Wang Bingzhang

Wang Bingzhang (Chinesisch: 王炳章; Pinyin: Wáng Bǐngzhāng, * 30. Dezember 1947 in Shijiazhuang, Hebei, China) ist ein politischer Aktivist und Gründer von zwei chinesischen Demokratiebewegungen. Wang gilt als politischer Gefangener Chinas und ist (Stand August 2017) in einem Gefängnis in Shaoguan in der nördlichen Provinz Guangdong in China eingesperrt.[1]

Wang studierte an der Pekinger Universität für Medizin. Nach Abschluss seines Studiums betrieb Wang eine kleine medizinische Klinik in Yushu (Stadt) im autonomen Bezirk Yushu der Tibeter in der chinesischen Provinz Qinghai. Ein Jahr später ging er nach Shijiazhuang, wo er den Opfern eines Erdbebens, das in der Nähe von Tangshan aufgetreten war und das eine halbe Million Menschen tötete, half.[1]

Als Chinas Kulturrevolution begann, wurde Wang für kurze Zeit zum Führer der Roten Garde der Universität ernannt. Als er jedoch Zeuge wurde, wie seine ehemaligen Hochschullehrer und Rektoren geschlagen wurden, war er von der kommunistischen Bewegung enttäuscht. In den 1980er Jahren erhielt Wang ein Stipendium von der damaligen Regierung Chinas und wurde zum Studium ins Ausland geschickt, wo er an der McGill University in Montreal, Kanada Medizin studierte.[1]

Biografie

Wang Bingzhang wurde am 30. Dezember 1947 in Shijiazhuang, Hebei, China geboren. Er absolvierte die Pekinger Medizinuniversität und diente acht Jahre als Arzt. Im Jahr 1979 wurde er von der chinesischen Regierung gesponsert, um im Ausland an der McGill University in Kanada zu studieren. Dort erhielt Wang 1982 sein Doktorat in Pathologie.[1][2]

Im Jahr 1982 gründete Wang China Spring, das erste Magazin das sich im Ausland für Demokratie in China einsetzte. Im darauffolgenden Jahr gründete er die „Union der chinesischen Demokratiebewegung“, die öffentlich das Einparteiensystem in China anprangerte. Später reiste er nach China zurück und war Mitbegründer von zwei Oppositionsparteien, die Partei für Demokratiefreiheit in China (1989) und die Partei für Demokratiegerechtigkeit in China (1998). Letztere führte zu seiner Verhaftung in China. Wang wurde aus dem Land vertrieben, aber nicht verurteilt, da die chinesische Regierung geplant hatte in dem gleichen Jahr den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Bill Clinton zu einem Besuch einzuladen.[1][2]

Wang reiste Anfang 2002 nach Thailand, wo die königliche thailändische Polizei auf Wunsch der Kommunistischen Partei Chinas gegen ihn ermittelte. Da sie keine Beweise gegen ihn finden konnten und um seine Sicherheit besorgt waren, wurde Dr. Wang aufgefordert, das Land zu verlassen. Im Juni 2002 ging Wang mit Yue Wu und Zhang Qi nach Vietnam, wo er von chinesischen Geheimagenten entführt wurde. Im Dezember 2002 gab die chinesische Regierung seine Verhaftung bekannt, nachdem Wang sechs Monate geheim festgehalten worden war.[1][3]

Im Februar 2003 wurde Wang wegen Spionage und Terrorismus zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Während seines Prozesses war die Öffentlichkeit ausgeschlossen und die Verhandlung dauerte einen Tag. Wang wurde im Gefängnis Shaoguan in der nördlichen Provinz Guangdong in China eingesperrt.[1][3]

Im März 2006 sperrte Wang einen Wärter mit in seine Zelle und wurde wegen schlechten Benehmens bestraft. Wang durfte mit niemandem kommunizieren und seiner Familie war nicht erlaubt ihn zu besuchen. Seine Familienangehörigen wurden darüber informiert, dass diese Strafe für drei Monate ausgesetzt sei. Kurz darauf, im April 2006, starb sein Vater, worauf Wang mit einem Hungerstreik reagierte. Dies führte zur Verlängerung seiner Bestrafung. Im November 2006 durfte er wieder besucht werden. Laut Aussage seines jüngeren Bruders Dr. Bing Wu Wang, hatte sich Wangs Gesundheit seit dem letzten Besuch verschlechtert. Der Grund für seinen Zustand sei, wegen eines neuen Gefängniswärters, der Nahrungsmittel schlechter Qualität austeilte, schwerere Misshandlungen und intensive politische Lernsitzungen angeordnet hatte, so Wang.[4]

