Walther Burchard

Walther Burchard (* 15. Mai 1930 in Posen) ist ein deutscher Physiker, Chemiker sowie Universitätsprofessor.

Leben

Walther Burchard wuchs in Posen und Ostpreußen auf und floh Anfang 1945 mit der Familie unter schwierigen Umständen nach Detmold. Dort schloss er die Schule ab und begann ein Studium der Physik in Marburg. Dieses beendete er in Freiburg mit einer Diplomarbeit in Kernphysik.[1] Danach (im Jahr 1956) trat er in das Institut für Makromolekulare Chemie an der Universität Freiburg ein und forschte unter dessen Direktorin Elfriede Husemann, der Nachfolgerin von Hermann Staudinger, an Polymeren und promovierte 1960 mit dem Thema Vergleichende Strukturanalyse an Carbanilaten der Cellulose und Amylose in Lösungen[2]

Seit 1961 ist er verheiratet. Seine beiden Töchter sind ebenfalls wissenschaftlich tätig.

Forschungsgebiete

Burchard ist ein Pionier in der Anwendung der Lichtstreuungsmethode auf große Moleküle. Im Jahr 1966 habilitierte er sich mit der Arbeit Untersuchungen an Polyvinylpyrrolidon in Lösung. Jahrelange Zusammenarbeit und Freundschaft verband ihn mit Walter H. Stockmayer, gemeinsam erarbeiteten sie die Grundlagen der Dynamischen Lichtstreuung, mit deren Hilfe sie kettenförmige und verzweigte Polymere erforschen konnten.

Seine Forschungen auf dem Gebiet der biophysikalischen Chemie sind ein Beispiel interdisziplinärer Arbeit. Er befasste sich sowohl mit der Struktur von synthetisch hergestellten Molekülen wie auch mit natürlich vorkommenden Bio-Polymeren wie Stärke und Fibrin. Einer seiner Schüler ist Manfred Schmidt.

Walther Burchard ist IUPAC-Mitglied. Er ist Verfasser von über 250 Fachaufsätzen. Im Jahr 1995 wurde er emeritiert, ist aber weiterhin aktiv.

Werke (Auswahl)

  • Light scattering from polymers (mit G. D. Patterson), Berlin 1983, ISBN 978-3-662-15740-4
  • Polysaccharide. Eigenschaften und Nutzung. Eine Einführung. (als Herausgeber), Berlin 1984, ISBN 978-3-540-13931-7
  • Biologische Netzwerke, Teil I und II, Chemie in unserer Zeit, Band 23 (1989) S. 37–45 und 69–75

Einzelnachweise

  1. K. Huber u. a.: "Tribute to Walther Burchard", Macromolecules Vol. 38 (2005) S. 5357–5358
  2. Lebensdaten, Publikationen und Akademischer Stammbaum von Walther Burchard bei academictree.org, abgerufen am 22. Januar 2018.