eines jeden Scheidungskindes. In: Moviepilot. 19. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  13. Bert Rebhandl: Joachim Meyerhoff im Kino: Was zwischen Menschen für Fliehkräfte bestehen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  14. Die Filmstarts-Kritik zu Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. In: Filmstarts. Abgerufen am 6. März 2023.
  15. Bestseller-Verfilmung: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“. NDR, abgerufen am 6. März 2023.
  16. Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. März 2023.
  17. Alexandra Seitz: Kritik zu Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. In: epd-film.de. 20. Februar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  18. a b "Sonne und Beton" erhält 13. Günter-Rohrbach-Filmpreis. In: sr.de. 3. November 2023, abgerufen am 4. November 2023.