Walter Wellinghausen

Walter Wellinghausen 1989

Walter Wellinghausen (* 23. Mai 1944 in Bruchsal) ist ein deutscher Rechtsanwalt und ehemaliger Hamburger SPD-Politiker. Als Staatsrat diente er in der vom 2. Bürgermeister Ronald Schill (PRO) geführten Innenbehörde.

Wirken in der SPD

Wellinghausens politische Heimat war der SPD-Kreis Hamburg-Nord. Neben verschiedenen Parteiämtern gehörte er seit 1978 der Bezirksversammlung-Nord als Fraktionsvorsitzender der SPD an. Er erklärte dort 1990 seinen Rücktritt als Protest gegen den Vorschlag der SPD-Führung, das Amt des Bezirksamtsleiters mit (der späteren Sozialsenatorin) Helgrit Fischer-Menzel zu besetzen.

Wirken als Anwalt

Wellinghausens Name geriet in die Schlagzeilen und die Kritik von Kollegen, weil er unter anderem Mandanten wie Burim Osmani und die Hells Angels anwaltlich vertrat. Im Hamburger Polizeiskandal wurde Wellinghausen von der Gewerkschaft der Polizei beauftragt, Polizisten anwaltlich zu vertreten, denen nach dem Bekanntwerden des Hamburger Polizeiskandals z. B. wegen Körperverletzung im Amt, Nötigung und/oder Freiheitsberaubung vorgeworfen wurde. Im Auftrag der katholischen Kirche erwirkte er, dass die Sozialdienste der Katholischen Frauen für ihre Beratung nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz Förderung erhielten. Er verteidigte den damaligen Amtsrichter Ronald Schill (von der Boulevardpresse Richter Gnadenlos getauft), der wegen Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung vor der Großen Strafkammer 3 des Landgerichts Hamburg angeklagt war.

Staatsrat in der Innenbehörde

Im Zuge einer Koalition der Hamburger CDU mit der Partei Rechtsstaatlicher Offensive stieg Ronald Schill zum Zweiten Bürgermeister und Innensenator der Hansestadt auf. Er holte Walter Wellinghausen als Staatsrat in die Innenbehörde. Wellinghausen galt als Vertrauter und rechte Hand Schills. Um im August 2003 zu verhindern, dass der Erste Bürgermeister Ole von Beust Wellinghausen wegen unrechtmäßiger Nebengeschäfte im Amt entließ, soll Schill versucht haben, den Bürgermeister mit Einzelheiten aus dessen Privatleben zu erpressen. Ole von Beust entließ Schill und Wellinghausen aus ihren Ämtern. In der Folge brach die Koalition auseinander. Bei der vorgezogenen Neuwahl im Februar 2004 erhielt die Schill-Partei nur 0,4 Prozent der abgegebenen Stimmen (nach 19,4 % bei der Wahl zuvor).

Nach der Entlassung

Wellinghausen wurde zunächst eine erneute Zulassung als Rechtsanwalt in Hamburg verwehrt. Medien berichteten über seine erneute anwaltliche Tätigkeit unter anderem im Zusammenhang mit seinem Eintreten für ein Bleiberecht für Roma, die Kirchenasyl in Hamburg gesucht hatten.[1] Nach eigenen Angaben strebt Wellinghausen keine politischen Ämter mehr an.[2]


Publikationen

  • Peter Ulmer in Zusammenarbeit mit Walter Wellinghausen und Gerhard Wiedemann: Fälle und Entscheidungen zum deutschen und europäischen Kartellrecht. Verlag Metzner, Frankfurt (am Main) 1975. ISBN 3-7875-5252-9

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. dpa in t-online vom 23.9.2015
  2. Ira von Mellenthin in: Die Welt: Der Anwalt, der Behörden das Fürchten lehrt, letzter Absatz

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Autor/Urheber: Foto:Reinhard Lühr, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Porträt RA Walter Wellinghausen, Hamburg