Verschiedene internationale Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, Amnesty International, Human Rights Watch und Worldrights, äußerten ihre Opposition gegen Dr. Wangs Inhaftierung und sagten, dass China ihn willkürlich festhält.[5] Die Vereinigten Staaten und kanadische Abgeordnete verabschiedeten Gesetzgebungen zur Unterstützung Wangs und verurteilten die Handlungen der Kommunistischen Partei Chinas.[6][7]

Tochter kämpft um Freilassung

Ti-Anna Wang, die Tochter von Wang Bingzhang, sagte gegenüber Amnesty International, dass in ihrer Familie die Themen Menschenrechte offen besprochen wurden und ihr vertraut waren. Ihr Vater sei oft in andere Länder gereist, um sich für Demokratie einzusetzen. Wang reiste 2002 nach Vietnam, wo er mit weiteren Aktivisten zusammentraf. Dort wurde er von zwei Männern verschleppt und nach China gebracht.[8] Ti-Anna sagte, dass sie zu der Zeit den Ernst der Situation nicht verstand. Sie habe gedacht es sei ein großes Missverständnis gewesen und dass es nur eine Frage der Zeit sei, bevor Gerechtigkeit herrschen würde. „Ich dachte wirklich, dass es vielleicht nur ein Irrtum gewesen war, dass sie die falsche Person hätten und alles wieder gut werden würde. Ich hätte nie gedacht, dass es sich mehr als 10 Jahre hinziehen würde“, erklärte sie Amnesty International.

Als Ti-Anna begriff, dass sie vielleicht ihren Vater nie wieder sehen würde, nahm sie die Sache selbst in die Hand, erzählte sie. Sie kontaktierte andere, deren Eltern auch in China eingesperrt waren. Sie erwähnte Amnesty International gegenüber, dass sie das Gefühl hatte, wenn sie ihren Vater nicht freibekommen könnte, sei die Alternative, es ihn wissen zu lassen, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen sei. Ti-Anna wollte seine Geschichte anderen mitteilen.[8] Trotz Hürden, die sie während ihres Aktivismus erlebte, weigerte sie sich die Hoffnung aufzugeben. Sie sagte, etwas zu tun sei besser, als nichts zu tun und sie wolle nicht, dass ihr Vater und die vielen anderen politischen Gefangenen in China vergessen werden.[8][9]

Siehe auch

  • List of Chinese dissidents (en)
  • Chinese democracy movement (en)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g WANG BINGZHANG: POLITICAL DISSIDENT STILL IMPRISONED BY CHINA, Inside these Walls, CBC, Firsthand, 6. August 2017, abgerufen am 15. August 2017
  2. a b Yaxue Cao, In the Prison of China – The Journey of Dr. Wang Bingzhang (Teil 1–3), China Change, 4. Oktober 2013, abgerufen am 15. August 2017
  3. a b China: Further information on Possible disappearanc/Incommunicado detention/Fear for Safety (Memento vom 4. September 2009 im Internet Archive), Press Release from Amnesty International, 12. Februar 2003, abgerufen am 15. August 2017
  4. CHINA: MEDICAL ACTION: Ill-health of Dr Wang Bingzhang, imprisoned medical doctor and activist (Memento vom 12. Juni 2011 im Internet Archive), Amnesty International Press Release, 19. Juli 2004, abgerufen am 15. August 2017
  5. UN Declares Wang Bingzhang To Be Arbitrarily Detained, Free China Movement, United Nations High Commissioner for Human Rights, Working Group on Arbitrary Detention, 11. April 2003, abgerufen am 15. August 2017
  6. Full text of US House of Representatives Resolution 326 (Memento vom 22. September 2005 im Internet Archive), Worldrights, 18. November 2003, abgerufen am 15. August 2017
  7. Full text of Canadian Parliamentary Resolution, FAIT Report, House of Commons, Ottawa, Canada, abgerufen am 15. August 2017
  8. a b c A child of Tiananmen – young activist campaigns for her father’s release from jail, Amnesty International, 20. Mai 2014, abgerufen am 15. August 2017
  9. Challenging China: A Father's Dream and a Daughter's Destiny: Ti-Anna Wang at TEDxToronto, YouTube, 16. Oktober 2013, abgerufen am 15. August 2017